Als die Menschen vor der großen EruptionSantorin verlassen haben, rechneten sie vermutlich damit, später zurück kehren zu können. Wir wissen heute, dass es anders gekommen ist.
Das kann man in den Ruinen von Akrotiri sehen. Dort haben die Leute ihre Möbel vor das Haus gestellt, ehe sie die Insel verlassen haben. Dort blieben sie stehen. Der Vulkan brach aus. Die Menschen kehrten nie zurück.
Bei den Ausgrabungen hat man die Spuren dieser Möbel gefunden. Die Möbel selbst bestanden aus organischem Material: Holz, Leder oder Stoff. Das Material ist in der Hitze des Vulkanausbruchs vergangen.
Was man gefunden hat, waren Hohlräume in der Lavaasche. Die Archäologen haben diese ausgegossen. So sind die Möbel wieder sichtbar geworden.
Mich hat es sehr berührt, diese Möbel in den Ruinen stehen zu sehen. Sie erzählen die Geschichte von Menschen, die damit rechneten zurück kehren zu können.
Beim Abbau von Bimsstein entdeckte ein französisches Unternehmen auf Santorin Ruinen einer untergegangenen Stadt. Das war im Jahr 1867.
Die Ruinen von Akrotiri
Die Grabungsstelle lag in der Nähe des Ortes Akrotiri. Von ihm erhielt die Grabungsstätte ihren Namen.
Fragst Du heute jemanden nach Akrotiri, wird er Dir von den Ruinen erzählen. Die Einwohner des Ortes können gut damit leben, dass ihr Dorf selbst nicht vergleichbar berühmt ist. Schließlich bieten die Ausgrabungen und die Touristenströme vielen Menschen ein Auskommen.
Dass es sich um die Reste einer Siedlung aus der Zeit vor der
großen Eruption handelt, war den Ausgräbern zunächst noch nicht klar. Mit
vielen, teils spektakulären Funden änderte sich das aber. Tatsächlich
ermöglicht Akrotiri einen faszinierenden Blick auf eine längst untergegangene
Zivilisation.
Ein Blick in die Vergangenheit durch die Haustür
Die Ruinen werden gelegentlich als das Pompeji der Ägäis
bezeichnet. Das passt nur teilweise. Die Bewohner Pompejis wurden vom
Vulkanausbruch und seiner Intensität überrascht. Viele sind ums Leben gekommen,
was durch zahlreiche Leichenfunde auch archäologisch nachgewiesen ist. Auf Santorin
sind keine Toten gefunden worden. Daraus lässt sich schließen, dass die
Einwohner Vorzeichen des Ausbruchs bemerkt und die Insel rechtzeitig verlassen
haben.
In
einem Gebäude habe ich viele Urnen gesehen, die dort noch so stehen, wie sie
vor 3.500 Jahren verlassen worden sind. Offenbar hatten die Menschen damit
gerechnet, dass sie zurückkommen können. Akrotiri ist spannend.
In der touristischen Saison sind die Ruinen von 8.30 Uhr bis 15.30 Uhr geöffnet. Besuch sie auf jeden Fall, wenn Du mal in Santorini bist.
Als ich 2014 in Akrotiri war, habe ich ein spontanes Video vor Ort gedreht. Ich habe es Du kannst es auf meinem YouTube Kanal veröffentlicht. Du kannst es auch hier anschauen.
Vor einigen Jahren wurde an der Caldera von Santorin ein verkohlter
Olivenbaum entdeckt. Eine C-14 Untersuchung führte zu einer Datierung auf 1627 v.Chr.
In diesem Jahr muss er verkohlt und durch Bims bedeckt worden sein. Daher gingen Forscher davon aus, dass die Eruption auf dieses Jahr datiert werden könnte.
Eine neue Untersuchung von Charlotte Pearson ist dem genauen Zeitpunkt der großen Eruption von Santorin auf die Spur gekommen. Sie hat dendrochronologische Untersuchungen durchgeführt. Eine Untersuchung des Datenmaterials ergab, dass die Eruption 1627 v.Chr. nicht Santorin betraf, sondern den Aniakchak in Alaska.
Die von Charlotte Pearson ausgewerteten Daten ergeben drei Zeiträume, die für die Eruption von Santorin in Betracht kommen: 1611 v.Chr., 1562–1555 v.Chr. und 1538 v.Chr.