Mittwoch, 22. Februar 2023

Die Porta Nigra in Trier

Die Porta Nigra ist ein antikes römisches Stadttor und ein bedeutendes Wahrzeichen der Stadt Trier in Deutschland. Das Besondere an der Porta Nigra ist, dass sie eines der am besten erhaltenen römischen Stadttore weltweit ist und ein eindrucksvolles Beispiel der römischen Architektur darstellt.

Die Porta Nigra in Trier
Die Porta Nigra in Trier
Die Porta Nigra ist als Stadttor erbaut worden. Der Baubeginn war wahrscheinlich im Jahr 170 nach Christus. Das Tor bildete den nördlichen Zugang nach Augusta Treverorum, wie das heutige Trier damals hieß. Der Baubeginn kann aufgrund der dendrochronologischen Untersuchung auf das Jahr 170 festgelegt werden. Gefundene Holzreste aus der Zeit der Errichtung der Porta Nigra konnten datiert werden. Danach wurden die dazu gehörenden Bäume 169/70 gefällt.

Die Baumeister haben etwa 7200 Steinquarder verbaut. Sie wurden durch Metallklammern zusammengehalten, die im Mittelalter aber gestohlen worden sind. 

architektonisches Detail der Porta Nigra: Die Säulen ganz oben
architektonisches Detail: Die Säulen ganz oben
Porta Nigra bedeutet schwarzes Tor. Die Färbung kommt vom verbauten Kordeler Sandstein, der schnell verwittert ist. Die antiken Menschen nannten die Porta auch das Marstor.

Die Dauer der Errichtung können wir nur schätzen. An verschiedenen Stellen finden sich in den Stein eingemeißelte Zeichen. Einige von ihnen stehen auf dem Kopf. Dabei dürfte es sich um Zeichen der Steinmetze handeln. Mit Hilfe dieser Markierungen wussten die am Bau beteiligten Arbeiter, wie die Quader zusammenzusetzen waren. Berücksichtigt man, dass im Winter nicht gebaut wurde, dann lässt sich eine Dauer von zwei bis vier Jahren bis zur Fertigstellung des Rohbaus errechnen. Endgültig fertig gestellt wurde die Porta Nigra nicht. So sind Bohrungen zur Aufnahme der Türangeln für die Stadttore zu sehen. Die Quader in der Drehachse der Tore sind aber nicht fertig bearbeitet. Ein bewegliches Tor konnte hier niemals eingebaut werden.

Trier war Kaiserstadt. Da das Tor nicht fertig gestellt wurde, kann man vermuten, dass es nicht der Sicherheit der Stadt gedient haben kann. Wäre das die Hauptfunktion der Porta Nigra gewesen, hätte sie verschließbare Stadttore haben müssen. Da das nicht der Fall ist, die Porta andererseits auch sehr aufwändig begonnen wurde, diente sie wohl eher repräsentativen Zwecken. Dass sie nicht fertig gestellt worden ist, kann durch spätere finanzielle Engpässe erklärt werden.

Das antike Trier hatte insgesamt vier Stadttore:
  • Nordseite: Porta Nigra (schwarzes Tor)
  • Ostseiten: Porta Alba (weißes Tor)
  • Südseite Porta Media (Mitteltor)
  • An der Römerbrücke über die Mosel: Porta Inclyta (berühmtes Tor)
Die drei anderen Tore sind heute nicht mehr vorhanden. Sie wurden im Mittelalter als Steinbruch verwendet, um Baumaterialien für neue Gebäude zu gewinnen. Von der Porta Alba und der Porta Media sind immerhin die Reste der Fundamente gefunden worden. Auf welcher Seite der Mosel die Porta Inclyta stand, ist bis heute nicht geklärt. Ihre Fundamentreste sind nicht gefunden worden.

ein Raum innerhalb der Porta Nigra
ein Raum innerhalb der Porta Nigra
Im Mittelalter wohnte ein Einsiedler in der Porta Nigra. Der aus Sizilien stammende Mönch kam 1028 hierher und blieb bis zu seinem Tod im Jahr 1035. Anschließend wurde er im Erdgeschoss der Porta Nigra bestattet. Der Trierer Erzbischof Poppo bewirkte, dass der Papst den Mönch noch im selben Jahr heiligsprach. Die Porta Nigra wurde zu einer Kirche umgebaut.

In der Neuzeit begann man damit, die historische Substanz wieder freizulegen. Napoleon Bonaparte hielt sich im Oktober 1804 in Trier auf und befahl, die kirchlichen Anbauten wieder zu entfernen. Nach dem Ende Napoleons führten die Preußen diese Arbeiten weiter. Seit 1817 ist das römische Tor wieder zu sehen. Um an die Nutzung als Kirche zu erinnern, ließ man den unteren Teil der mittelalterlichen Apsis stehen.

1986 wurde die Porta Nigra zusammen mit anderen römischen Kulturdenkmälern in Trier und Umgebung ein Teil des UNESCO Weltkulturerbes.

Wenn Ihr nach Trier kommt, lohnt sich ein zumindest kurzer Abstecher zur Porta Nigra. Archäologie-Fans haben hier die Gelegenheit, ein erhaltenes Gebäude aus der römischen Antike anzuschauen.



Montag, 13. Februar 2023

Telefon traditionell

In Griechenland sehe ich mehr öffentliche Fernsprecher als in Deutschland. Aber die müssen nicht funktionieren. Oft hat man sie schlicht nicht abgehängt.

Aus meiner Kindheit und Jugend erinnere ich mich noch gut an die Telefonzellen. Für einen Groschen pro Einheit konntest Du telefonieren, ohne dass es jemand daheim oder in der Nachbarschaft mitbekam.

öffentliches Telefon in Karterados auf Santorin - Betreiberin ist die Telefongesellschaft OTE - Foto von F. Roland A. Richter (Wiesbaden)
öffentliches Telefon in Karterados auf Santorin
Das war in Griechenland etwas anders. Geschlossene Telefonzellen habe ich dort nicht gesehen. Aufgrund der Hitze im Sommer könnte man es in einer solchen Kabine auch gar nicht aushalten.

Öffentliche Fernsprecher hingen irgendwo an der Wand, wo jeder ran kam. Auf dem Foto seht Ihr ein Telefon, das ich in Karterados auf Santorin aufgenommen habe.

Allerdings konnte bei solch einem öffentlichen Telefon (auch jeder zuhören. Das bedeutet nicht nur, dass jemand in der unmittelbaren Nachbarschaft zuhören konnte. War ein Gespräch interessant, war binnen eines Tages das gesamte Dorf informiert. Manchmal auch die außerhalb wohnenden Familienmitglieder der Dorfbewohner. Da hatten wir es in Deutschland einfacher.

Öffentliche Fernsprecher sind ein Stück Kulturgeschichte und ein Stück Technikgeschichte. Heute nutzen wir Handys, sowohl in Deutschland als auch in Griechenland.

Mittwoch, 1. Februar 2023

Der Obelisk auf der Piazza del Popolo in Rom

Einer der berühmtesten Plätze in Rom ist die Piazza del Popolo. Wenn Du mal in der ewigen Stadt bist, geh hin.

Der Obelisk auf der Piazza del Popolo in Rom
Der Obelisk

Über die Herkunft des Namens gibt es unterschiedliche Meinungen. Manche sagen, dass es der Platz des Volkes sei, mit dessen Geld der Platz gebaut wurde. Andere meinen, der Name erinnere an Pappeln die früher hier standen. Nach einer dritten Ansicht soll der Name Popolo in die frühchristliche Zeit weisen und eine frühe Christengemeinde bezeichnen. Ich kann es selbst nicht beurteilen. Mir gefällt die Erklärung mit den Pappeln am besten.

An eine Pappel erinnert mich auch der Obelisk, der mitten auf dem Platz steht. Er ist über 3.000 Jahre alt und für mich eines der Highlights, die man in Rom sehen kann.

Es ist der Obelisco Flaminio, der mit Basis und Kreuz etwa 36,5 m hoch ist. Er wiegt 263 Tonnen. 

Der Obelisk stammt aus dem alten Ägypten. Er wurde von Sethos I in Auftrag gegeben, der von 1290 bis 1279 v.Chr. regierte. Etwa um 30 v.Chr. wurde der Obelisk nach Rom gebracht, nachdem Ägyptens Königin Kleopatra endgültig besiegt war. 

Zunächst hat man ihn im Circus Maximus aufgestellt. Dort blieb er bis ins frühe Mittelalter stehen, dann wurde er irgendwann unter Schutt begraben und vergessen. Im Jahr 1471 hat man ihn bei Bauarbeiten auf der Piazza Navona wieder entdeckt.1589 stellte man ihn dort auf, wo wir ihn heute noch sehen können: Auf der Piazza del Popolo.

Die Piazza del Popolo

Was ist die Piazza del Popolo? Sie ist ein großer Platz in Rom. Die Piazza del Popolo liegt am nördlichen Ende der Via del Corso. Das ist - nicht nur für Touristen - eine der interessantesten Einkaufsstraßen Roms.

Piazza del Popolo - Santa Maria dei Miracoli, Santa Maria in Montesanto und der Obelisk
Piazza del Popolo

Die Piazza del Popolo ist bekannt für ihre drei Kirchen und den antiken Obelisken in seiner Mitte. Zum Obelisken habe ich oben alles gesagt.

Sehr auffällig sind auf der einen Seite die beiden Kirchen Santa Maria dei Miracoli und Santa Maria in Montesanto. Sie bilden eine symmetrische Einheit.

An der nordwestlichen Ecke - auf dem Bild ist das links - steht eine dritte Kirche, die Chiesa di San Giovanni Battista, Sie ist auch unter dem Namen San Rocco bekannt.

Als Tourist in Rom

Ich finde, jeder Tourist in Rom sollte einmal an der Piazza des Popolo vorbeischauen und sie auf sich wirken lassen. Das ist genauso ein Muss wie das Kolosseum, das Forum Romanum oder der Vatikan mit seinem Petersdom.

Die Piazza del Popolo ist ein beliebtes Touristenziel und ein wichtiger Treffpunkt in der Stadt Rom. Vom Platz aus hat man auch eine beeindruckende Aussicht auf die umliegenden Sehenswürdigkeiten.