Ein Riff läuft quer durch den Rhein. Um den Fluss schiffbar zu machen, hat man ein Loch hinein gesprengt. So entstand das Binger Loch.
Im Rhein bei Bingen gibt es eine natürliche Barriere im Fluss. Ein quer den Rhein durchlaufendes Quarzit-Riff stellte für die Schifffahrt ein ernst zu nehmendes Hindernis dar. Das Binger Loch liegt am Rheinkilometer 530,8. Von ihm berichte ich heute.
Das Binger Loch |
Schon die Römer wollten einen Durchbruch schaffen, um den Rhein schiffbar zu machen. Das gelang jedoch nicht.
Bis in das Mittelalter war es sehr gefährlich und sehr aufwändig, das Riff mit einem Schiff zu passieren. Vor dem Riff mussten die Schiffe entladen werden. Mit einem vom Ufer her gespannten Seil hat man sie dann durch das Riff gezogen. Anschließend konnte die Ladung wieder auf das Schiff gebracht werden. Die Fahrt ging weiter. Das kostete nicht nur viel Zeit, es kostete auch Geld.
Das Riff zu durchbrechen und es schiffbar zu machen gelang erst im 17. Jahrhundert. Inzwischen gab es Sprengstoff. Und es gelang, ein erstes Loch in das Riff zu sprengen. Daher kommt die Bezeichnung "Binger Loch" für diesen Flussabschnitt. Es war 4 m breit, was für die damaligen Schiffe ausreichend war.
Die Schaffung des Binger Lochs stellte aber zugleich auch einen heftigen Eingriff in die Natur dar. Das Wasser wurde vom Riff aufgehalten und konnte jetzt schneller abfließen.
Schiffsverkehr am Binger Loch |
Die Breite von vier Metern reichte aber nicht. Zwischen 1830 und 1841 wurde das Binger Loch verbreitert, und zwar auf 14 Meter. Ende des 19. Jahrhunderts hat man das Binger Loch auf 30 m ausgebaut und es zwischen 1966 und 1974 noch einmal verbreitert.
Seit dem haben wir an dieser Stelle 120 m Fahrwasser. Das reicht für den modernen Schiffsverkehr aus.
Die Beseitigung des Riffs hat auch weiter flussabwärts erhebliche Auswirkungen. Im Rheingau ist der Fluss etwa 1.000 breit. Im Rheintal ist er enger. Das Riff hat die Fließgeschwindigkeit reduziert. Das Wasser staut sich dort also und verringert dadurch auch die Fießgeschwindigkeit. Dadurch, dass das Riff faktisch wegfällt, kommt das Wasser mit höherer Geschwindigkeit im Rheintal an. Höhere Geschwindigkeit bedeutet mehr Druck und eine höhere Einwirkung auf das Ufer. Das muss stärker gesichert werden als früher, sonst wird es erst unter- und später weggespült.
Schaut Euch mal das erste Bild oben an. Links seht Ihr den Binger Mäuseturm. Und auf der rechten Seite des Flusses steht die Burgruine Ehrenfels. In der Region gibt es viel Geschichte zu entdecken. Ihr wisst jetzt mehr über die Geschichte des Binger Lochs.
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