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Samstag, 1. Juli 2023

Die Nohoch Mul-Pyramide in Cobá

Im August 2022 habe ich meinen ersten Beitrag zum Thema Maya in Mittelamerika gemacht. Dabei habe ich Euch das Foto des Dschungels gezeigt, unter dem sich die Ruinen von Cobá befinden. Dabei habe ich gesagt, dass ich später hier im Blog verrate, was sich unter dem Dach des Dschungels befindet. 

Die Nohoch Mul-Pyramide in Cobá (Mexiko) - Foto von F. Roland A. Richter (Wiesbaden) - www.frar.com
Die Nohoch Mul-Pyramide in Cobá (Mexiko)
Dieses Versprechen löse ich heute mit einem ersten Beitrag ein. Heute geht es um die Nohoch Mul-Pyramide.

Sie ist 42 m hoch und kann von den Touristen bestiegen werden. Damit ist sie die höchste Pyramide in Yukatan. Man hat einen tollen Ausblick über die Bereiche von Cobá, die den Touristen nicht zugänglich sind.

Oben auf der Pyramide steht ein Tempel. Zu sehen ist hier die Figur eines herabstürzenden Gottes.

Die Figur des stürzenden Gottes auf der Nohoch Mul-Pyramide in Cobá (Mexiko) - Foto von F. Roland A. Richter (Wiesbaden) - www.frar.com
Die Figur des stürzenden Gottes
Das Wort Nohoch Mul bedeutet großer Hügel. Ich finde der Name trifft die Sache sehr gut.

Diese Pyramide darf heute noch von Touristen bestiegen werden. In der Zeit der Maya ist nicht jeder, der hoch gegangen ist, selbst wieder runter gekommen. Die Pyramide diente einem rituellen Zweck: Der Opferung von Menschen. Zweck der Menschenopfer war, den Regengott freundlich zu stimmen. Die Priester baten ihn um Regen und damit um Fruchtbarkeit.

Vor der Tötung waren die Opfer für eine längere Zeit geknebelt. Das haben neuere Forschungsergebnisse im September 2022 ergeben.

Wahrscheinlich wurden die Menschen auf der Pyramide enthauptet. Das dürfte noch die angenehmste Weise gewesen sein, aus dem Leben zu scheiden. Es gab noch zwei weitere Arten der Tötung. Einmal schnitten die Priester dem Opfer das Herz bei lebendigem Leib aus dem Körper. Eine weitere Methode war, die Opfer an einen Pfahl zu binden und mit Pfeilen zu beschießen. Nach der Opferung wurden die Körper hinunter geworfen. 

Es gibt Berichte, dass die Opfer anschließend gegrillt und gegessen worden seien. Ich glaube nicht, dass das stimmt. Solche Geschichten wurden nach der Eroberung durch die Konquistadoren in die Welt gesetzt, um ihr hartes Vorgehen gegen die Bevölkerung in der neuen Welt zu rechtfertigen. 

Wenn Ihr nach Yukatan kommt, lohnen die Ruinen von Cobá auf jeden Fall einen Besuch.

Sonntag, 25. Juni 2023

Ocomtún - Entdeckung einer vergessenen Stadt der Maya

Im Süden Mexikos haben Forscher eine Stadt der Maya entdeckt, die längst in Vergessenheit geraten war. Ihr Name ist Ocomtún. Darüber berichtet Latinapress.

Ruinen einer Maya-Stadt (Archivbild)
Ruinen einer Maya-Stadt (Archivbild)
Das Anthropologische Institut Mexikos gab am vergangenen Dienstag bekannt, dass im Dschungel Südmexikos eine bislang unbekannte Stadt der Maya entdeckt wurde. 

Die Suche nach der Stadt wurde mit Hilfe modernster Techniken aus der Luft durchgeführt. Zwischen März und Juni 2023 gab es mehrere Überflüge der Region. Mittels eines LiDAR Systems konnte eine Karte des ansonsten weitgehend unerforschten Gebiets erstellt werden. Eine Expedition hat sich unter Leitung des Archäologen Ivan Sprajc dorthin begeben und die Stadt gefunden. 

In Ocomtún gibt es große Gebäude, bei denen es sich um Pyramiden handeln könnte. Weiter gibt drei Plätze, um die herum "imposante Gebäude" errichtet wurden. Andere Strukturen sind in fast konzentrischen Kreisen angelegt worden. Ein Ballpielplatz wurde entdeckt, ebenso mehrere große Altäre. 

Vermutlich war diese Stadt zwischen 250 und 1000 n.Chr. besiedelt. Der Niedergang mag um 800 n.Chr. eingesetzt haben und steht wohl in Zusammenhang mit dem Einsetzen des Niedergangs der Maya-Zivilisation.

Man hat der Stadt den Namen Ocomtún gegeben. Das bedeutet in der Sprache der Yucatec Maya "Steinsäule". 




Mittwoch, 12. Oktober 2022

Haben die Maya ihre Menschenopfer geknebelt?

Bekannt ist, dass die Maya ihren Göttern Menschen geopfert haben. Auf den prächtigsten Pyramiden mussten die Unglücklichen ihr Leben lassen, zum Beispiel auf der Nohoch-Mul-Pyramide in Cobá. Aber auch Höhlen waren geeignete Orte für die rituellen Tötungen.

Ort für Menschenopfer: die Nohoch-Mul-Pyramide
Wissenschaftler haben jetzt herausgefunden, dass die Opfer möglicherweise geknebelt waren. So berichtet es der Deutschlandfunk in seinen Wissenschaftsmeldungen vom 12.10.2022 (ab 03:10).

2006 hat man in Belize eine Höhle entdeckt, in der die Knochen von 118 Menschen gefunden wurden. Schnell zeigte sich, dass diese Knochen eindeutige Spuren aufwiesen: Das waren Menschenopfer. So berichtete es 2015 die Washington Post. Diese Leute sind nicht auf einer Pyramide, sondern wahrscheinlich in dieser Höhe geopfert worden.

Auch wenn der Fund schon viele Jahre zurück liegt: Jetzt gibt es eine neue Entdeckung. Forscher haben die Zähne untersucht, weil sie sich erhofften, darüber etwas über die Ernährung dieser Menschen herausfinden zu können. Was sie fanden waren: Blaue Baumwollfasern. Bekannt ist, dass Blau bei den Ritualen der Maya eine wichtige Farbe gewesen ist.

Das Maya-Blau ist ein Pigment, dessen Nutzung für rituelle Zwecke durch die Maya ab 800 nach Christus bekannt ist. Man kennt es von Gemälden und Figuren. Aber auch Menschenopfer sind blau angemalt worden. Den Maya gelang es durch ein ganz besonderes Verfahren, den blauen Farbstoff aus dem Indigo-Pigment in einer sehr haltbaren Form herzustellen.

Die Theorie ist: Die Menschenopfer hatten über einen längeren Zeitraum blau gefärbte Knebel aus Baumwolle im Mund. Wahrscheinlich waren diese Menschen vor ihrer Opferung für längere Zeit in Gefangenschaft. Nur durch eine lange Zeit der Knebelung lässt sich erklären, dass Fasern der Baumwolle im Zahnstein der betroffenen Menschen enthalten ist.

Herausgefunden haben dies Amy M. Chan, James E. Brady und Linda Scott Cummings. Die Ergebnisse ihrer Forschung haben sie am 20. September 2022 im International Journal of Osteoarchaeology veröffentlicht. Durch einen Klick auf den Link kannst Du diese Veröffentlichung nachlesen und Dir Deine eigene Meinung bilden.

Für mich persönlich gibt es dazu nur eine Erklärung: Die Opfer mussten für eine längere Zeit vor ihrer Tötung schweigen. Ginge es nur darum, ihre Schreie zu unterdrücken, hätte eine Knebelung kurz vor und während der Opferzeremonie ausgereicht. Wenn sie aber über einen längeren Zeitraum geknebelt waren, dann ist das nur so zu erklären, dass sie auch während dieser Zeit nicht sprechen oder andere Laute von sich geben durften.

Zu dem Thema habe ich auch ein Video gemacht. Schaut es Euch gerne an:






Montag, 8. August 2022

Die Maya in Mittelamerika: Hochkultur, Untergang und Fortleben

Die Maya haben eine fantastische und sehr lange Geschichte. Erfahre mehr über das Volk, von dem heute noch 6,1 Millionen in den Staaten Mittelamerikas leben.

Das Volk der Maya hat in Mittelamerika zahlreiche Städte hinterlassen. Diese sind oft vom Dschungel überwuchert und in Vergessenheit geraten. Viele dieser Städte sind entdeckt und freigelegt worden.

Die Ruinen von Cobá in Mexiko - überwuchert vom Dschungel
Unter dem Dschungel liegen die Ruinen von Cobá
Die Maya sind ein Volk, das im Mittelamerika vor der Ankunft der Europäer eine Hochkultur hervorgebracht hat. Erste archäologische Funde in Belize, die den Maya zuzurechnen sind, konnten auf 2000 v.Chr. datiert werden.

Von dort breiteten die Maya sich nach Norden aus. Etwa um 1500 v.Chr. wurde die Stadt Lamanai gegründet. Diese Stadt wurde ca. 3000 Jahre lang bewohnt und wurde um 1500 aufgegeben. In ihrer Hochzeit haben die Maya ganz Mittelamerika in Höhe der Halbinsel Yukatan bewohnt.

Der Anfang vom Ende der Maya: der präkolumbianische Kollaps

Ab 900 kam es zu einem Kollaps ihrer Kultur. Einzelne Städte wurden aufgegeben. Auch kam es zu einem rapiden Rückgang der Bevölkerung. Die Ursachen sind bislang noch nicht geklärt worden. Es gibt Nachweise, dass von Norden her Tolteken nach Yukatan eingedrungen sind. Das spricht für Feinde, die der Kultur der Maya zusetzten. Krankheiten oder Naturkatastrophen können auch eine Rolle gespielt haben. 

Es gibt aber auch "ökologische Erklärungsmodelle," die das Verhältnis von Menschen und Natur untersuchen. Den Maya ging es gut, die Bevölkerung wuchs und wollte ernährt sein. Ackerbau ist in Mittelamerika eine schwierige Sache. Der Boden unter dem Dschungel ist nicht fruchtbar, großflächige Anbauflächen sind nicht möglich. Ab einem gewissen Punkt führt die Landwirtschaft zu Umweltschäden, die der Bevölkerung die Ernährungsgrundlage nehmen. Die NASA hat eine Studie zum präkolumbianischen Kollaps veröffentlicht. Das liest sich recht schlüssig.

Ich persönlich meine, dass man den Anfang vom Ende der Maya nicht nur mit einer Ursache erklären kann. Soweit ich es beurteilen kann, gibt es für alle der genannten Ursachen Belege. Daher meine ich, dass die genannten Aspekte gemeinschaftlich den präkolumbianischen Kollaps herbeigeführt haben dürften.

Die postklassische Zeit, Eroberung durch die Spanier und das Weiterleben der Maya

Maya mit Federschmuck - Foto von F. Roland A. Richter (Wiesbaden) - www.frar.com
Maya mit Federschmuck
Mit dem Kollaps endete die klassische Zeit der Maya. Ihr Volk lebte weiter, auch waren viele Städte noch bewohnt. Diese postklassische Periode dauerte bis zur Eroberung durch die spanischen Konquistadoren. Das Hochland wurde um 1520 unterworfen, Yukatan in den 1540er Jahren. Die letzte Bastion der Maya war im heutigen Guatemala. Petén war die letzte unabhängige Stadt in Mittelamerika, sie wurde 1697 erobert. 

Das bedeutete aber nicht das Ende der Maya als Volk. Es gibt sie bis heute. Etwa 6,1 Millionen Maya leben heute in Mexiko, Belize, Guatemala, Honduras und El Salvador. Sie leben oft vom Maisanbau. Einige finden aber auch im Tourismus ihr Auskommen. Sie versuchen, die Kultur ihrer Vorfahren lebendig zu machen. Ihr Anliegen ist dabei, die Reisenden zu unterhalten. Ich bin mir nicht sicher, ob historische Korrektheit da eine große Rolle spielt.

Versunkene Städte der Maya beeindrucken die heutigen Menschen

Auf meinen Reisen hatte ich die Gelegenheit, zwei dieser versunkenen Städte zu besuchen. Sie haben mich sehr beeindruckt. Der Dschungel hat sie zurück erobert. 

Auf dem Foto oben rechts seht Ihr den Dschungel bei Cobá in Mexiko. Ein Teil der Anlage ist freigelegt und für Touristen zu besichtigen. 

In Belize lockt die Ausgrabungsstätte von Lamanai. Auch hier gibt es viel zu sehen, auch wenn der Dschungel noch einiges der ehemaligen Stadt bedeckt. Die Besonderheit in Lamanai war, dass ich (als Tourist) den letzten Teil des Weges zum Gelände auf dem Boot zurück gelegt habe. Das war schon ein Abenteuer.

In den nächsten Monaten werde ich ab und an auch von den Maya in Mittelamerika berichten. Hier gibt es viel zu entdecken. Auf dem Foto seht Ihr die Spitze einer Pyramide, die aus dem Dschungel hervorlugt. Was darunter ist, erfahrt Ihr später hier im Blog.