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Dienstag, 2. Januar 2024

Wiesbaden: Reste von Ruinen am Fasanerieweg

Stell Dir vor, Du gehst durch die Gegend. Auf einmal stößt Du auf etwas, das Du an dieser Stelle nicht erwartet hast. Eine echte archäologische Sensation?

Wiesbaden - Nähe Fasanerieweg - es sieht römisch aus, ist es aber nicht: Teil einer Ruine - Foto von F. Roland A. Richter (Wiesbaden) - www.frar.com
keine römische Ruine, sondern ein modernes Relikt

So ging es mir bei einem Gang durch den Wald in der Nähe des Fasaneriewegs in Wiesbaden. 

Auf einmal stand ist vor einem Stein, der ganz klar behauen war. Habe ich hier das Kapitell einer Hinterlassenschaft der Römer gefunden?

Ganz klar: Wiesbaden war in römischer Zeit besiedelt. Die Römer wussten die heißen Quellen zu schätzen, und im Umland wurde Wein angebaut. Haben wir hier etwas aus dem repräsentativen Teil einer Villa Rustica vor uns?

Ganz klar nein. In der Nähe des Fundorts dieses Steins war früher ein Schießstand, der in den 1920er Jahren von der Reichswehr eingerichtet worden war. Dazu gibt es auf einem Blog eine ganze Menge Bilder. Egal wen ich befragt habe: Man sagte mir, dass dieser Stein Teil eines Gebäudes, das zur Schießanlage gehörte. Also sprechen wir über die 1920er Jahre, nicht über die römische Antike. In der Tat sind die Reste der Schießanlage nicht weit. Das kann man alles noch gut sehen. Ich finde, sowas ist auch eine spannende Geschichte.

Also: Immer schön die Augen auf. Das gilt auch und gerade heutzutage. Am Wegesrand tauchen immer wieder interessante Kleinigkeiten auf, wie dieser behauene Stein. Und dahinter kann sich durchaus eine Story verbergen, die weit über das hinausgeht, was man zuerst einmal sieht.

Sonntag, 3. September 2023

Das Neumagener Weinschiff

Im März habe ich Euch die Darstellung eines kleinen Frachtbootes gezeigt, auf dem Weinfässer transportiert wurden. Heute möchte ich auf ein größeres Schiff eingehen, das in römischer Zeit vermutlich Wein transportiert hat.

Im Museum für Antike Schifffahrt in Mainz ist die Replik des Neumagener Weinschiffs zu sehen. Es handelt sich um die Bekrönung eines Grabmals. Gefunden wurde das Relief 1878 in Neumagen.

Das Neumagener Weinschiff: auf einem römischen Kriegsschiff werden Weinfässer transportiert
Das Neumagener Weinschiff

Zu sehen ist ein Schiff mit mehreren Personen und mit Weinfässern darauf. Diese Komposition lohnt einen näheren Blick.

Das Schiff ist von seinem Typ her ein Kriegsschiff, kein Transportschiff. Das erkennt man an seinem schlanken Bau, den Rudern und den Fabeltieren an beiden Schiffsenden. Ein Transportschiff wäre breiter gebaut, um mehr Fracht aufnehmen zu können. Zudem hätte es Segel, keine Ruderer. Denn die nehmen wertvollen Frachtraum weg. 

In den Fässern wurde vermutlich Wein transportiert. Das war die wertvollste Fracht für Fässer. Theoretisch denkbar wären auch Bier oder Schüttgut. Aber da hier relativ wenige Fässer von Ruderern transportiert wurden, nehme ich an, dass es sich um das wertvollste Frachtgut gehandelt haben muss: Wein. Dieser Aufwand würde sich sonst nicht lohnen.

Die dargestellten Personen sind wahrscheinlich Ruderer. Dass die Proportionen nicht stimmen, ist für Abbildungen in der damaligen Zeit nicht ungewöhnlich. 

In welchem Zusammenhang das Schiff eingesetzt wurde, ist unbekannt. Möglicherweise hat das römische Militär Wein zur Versorgung der eigenen Truppen transportiert. Dagegen spricht aber, dass das Relief Teil eines Grabes war. Es muss ein Bezug zu der Person gegeben haben, die dort beigesetzt wurde. Ich vermute, dass hier ein Fernhändler beerdigt wurde, der mit dem Militär enge geschäftliche Beziehungen pflegte. Sein Leben und Wirken ließe sich mit diesem Relief gut zusammen fassen.

Mittwoch, 15. März 2023

Ein römisches Frachtboot - Abbildung auf einer Keramik

Im Museum für Antike Schifffahrt in Mainz habe ich die Darstellung eines römischen Frachtboots gesehen, die ich Euch heute zeigen möchte.

Flüsse und Meere waren im Römischen Reich wichtige Verkehrswege, um Waren und Menschen zu transportieren. Wein war zu dieser Zeit eine bedeutende Handelsware, die in großen Mengen produziert und gehandelt wurde. Um den Weintransport zu erleichtern, entwickelten die Römer spezielle Frachtschiffe, die auf Flüssen und Meeren zum Einsatz kamen.

Bild eines kleinen römischen Frachtschiffs auf einer antiken Keramik
Bild des Frachtschiffs auf der Keramik
Auf dem Bild seht Ihr das Bruchstück einer Keramik, die aus dem 3. Jahrhundert nach Christus stammt. Gefunden wurde das Stück in Trier. Das Original befindet sich im Rheinischen Landesmuseum in Trier. In Mainz ist eine Replik zu sehen.

Zwei Männer transportieren auf einem kleinen Boot zwei Fässer. Vermutlich enthalten diese Wein. Die Römer haben den Weinanbau nach Germanien gebracht, wo er sich bis heute gehalten hat.

Der abgebildete Typ eines Frachtbootes ist auch von anderen Abbildungen aus dem gallo-römischen Bereich bekannt.

Am Rhein waren römisches Flussschiffe im Einsatz. Eines ist im 3. Jahrhundert n. Chr. auf dem in der Nähe von Speyer gesunken, es ist bei archäologischen Ausgrabungen in den 1980er Jahren entdeckt worden. Dieses Schiff war etwa 25 Meter lang und 4 Meter breit und hatte eine Ladekapazität von rund 70 Tonnen. Es war mit einem flachen Boden ausgestattet, der es ermöglichte, auch flache Gewässer zu befahren, und hatte einen Mast und ein Segel, um den Wind als Antriebskraft zu nutzen.

Die Ladung des Weinschiffs bestand aus Amphoren, die mit Wein gefüllt waren. Die Amphoren wurden in stapelbarer Form auf dem Schiff gelagert und durch Holzplanken und Strohpolsterung geschützt, um Beschädigungen während des Transports zu vermeiden. Auf diese Weise konnte der Wein sicher und effizient transportiert werden und wurde in den verschiedenen Provinzen des Römischen Reiches verkauft und konsumiert.


Mittwoch, 22. Februar 2023

Die Porta Nigra in Trier

Die Porta Nigra ist ein antikes römisches Stadttor und ein bedeutendes Wahrzeichen der Stadt Trier in Deutschland. Das Besondere an der Porta Nigra ist, dass sie eines der am besten erhaltenen römischen Stadttore weltweit ist und ein eindrucksvolles Beispiel der römischen Architektur darstellt.

Die Porta Nigra in Trier
Die Porta Nigra in Trier
Die Porta Nigra ist als Stadttor erbaut worden. Der Baubeginn war wahrscheinlich im Jahr 170 nach Christus. Das Tor bildete den nördlichen Zugang nach Augusta Treverorum, wie das heutige Trier damals hieß. Der Baubeginn kann aufgrund der dendrochronologischen Untersuchung auf das Jahr 170 festgelegt werden. Gefundene Holzreste aus der Zeit der Errichtung der Porta Nigra konnten datiert werden. Danach wurden die dazu gehörenden Bäume 169/70 gefällt.

Die Baumeister haben etwa 7200 Steinquarder verbaut. Sie wurden durch Metallklammern zusammengehalten, die im Mittelalter aber gestohlen worden sind. 

architektonisches Detail der Porta Nigra: Die Säulen ganz oben
architektonisches Detail: Die Säulen ganz oben
Porta Nigra bedeutet schwarzes Tor. Die Färbung kommt vom verbauten Kordeler Sandstein, der schnell verwittert ist. Die antiken Menschen nannten die Porta auch das Marstor.

Die Dauer der Errichtung können wir nur schätzen. An verschiedenen Stellen finden sich in den Stein eingemeißelte Zeichen. Einige von ihnen stehen auf dem Kopf. Dabei dürfte es sich um Zeichen der Steinmetze handeln. Mit Hilfe dieser Markierungen wussten die am Bau beteiligten Arbeiter, wie die Quader zusammenzusetzen waren. Berücksichtigt man, dass im Winter nicht gebaut wurde, dann lässt sich eine Dauer von zwei bis vier Jahren bis zur Fertigstellung des Rohbaus errechnen. Endgültig fertig gestellt wurde die Porta Nigra nicht. So sind Bohrungen zur Aufnahme der Türangeln für die Stadttore zu sehen. Die Quader in der Drehachse der Tore sind aber nicht fertig bearbeitet. Ein bewegliches Tor konnte hier niemals eingebaut werden.

Trier war Kaiserstadt. Da das Tor nicht fertig gestellt wurde, kann man vermuten, dass es nicht der Sicherheit der Stadt gedient haben kann. Wäre das die Hauptfunktion der Porta Nigra gewesen, hätte sie verschließbare Stadttore haben müssen. Da das nicht der Fall ist, die Porta andererseits auch sehr aufwändig begonnen wurde, diente sie wohl eher repräsentativen Zwecken. Dass sie nicht fertig gestellt worden ist, kann durch spätere finanzielle Engpässe erklärt werden.

Das antike Trier hatte insgesamt vier Stadttore:
  • Nordseite: Porta Nigra (schwarzes Tor)
  • Ostseiten: Porta Alba (weißes Tor)
  • Südseite Porta Media (Mitteltor)
  • An der Römerbrücke über die Mosel: Porta Inclyta (berühmtes Tor)
Die drei anderen Tore sind heute nicht mehr vorhanden. Sie wurden im Mittelalter als Steinbruch verwendet, um Baumaterialien für neue Gebäude zu gewinnen. Von der Porta Alba und der Porta Media sind immerhin die Reste der Fundamente gefunden worden. Auf welcher Seite der Mosel die Porta Inclyta stand, ist bis heute nicht geklärt. Ihre Fundamentreste sind nicht gefunden worden.

ein Raum innerhalb der Porta Nigra
ein Raum innerhalb der Porta Nigra
Im Mittelalter wohnte ein Einsiedler in der Porta Nigra. Der aus Sizilien stammende Mönch kam 1028 hierher und blieb bis zu seinem Tod im Jahr 1035. Anschließend wurde er im Erdgeschoss der Porta Nigra bestattet. Der Trierer Erzbischof Poppo bewirkte, dass der Papst den Mönch noch im selben Jahr heiligsprach. Die Porta Nigra wurde zu einer Kirche umgebaut.

In der Neuzeit begann man damit, die historische Substanz wieder freizulegen. Napoleon Bonaparte hielt sich im Oktober 1804 in Trier auf und befahl, die kirchlichen Anbauten wieder zu entfernen. Nach dem Ende Napoleons führten die Preußen diese Arbeiten weiter. Seit 1817 ist das römische Tor wieder zu sehen. Um an die Nutzung als Kirche zu erinnern, ließ man den unteren Teil der mittelalterlichen Apsis stehen.

1986 wurde die Porta Nigra zusammen mit anderen römischen Kulturdenkmälern in Trier und Umgebung ein Teil des UNESCO Weltkulturerbes.

Wenn Ihr nach Trier kommt, lohnt sich ein zumindest kurzer Abstecher zur Porta Nigra. Archäologie-Fans haben hier die Gelegenheit, ein erhaltenes Gebäude aus der römischen Antike anzuschauen.



Freitag, 20. Januar 2023

Das Amphitheater am Kohortenkastell Arnsburg / Alteburg bei Muschenheim

Die Gemeinde Lich liegt in Hessen. Im Ortsteil Muschenheim kannst Du die Überreste des Kohortenkastells Arnsburg / Alteburg sehen.

Modell des Amphitheaters bei Muschenheim im Kohortenkastell Arnsburg / Alteburg - Foto von F. Roland A. Richter - www.frar.com
Modell des Amphitheaters bei Muschenheim
Es lohnt sich auf jeden Fall, dort vorbei zu gehen. Das Gelände ist frei zugänglich. Eintritt oder Öffnungszeiten gibt es nicht.

Spannend ist, dass Du dort die Umrisse des einstigen Amphitheaters sehen kannst. Denn auch hier in der Provinz gab es eine solche Miniaturausgabe des Kolosseums in Rom.

Ein solches Amphitheater diente der Unterhaltung der Menschen. Hier kämpften Gladiatoren gegeneinander oder mit wilden Tieren. Auch sind zum Tode verurteilte Menschen hier vor einem begeisterten Publikum getötet worden. Aus heutiger Sicht ist das eine furchtbare Sache. Aber letzten Endes sehen wir in solchen Amphitheatern den Beginn der modernen Unterhaltungsindustrie.

Ganz so modern wie das Kolosseum war das Amphitheater von Muschenheim aber nicht. Unter dem Kolosseum gab es mehrere Untergeschosse. Den Unterbau eines Amphitheaters nennt man Hypogäum.  Hier war die Bühnentechnik installiert, welche die große Show in der Arena erst möglich gemacht hat. 

Das Amphitheater beim Kohortenkastell Arnsburg Alteburg bot nur die Kampfarena. Einen Unterbau zur Erzeugung besonderer Effekte gab es hier nicht. 

Wenn Du in der Gegend bist, geh einfach mal vorbei. Auf dem Gelände steht ein Miniaturmodell aus Metall. Auf dem kannst Du sehr gut nachvollziehen, wo welches Gebäude stand.

Am besten gehst Du in der kalten, feuchten Jahreszeit dort vorbei. Denn am Platz des früheren Amphitheaters ist heute ein Feld, auf dem Getreide angebaut wird. In der kalten Jahreszeit ist das Feld abgeerntet. Und die Feuchte des Bodens macht die Umrisse des Theaters sichtbar. Das ist wirklich ein faszinierender Anblick.

Donnerstag, 16. Juni 2022

Das Kohortenkastell Arnsburg/Alteburg bei Muschenheim

Bei Muschenheim in der Nähe von Lich kannst Du die Reste eines Militärlagers aus der Zeit der Römer sehen.

Gleich neben dem Örtchen Muschenheim liegt das Kohortenkastell Arnsburg/Alteburg. Es ist frei zugänglich. Deshalb lohnt sich für Freunde der römischen Antike ein Abstecher hierher. Als Teil des Obergermanisch-Raetischen Limes ist dieses Kastell seit 2005 UNESCO Weltkulturerbe.

Römerkastell Arnsburg / Alteburg bei Muschenheim: In der Antike stand hier das Kastell
An dieser Stelle stand das Kohortenkastell
In der Antike befanden sich an diesem Ort neben einem Limeskastell der Römer noch Thermen, ein Vicus sowie ein Friedhof. Selbstverständlich war auch für Unterhaltung gesorgt: Es gab ein Amphitheater.

Heute sieht man auf den ersten Blick nicht mehr viel. Da sind nur Wiesen, Felder und ein paar Steine.

Aber es gibt ein tolles Modell aus Metall, das eine sehr genaue Vorstellung von dem erlaubt, was hier einmal war.

Kohortenkastell Arnsburg: Modell der gesamten Anlage
Modell der gesamten Anlage
Das Kastel wurde unter der Regentschaft des Kaisers Domitian errichtet. Er war von 81 n.Chr. bis zu seinem Tod im Jahr 96 Kaiser des Römischen Reiches. Wahrscheinlich wurde es vor 90 v.Chr. errichtet, genauer wissen wir es nicht. 

Aufgegeben wurde das Kastel beim Fall des Limes im Jahr 260.

Original erhaltene Gebäude sieht man hier nicht. Dort, wo einst das Amphitheater stand, kann man im Herbst und Winter dessen Umrisse im Boden sehen. Im Eingangsbereich des Kastells gibt es auch einige rekonstruierte Fundamente. In der Nähe des zum Süden gerichteten Lagertors lag die Therme. Den Römern war Hygiene sehr wichtig, dafür benötigten sie ihre heißen Bäder und Saunen. Auch die umliegende Zivilbevölkerung dürfte Zutritt gehabt haben.

Kohortenkastell Arnsburg: rekonstruierte Fundamente im Bereich des damaligen Eingangs zum Kastell
rekonstruierte Fundamente im
Eingangsbereich zum Kastell
Ursprünglich bestand das Kastell vollständig aus Holz. Später sind dann Bauten auch aus Stein hinzugekommen. 1893 sind einige Fundamente gefunden worden. Im Jahr 2007 hat man sie ergänzt, so sind sie heute zu sehen.

Neben dem eigentlichen Kastell lag ein kleines Dorf, das Vicus. Hier lebten die Familien der Soldaten, es gab Handwerksbetriebe und Gaststätten. Auch sind Steinfundamente gefunden worden, die vermutlich zu Tempeln gehört haben. Außerhalb des Dorfs lag der Friedhof. 

Modell der Arena beim Kohortenkastell Arnsburg
Modell des Amphitheaters
Südöstlich des Kastells ist ein Amphitheater entdeckt worden. Solche Arenen gehörten zum üblichen Unterhaltungsprogramm im römischen Reich, auf das auch in der Provinz sehr viel wert gelegt wurde. Das Amphitheater ist nicht ganz kreisförmig, der Durchmesser liegt zwischen 31 m und 32 m. Ich gehe davon aus, dass hier Gladiatoren gekämpft haben, und dass es auch Tierkämpfe gegeben haben könnte.

Der Prototyp eines solchen Amphitheaters ist übrigens das Kolosseum in Rom. Es ist gut möglich, dass Menschen, die im Kohortenkastel Kämpfe angeschaut haben, das auch in Rom getan haben.

Heute hatten wir einen Feiertag, den ich für einen Besuch in Muschenheim genutzt habe. Die Anlage ist toll, man braucht aber viel Fantasie um sich vorzustellen, wie es früher hier aussah. 

Zu Fuß ist das Kastell gut über den Kulturhistorischen Wanderweg Muschenheim zu erreichen. Oder Ihr parkt das Auto im Ort und lauft rüber. 

Dienstag, 14. Juni 2022

Das Museum für Antike Schifffahrt in Mainz schließt zum 30. Juni 2022

Ende Juni könnt Ihr die römischen Schiffe noch sehen, ab dem 1. Juli nicht mehr.

Das Museum für Antike Schifffahrt in Mainz
Der Eingang zum Museum für Antike Schifffahrt

Das Museum für Antike Schifffahrt schließt. Denn es wird modernisiert und umgestaltet. 

Ich war heute dort und die Dame am Empfang sprach davon, dass das Museum unter anderem auch barrierefrei gemacht werden soll. Das finde ich ganz hervorragend. 

Denn Menschen mit Rollstuhl oder Rollator können es derzeit nur mit Einschränkungen besuchen. 

Was wird in diesem Museum gezeigt? Kurz gesagt: Römerschiffe.

Der Innenbereich des Museums für Antike Schifffahrt in Mainz
Der Innenbereich des Museums
1981 sind in Mainz die Überreste von Schiffen aus der Römerzeit gefunden worden. Das war eine Sensation, handelte es sich doch um Militärschiffe. Diese Wracks beweisen, dass auf dem Rhein römische Patrouillenboote fuhren. Er bildete die Grenze zum freien Germanien und wurde kontrolliert.

Diese Schiffe sind aber nicht einfach nur konserviert und ausgestellt worden. Die Holzreste wurden so ausgelegt, wie sie einst im Schiff zusammengefügt waren. In der zum Museum gehörenden Werkstatt sind zwei Nachbildungen gebaut worden. Die kann man ebenfalls im Museum sehen, und sie sind wirklich sehr eindrucksvoll. 

Im Jahr 2020 musste das Museum aufgrund der Corona-Pandemie geschlossen werden. In dieser Zeit hat die Allgemeine Zeitung aus Mainz einen virtuellen 360-Grad Rundgang erstellt, auf den ich Euch abschließend noch hinweisen möchte.

Beim anstehenden Umbau geht es nicht nur darum, das Museum behindertengerecht zu machen. Die Dauerausstellung wird auch neu gestaltet. Mehr über diesen Umbau erfahrt Ihr auf den Seiten des Museums.

Während der Umbauphase ist das Museum für Euch aber nicht unerreichbar. Im Blog werde ich in den nächsten Monaten das eine oder andere interessante Exponat vorstellen, das ich dort gesehen habe.

Freitag, 10. Juni 2022

Arminius, Arminia... Satire darf das

Die Tageszeitung hat eine satirische Kolumne, die Wahrheit. Dort ist jetzt ein Artikel erschienen mit der Überschrift "Arminius hieß tatsächlich Arminia"

Das Hermannsdenkmal bei Detmold
Das Hermannsdenkmal
Die Kernthese einer dort zitierten 23 jährigen Historikerin lautet: "Man darf Tacitus nicht auf den Leim gehen. Der sogenannte Arminius war nicht der Sohn des Cheruskerfürsten, sondern seine Tochter."

Das ist natürlich Unsinn. Der Autor Peter Köhler nimmt eine letzten Endes eine Tendenz aufs Korn, die heutigen politischen Wunschvorstellungen entsprießt. Es geht darum, Geschichte umzuschreiben oder sie zumindest in ein als richtig empfundenes Framing einzubetten.

Diese Entwicklung ist sehr bedenklich. Ihr mit Satire zu begegnen liest sich herrlich.... Arminia als Ehefrau des Varus, die Varusschlacht quasi als Ehekrieg. 

In dieser Satire steckt aber auch ein bisschen Wahrheit. In den antiken Quellen ist der Germane mit seinem römischen Namen Arminius überliefert. Seinen ursprünglichen, germanischen Namen kennen wir nicht. 

Berichtet wird über Arminius übrigens nicht nur durch Tacitus in seinen Analen. Auch Strabon, Velleius Paterculus und Florus erwähnen ihn.

Durch Strabon und Tacitus ist auch überliefert, dass Arminius eine Frau hatte: Tusnelda. Dass Arminius eine Frau war, kann schon dadurch ausgeschlossen werden, dass beide miteinander einen Sohn hatten. Seinen Namen kennen wir nicht. Aber er ist bei Tacitus erwähnt, weshalb seine Existenz als gesichert gelten darf.

Bleiben wir aber bei dieser Satire. Sie stammt aus der Feder von Peter Köhler, bei dem ich mich dafür sehr bedanken möchte. Gerade für an der römischen und germanischen Geschichte interessierte Leute ist sie sehr amüsant.