Im Süden Mexikos haben Forscher eine Stadt der Maya entdeckt, die längst in Vergessenheit geraten war. Ihr Name ist Ocomtún. Darüber berichtet Latinapress.
Ruinen einer Maya-Stadt (Archivbild)
Das Anthropologische Institut Mexikos gab am vergangenen Dienstag bekannt, dass im Dschungel Südmexikos eine bislang unbekannte Stadt der Maya entdeckt wurde.
Die Suche nach der Stadt wurde mit Hilfe modernster Techniken aus der Luft durchgeführt. Zwischen März und Juni 2023 gab es mehrere Überflüge der Region. Mittels eines LiDAR Systems konnte eine Karte des ansonsten weitgehend unerforschten Gebiets erstellt werden. Eine Expedition hat sich unter Leitung des Archäologen Ivan Sprajc dorthin begeben und die Stadt gefunden.
In Ocomtún gibt es große Gebäude, bei denen es sich um Pyramiden handeln könnte. Weiter gibt drei Plätze, um die herum "imposante Gebäude" errichtet wurden. Andere Strukturen sind in fast konzentrischen Kreisen angelegt worden. Ein Ballpielplatz wurde entdeckt, ebenso mehrere große Altäre.
Vermutlich war diese Stadt zwischen 250 und 1000 n.Chr. besiedelt. Der Niedergang mag um 800 n.Chr. eingesetzt haben und steht wohl in Zusammenhang mit dem Einsetzen des Niedergangs der Maya-Zivilisation.
Man hat der Stadt den Namen Ocomtún gegeben. Das bedeutet in der Sprache der Yucatec Maya "Steinsäule".
In Mittelamerika gibt es viele archäologische Stätten der
Maya. Die vermutlich bekanntesten sind in Belize und Mexiko. Heute nehme ich
Euch mit nach Lamanai in Belize und stelle Euch einen ganz besonderen Tempel
vor.
Der Jaguar Tempel in Lamanai
Offiziell heißt er "Lamanai-Struktur N10-9". An
seiner Fassade sehen wir Jaguar-Köpfe ohne feste Form. Diese geben ihm den
heutigen Namen: Auf Spanisch lautet er Templo de las Máscaras de Jaguar, auf
Deutsch Jaguar-Tempel. Da der Tempel in Form einer Pyramide errichtet ist,
spricht man auch von der Jaguar-Pyramide.
Die Ruinen der Pyramiden am New River sind sehr gut
erhalten. Wie auch der Mask Temple und der High Temple beeindruckt der Jaguar
Tempel den Besucher, der vor ihm steht.
Heute ist die Jaguar-Pyramide etwa 20 m hoch. Sie besteht
aus neun Ebenen. Auf der Nordseite führen breite Treppen aus Basalt hinauf. An
deren Seiten sind die Jaguar-Köpfe, die dem Tempel heute seinen Namen geben.
Der Bau ist in der Zeit zwischen 500 und 550 nach Christus
errichtet wurden. Danach gab es verschiedene Umbauten und Erweiterungen.
Ursprünglich bestand der Tempel aus der unteren Terrasse direkt vor den Masken.
Der Rest des Gebäudes stand symbolisch für den heiligen Berg. Während des 8.
Jahrhunderts haben die Maya dann eine zusätzliche pyramidenförmige Struktur mit
abgerundeten Ecken an der Vorderseite hinzugefügt. Diese zusätzliche Fassade
schaffte eine zweite Terrasse, die drei Viertel des Wegs hinauf führte. Oben
entstand ein zweiter Tempel.
Eine Besonderheit ist, dass an der Spitze keine Tempelkammer
ist, wie wir sie von anderen Pyramiden der Maya kennen. Das ist auch bei
anderen Pyramiden in Lamanai so.
stilisierte Jaguar Masken an der Pyramide
Die Jaguar-Masken der Struktur N10-9 sind aus bearbeiteten
Steinen geformt, nicht aus Stuckputz. Geschickt haben die Bauherren die Steine
so angeordnet, dass ein stilisiertes Bild eines Jaguarkopfs entstand. Die
Lücken, die für Augen, Nasenlöcher, Wangen und Ohren gelassen wurden, hatten
auch einen sehr praktischen Aspekt. In ihnen konnten die Gläubigen Opfergaben
für den Jaguargott hinterlassen, dem der Tempel geweiht war.
Ausgrabungsarbeiten am Jaguar-Tempel brachten interessante
Ergebnisse mit sich. Der Tempel mit den umgebenden Bauten lag im südlichen Teil
von Lamanai. Ursprünglich bestand der Komplex aus zwei Plätzen, die von
repräsentativen Gebäuden umgeben waren. Möglicherweise war das der Wohnsitz der
Priester oder anderer bedeutender Persönlichkeiten. Es kann auch sein, dass hier
eine Art Verwaltungszentrum war. Grabungen brachten Artefakte aus der
frühklassischen Zeit (bis ca. 300 nach Christus) hervor, so eine Jademaske,
Ohrstöpsel, ein Anhänger und über 500 Stücke aus Obsidian.
Von Hinweisen darauf, dass hier auch Menschenopfer vollzogen wurden, habe ich nichts gelesen. Ich halte das aber für möglich.
Am Ende der klassischen Periode (ca. 850 nach Christus)
konzentrierte sich die Bevölkerung im südlichen Teil von Lamanai. Das soziale
Leben drehte sich um den Jaguar-Tempel, der für die Menschen eine überragend
wichtige Bedeutung gehabt haben muss. Wahrscheinlich wurde die Jaguar-Pyramide
bis zur Ankunft der Spanier zu kultischen Zwecken genutzt. Danach ist sie
aufgegeben worden.
Wenn Du mal Urlaub in der Region machst, dann
schau Dir alte Städte der Maya an. Lamanai ist unbedingt einen Besuch wert.
Mach einen Walk durch die Ruinen, schau Dir den Mask Temple und den High Temple
an – und vor allem den Jaguar Temple. Lamanai liegt am New River und ist ein Top
Ziel für Reisen in Belize.
Mehr Bilder vom Tempel seht Ihr in einem kleinen Video, das ich auf YouTube veröffentlicht habe. Ich wünsche Euch viel Spaß damit.
Bekannt ist, dass die Maya ihren Göttern Menschen geopfert haben. Auf den prächtigsten Pyramiden mussten die Unglücklichen ihr Leben lassen, zum Beispiel auf der Nohoch-Mul-Pyramide in Cobá. Aber auch Höhlen waren geeignete Orte für die rituellen Tötungen.
2006 hat man in Belize eine Höhle entdeckt, in der die Knochen von 118 Menschen gefunden wurden. Schnell zeigte sich, dass diese Knochen eindeutige Spuren aufwiesen: Das waren Menschenopfer. So berichtete es 2015 die Washington Post. Diese Leute sind nicht auf einer Pyramide, sondern wahrscheinlich in dieser Höhe geopfert worden.
Auch wenn der Fund schon viele Jahre zurück liegt: Jetzt gibt es eine neue Entdeckung. Forscher haben die Zähne untersucht, weil sie sich erhofften, darüber etwas über die Ernährung dieser Menschen herausfinden zu können. Was sie fanden waren: Blaue Baumwollfasern. Bekannt ist, dass Blau bei den Ritualen der Maya eine wichtige Farbe gewesen ist.
Das Maya-Blau ist ein Pigment, dessen Nutzung für rituelle Zwecke durch die Maya ab 800 nach Christus bekannt ist. Man kennt es von Gemälden und Figuren. Aber auch Menschenopfer sind blau angemalt worden. Den Maya gelang es durch ein ganz besonderes Verfahren, den blauen Farbstoff aus dem Indigo-Pigment in einer sehr haltbaren Form herzustellen.
Die Theorie ist: Die Menschenopfer hatten über einen längeren Zeitraum blau gefärbte Knebel aus Baumwolle im Mund. Wahrscheinlich waren diese Menschen vor ihrer Opferung für längere Zeit in Gefangenschaft. Nur durch eine lange Zeit der Knebelung lässt sich erklären, dass Fasern der Baumwolle im Zahnstein der betroffenen Menschen enthalten ist.
Herausgefunden haben dies Amy M. Chan, James E. Brady und Linda Scott Cummings. Die Ergebnisse ihrer Forschung haben sie am 20. September 2022 im International Journal of Osteoarchaeology veröffentlicht. Durch einen Klick auf den Link kannst Du diese Veröffentlichung nachlesen und Dir Deine eigene Meinung bilden.
Für mich persönlich gibt es dazu nur eine Erklärung: Die Opfer mussten für eine längere Zeit vor ihrer Tötung schweigen. Ginge es nur darum, ihre Schreie zu unterdrücken, hätte eine Knebelung kurz vor und während der Opferzeremonie ausgereicht. Wenn sie aber über einen längeren Zeitraum geknebelt waren, dann ist das nur so zu erklären, dass sie auch während dieser Zeit nicht sprechen oder andere Laute von sich geben durften.
Zu dem Thema habe ich auch ein Video gemacht. Schaut es Euch gerne an:
Im August habe ich Euch von den Maya in Mittelamerika berichtet. Heute nehme ich Euch mit nach Lamanai in Belize. Dort habe ich faszinierende Tempel gesehen.
Die Maya-Ruinen von Lamanai befinden sich an einer Lagune des New River in Belize. Die Anreise war sehr spanend: Mit dem Boot über einen großen See.
Was bedeutet der Ortsname Lamanai?
Das Wort Lamanai kommt aus der Sprache der Maya. Wir kennen den Namen, weil er von frühen spanischen Missionaren aufgezeichnet wurde.
Blick über den Dschungel zum New River
In einer alten Maya-Inschrift ist er als Lam'an'ain dokumentiert. Seine Bedeutung ist untergetauchtes Krokodil.
Der Zusammenhang mit dem New River ist deutlich. Lamanai liegt an dessen Ufer. Und im New River kommen Krokodile vor. Krokodile ziehen ihre Beute gerne unter Wasser, um sie zu ertränken. Die Namensgebung legt nahe, dass es am Anfang der Besiedelung eine Begegnung zwischen Mensch und Krokodil gegeben haben muss, die für die ersten Maya vor Ort sehr unangenehm und gefährlich gewesen sein dürfte. Aber für die Menschen muss es gut ausgegangen sein. Denn sonst hätten sie anderen nicht berichten und sie vor dem untergetauchten Krokodil warnen können.
Diese Geschichte muss für die ersten Maya in der Region so bedeutsam gewesen sein, dass sie ihre neue Siedlung am Ufer des (heute so genannten) New River danach benannt haben.
Lamanai ist für die Maya eine ganz besondere Stadt
Meiner Meinung nach ist Lamanai etwas ganz Besonderes. Das hat schon mit der bereits geschilderten Entstehung des Ortsnamens zu tun. Aber auch mit dem, was hier nach Entstehung der Maya-Siedlung passiert ist. Lamanai war über gut 3000 Jahre lang durchgehend besiedelt. Auf dem Höhepunkt der klassischen Periode lebten hier um die 20.000 Menschen. Das war etwa um 700 n.Chr. Im Gegensatz zu anderen Orten im südlichen Tiefland wurde Lamanai nicht während des präkolumbianischen Kollaps im 10. Jahrhundert aufgegeben.
Die Maya lebten noch in Lamanai, als die Spanier im 16. Jahrhundert die Gegend unterworfen haben. Noch zu Beginn des 20. Jahrhunderts sollen hier Maya gelebt haben. Vom Herrlichkeit der alten Inka-Stadt war zu diesem Zeitpunkt aber kaum mehr etwas übrig. Der Dschungel hatte sich die Stadt zurück erobert.
Sehenswerte Tempel und Pyramiden
In Lamanai gibt es drei sehr berühmte Bauten. Einen Ausschnitt des Masken-Tempels seht Ihr unten auf dem Bild. Dann gibt es den Hochtempel (High Temple) und den Jaguar Tempel. Diese drei Bauten werde ich Euch in den nächsten Monaten hier im Blog vorstellen.
Lamanai ist für mich eine der faszinierendsten antiken Städte der Welt
Roland vor dem Maskentempel in Lamanai
Lamanai gehört damit zu den am längsten durchgehend bewohnten Städten der Maya.
Die meisten Städte der Maya waren aufgegeben worden, als die Spanier im 16. Jahrhundert die Gegend erobert haben. Nicht so Lamanai.
Im 17. Jahrhundert waren die allermeisten Menschen weg, die Stadt wurde vom umliegenden Dschungel zurück erobert.
Der Amateurarchäologe Thomas Gann hat die Ruinen 1917 wieder entdeckt. Dann ist erst einmal nicht viel passiert, aber zwischen 1974 und 1988 gab es systematische Ausgrabungen. Seit 2006 läuft ein Programm zur Analyse gefundener Artefakte.
Für mich ist Lamanai eine der faszinierendsten antiken Städte, die ich je gesehen habe. Gewiss, Pompeji in Italien oder Akrotiri auf Santorin sind auch faszinierende Orte, in denen die Antike erhalten geblieben ist. Für mich spielt Lamanai genau in dieser Liga.
Die Maya haben eine fantastische und sehr lange Geschichte. Erfahre mehr über das Volk, von dem heute noch 6,1 Millionen in den Staaten Mittelamerikas leben.
Das Volk der Maya hat in Mittelamerika zahlreiche Städte hinterlassen. Diese sind oft vom Dschungel überwuchert und in Vergessenheit geraten. Viele dieser Städte sind entdeckt und freigelegt worden.
Unter dem Dschungel liegen die Ruinen von Cobá
Die Maya sind ein Volk, das im Mittelamerika vor der Ankunft der Europäer eine Hochkultur hervorgebracht hat. Erste archäologische Funde in Belize, die den Maya zuzurechnen sind, konnten auf 2000 v.Chr. datiert werden.
Von dort breiteten die Maya sich nach Norden aus. Etwa um 1500 v.Chr. wurde die Stadt Lamanai gegründet. Diese Stadt wurde ca. 3000 Jahre lang bewohnt und wurde um 1500 aufgegeben. In ihrer Hochzeit haben die Maya ganz Mittelamerika in Höhe der Halbinsel Yukatan bewohnt.
Der Anfang vom Ende der Maya: der präkolumbianische Kollaps
Ab 900 kam es zu einem Kollaps ihrer Kultur. Einzelne Städte wurden aufgegeben. Auch kam es zu einem rapiden Rückgang der Bevölkerung. Die Ursachen sind bislang noch nicht geklärt worden. Es gibt Nachweise, dass von Norden her Tolteken nach Yukatan eingedrungen sind. Das spricht für Feinde, die der Kultur der Maya zusetzten. Krankheiten oder Naturkatastrophen können auch eine Rolle gespielt haben.
Es gibt aber auch "ökologische Erklärungsmodelle," die das Verhältnis von Menschen und Natur untersuchen. Den Maya ging es gut, die Bevölkerung wuchs und wollte ernährt sein. Ackerbau ist in Mittelamerika eine schwierige Sache. Der Boden unter dem Dschungel ist nicht fruchtbar, großflächige Anbauflächen sind nicht möglich. Ab einem gewissen Punkt führt die Landwirtschaft zu Umweltschäden, die der Bevölkerung die Ernährungsgrundlage nehmen. Die NASA hat eine Studie zum präkolumbianischen Kollaps veröffentlicht. Das liest sich recht schlüssig.
Ich persönlich meine, dass man den Anfang vom Ende der Maya nicht nur mit einer Ursache erklären kann. Soweit ich es beurteilen kann, gibt es für alle der genannten Ursachen Belege. Daher meine ich, dass die genannten Aspekte gemeinschaftlich den präkolumbianischen Kollaps herbeigeführt haben dürften.
Die postklassische Zeit, Eroberung durch die Spanier und das Weiterleben der Maya
Maya mit Federschmuck
Mit dem Kollaps endete die klassische Zeit der Maya. Ihr Volk lebte weiter, auch waren viele Städte noch bewohnt. Diese postklassische Periode dauerte bis zur Eroberung durch die spanischen Konquistadoren. Das Hochland wurde um 1520 unterworfen, Yukatan in den 1540er Jahren. Die letzte Bastion der Maya war im heutigen Guatemala. Petén war die letzte unabhängige Stadt in Mittelamerika, sie wurde 1697 erobert.
Das bedeutete aber nicht das Ende der Maya als Volk. Es gibt sie bis heute. Etwa 6,1 Millionen Maya leben heute in Mexiko, Belize, Guatemala, Honduras und El Salvador. Sie leben oft vom Maisanbau. Einige finden aber auch im Tourismus ihr Auskommen. Sie versuchen, die Kultur ihrer Vorfahren lebendig zu machen. Ihr Anliegen ist dabei, die Reisenden zu unterhalten. Ich bin mir nicht sicher, ob historische Korrektheit da eine große Rolle spielt.
Versunkene Städte der Maya beeindrucken die heutigen Menschen
Auf meinen Reisen hatte ich die Gelegenheit, zwei dieser versunkenen Städte zu besuchen. Sie haben mich sehr beeindruckt. Der Dschungel hat sie zurück erobert.
Auf dem Foto oben rechts seht Ihr den Dschungel bei Cobá in Mexiko. Ein Teil der Anlage ist freigelegt und für Touristen zu besichtigen.
In Belize lockt die Ausgrabungsstätte von Lamanai. Auch hier gibt es viel zu sehen, auch wenn der Dschungel noch einiges der ehemaligen Stadt bedeckt. Die Besonderheit in Lamanai war, dass ich (als Tourist) den letzten Teil des Weges zum Gelände auf dem Boot zurück gelegt habe. Das war schon ein Abenteuer.
In den nächsten Monaten werde ich ab und an auch von den Maya in Mittelamerika berichten. Hier gibt es viel zu entdecken. Auf dem Foto seht Ihr die Spitze einer Pyramide, die aus dem Dschungel hervorlugt. Was darunter ist, erfahrt Ihr später hier im Blog.