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Donnerstag, 1. Juni 2023

Woher hat der Binger Mäuseturm seinen Namen?

Wisst Ihr, woher die Binger Mäuseturm seinen Namen hat? Er steht am heutigen Binger Loch. Die Geschichte, die sich hinter dem Namen verbirgt, ist echt gruselig.

Hatto soll sehr hartherzig gewesen sein. Es kam zu einer großen Hungersnot. Die Armen im Lande bettelten um Korn, das in den Speichern reichlich vorhanden war. Hatto war genervt und ließ die Bettelnden in eine Scheune sperren.

Gegen Ende des 10. Jahrhunderts gab es in Mainz einen Erzbischof mit Namen Hatto. Bingen gehörte damals zum Mainz. Das war schon der 2. Hatto, weshalb er in den Geschichtsbüchern als Hatto II genannt wird.

Die Scheune ließ Hatto von seinen Schergen anzünden. Die Schreie der Sterbenden kommentierte er mit "Hört Ihr die Kornmäuslein unten pfeifen?"

In diesem Moment kamen tausende von Mäusen in die Gemächer des Bischofs. Ihre schiere Masse hat Hatto und seine Bediensteten in die Flucht geschlagen.

Sicherheit suchte Hatto auf der Insel bei Bingen, im Mäuseturm. Dort schloss er sich ein. Das aber nützte ihm nichts. Die Mäuse spürten ihn auf und fraßen ihn bei lebendigem Leibe auf.

So musste Hatto für seine Hartherzigkeit und für das Verbrechen an den bettelnden Menschen büßen. Zur Erinnerung daran heißt der Turm seit dem der "Mäuseturm".



Freitag, 26. August 2022

Der Binger Mäuseturm

Bingen: Der Mäuseturm ist ein Wahrzeichen im Rhein 

Zu Beginn des 14. Jahrhunderts wurde im Rhein am Binger Loch ein Turm erbaut. Heute nennt man ihn den Mäuseturm.

Der Binger Mäuseturm - Foto von F. Roland A. Richter (Wiesbaden) - www.frar.com
Der Binger Mäuseturm

Zweck des Turms war die Kontrolle des Rheins. Wer hier vorbeifahren wollte, musste Zoll zahlen. 

Die eigentliche Kontrolle des Rheins wurde von der Burg Ehrenfels ausgeübt. Mit dem Turm konnte der Rhein von der Burg aus gesperrt werden. So ließen sich die "Zollpflichten" der Schiffe auf dem Rhein durchsetzen.

Der Turm hatte noch eine zweite Funktion. Das heutige Binger Loch gab es damals noch nicht. Ein aus Quarzit bestehendes Riff quert hier den Rhein, was für die Schiffe auch ohne die Zöllner ein Hindernis war. Insofern war es problematisch, wenn Schiffe sich genau hier begegneten. 

Vom Turm aus gab die Besatzung Signale an die Schiffe. So konnten sie sicherstellen, dass die Schiffe sich nicht gegenseitig behinderten oder gar zum Kentern brachten.

Das geschah natürlich im eigenen Interesse. Kam es hier zu Havarien, war der Rhein gesperrt. Waren würden sich einen anderen Weg suchen, die Einnahmen aus dem Zoll fielen weg. Um das Geschäft am Laufen zu halten, mussten die Mannschaften in Burg und Turm dafür sorgen, dass es keine Probleme auf dem Rhein gab.

Sonntag, 17. Juli 2022

Das Binger Loch

Ein Riff läuft quer durch den Rhein. Um den Fluss schiffbar zu machen, hat man ein Loch hinein gesprengt. So entstand das Binger Loch.

Im Rhein bei Bingen gibt es eine natürliche Barriere im Fluss. Ein quer den Rhein durchlaufendes Quarzit-Riff stellte für die Schifffahrt ein ernst zu nehmendes Hindernis dar. Das Binger Loch liegt am Rheinkilometer 530,8. Von ihm berichte ich heute.

Das Binger Loch - Foto von F. Roland A. Richter (Wiesbaden) - www.frar.com
Das Binger Loch

Schon die Römer wollten einen Durchbruch schaffen, um den Rhein schiffbar zu machen. Das gelang jedoch nicht.

Bis in das Mittelalter war es sehr gefährlich und sehr aufwändig, das Riff mit einem Schiff zu passieren. Vor dem Riff mussten die Schiffe entladen werden. Mit einem vom Ufer her gespannten Seil hat man sie dann durch das Riff gezogen. Anschließend konnte die Ladung wieder auf das Schiff gebracht werden. Die Fahrt ging weiter. Das kostete nicht nur viel Zeit, es kostete auch Geld.

Das Riff zu durchbrechen und es schiffbar zu machen gelang erst im 17. Jahrhundert. Inzwischen gab es Sprengstoff. Und es gelang, ein erstes Loch in das Riff zu sprengen. Daher kommt die Bezeichnung "Binger Loch" für diesen Flussabschnitt. Es war 4 m breit, was für die damaligen Schiffe ausreichend war.

Die Schaffung des Binger Lochs stellte aber zugleich auch einen heftigen Eingriff in die Natur dar. Das Wasser wurde vom Riff aufgehalten und konnte jetzt schneller abfließen. 

Schiffsverkehr am Binger Loch - Foto von F. Roland A. Richter (Wiesbaden) - www.frar.com
Schiffsverkehr am Binger Loch
Vor dem Eingriff gab es vor dem Binger Loch 32 Inseln im Rhein. Heute sind davon nur noch sechs Inseln da. Drei Inseln wurden vom schneller fließenden Rhein weggeschwemmt, der Rest ist verlandet. 

Die Breite von vier Metern reichte aber nicht. Zwischen 1830 und 1841 wurde das Binger Loch verbreitert, und zwar auf 14 Meter. Ende des 19. Jahrhunderts hat man das Binger Loch auf 30 m ausgebaut und es zwischen 1966 und 1974 noch einmal verbreitert. 

Seit dem haben wir an dieser Stelle 120 m Fahrwasser. Das reicht für den modernen Schiffsverkehr aus.

Die Beseitigung des Riffs hat auch weiter flussabwärts erhebliche Auswirkungen. Im Rheingau ist der Fluss etwa 1.000 breit. Im Rheintal ist er enger. Das Riff hat die Fließgeschwindigkeit reduziert. Das Wasser staut sich dort also und verringert dadurch auch die Fießgeschwindigkeit. Dadurch, dass das Riff faktisch wegfällt, kommt das Wasser mit höherer Geschwindigkeit im Rheintal an. Höhere Geschwindigkeit bedeutet mehr Druck und eine höhere Einwirkung auf das Ufer. Das muss stärker gesichert werden als früher, sonst wird es erst unter- und später weggespült.

Schaut Euch mal das erste Bild oben an. Links seht Ihr den Binger Mäuseturm. Und auf der rechten Seite des Flusses steht die Burgruine Ehrenfels. In der Region gibt es viel Geschichte zu entdecken. Ihr wisst jetzt mehr über die Geschichte des Binger Lochs.