Sonntag, 24. Dezember 2023

Weihnachten in Griechenland

Die Gebräuche zu Weihnachten haben sich in Europa mittlerweile etwas angeglichen. Ich denke, das ist den modernen Medien geschuldet und auch dem Einfluss amerikanischer Filme.

Kreuz vor einer Kirche - in Griechenland ist der christliche Glaube nach wie vor sehr wichtig
Das Kreuz vor einer Kirche
Gerade deshalb finde ich es spannend, auf die Gebräuche zu schauen. Zum Beispiel in Griechenland. Manches ist anders als bei uns. 

Der christliche Glaube ist in Griechenland zumindest in der Öffentlichkeit viel wichtiger als bei uns. Ich denke, dass das mit der Rolle der orthodoxen Kirche während der osmanischen Besatzung zusammenhängt. Das wirkt bis heute nach. Auf dem Foto seht Ihr ein Kreuz, das ich auf Santorin bemerkt habe.

Am Morgen des 24. Dezember ziehen Kinder von Haus zu Haus. Sie singen Lieder und erhalten dafür etwas Geld. Das ist ähnlich wie bei uns mit den Sternensingern. Die Kinder verkünden Christi Geburt.

Die Geschenke bringt nicht der Weihnachtsmann. Dafür ist der Heilige Vasilios zuständig. Früher kamen die Geschenke am 1. Januar. Heute kommen sie oft schon am 24. oder 25. Dezember. 

Wer einen Kamin hat, lässt den während der 12 heiligen Nächte brennen. Eine alte Legende besagt, dass die Kobolde zu Christi Geburt aus der Unterwelt entfliehen und die Menschen 12 Tage lang ärgern. Durch das Feuer im Kamin kann man sie sich aus der Bude halten. Die kleinen Dämonen heißen übrigens Kalikanzari.

Ansonsten ist vieles ähnlich wie bei uns: Die Familie kommt zusammen und man geht in die Kirche.

Da sage ich nur eines: Frohe Weihnachten für Euch!


Freitag, 1. Dezember 2023

Roland über griechische Märchen

Ich möchte Euch auf ein Video aufmerksam machen, dass ich im Märchen-Kanal des Hellas Blog veröffentlicht habe. Darin erzähle ich Euch, was ich über Märchen aus Griechenland weiß. Ich wünsche Euch viel Spaß beim Zuhören.



Mittwoch, 1. November 2023

Die Heidenmauer in Wiesbaden

Die Heidenmauer in Wiesbaden ist vermutlich das älteste Bauwerk, das in dieser Stadt heute noch existiert. Sie ist ein Gruß aus der Zeit, als die Römer in diesem Teil Germaniens herrschten.

Die Heidenmauer in Wiesbaden
Die Heidenmauer in Wiesbaden

Vermutlich hat man die Heidenmauer um 370 nach Christus erbaut. Genau ließ sich das bislang nicht klären. Auch konnte ihr ursprünglicher Zweck bis heute nicht ermittelt werden.

Ihr findet die Heidenmauer am Römertor in Wiesbaden. Sie ist von der Straße her zu besichtigen. Wenn Ihr mal in der Stadt seid, dann lohnt es sich da mal hinzugehen.

Das neben der Heidenmauer befindliche Römertor stammt übrigens nicht aus der Zeit der Römer. Zu Ende des 19. Jahrhunderts hat man die Heidenmauer an dieser Stelle durchbrochen, um eine Straße durch sie hindurchzuführen. Es wurde so errichtet, wie man sich damals ein römisches Tor vorstellte. Wie man heute weiß, war da sehr viel Fantasie im Spiel.


Samstag, 28. Oktober 2023

28. Oktober: Ochi-Tag in Griechenland.

Am 28. Oktober 1940 sagte der griechische Diktator Ioannis Metaxas Nein zu einer Forderung des faschistischen Italiens, den Truppen der Achsenmächte den Einmarsch in Griechenland zu erlauben. 

28.10.1940 - Griechenland sagt laut nein
Das Wort 'nein' heißt auf Griechisch όχι. In lateinischen Buchstaben schreibt man das ochi.

Die Griechen sind über alle politischen Lager hinweg stolz auf dieses Nein. Das war einer der großen Momente der griechischen Geschichte. Heute ist der Ochi-Tag ein nationaler Feiertag, der im ganzen Land mit Umzügen und Paraden gefeiert wird. 

Zum geschichtlichen Hintergrund erfahrt Ihr mehr darüber in meinem Artikel im Hellas Blog.


Dienstag, 3. Oktober 2023

Oktober ist ein toller Monat für einen Besuch auf Santorin

Reiseziel Santorin
Ich war schon oft auf Santorini. Heute möchte ich auf den nach meiner Meinung besten Reisemonat zu sprechen kommen: Oktober.

Klar, der Sommer ist für einen Badeurlaub prima. Hier hat man volle Kanne Sonne und garantiert keinen Regen. Das Frühjahr ist auch toll. 

Aber der Oktober hat einen ganz besonderen Reiz. Die meiste Zeit wirst Du tolles Wetter haben. Auch die Abende sind noch warm, aber an einzelnen Tagen ist eine Jacke auch gut. Es sind nicht mehr so viele Touristen da wie in der Zeit zwischen Juni und September. Aber es ist noch alles offen. Die letzten Tage der Urlaubssaison sind sehr entspannt. Und die Übernachtungspreise sind auch günstiger als in den Monaten davor.

Freitag, 15. September 2023

Schiff vom Typ Neumagen auf einer Münze

Im Museum für Antike Schifffahrt in Mainz sind einige römische Münzen ausgestellt, auf denen Schiffe zu sehen sind.

Heute zeige ich Euch eine Münze, auf der ein Schiff vom Typ Neumagen zu sehen ist. Im Gegensatz zur Abbildung auf dem Grabrelief werden darauf aber keine Weinfässer transportiert. Dieses Schiff war im militärischen Einsatz, für den dieser Schiffstyp auch konzipiert war.

Es handelt sich um einen Quinar des Allectus. Er wird auf 294 n.Chr. datiert. Die Abbildung auf einer Münze macht Sinn, wenn viele Menschen den Typus dieses Schiff erkennen. 

Allectus versuchte den ganz großen Griff nach der Macht. Er wollte Kaiser werden. Er gilt als Ursupator, er wollte ein Gegenkaiser sein zu Diokletian und Maximian. Damit die Menschen seine Macht erkennen konnten, ließ er Münzen prägen, auf denen Militärschiffe zu sehen sind.  Letzten Endes scheiterte er und musste seine Ambitionen mit dem Leben bezahlen. 


Sonntag, 3. September 2023

Das Neumagener Weinschiff

Im März habe ich Euch die Darstellung eines kleinen Frachtbootes gezeigt, auf dem Weinfässer transportiert wurden. Heute möchte ich auf ein größeres Schiff eingehen, das in römischer Zeit vermutlich Wein transportiert hat.

Im Museum für Antike Schifffahrt in Mainz ist die Replik des Neumagener Weinschiffs zu sehen. Es handelt sich um die Bekrönung eines Grabmals. Gefunden wurde das Relief 1878 in Neumagen.

Das Neumagener Weinschiff: auf einem römischen Kriegsschiff werden Weinfässer transportiert
Das Neumagener Weinschiff

Zu sehen ist ein Schiff mit mehreren Personen und mit Weinfässern darauf. Diese Komposition lohnt einen näheren Blick.

Das Schiff ist von seinem Typ her ein Kriegsschiff, kein Transportschiff. Das erkennt man an seinem schlanken Bau, den Rudern und den Fabeltieren an beiden Schiffsenden. Ein Transportschiff wäre breiter gebaut, um mehr Fracht aufnehmen zu können. Zudem hätte es Segel, keine Ruderer. Denn die nehmen wertvollen Frachtraum weg. 

In den Fässern wurde vermutlich Wein transportiert. Das war die wertvollste Fracht für Fässer. Theoretisch denkbar wären auch Bier oder Schüttgut. Aber da hier relativ wenige Fässer von Ruderern transportiert wurden, nehme ich an, dass es sich um das wertvollste Frachtgut gehandelt haben muss: Wein. Dieser Aufwand würde sich sonst nicht lohnen.

Die dargestellten Personen sind wahrscheinlich Ruderer. Dass die Proportionen nicht stimmen, ist für Abbildungen in der damaligen Zeit nicht ungewöhnlich. 

In welchem Zusammenhang das Schiff eingesetzt wurde, ist unbekannt. Möglicherweise hat das römische Militär Wein zur Versorgung der eigenen Truppen transportiert. Dagegen spricht aber, dass das Relief Teil eines Grabes war. Es muss ein Bezug zu der Person gegeben haben, die dort beigesetzt wurde. Ich vermute, dass hier ein Fernhändler beerdigt wurde, der mit dem Militär enge geschäftliche Beziehungen pflegte. Sein Leben und Wirken ließe sich mit diesem Relief gut zusammen fassen.

Sonntag, 20. August 2023

Müll am Strand - ein Phänomen nicht nur in Griechenland

Santorin: Müll am Strand gibt es auch hier 

Anfang Juli 2022 habe ich Euch vom tollen Strand in Perissa auf Santorini vorgeschwärmt. 
Müll am Strand von Perissa auf Santorini
Müll am Strand

Im Großen und Ganzen ist der Strand sehr sauber. Ich habe dort aber auch schon Müll liegen sehen. Das seht Ihr auf dem Foto.

Dass ich dieses Bild in Perissa gemacht habe, ist aus zwei Gründen ein Zufall. Einmal war es Zufall, dass Müll am Touristenstrand lag und noch nicht weg geräumt worden ist. Zum anderen war es Zufall, dass die Leute den Müll ausgerechnet hier abgelegt haben. 

Das Thema "wilde Mülldeponie" gibt es nicht nur in Griechenland, und in Griechenland gibt es solche Ablageplätze nicht nur am Strand.

Wenn ich mit Griechen über das Thema spreche, sind die meisten recht wütend über ihre Landsleute, die den Müll einfach so in der Gegend ablegen. Aber was will man machen?

In der Einstellung der Griechen hat sich schon viel geändert. Vor 20 Jahren traf man immer Leute, die für wilde Mülldeponien Verständnis hatten. Das ist weniger geworden. Das Umweltbewusstsein hat sich deutlich verbessert. Die Leute, die wilde Mülldeponien billigen, wird es vermutlich immer noch geben. Sonst gäbe es diese Müllhalden nicht. Aber sie sind nur noch wenige in Griechenland. Das ist gut.

Sonntag, 13. August 2023

Fossil eines großen Säugetiers in der Grube Messel entdeckt

Wissenschaftler des Hessischen Landesmuseums haben in der Grube Messel das Fossil eines großen Säugetiers entdeckt.

Modell eines Urpferds in der Grube Messel
Modell eines Urpferds in der Grube Messel

Das Echo aus Darmstadt vermutet, dass es sich möglicherweise um das Fossil eines Urpferds handelt. Was sich im Artikel als Gewissheit liest, ist laut der Meldung des Hessischen Landesmuseums aber allenfalls eine Vermutung. 

So ganz abwegig ist diese Vermutung aber nicht. In der Grube Messel sind schon mehrere Fossilien der Vorläufer moderner Pferde gefunden worden. Diese Urpferde bezeichnen die Wissenschaftler als Equidae.

Das Wort "Equidae" möchte ich mich "pferdeähnlich" übersetzen. Die Familie dieser Tiere ist sehr alt, vermutlich 56 Millionen Jahre. Sie war früher sehr vielfältig, heute gibt es aber nur noch wenige Arten. Einmal haben wir die Pferde, hier ist als Besonderheit das Przewalski-Pferd zu nennen. Dann gibt es noch die Esel- und Zebraarten.

Um was für ein Tier es sich genau handelt, das in der Grube Messel gefunden wurde, ist nicht klar. Derzeit wird es präpariert und wissenschaftlich ausgewertet. Vermutlich werden wir im Herbst mehr wissen.

Mittwoch, 9. August 2023

Das Forum Romanum in Rom

Das Forum Romanum - Zentrum des antiken Rom

Die Zentren des öffentlichen Lebens im antiken Rom waren die Foren. Das älteste von ihnen ist das Forum Romanum.

Das Forum Romanum
Das Forum Romanum

Es beginnt unterhalb des Kapitols und reicht bis zu der Velia genannten Höhe, auf der wir den Titusbogen und den Tempel der Venus und der Roma finden. Kurz dahinter steht das Kolosseum

Auf dem Forum befinden sich zahlreiche historisch sehr bedeutsame Gebäude - oder zumindest deren Ruinen. 

Beeindruckend finde ich die Triumphbögen und die Überreste der vielen Tempel. Der Tempel der Vestalinnen war sehr wichtig, seine Anlage erinnert mich an spätere Klöster. Die Vestalinnen lebten hier ähnlich wie heute die christlichen Nonnen. Das Gebäude der Curia Iulia ist wieder aufgebaut, hier tagte früher der römische Senat. In der Nähe steht die Rostra, dort wurden die großen Reden an das Volk gehalten. 

Die auf dem Forum befindlichen Monumente lassen sich grob ein drei Gruppen einteilen:

  • Religiöse Gebäude
  • Weltliche Bauten des römischen Staates
  • Marktplätze

Es gab keine ausdrückliche Trennung der drei Funktionen. Im Saturn-Tempel wurde der römische Staatsschatz verwahrt. Im Tempel der Vesta haben die Römer ihre Testamente hinterlegt, damit diese nach ihrem Tod nicht „verschwinden“ konnten oder „geändert“ wurden.

Nachfolgend führe ich die wichtigsten Bauten auf. Im Laufe der nächsten Monate folgen zu einzelnen davon Beiträge im Blog.


Religiöse Gebäude

Die wichtigsten religiösen Stätten im Bereich des Forum Romanum waren:

  • Concordia-Tempel
  • Dioskuren-Tempel (Tempel des Castor und Pollux)
  • Doppeltempel der Venus und der Roma
  • Janus-Tempel
  • Juturna-Quelle
  • Tempel der Vesta
  • Tempel des Antoninus Pius und der Faustina
  • Tempel des Divus Iulius (Cäsar-Tempel)
  • Tempel des Romulus
  • Tempel des Saturn
  • Tempel des Vespasian und des Titus
  • Volcanal


Weltliche Bauten

Da das Forum Romanum das politische Zentrum Roms war, finden sich hier viele Bauten mit staatlicher Funktion. Hier sprechen wir nicht nur von Orten der staatlichen Macht wie der Rostra oder der Curia Julia. Auf dem Forum gibt es auch mehrere Triumphbögen, mit denen Feldherren geehrt wurden (die dabei aber auch eine propagandistische Funktion hatten). Die wichtigsten weltlichen Bauten sind:

  • Carcer Tullianus
  • Comitium
  • Curia Iulia
  • Phokas-Säule
  • Rostra
  • Triumphbogen des Septimius Severus
  • Triumphbogen des Titus


Wirtschaftsgebäude

Die Funktion als Marktplatz hat das Forum Romanum nie verloren. Das sehen wir an Basiliken, die wir uns als große Markthallen vorstellen dürfen:

  • Basilica Aemilia
  • Basilica Iulia
  • Maxentius-Basilica

In den kommenden Monaten werde ich über einzelne dieser antiken Stätten schreiben.

Dienstag, 8. August 2023

Eine Kithara aus Elfenbein

Ich habe Euch im Mai einige Funde vorgestellt, die im Archäologischen Nationalmuseum in Athen ausgestellt sind. Mit dieser kleinen Reihe möchte ich fortfahren.

Eine antike Lyra aus Elfenbein, ausgestellt im Archäologischen Nationalmuseum in Athen
Eine Lyra aus Elfenbein
Heute stelle ich Euch ein Musikinstrument vor, mit dem in der Antike Musik gemacht worden ist.

Konkret geht es um eine Kithara aus Elfenbein. Der Klangkörper unten zeigt zwei Sphinxe. Eine wunderschöne Arbeit, die damals eine wunderschöne Musik ermöglicht haben dürfte. 

Die beiden oberen Enden der Kithara sehen aus wie Stierhörner. Sie sehen für mich aus wie das Zeichen der Minoer auf Kreta.

Einen ausführlichen Beitrag über dieses Musikinstrument lest Ihr im Hellas Blog. 

Dienstag, 1. August 2023

Reste einer römischen Signalstation in Bad Nauheim

Signalstation des römischen Limes in Bad Nauheim.

Direkt bei Bad Nauheim liegt der Johannisberg. Wenn Du hoch gehst, kommst Du zu den Resten eines Turms aus der Römerzeit. Er ist Teil des Limes und damit Teil des UNESCO Weltkulturerbes.

Fundament des römischen Signalturms in Bad Nauheim
Fundament der römischen Signalstation
auf dem Johannisberg in Bad Nauheim

Hier war ein Signalturm. Der Limes wurde von solchen Türmen gesichert, den denen eine kleine Mannschaft stationiert war. 

Die Türme befanden sich in Sichtweite. Die Wachen haben sich regelmäßig Signale gegeben. So wussten die anderen, dass alles in Ordnung war. Und war Gefahr in Verzug, so konnten die Mannschaften sich im Turm verschanzen und ein Zeichen an den nächsten Turm geben. So wussten die dort stationierten Soldaten Bescheid, konnten helfen oder weitere Truppen herbeirufen. In der Nähe gab es mehrere Kastelle, zum Beispiel die Saalburg oder das Kohortenkastell Arnsburg.

Sonntag, 16. Juli 2023

Titus hat den Tempelschatz von Jerusalem geplündert

Im Mai habe ich in einem Beitrag vom Titusbogen auf dem Forum Romanum erzählt. Er wurde für Kaiser Titus errichtet. Titus hat den Aufstand in Judäa niedergeschlagen und den Tempel in Jerusalem zerstört.

Darstellung der Plünderung des Tempels von Jerusalem im Titusbogen
Darstellung der Plünderung im Titusbogen

Heute möchte ich auf diese Plünderung eingehen. Im Titusbogen gibt es ein Relief, auf dem die Beute der Römer zu sehen ist. 

Auf dem Bild seht Ihr römische Soldaten, die jüdische Sklaven zwingen, die Beute aus dem Tempel fortzuschaffen. 

Auffällig ist vor allem der siebenarmige Leuchter, die goldene Menora. Solche Leuchter sind ja bis heute noch in Gebrauch, nicht nur bei Juden.

Über den späteren Verbleib des Tempelschatzes gibt es ja die wildesten Spekulationen. Manche meinen, er sei dem Hunnenkönig Attila als Beigabe mit ins Grab gelegt worden. Andere meinen, der Gotenkönig Alarich habe den Tempelschatz aus Rom mitgenommen. Weitere Spekulationen will ich gar nicht wiedergeben.

Persönlich glaube ich, dass der Tempelschatz zum größten Teil von den Römern ausgegeben und verbraucht wurde. Anders ist es nicht möglich, einen Bau wie zum Beispiel das Kolosseum aus ihm zu bezahlen. Auch der Templum Pacis (Friedenstempel) in Rom und das Theater von Daphne bei Antiochia sind aus Mitteln des Tempelschatzes finanziert worden. All diese Bauten wären nicht möglich gewesen, wenn der Schatz beisammen geblieben wäre.

Möglicherweise sind besonders repräsentative Teile des Schatzes aufbewahrt worden. Ob davon etwas bis in die heutige Zeit überdauert und je wieder der Öffentlichkeit bekannt wird, ist ein anderes Thema. Das wäre ein sehr großer Zufall. 

Mittwoch, 5. Juli 2023

Die Wiederentdeckung von Olympia

Sprechen wir heute von der Wiederentdeckung von Olympia, denken nicht wenige an die Neubegründung der Olympischen Spiele in der Neuzeit.
Das Ausgrabungsfeld in Olympia
(Foto: Monika Hochscheid)


Ich meine aber die Stätte, an der in der Antike die Olympischen Spiele stattfanden. Olympia, das in Griechenland auf der Peloponnes liegt.

Der Archäologe Ernst Curtius hatte sich intensiv mit den Beschreibungen von Griechenland befasst, die vom antiken Autoren Pausanias stammten. Er reiste nach Olympia und erkannte, was hier in der Erde verborgen sein musste. Er ging zurück nach Berlin, wo er wissenschaftlich tätig war. Seit 1852 versuchte er, die Bedeutung von Olympia publik zu machen und Unterstützung für eine Ausgrabungsexpedition zu finden.

Das gelang jedoch erst Ende der 1860er Jahre. Allerdings war das die Zeit der deutschen Einigungskriege. Nach Ende des deutsch-französischen Krieges und Gründung des neuen deutschen Staates ging es dann aber los. 

Erfahre mehr über die Ausgrabung des antiken Olympia 1875 bis 1881 im Hellas Blog.

Samstag, 1. Juli 2023

Die Nohoch Mul-Pyramide in Cobá

Im August 2022 habe ich meinen ersten Beitrag zum Thema Maya in Mittelamerika gemacht. Dabei habe ich Euch das Foto des Dschungels gezeigt, unter dem sich die Ruinen von Cobá befinden. Dabei habe ich gesagt, dass ich später hier im Blog verrate, was sich unter dem Dach des Dschungels befindet. 

Die Nohoch Mul-Pyramide in Cobá (Mexiko) - Foto von F. Roland A. Richter (Wiesbaden) - www.frar.com
Die Nohoch Mul-Pyramide in Cobá (Mexiko)
Dieses Versprechen löse ich heute mit einem ersten Beitrag ein. Heute geht es um die Nohoch Mul-Pyramide.

Sie ist 42 m hoch und kann von den Touristen bestiegen werden. Damit ist sie die höchste Pyramide in Yukatan. Man hat einen tollen Ausblick über die Bereiche von Cobá, die den Touristen nicht zugänglich sind.

Oben auf der Pyramide steht ein Tempel. Zu sehen ist hier die Figur eines herabstürzenden Gottes.

Die Figur des stürzenden Gottes auf der Nohoch Mul-Pyramide in Cobá (Mexiko) - Foto von F. Roland A. Richter (Wiesbaden) - www.frar.com
Die Figur des stürzenden Gottes
Das Wort Nohoch Mul bedeutet großer Hügel. Ich finde der Name trifft die Sache sehr gut.

Diese Pyramide darf heute noch von Touristen bestiegen werden. In der Zeit der Maya ist nicht jeder, der hoch gegangen ist, selbst wieder runter gekommen. Die Pyramide diente einem rituellen Zweck: Der Opferung von Menschen. Zweck der Menschenopfer war, den Regengott freundlich zu stimmen. Die Priester baten ihn um Regen und damit um Fruchtbarkeit.

Vor der Tötung waren die Opfer für eine längere Zeit geknebelt. Das haben neuere Forschungsergebnisse im September 2022 ergeben.

Wahrscheinlich wurden die Menschen auf der Pyramide enthauptet. Das dürfte noch die angenehmste Weise gewesen sein, aus dem Leben zu scheiden. Es gab noch zwei weitere Arten der Tötung. Einmal schnitten die Priester dem Opfer das Herz bei lebendigem Leib aus dem Körper. Eine weitere Methode war, die Opfer an einen Pfahl zu binden und mit Pfeilen zu beschießen. Nach der Opferung wurden die Körper hinunter geworfen. 

Es gibt Berichte, dass die Opfer anschließend gegrillt und gegessen worden seien. Ich glaube nicht, dass das stimmt. Solche Geschichten wurden nach der Eroberung durch die Konquistadoren in die Welt gesetzt, um ihr hartes Vorgehen gegen die Bevölkerung in der neuen Welt zu rechtfertigen. 

Wenn Ihr nach Yukatan kommt, lohnen die Ruinen von Cobá auf jeden Fall einen Besuch.

Dienstag, 27. Juni 2023

Das Dionysostheater unterhalb der Akropolis

 Unterhalb der Akropolis von Athen steht das antike Theater des Dionysos Eleutherus. 

Dionysostheater in Athen
Dionysostheater in Athen
Es war ein wichtiger Bestandteil des religiösen und kulturellen Lebens im antiken Athen. 

In diesem Theater fanden die wohl wichtigsten Theaterfestivals der Antike statt. Die damaligen Stücke von Autoren wie Aischylos, Sophokles oder Euripides werden bis heute aufgeführt. 

Zudem tagte in späteren Zeiten in diesem Theater auch die politische Versammlung der Bürger Athens. Man kann sagen, es war daher auch ein Ort der Demokratie.

Möchtest Du mehr wissen? Im Hellas Blog habe ich das Dionysostheater ausführlich vorgestellt.

Sonntag, 25. Juni 2023

Ocomtún - Entdeckung einer vergessenen Stadt der Maya

Im Süden Mexikos haben Forscher eine Stadt der Maya entdeckt, die längst in Vergessenheit geraten war. Ihr Name ist Ocomtún. Darüber berichtet Latinapress.

Ruinen einer Maya-Stadt (Archivbild)
Ruinen einer Maya-Stadt (Archivbild)
Das Anthropologische Institut Mexikos gab am vergangenen Dienstag bekannt, dass im Dschungel Südmexikos eine bislang unbekannte Stadt der Maya entdeckt wurde. 

Die Suche nach der Stadt wurde mit Hilfe modernster Techniken aus der Luft durchgeführt. Zwischen März und Juni 2023 gab es mehrere Überflüge der Region. Mittels eines LiDAR Systems konnte eine Karte des ansonsten weitgehend unerforschten Gebiets erstellt werden. Eine Expedition hat sich unter Leitung des Archäologen Ivan Sprajc dorthin begeben und die Stadt gefunden. 

In Ocomtún gibt es große Gebäude, bei denen es sich um Pyramiden handeln könnte. Weiter gibt drei Plätze, um die herum "imposante Gebäude" errichtet wurden. Andere Strukturen sind in fast konzentrischen Kreisen angelegt worden. Ein Ballpielplatz wurde entdeckt, ebenso mehrere große Altäre. 

Vermutlich war diese Stadt zwischen 250 und 1000 n.Chr. besiedelt. Der Niedergang mag um 800 n.Chr. eingesetzt haben und steht wohl in Zusammenhang mit dem Einsetzen des Niedergangs der Maya-Zivilisation.

Man hat der Stadt den Namen Ocomtún gegeben. Das bedeutet in der Sprache der Yucatec Maya "Steinsäule". 




Donnerstag, 15. Juni 2023

Santorin - die Insel des Lichts

Santorin gilt als eine Insel des Lichts. Besonders in den frühen Morgenstunden und am Abend vor und nach Sonnenuntergang ist die Stimmung ganz besonders.

Die Caldera von Santorin - Foto von Christiane Großimlinghaus
Die Caldera von Santorin
Foto von Christiane Großimlinghaus
Ich denke, das hat viel damit zu tun, dass Santorini eine Caldera hat. Brennt das Licht nicht von oben herab, sondern fällt es nach Aufgang oder vor Untergang der Sonne seitlich auf die Insel, dann erzeugt dies eine ganz besondere Wirkung.

Der englische Schriftsteller Robert Liddell schreibt in seinen Erinnerungen an eine Reise durch die Ägäis:

Doch wie die meisten vulkanischen Orte hat Thera auch keine schönen Farben in Erde oder Fels. Was bleibt? Licht und Linie. Das Licht so schön wie überall in der Ägäis, abgesehen vom strahlenden saronischen Golf oder dem apollinischen Delos und Mykonos. Die Linie ist zum mindesten phantastisch. Am frühen Morgen oder bei Sonnenuntergang sind allein Licht der und Linie von Bedeutung: die Beschaffenheit Oberfläche wird viel weniger wichtig. 

Robert Liddell hat sich die Frage gestellt, wie viel die Insel von ihrem Charme verlieren würde, wenn sie nicht besiedelt wäre. 

Meiner Meinung nach würde sich dadurch nicht viel ändern.

Donnerstag, 1. Juni 2023

Woher hat der Binger Mäuseturm seinen Namen?

Wisst Ihr, woher die Binger Mäuseturm seinen Namen hat? Er steht am heutigen Binger Loch. Die Geschichte, die sich hinter dem Namen verbirgt, ist echt gruselig.

Hatto soll sehr hartherzig gewesen sein. Es kam zu einer großen Hungersnot. Die Armen im Lande bettelten um Korn, das in den Speichern reichlich vorhanden war. Hatto war genervt und ließ die Bettelnden in eine Scheune sperren.

Gegen Ende des 10. Jahrhunderts gab es in Mainz einen Erzbischof mit Namen Hatto. Bingen gehörte damals zum Mainz. Das war schon der 2. Hatto, weshalb er in den Geschichtsbüchern als Hatto II genannt wird.

Die Scheune ließ Hatto von seinen Schergen anzünden. Die Schreie der Sterbenden kommentierte er mit "Hört Ihr die Kornmäuslein unten pfeifen?"

In diesem Moment kamen tausende von Mäusen in die Gemächer des Bischofs. Ihre schiere Masse hat Hatto und seine Bediensteten in die Flucht geschlagen.

Sicherheit suchte Hatto auf der Insel bei Bingen, im Mäuseturm. Dort schloss er sich ein. Das aber nützte ihm nichts. Die Mäuse spürten ihn auf und fraßen ihn bei lebendigem Leibe auf.

So musste Hatto für seine Hartherzigkeit und für das Verbrechen an den bettelnden Menschen büßen. Zur Erinnerung daran heißt der Turm seit dem der "Mäuseturm".



Sonntag, 14. Mai 2023

Der Titusbogen in Rom

Auf dem Forum Romanum steht ein ganz besonderer Triumphbogen. Er wurde zu Ehren des Kaisers Titus errichtet und erinnert an seinen Sieg über die Aufständischen in Judäa

Der Titusbogen auf dem Forum Romanum
Der Titusbogen auf dem Forum Romanum

Im Jahr 70 n.Chr. eroberte Titus Jerusalem und zerstörte Stadt und Tempel. Den Tempelschatz plünderte Titus, damit konnte die Errichtung des Kolosseums finanziert werden.

Hierbei handelt es sich um den älteren Triumphbogen, der aus dem antiken Rom noch erhalten ist. 

Dieser Bogen ist eintorig. Ein zweiter Bogen - mit drei Toren - soll schriftlichen Quellen zufolge in der Nähe des Circus Maximus gestanden haben. Dessen Fundamente sind erst 2014/15 im Rahmen von Ausgrabungen entdeckt worden. 

Mit Titus Sieg im Judäischen Aufstand endete in gewisser Hinsicht  die Existenz Israels in antiker Zeit. Judäa wurde eine selbständige römische Provinz. Der Tempel wurde zerstört, die Juden verloren ihr kulturelles und religiöses Zentrum. Es gab keinen Hohepriester mehr, die vom Priesteradel getragene Gruppierung der Sadduzäer verschwand. Sehr viele Juden wanderten aus, sowohl in übrige Römische Reich als auch nach Persien.

Eine interessante Geschichte zu diesem Bogen gibt es aus der Neuzeit.

Als der Staat Israel in der Nacht des 14. Mai 1948 ausgerufen wurde, versammelte sich die jüdische Gemeinde Roms mit dem italienischen Oberrabbiner unter dem Titusbogen. Die Menschen hielten hier eine Gedenkfeier für Israel ab.

Heute ist der Jahrestag der Gründung des Staates Israel. Mit diesem Beitrag über den Titusbogen möchte ich nicht nur von diesem erzählen. Vor allem geht es mir heute um die Versammlung der Juden Roms im Jahr 1948. Ich finde, das ist eine sehr schöne Geschichte.

Dienstag, 2. Mai 2023

Manfred von Richthofen - der Rote Baron

Am 2. Mai 1892 wurde Manfred von Richthofen geboren. Er war einer der erfolgreichsten deutschen Jagdflieger.

Das Grab Manfred von Richthofens auf dem Südfriedhof in Wiesbaden
Das Grab des Roten Barons
Der "rote Baron" war aufgrund seiner Leistungen im 1. Weltkrieg auf allen Seiten respektiert. Der Spitzname geht auf seine adlige Herkunft zurück sowie darauf, dass er seine Einsätze bevorzugt in einem roten Flugzeug flog.

Mit 80 bestätigten Abschüssen war er der erfolgreichste Jagdflieger des 1. Weltkriegs.

Seinen letzten Einsatz flog Manfred von Richthofen am 21. April 1918 an der Westfront. Bis heute konnte nicht abschließend geklärt werden, wer genau den Sieg über Richthofen errungen hat.

Seine Maschine stürzte in einem von der britischen Armee kontrollierten Abschnitt der Front ab. Die Briten setzten ihn mit militärischen Ehren bei. Nach Kriegsende wurde er in Berlin beigesetzt. Das Familiengrab befindet sich heute auf dem Südfriedhof nach Wiesbaden, wohin die Gebeine umgebettet wurden. Dort ist Manfred von Richthofen begraben.

Freitag, 14. April 2023

Akrotiri: Die vor der großen Eruption vergessenen Möbel

Möbel in den Ruinen von Akrotiri
Möbel in den Ruinen von Akrotiri
Als die Menschen vor der großen Eruption Santorin verlassen haben, rechneten sie vermutlich damit, später zurück kehren zu können. Wir wissen heute, dass es anders gekommen ist.

Das kann man in den Ruinen von Akrotiri sehen. Dort haben die Leute ihre Möbel vor das Haus gestellt, ehe sie die Insel verlassen haben. Dort blieben sie stehen. Der Vulkan brach aus. Die Menschen kehrten nie zurück.

Bei den Ausgrabungen hat man die Spuren dieser Möbel gefunden. Die Möbel selbst bestanden aus organischem Material: Holz, Leder oder Stoff. Das Material ist in der Hitze des Vulkanausbruchs vergangen.

Was man gefunden hat, waren Hohlräume in der Lavaasche. Die Archäologen haben diese ausgegossen. So sind die Möbel wieder sichtbar geworden.

Mich hat es sehr berührt, diese Möbel in den Ruinen stehen zu sehen. Sie erzählen die Geschichte von Menschen, die damit rechneten zurück kehren zu können. 

Übrigens: Wenn Du nach Athen kommst, kannst Du solche Möbel auch im Archäologischen Nationalmuseum sehen.

Sonntag, 2. April 2023

Lamanai in Belize: Fahrt mit dem Boot dorthin

Im September 2022 habe ich von meinem Besuch der Maya-Ruinen in Lamanai berichtet.

Fahrt mit dem Boot nach Lamanai über den New River
Fahrt mit dem Boot über den New River
Heute möchte ich Euch berichten, wie ich dort hin gekommen bin: mit dem Boot. 

Zugegeben: Das war eine Sache, die extra für Touristen organisiert wurde. Zur Ruinenstadt kommt man auch auf dem Landweg. Aber Spaß hat es gemacht.

Also: Wenn Du mal in Belize sein solltest und die Gelegenheit hast, einen Abstecher nach Lamanai zu machen: Tu es. Auf dem Boot.

Von meiner Fahrt mit dem Boot über den New River habe ich ein kleines Video gemacht. Ich wünsche Euch viel Spaß damit.



Mittwoch, 15. März 2023

Ein römisches Frachtboot - Abbildung auf einer Keramik

Im Museum für Antike Schifffahrt in Mainz habe ich die Darstellung eines römischen Frachtboots gesehen, die ich Euch heute zeigen möchte.

Flüsse und Meere waren im Römischen Reich wichtige Verkehrswege, um Waren und Menschen zu transportieren. Wein war zu dieser Zeit eine bedeutende Handelsware, die in großen Mengen produziert und gehandelt wurde. Um den Weintransport zu erleichtern, entwickelten die Römer spezielle Frachtschiffe, die auf Flüssen und Meeren zum Einsatz kamen.

Bild eines kleinen römischen Frachtschiffs auf einer antiken Keramik
Bild des Frachtschiffs auf der Keramik
Auf dem Bild seht Ihr das Bruchstück einer Keramik, die aus dem 3. Jahrhundert nach Christus stammt. Gefunden wurde das Stück in Trier. Das Original befindet sich im Rheinischen Landesmuseum in Trier. In Mainz ist eine Replik zu sehen.

Zwei Männer transportieren auf einem kleinen Boot zwei Fässer. Vermutlich enthalten diese Wein. Die Römer haben den Weinanbau nach Germanien gebracht, wo er sich bis heute gehalten hat.

Der abgebildete Typ eines Frachtbootes ist auch von anderen Abbildungen aus dem gallo-römischen Bereich bekannt.

Am Rhein waren römisches Flussschiffe im Einsatz. Eines ist im 3. Jahrhundert n. Chr. auf dem in der Nähe von Speyer gesunken, es ist bei archäologischen Ausgrabungen in den 1980er Jahren entdeckt worden. Dieses Schiff war etwa 25 Meter lang und 4 Meter breit und hatte eine Ladekapazität von rund 70 Tonnen. Es war mit einem flachen Boden ausgestattet, der es ermöglichte, auch flache Gewässer zu befahren, und hatte einen Mast und ein Segel, um den Wind als Antriebskraft zu nutzen.

Die Ladung des Weinschiffs bestand aus Amphoren, die mit Wein gefüllt waren. Die Amphoren wurden in stapelbarer Form auf dem Schiff gelagert und durch Holzplanken und Strohpolsterung geschützt, um Beschädigungen während des Transports zu vermeiden. Auf diese Weise konnte der Wein sicher und effizient transportiert werden und wurde in den verschiedenen Provinzen des Römischen Reiches verkauft und konsumiert.


Mittwoch, 1. März 2023

Volcanal auf dem Forum Romanum

Der Gott Vulkan (Vulcanus) hatte in der Götterwelt der Römer eine ähnliche Funktion wie Hephaistos in der Religion der Griechen. Auf dem Forum Romanum gab es ein sehr wichtiges Heiligtum für ihn. Das ist der Volcanal.

Volcanal auf dem Forum Romanum
Volcanal

Ursprünglich war der Volcanal war ein offener Bereich auf dem Forum, Dort wurden Rituale und Opfergaben für den Gott durchgeführt. An diesem Ort hatte übrigens auch der römische Kalender seinen Ursprung.

Im Laufe der Zeit sind rund um den Volcanal verschiedene Gebäude errichtet worden. Eines von ihnen war das Comitium, in dem die römischen Senatoren zusammenkamen, wenn sie öffentliche Angelegenheiten zu besprechen hatten.

Der Volcanal blieb immer ein wichtiger und heiliger Ort auf dem Forum Romanum. Während der gesamten Antike sind mehrere Tempel errichtet wurden, um hier den Gott Vulcanus zu ehren.

Der Tempel war ein wichtiger Treffpunkt für die römischen Handwerker und Handelsleute. Sie betrachteten Vulcanus als ihren Schutzpatron. Im Laufe der Jahrhunderte ist er mehrmals restauriert wurden. Nach der Christianisierung wurde er jedoch mehr oder weniger zum Steinbruch für andere Bauten in Rom. Daher sind auf dem Forum Romanum nur noch Überreste des Tempels zu sehen.

Auf dem Forum Romanum kann man sich einen Eindruck davon machen, wie wichtig die Religion für die antiken Römer war. Hier gab es sehr viele Tempel und Kultorte für die verschiedenen Gottheiten, die es in der antiken Vorstellungswelt gegeben hat.

In der Antike gab es viele Tempel, die dem Gott Vulkan geweiht waren. Bei den Griechen hieß er Hephaistos. In Athen könnt Ihr den Tempel des Hephaistos heute noch bewundern. Man nennt ihn auch das Thesion. Er ist einer der am besten erhaltenen Tempel aus der Antike, die ich kenne.

Mittwoch, 22. Februar 2023

Die Porta Nigra in Trier

Die Porta Nigra ist ein antikes römisches Stadttor und ein bedeutendes Wahrzeichen der Stadt Trier in Deutschland. Das Besondere an der Porta Nigra ist, dass sie eines der am besten erhaltenen römischen Stadttore weltweit ist und ein eindrucksvolles Beispiel der römischen Architektur darstellt.

Die Porta Nigra in Trier
Die Porta Nigra in Trier
Die Porta Nigra ist als Stadttor erbaut worden. Der Baubeginn war wahrscheinlich im Jahr 170 nach Christus. Das Tor bildete den nördlichen Zugang nach Augusta Treverorum, wie das heutige Trier damals hieß. Der Baubeginn kann aufgrund der dendrochronologischen Untersuchung auf das Jahr 170 festgelegt werden. Gefundene Holzreste aus der Zeit der Errichtung der Porta Nigra konnten datiert werden. Danach wurden die dazu gehörenden Bäume 169/70 gefällt.

Die Baumeister haben etwa 7200 Steinquarder verbaut. Sie wurden durch Metallklammern zusammengehalten, die im Mittelalter aber gestohlen worden sind. 

architektonisches Detail der Porta Nigra: Die Säulen ganz oben
architektonisches Detail: Die Säulen ganz oben
Porta Nigra bedeutet schwarzes Tor. Die Färbung kommt vom verbauten Kordeler Sandstein, der schnell verwittert ist. Die antiken Menschen nannten die Porta auch das Marstor.

Die Dauer der Errichtung können wir nur schätzen. An verschiedenen Stellen finden sich in den Stein eingemeißelte Zeichen. Einige von ihnen stehen auf dem Kopf. Dabei dürfte es sich um Zeichen der Steinmetze handeln. Mit Hilfe dieser Markierungen wussten die am Bau beteiligten Arbeiter, wie die Quader zusammenzusetzen waren. Berücksichtigt man, dass im Winter nicht gebaut wurde, dann lässt sich eine Dauer von zwei bis vier Jahren bis zur Fertigstellung des Rohbaus errechnen. Endgültig fertig gestellt wurde die Porta Nigra nicht. So sind Bohrungen zur Aufnahme der Türangeln für die Stadttore zu sehen. Die Quader in der Drehachse der Tore sind aber nicht fertig bearbeitet. Ein bewegliches Tor konnte hier niemals eingebaut werden.

Trier war Kaiserstadt. Da das Tor nicht fertig gestellt wurde, kann man vermuten, dass es nicht der Sicherheit der Stadt gedient haben kann. Wäre das die Hauptfunktion der Porta Nigra gewesen, hätte sie verschließbare Stadttore haben müssen. Da das nicht der Fall ist, die Porta andererseits auch sehr aufwändig begonnen wurde, diente sie wohl eher repräsentativen Zwecken. Dass sie nicht fertig gestellt worden ist, kann durch spätere finanzielle Engpässe erklärt werden.

Das antike Trier hatte insgesamt vier Stadttore:
  • Nordseite: Porta Nigra (schwarzes Tor)
  • Ostseiten: Porta Alba (weißes Tor)
  • Südseite Porta Media (Mitteltor)
  • An der Römerbrücke über die Mosel: Porta Inclyta (berühmtes Tor)
Die drei anderen Tore sind heute nicht mehr vorhanden. Sie wurden im Mittelalter als Steinbruch verwendet, um Baumaterialien für neue Gebäude zu gewinnen. Von der Porta Alba und der Porta Media sind immerhin die Reste der Fundamente gefunden worden. Auf welcher Seite der Mosel die Porta Inclyta stand, ist bis heute nicht geklärt. Ihre Fundamentreste sind nicht gefunden worden.

ein Raum innerhalb der Porta Nigra
ein Raum innerhalb der Porta Nigra
Im Mittelalter wohnte ein Einsiedler in der Porta Nigra. Der aus Sizilien stammende Mönch kam 1028 hierher und blieb bis zu seinem Tod im Jahr 1035. Anschließend wurde er im Erdgeschoss der Porta Nigra bestattet. Der Trierer Erzbischof Poppo bewirkte, dass der Papst den Mönch noch im selben Jahr heiligsprach. Die Porta Nigra wurde zu einer Kirche umgebaut.

In der Neuzeit begann man damit, die historische Substanz wieder freizulegen. Napoleon Bonaparte hielt sich im Oktober 1804 in Trier auf und befahl, die kirchlichen Anbauten wieder zu entfernen. Nach dem Ende Napoleons führten die Preußen diese Arbeiten weiter. Seit 1817 ist das römische Tor wieder zu sehen. Um an die Nutzung als Kirche zu erinnern, ließ man den unteren Teil der mittelalterlichen Apsis stehen.

1986 wurde die Porta Nigra zusammen mit anderen römischen Kulturdenkmälern in Trier und Umgebung ein Teil des UNESCO Weltkulturerbes.

Wenn Ihr nach Trier kommt, lohnt sich ein zumindest kurzer Abstecher zur Porta Nigra. Archäologie-Fans haben hier die Gelegenheit, ein erhaltenes Gebäude aus der römischen Antike anzuschauen.



Montag, 13. Februar 2023

Telefon traditionell

In Griechenland sehe ich mehr öffentliche Fernsprecher als in Deutschland. Aber die müssen nicht funktionieren. Oft hat man sie schlicht nicht abgehängt.

Aus meiner Kindheit und Jugend erinnere ich mich noch gut an die Telefonzellen. Für einen Groschen pro Einheit konntest Du telefonieren, ohne dass es jemand daheim oder in der Nachbarschaft mitbekam.

öffentliches Telefon in Karterados auf Santorin - Betreiberin ist die Telefongesellschaft OTE - Foto von F. Roland A. Richter (Wiesbaden)
öffentliches Telefon in Karterados auf Santorin
Das war in Griechenland etwas anders. Geschlossene Telefonzellen habe ich dort nicht gesehen. Aufgrund der Hitze im Sommer könnte man es in einer solchen Kabine auch gar nicht aushalten.

Öffentliche Fernsprecher hingen irgendwo an der Wand, wo jeder ran kam. Auf dem Foto seht Ihr ein Telefon, das ich in Karterados auf Santorin aufgenommen habe.

Allerdings konnte bei solch einem öffentlichen Telefon (auch jeder zuhören. Das bedeutet nicht nur, dass jemand in der unmittelbaren Nachbarschaft zuhören konnte. War ein Gespräch interessant, war binnen eines Tages das gesamte Dorf informiert. Manchmal auch die außerhalb wohnenden Familienmitglieder der Dorfbewohner. Da hatten wir es in Deutschland einfacher.

Öffentliche Fernsprecher sind ein Stück Kulturgeschichte und ein Stück Technikgeschichte. Heute nutzen wir Handys, sowohl in Deutschland als auch in Griechenland.

Mittwoch, 1. Februar 2023

Der Obelisk auf der Piazza del Popolo in Rom

Einer der berühmtesten Plätze in Rom ist die Piazza del Popolo. Wenn Du mal in der ewigen Stadt bist, geh hin.

Der Obelisk auf der Piazza del Popolo in Rom
Der Obelisk

Über die Herkunft des Namens gibt es unterschiedliche Meinungen. Manche sagen, dass es der Platz des Volkes sei, mit dessen Geld der Platz gebaut wurde. Andere meinen, der Name erinnere an Pappeln die früher hier standen. Nach einer dritten Ansicht soll der Name Popolo in die frühchristliche Zeit weisen und eine frühe Christengemeinde bezeichnen. Ich kann es selbst nicht beurteilen. Mir gefällt die Erklärung mit den Pappeln am besten.

An eine Pappel erinnert mich auch der Obelisk, der mitten auf dem Platz steht. Er ist über 3.000 Jahre alt und für mich eines der Highlights, die man in Rom sehen kann.

Es ist der Obelisco Flaminio, der mit Basis und Kreuz etwa 36,5 m hoch ist. Er wiegt 263 Tonnen. 

Der Obelisk stammt aus dem alten Ägypten. Er wurde von Sethos I in Auftrag gegeben, der von 1290 bis 1279 v.Chr. regierte. Etwa um 30 v.Chr. wurde der Obelisk nach Rom gebracht, nachdem Ägyptens Königin Kleopatra endgültig besiegt war. 

Zunächst hat man ihn im Circus Maximus aufgestellt. Dort blieb er bis ins frühe Mittelalter stehen, dann wurde er irgendwann unter Schutt begraben und vergessen. Im Jahr 1471 hat man ihn bei Bauarbeiten auf der Piazza Navona wieder entdeckt.1589 stellte man ihn dort auf, wo wir ihn heute noch sehen können: Auf der Piazza del Popolo.

Die Piazza del Popolo

Was ist die Piazza del Popolo? Sie ist ein großer Platz in Rom. Die Piazza del Popolo liegt am nördlichen Ende der Via del Corso. Das ist - nicht nur für Touristen - eine der interessantesten Einkaufsstraßen Roms.

Piazza del Popolo - Santa Maria dei Miracoli, Santa Maria in Montesanto und der Obelisk
Piazza del Popolo

Die Piazza del Popolo ist bekannt für ihre drei Kirchen und den antiken Obelisken in seiner Mitte. Zum Obelisken habe ich oben alles gesagt.

Sehr auffällig sind auf der einen Seite die beiden Kirchen Santa Maria dei Miracoli und Santa Maria in Montesanto. Sie bilden eine symmetrische Einheit.

An der nordwestlichen Ecke - auf dem Bild ist das links - steht eine dritte Kirche, die Chiesa di San Giovanni Battista, Sie ist auch unter dem Namen San Rocco bekannt.

Als Tourist in Rom

Ich finde, jeder Tourist in Rom sollte einmal an der Piazza des Popolo vorbeischauen und sie auf sich wirken lassen. Das ist genauso ein Muss wie das Kolosseum, das Forum Romanum oder der Vatikan mit seinem Petersdom.

Die Piazza del Popolo ist ein beliebtes Touristenziel und ein wichtiger Treffpunkt in der Stadt Rom. Vom Platz aus hat man auch eine beeindruckende Aussicht auf die umliegenden Sehenswürdigkeiten.