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Samstag, 13. August 2022

Ein Modell der Anlage aus der Römerzeit: Das Kohortenkastell Arnsburg / Alteburg wird wieder lebendig

Ein Tisch aus Metall erzählt Dir alles über das Kastell der Römer bei Muschenheim.

Der Tisch mit dem Modell der Anlage des Kohortenkastells Arnsburg / Alteburg bei Muschenheim - Foto von F. Roland A. Richter (Wiesbaden) - www.frar.com
Der Tisch mit dem Modell der Anlage
Mein Bericht über das Kohortenkastell Arnsburg / Alteburg ist auf viel Interesse gestoßen. Er gehört zu den meist gelesenen Beiträgen. In der Statistik, die Blogger mir liefert, werden weit über 2.000 Zugriffe auf den Text angezeigt. Das ist für meinen Blog eine ganze Menge an Seitenaufrufen.

Auf dem Gelände des Kastells steht ein Tisch aus Metall. Auf dem Tisch ist ein Modell der Anlage zu sehen, wie sie zur Zeit der Römer ausgesehen hat.

Mir hat jetzt ein Leser auf Facebook geschrieben, dass er dort gewesen sei. Den Tisch habe er aber auf dem Gelände nicht gefunden. Aus diesem Grund greife ich das Thema heute noch einmal auf.

Fundamente des eigentlichen Kohortenkastells Arnsburg / Alteburg bei Muschenheim - Foto von F. Roland A. Richter (Wiesbaden) - www.frar.com
Fundamente des eigentlichen Kohortenkastells
Was er gesehen hat, waren die Fundamente, die ich in meinem Betrag auf einem Foto gezeigt habe.

Die Fundamente gehören zum eigentlichen Kastell. Die gesamte Anlage war in den Zeiten, als die Römer über diesen Teil von Germanien geherrscht haben, deutlich größer. Neben dem eigentlichen Kastell gab es ein Vicus (Dorf). Und zur Unterhaltung der Römer gab es sogar ein Amphitheater.

Der Tisch mit dem Modell der Anlage steht etwas abseits vom eigentlichen Kastell. Von den Fundamenten aus muss man an dem kleinen Wäldchen vorbei auf das freie Feld gehen. Auf dem ersten Foto oben könnt Ihr den Standort des Tisches gut sehen.

Dieser Tisch ist nichts geringeres als eine 3D-Visualisierung des Kohortenkastells im Maßstab 1:200. Er wurde auf Anregung der Abteilung hessenARCHÄOLOGIE am Landesamt für Denkmalpflege Hessen konstruiert. Du kannst auf dem Tisch sowohl das Kastell als auch das Lagerdorf und einen großen Teil der Lagerumgebung zur Zeit der Römer sehen. Das Landesamt für Denkmalpflege hat auf seiner Seite das Werden dieses Tisches und die daran beteiligten Personen vorgestellt. Auch gibt es eine Seite mit Fotos, die sein Entstehen von der Idee bis zum fertigen Modell zeigen. Offiziell eingeweiht wurde der Tisch mit dem Modell am 17. Oktober 2020.

Übrigens: Es ist nicht erlaubt, hier einfach auf eigene Faust loszuziehen um eigene Funde zu machen. Das Gelände ist ein Bodendenkmal und steht unter Schutz. Zufallsfunde sind an die Denkmalbehörde zu melden. 

Das Modell ist wirklich toll. Denn dank seiner Hilfe kann sich vor Ort gut vorstellen, wie es hier vor 1.800 Jahren ausgesehen haben könnte.


Montag, 8. August 2022

Die Maya in Mittelamerika: Hochkultur, Untergang und Fortleben

Die Maya haben eine fantastische und sehr lange Geschichte. Erfahre mehr über das Volk, von dem heute noch 6,1 Millionen in den Staaten Mittelamerikas leben.

Das Volk der Maya hat in Mittelamerika zahlreiche Städte hinterlassen. Diese sind oft vom Dschungel überwuchert und in Vergessenheit geraten. Viele dieser Städte sind entdeckt und freigelegt worden.

Die Ruinen von Cobá in Mexiko - überwuchert vom Dschungel
Unter dem Dschungel liegen die Ruinen von Cobá
Die Maya sind ein Volk, das im Mittelamerika vor der Ankunft der Europäer eine Hochkultur hervorgebracht hat. Erste archäologische Funde in Belize, die den Maya zuzurechnen sind, konnten auf 2000 v.Chr. datiert werden.

Von dort breiteten die Maya sich nach Norden aus. Etwa um 1500 v.Chr. wurde die Stadt Lamanai gegründet. Diese Stadt wurde ca. 3000 Jahre lang bewohnt und wurde um 1500 aufgegeben. In ihrer Hochzeit haben die Maya ganz Mittelamerika in Höhe der Halbinsel Yukatan bewohnt.

Der Anfang vom Ende der Maya: der präkolumbianische Kollaps

Ab 900 kam es zu einem Kollaps ihrer Kultur. Einzelne Städte wurden aufgegeben. Auch kam es zu einem rapiden Rückgang der Bevölkerung. Die Ursachen sind bislang noch nicht geklärt worden. Es gibt Nachweise, dass von Norden her Tolteken nach Yukatan eingedrungen sind. Das spricht für Feinde, die der Kultur der Maya zusetzten. Krankheiten oder Naturkatastrophen können auch eine Rolle gespielt haben. 

Es gibt aber auch "ökologische Erklärungsmodelle," die das Verhältnis von Menschen und Natur untersuchen. Den Maya ging es gut, die Bevölkerung wuchs und wollte ernährt sein. Ackerbau ist in Mittelamerika eine schwierige Sache. Der Boden unter dem Dschungel ist nicht fruchtbar, großflächige Anbauflächen sind nicht möglich. Ab einem gewissen Punkt führt die Landwirtschaft zu Umweltschäden, die der Bevölkerung die Ernährungsgrundlage nehmen. Die NASA hat eine Studie zum präkolumbianischen Kollaps veröffentlicht. Das liest sich recht schlüssig.

Ich persönlich meine, dass man den Anfang vom Ende der Maya nicht nur mit einer Ursache erklären kann. Soweit ich es beurteilen kann, gibt es für alle der genannten Ursachen Belege. Daher meine ich, dass die genannten Aspekte gemeinschaftlich den präkolumbianischen Kollaps herbeigeführt haben dürften.

Die postklassische Zeit, Eroberung durch die Spanier und das Weiterleben der Maya

Maya mit Federschmuck - Foto von F. Roland A. Richter (Wiesbaden) - www.frar.com
Maya mit Federschmuck
Mit dem Kollaps endete die klassische Zeit der Maya. Ihr Volk lebte weiter, auch waren viele Städte noch bewohnt. Diese postklassische Periode dauerte bis zur Eroberung durch die spanischen Konquistadoren. Das Hochland wurde um 1520 unterworfen, Yukatan in den 1540er Jahren. Die letzte Bastion der Maya war im heutigen Guatemala. Petén war die letzte unabhängige Stadt in Mittelamerika, sie wurde 1697 erobert. 

Das bedeutete aber nicht das Ende der Maya als Volk. Es gibt sie bis heute. Etwa 6,1 Millionen Maya leben heute in Mexiko, Belize, Guatemala, Honduras und El Salvador. Sie leben oft vom Maisanbau. Einige finden aber auch im Tourismus ihr Auskommen. Sie versuchen, die Kultur ihrer Vorfahren lebendig zu machen. Ihr Anliegen ist dabei, die Reisenden zu unterhalten. Ich bin mir nicht sicher, ob historische Korrektheit da eine große Rolle spielt.

Versunkene Städte der Maya beeindrucken die heutigen Menschen

Auf meinen Reisen hatte ich die Gelegenheit, zwei dieser versunkenen Städte zu besuchen. Sie haben mich sehr beeindruckt. Der Dschungel hat sie zurück erobert. 

Auf dem Foto oben rechts seht Ihr den Dschungel bei Cobá in Mexiko. Ein Teil der Anlage ist freigelegt und für Touristen zu besichtigen. 

In Belize lockt die Ausgrabungsstätte von Lamanai. Auch hier gibt es viel zu sehen, auch wenn der Dschungel noch einiges der ehemaligen Stadt bedeckt. Die Besonderheit in Lamanai war, dass ich (als Tourist) den letzten Teil des Weges zum Gelände auf dem Boot zurück gelegt habe. Das war schon ein Abenteuer.

In den nächsten Monaten werde ich ab und an auch von den Maya in Mittelamerika berichten. Hier gibt es viel zu entdecken. Auf dem Foto seht Ihr die Spitze einer Pyramide, die aus dem Dschungel hervorlugt. Was darunter ist, erfahrt Ihr später hier im Blog.

Montag, 1. August 2022

Das Kolosseum in Rom

Das Kolosseum ist Vorbild aller modernen Arenen der Erde.

Der Prototyp aller Amphitheater im Römischen Reich war das Kolosseum in Rom. Das Kolosseum war DIE Arena der Antike. Heute ist es eine der Sehenswürdigkeiten, die man in Rom überhaupt nicht übersehen kann. 

Das Kolosseum in Rom - Foto von F. Roland A. Richter (Wiesbaden)
Das Kolosseum in Rom
Im gesamten Imperium Romanum gehörten solche Amphitheater zur Mindestausstattung einer Siedlung oder Garnison. Das können wir in Deutschland zum Beispiel in Xanten sehen (z.T. wieder aufgebaut) oder im Kohortenkastell Arnsburg / Alteburg in der Nähe von Lich (man sieht in der kalten Jahreszeit die Umrisse am Boden. Zu einem guten römischen Standort gehörte auch immer eine Arena, in der Gladiatoren gegeneinander antragen.

DAS Amphitheater im römischen Reich war das Kolosseum in Rom. Bis heute werden Arenen und Stadien nach seinem Muster gebaut. Nicht umsonst ist es Teil des UNESCO Weltkulturerbes.

Es steht noch heute und ist ein wahrhaft beeindruckender Bau. Bis heute ist es das größte Amphitheater, das jemals auf dieser Erde errichtet worden ist. 

Nicht ohne Grund steht das Kolosseum gleich hinter dem Forum Romanum. In Sichtweite des politischen Zentrums war das Zentrum der Volksunterhaltung. Zudem war es nahe dem Palatin, auf dem Roms Elite wohnte.

Das Kolosseum ist ein sehr beeindruckendes Bauwerk. Man vergisst leicht, dass hier sehr viele Menschen gestorben sind. Die Schätzungen liegen zwischen 300.000 und 500.000 Gladiatoren, Verurteilten und anderen Unglücklichen, die in ihm umgekommen sind. Lest mehr darüber in einem eigenen Beitrag, in dem ich der Frage nachgehe, wie viele Menschen im Kolosseum zu Tode gekommen sind.


Erbaut auf Neros Palastgrundstück, finanziert aus der Beute im Jüdischen Krieg

Der Grund und Boden, auf dem das Kolosseum steht, gehörte zuvor Kaiser Nero. Hier hatte er seinen Palast, die Domus Aurea.

Nach Neros trat Vespasian die Nachfolge als Kaiser an. Das von Nero im Herzen Roms beanspruchte Gelände gab der neue Kaiser demonstrativ der Öffentlichkeit zurück. Vespasian begründete die Kaiser-Dynastie der Flavier. Daher nennt man das Kolosseum auch das Flavische Amphitheater.

Das Kolosseum wurde zwischen 72 und 80 n. Chr. erbaut. Zur Einweihung gab es ein großes Fest mit Spielen über 100 Tage. Wie viele Gladiatoren und andere Menschen dabei um ihr Leben kämpften und es verloren, ist nicht überliefert. Der Glanz dieses imposanten Baus überstrahlt das.

Finanziert hat der Kaiser seinen Bau unter anderem mit der Beute aus dem Jüdischen Krieg. Vermutlich hat er den im Jahr 70 geplünderten Schatz aus dem Tempel in Jerusalem dafür verwendet. 

Die Arena war auch sehr zentral im alten Rom gelegen. Die Reichen und Mächtigen konnten auf dem Forum Romanum ihren Geschäften nachgehen. Dann amüsierten sie sich im Kolosseum ehe sie sich auf ihre Villen begaben, die vielleicht auf dem Palatin standen.


Eine Arena für bis zu 50.000 Zuschauer

Rom: Die Reste der Zuschauerränge im Kolosseum - Foto von F. Roland A. Richter - www.frar.com
Die Reste der Zuschauerränge im Kolosseum
Es wird geschätzt, dass bis zu 50.000 Zuschauer auf den Rängen des Kolosseums Platz fanden. Das ist eine unglaubliche Menge. Das System der Wege in der Arena war ausgeklügelt. Binnen kürzester Zeit fanden die Menschen ihren Platz oder konnten das Amphitheater wieder verlassen. Auf den heute noch zu sehenden Rängen waren Konstruktionen mit den Sitzen angebracht. Diese sind im Laufe der Jahrhunderte jedoch "verschwunden". 

Die Kehrseite des begeisterten Publikums waren diejenigen, die in der Arena das ihnen zugedachte Schicksal entgegen zu nehmen hatte. Ein Menschenleben zählte nicht viel. Gladiatoren kämpften miteinander oder mit wilden Tieren. Das waren die Stars der Arena. Gladiatoren waren nur zum Teil Sklaven. Auch Freie waren unter ihnen, die mit diesem Beruf ihr Geld verdienten. Unter den Gladiatoren kamen die wilden Tiere. Diese wurden aufeinander gehetzt oder auf Menschen. Es gab auf den Kampf mit Tieren spezialisierte Gladiatoren. Aber viele Menschen, die sich den Tieren stellen mussten, waren keine Gladiatoren.

Im antiken Rom gab es die Todesstrafe. Die wurde für bestimmte Verbrechen verhängt. Die Hinrichtung im Kolosseum sollte nicht nur unterhalten, Die Todesstrafe diente auch dazu, andere Täter abzuschrecken. Man sagt, dass auch Christen im Kolosseum den wilden Tieren zum Fraß vorgeworfen worden sind. Ob das stimmt, ist heute in der Wissenschaft umstritten. Harte Belege für diese Geschichte gibt es nicht.

Das Hypogäum des Kolosseums

Das Kolosseum in Rom: Blick in das Hypogäum - Foto von F. Roland A. Richter (Wiesbaden) - www.frar.com
Blick in das Hypogäum
Unter einem Hypogäum versteht man einen unterirdischen Bau. Der Begriff stand im Griechischen schlicht für "Keller". In anderen Sprachen bezeichnete er jede unterirdische Anlage unter einem Bauwerk. In der Antike galt das Hypogäum des Kolosseums als eines der bekanntesten Beispiele seiner Art. 

Das Kolosseum hatte ein gewaltiges Untergeschoss. Im Unterbau der Arena gab es mehr als nur eine Ebene. Dort befand sich ein verzweigtes und kompliziertes System von Gängen, Falltüren und Flaschenzügen. Dieses ermöglichte erst die Bühnentechnik, die Gladiatoren oder wilde Tiere durch eine sich plötzlich öffnende Tür im Boden der Arena in diese brachte. Schien ein Kampf bereits zu Gunsten eines Gladiators beendet zu sein, ging er so weiter und sein Ende war offen. Unter dem Kampfplatz der Arena eilten die vielen helfenden Hände von einer Ebene zur nächsten Ebene, um die folgende Attraktion für ihren Einsatz vorzubereiten.

Im Hypogäum waren auch die Kerker für die Menschen, die zum Tode verurteilt wurden und die in der Arena ihr Ende finden sollten. Direkt neben dem Kolosseum stand die Gladiatorenkaserne, das Ludus Magnus. Über einen unterirdischen Gang von der Kaserne zum Hypogäum der Arena konnten die Gladiatoren in das Kolosseum gelangen, ohne durch die außen befindliche Menschenmenge laufen zu müssen.


Modernste Bühnentechnik ermöglichte eine hochklassige Unterhaltung

Auf den ersten Blick könnte man meinen, dass das Herz des Kolosseums die Zuschauer waren. Oder aber die Gladiatoren, die ihn ihm kämpften. Die wilden Tiere oder die Verurteilten, die zur Belustigung des Publikums zu Tode gebracht wurden, will ich gar nicht erst nennen.

Das Kolosseum in Rom: Blick in den Unterbau der Arena - Foto von F. Roland A. Richter (Wiesbaden) - www.frar.com
Blick in den Unterbau der Arena
Das stimmt aber nicht. Das Herz des Kolosseums ist die modernste Bühnentechnik, die es in der damaligen Welt gab. Ohne diese Bühnentechnik waren die Spiele nicht möglich.

Während der 100 Tage dauernden Spiele zur Einweihung gab es nicht nur Gladiatorenkämpfe und Tierhetzen. Auch hat man im Kolosseum eine Seeschlacht veranstaltet. Die hatten im Kolosseum aber keine Zukunft. Denn der Bereich unterhalb der Arena wurde unterkellert und mit einer hochmodernen Bühnentechnik ausgestattet.

Kolosseum in Rom: Modell der Hebebühnentechnik - Foto von F. Roland A. Richter (Wiesbaden) - www.frar.com
Modell der Hebebühnentechnik
Man unterteilt das Kolosseum heute in mehrere Korridore, Für den Korridor B konnte ein ganzes System von Aufzügen nachgewiesen werden. 28 Käfige dienten dazu, Tiere bis zur Größe eines Bären oder einer Raubkatze hochzuziehen und in der Arena freizulassen.

Der Effekt für Zuschauer und Kämpfer war eine große Überraschung. Sie wussten nicht, ob, wann und wo sich der Untergrund des Kolosseums auftun und eine neue Schar von wilden Tieren in das Geschehen eingreifen würde. Im Kolosseum wird ein Modell dieser Hebebühnentechnik gezeigt, das ich für Euch fotografiert habe. 

Die Dampfmaschine oder ähnliche Antriebstechniken waren noch nicht erfunden. Was es gab, war billige Muskelkraft. Hunderte Sklaven und Arbeiter bedienten die Winden und sorgten so im Hintergrund dafür, dass die Spiele reibungslos funktionierten.

Die Konstruktion des Unterbodens war aus Holz. Im Jahr 217 n. Chr. schlug ein Blitz im Kolosseum ein und verursachte einen Brand. Die Arbeiten zur Widerherstellung der Arena zogen sich über fast 20 Jahre hin. Zunächst mussten die Mauerzüge im Untergeschoss stabilisiert werden. Die bisherigen Aufzugsysteme waren schon dadurch nicht mehr zu gebrauchen. Eine Winde je Aufzugkäfig nahm zu viel Platz weg. Jetzt wurden größere Winden konstruiert, die mehrere Käfige hochziehen konnten. 


Das Kolosseum im Mittelalter

Im Mittelalter war das Kolosseum keine Arena mehr, in der Gladiatoren ihren Tod fanden. Zumindest ein Teil des Kolosseums wurde anders genutzt. Forscher haben Überreste einstiger Geschäfte und Wohnungen freigelegt. Hier gab es einen regelrechten Marktplatz,

Aber das war noch mehr. Forscher haben ein Kelterbecken entdeckt. Im Kolosseum wurde also Wein hergestellt und ganz sicher auch verkauft. Eine Herdstelle belegt das, was wir heute ein Fast Food Restaurant nennen würden. Reste von Muscheln, Schnecken und sogar Schildkröten deuten auf das hin, was hier zubereitet und verzehrt worden ist. Münzen und Keramikscherben belegen, dass das Amphitheater im 12. und 13. Jahrhundert als Gebäude zum Wohnen, Arbeiten und Einkaufen diente.

Es gibt sogar Berichte, wonach im Kolosseum ein Krankenhaus untergebracht war.


Erdbeben, Schäden, Steinbruch

Die Steine des Kolosseums wurden durch Metallklammern zusammen gehalten. So konnte das Gebäude auch Erschütterungen stand halten, die von Erdbeben ausgingen. Verwendet wurden Blei und auch Eisen. Und da dies begehrte Rohstoffe waren, wurden die Metall-Elemente im Laufe der Jahrhunderte entfernt. Das hatte für die Statik des Kolosseums natürlich Folgen. In den Jahren 847 und 1349 gab es schwere Erdbeben, die das Kolosseum beschädigten. Renovierungsarbeiten wurden nicht mehr durchgeführt. Im Mittelalter bedienten die römischen Bauherren sich vom Material des Kolosseums. Es wurde regelrecht zum Steinbruch.Papst Benedikt XIV machte dem ein Ende. Er ordnete den Erhalt des Kolosseums an. Er war der Ansicht, dass im Kolosseum zahlreiche Christen wegen ihrer Religion gestorben sind. Er erklärte das Kolosseum zur geweihten Märtyrer-Stätte. Auch richtete er einen Kreuzweg mit Kapellen ein. Im Jahr 1744 erließ er ein Edikt, das den Erhalt des Kolosseums anordnete.


Denkmal gegen die Todesstrafe

Seit dem Jahr 1999 dient das Kolosseum auch als Denkmal gegen die Todesstrafe. Wenn ein verhängtes Todesurteil irgendwo auf der Welt ausgesetzt wird, wird das Kolosseum 48 Stunden lang in bunten Farben angestrahlt. Das geschieht auch, wenn ein Staat dieser Welt die Todesstrafe gänzlich abschafft.


Das Kolosseum war fast 450 Jahre in Betrieb

Als Arena war das Kolosseum fast 450 Jahre in Betrieb. Bei den Spielen kamen zahllose Menschen und Tiere ums Leben. Spiele, bei denen Menschen getötet wurden, sind zu Beginn des 5. Jahrhunderts verboten worden. Die letzte Tierhetze im Kolosseum ist für 523 n. Chr. aus Quellen belegt. 


Heute ist das Kolosseum DIE Sehenswürdigkeit für Touristen

Von außen kann das Kolosseum zu jeder Tages- und Nachtzeit besichtigt werden. Möchtest Du rein, musst Du ein Ticket kaufen. Ich empfehle unbedingt, das vorab zu erledigen. Tickets sind ganz einfach online zu bekommen. 

Man kann ein Kombiticket zusammen mit anderen Sehenswürdigkeiten kaufen. Das letzte mal, als ich in Rom war, kaufte ich ein Ticket am Forum Romanum. Damit konnte ich erst das Forum und anschließend das Kolosseum besichtigen.


Ein Ticket für den Eintritt ins Kolosseum

Ich empfehle Euch, ein Ticket für das Kolosseum online zu buchen. Im Internet habe ich einen Hinweis gelesen, dass man vor Ort kein Ticket mehr kaufen könne.

Teuer sind die Eintrittskarten nicht. Bürger unter 18 Jahre kommen derzeit kostenlos rein. Zwischen 18 und 25 Jahren gibt es für EU-Bürger einen ermäßigten Eintritt. Ihr müsst unbedingt zum Nachweis Eures Alters einen Personalausweis dabei haben.

Ich habe im Internet viele verschiedene Anbieter gefunden, die Online-Tickets für das Kolosseum anbieten. Dabei habe ich gesehen, dass die Preise dafür auch unterschiedlich hoch sind. Daher empfehle ich, den Eintritt über die offizielle Seite des Kolosseums zu lösen. Hier gibt es unterschiedliche Möglichkeiten, auch Kombitickets mit anderen archäologischen Attraktionen in Rom. Bitte schaut Euch die Sache genau an, ehe Ihr ein Ticket bucht.



Montag, 27. Juni 2022

Besucht die Ionischen Inseln

Die Ιόνια Νησιά - die Ionischen Inseln sind ein wirklich attraktives Reiseziel. Selbst war ich bisher "nur" auf Korfu. Die anderen Inseln sind aber nicht minder interessant.

Der Hafen von Korfu-Stadt von der See her gesehen - Foto von F. Roland A. Richter (Wiesbaden)
Der Hafen von Korfu Stadt
Am Wochenende hat die Welt einen guten Bericht über diese Inselgruppe gebracht. Schon Onassis und Sisi liebten die Ionischen Inseln, so heißt er. 

Als Ionische Inseln bezeichnet man alle Inseln, die im nördlichen Westen von Griechenland liegen.  Die Hauptinseln der gleichnamigen griechischen Region sind Korfu, Paxos, Lefkada, Ithaka, Kefalonia und Zakynthos. Korfu-Stadt ist Hauptstadt. 

Zwei weitere Inseln gehören theoretisch noch zu dieser Gruppe. Kythira gehört zum Präfekturbezirk Piräus, verwaltungstechnisch zählt es daher zu Attika. Dann gibt es noch die Insel Sazan. Sie wurde im ersten Weltkrieg von Italien besetzt und ging danach an Albanien.

Die Geschichte der Ionischen Inseln ist sehr interessant. Sie waren nie von den Osmanen besetzt, sondern bis 1797 Eigentum der Republik Venedig. Dann jedoch eroberte Napoleon Venedig. Das bedeutete nicht nur das Ende der Republik, die Ionischen Inseln kamen unter französische Herrschaft. Ein russisch-osmanisches Protektorat währte nur kurz, die Republik der Sieben Inseln hatte nur von 1800 bis 1807 Bestand. Danach waren die Franzosen ein zweites Mal am Zuge, was mit der endgültigen Niederlage Napoleons ein Ende hatte. 

1815 erhielten dann die Briten die Oberherrschaft über die Ionischen Inseln. Sie bildeten einen eigenen Staat, der sich Republik Vereinigte Staaten der Ionischen Inseln nannte und ein Protektorat des Vereinigten Königreichs war. Diese Republik endete 1864, als die Ionischen Inseln - mit Zustimmung der Briten - dem griechischen Staat beitraten. Der Einfluss von Briten und vor allem den Italienern ist gerade auf Korfu aber durchaus noch zu spüren.

Zu den einzelnen Inseln gäbe es viel zu sagen. Aber das würde hier den vertretbaren Rahmen sprengen. Aufhänger meines kleinen Artikels war der tolle Bericht in der Welt. Lest ihn - es lohnt sich. 

Sonntag, 26. Juni 2022

Der Tempel des Hephaistos auf der griechischen Agora in Athen

Athen, griechische Agora: Der Tempel des Hephaistos.

Zu meinen Tipps für Athen gehört auf jeden Fall ein Besuch der griechischen Agora. Dort steht der Tempel des Hephaistos, den ich heute vorstellen möchte.

Der Tempel des Hephaistos - Foto von: F. Roland A. Richter
Der Tempel des Hephaistos
Ein weiterer Name dieses Tempels ist Theseion. Denn in byzantinischer Zeit glaubten die Menschen, dass in diesem Tempel der mythische Held Theseus begraben wäre. 

Am Tempel des Hephaistos wurden Inschriften gefunden, die belegen, dass er dem Gott der Schmiedekunst geweiht war: Hephaistos. In der Nähe wurden Überreste metallverarbeitender Tätigkeiten gefunden, was diese Zuordnung bestätigt.

Lies meinen Beitrag über das Thesion im Hellas Blog und erfahre mehr über den Tempel.  

Samstag, 25. Juni 2022

Anatolikos Tepes bei Kokkari: Ein romantischer Ausblick auf den Hafen - und mehr?

Wie herrlich: Vom Anatolikos Tepes hast Du bei Sonnenuntergang einen romantischen Blick auf den Hafen von Kokkari. Auch bei Einheimischen ist dieser Platz beliebt.
Blick vom Anatolikos Tepes auf den Hafen von Kokkari - Foto: Birgit Bauer
Blick auf den Hafen von Kokkari
Foto: Birgit Bauer

Wenn Du auf Samos bist und einen Abend in Kokkari verbringst, solltest Du auf jeden Fall gegen Abend auf den nahe gelegenen östlichen Tepes gehen.

Von hier aus kannst Du bei Sonnenuntergang einen romantischen Ausblick auf den Hafen von Kokkari genießen. Wie Du auf dem Foto rechts siehst, ist das ein sehr guter Ort, um ein Erinnerungsfoto zu schießen. 

Vollständig heißt der Hügel Anatolikos Tepes. Das Wort anatoliko (ανατολικό) bedeutet auf Deutsch "östlich". 

In Kokkari gibt es übrigens noch einen zweiten - westlichen - Tepes. Insofern ist es wichtig zu wissen, von welchem der beiden Hügel man dort spricht.

Mich interessiert der Ursprung dieser Bezeichnung für die Hügel in Kokkari. Vor Ort erzählt man sich, dass das mit der langen Besetzung durch die Osmanen zu tun haben könnte. In diesen 400 Jahren ist das eine oder andere türkische Wort nach Griechenland eingewandert. Auf Türkisch bedeutet Tepe so viel wie Hügel. Das würde also passen.

Ich glaube aber, dass noch mehr dahinter steckt. Das Wort Tepe taucht an vielen Orten des Orients auf, zum Beispiel beim Tilla Tepe im Norden Afghanistans oder beim berühmten Göbekli Tepe in der Türkei. Es stammt ursprünglich wohl aus dem Persischen, dort heißt es Tepe oder Tappa. Im Arabischen und anderen semitischen Sprachen kennt man dafür das Wort Tell.

Es gibt viele Orte und Ausgrabungsplätze, die mit Tepe bezeichnet werden. Meist sind das Erhebungen, die durch wiederholte Besiedlungen entstanden sind. Und das könnte auch des Rätsels Lösung für die beiden Tepes in Kokkari sein.

Eine Bekannte von mir kennt Kokkari seit 1980. Sie hat mir berichtet, dass ursprünglich alle Häuser auf den beiden Tepes standen. Die weitere Bebauung ist erst später entstanden. Das passt zur Gründungsgeschichte von Kokkari, nach der die Siedler im 19. Jahrhundert auf Ruinen alter Gebäude gebaut haben.

Wahrscheinlich werden wir das nie erfahren. Systematische Ausgrabungen hat es an dieser Stelle nicht gegeben. Da die ersten Siedler im heutigen Kokkari ihre Häuser auf Fundamente früherer Bauten errichtet haben, sind diese im besten Fall überbaut und oft auch mit dem Abriss der alten Häuser entfernt worden. 

Mittwoch, 22. Juni 2022

Kokkari auf Samos am Abend

Am letzten Samstag habe ich Euch das Örtchen Kokkari auf Samos vorgestellt. 

Die Uferpromenade von Kokkari - Foto von Birgit Bauer
Die Uferpromenade von Kokkari
Foto von Birgit Bauer
Dort geht es heute wieder hin. Denn Kokkari ist definitiv ein schöner Ort, um den Urlaub zu verbringen und sich zu erholen. 

Soll es Abends weg gehen, findet Ihr sowohl im Bereich des Hafens als auch im Bereich des Strands tolle Restaurants. Wie Ihr auf dem Bild seht, ist der Ort sehr romantisch am Meer gelegen.

Wäre ich dort, würde ich wahrscheinlich mal bei Lefteris Corner vorbeischauen. Die Bewertungen der Gäste bei Google Maps sind mit 4,6 bei 132 Rezensionen gut, und die Fotos sehen auch einladend aus.

Eine Bekannte empfiehlt für Fußball-Fans die Goal Bar. Der Wirt war selbst früher Profi-Fußballer, Fachgespräche sind hier selbstverständlich. Außerdem soll es hier die besten Burger am Ort geben.

Habt Ihr vielleicht noch Tipps zu Kokkari? Schreibt mich gerne per E-Mail oder über Facebook an. Sehr freue ich mich auf jeden Hinweis, den ich dann gerne im Blog weiter gebe.

Donnerstag, 16. Juni 2022

Verkehrssicherungspflichten in Urlaubsländern Teil II: Albanien

Verkehrssicherungspflichten in Albanien - unbekannt? 

Ich war erstaunt über die Reaktionen auf meinen Bericht über einen maroden Steg in einer Hotelanlage auf Korfu.

Saranda (Albanien): ungesicherter Rand des Bürgersteigs
ungesicherter Rand des Bürgersteigs
Viele finden das nicht weiter dramatisch. Ein Drama ist das auch nicht.

Ich sehe es zwangsläufig durch meine Brille als (deutscher) Jurist: Wenn man einen Platz oder Weg für ein öffentliches Publikum öffnet, dann muss man zusehen, dass es dort sicher ist.

Ein Einwand kam gegen meinen Artikel, der völlig berechtigt ist: Jeder ist in erster Linie für sich selbst verantwortlich. 

Mit dem Rechtskonstrukt der Verkehrssicherungspflicht neigen wir in Deutschland, die Menschen allzu leicht aus ihrer Eigenverantwortung zu entlassen. Im Zweifel ist immer jemand anderes Schuld (und muss zahlen), wenn was passiert. 

In den meisten Ländern kennt man das nicht in der Ausprägung wie bei uns. Wer möchte, dass ihr oder ihm nichts passiert, muss auf sich selbst aufpassen. Wem was passiert, der muss sich erst einmal den Vorwurf gefallen lassen, nicht richtig aufgepasst zu haben. 

Etwas krasseres als diesen Hotelsteg habe ich in Saranda (Albanien) gesehen. Dort waren die Gehwege in der Stadt an der Seite zum Teil nicht gesichert. Oben auf dem Bild seht Ihr den ungesicherten Seitenrand eines Bürgersteigs. Dort geht es mehrere Meter abwärts, unten war ein mit Teer oder Beton ausgegossener Hof. Ich kam damals mit einem Anwohner ins Gespräch. Der meinte nur, dass hier noch nie etwas passiert sei, weil die Leute doch aufpassen würden.

Möglicherweise ist so eine Aussage in Deutschland zumindest für einige nicht vorstellbar.

Dienstag, 14. Juni 2022

Das Akropolis Museum in Athen

In zwei Beiträgen habe ich Euch über die Rückgabe eines Teils des Parthenon-Frieses an Griechenland sowie Näheres über dieses Fagan-Fragment und seinen Namensgeber Robert Fagan berichtet.

Das Akropolis Museum am Abend
Das Akropolis Museum am Abend
Eine wichtige Rolle in diesem Zusammenhang spielt das Akropolis Museum in Athen. 


Das heutige Gebäude ist sehr modern, es wurde 2009 eröffnet. Was toll ist: Unterhalb sieht man Reste antiker Gebäude.

Die Sammlung dieses Museums geht zurück auf das Jahr 1863. Bei Ausgrabungen im Perserschutt auf der Akropolis wurden viele Funde gemacht, die den Grundstock der Sammlung bilden. 

Athen: Reste antiker Bauten unter dem Akropolis Museum
unter dem Museum
Ein zweites Gebäude folgte in den 1930er Jahren, und inzwischen gibt es diesen Neubau. 

Die Homepage des Akropolis Museums gibt es auch in einer deutschen Fassung. Hier findet Ihr die aktuellen Öffnungszeiten und Eintrittspreise.

Meine Empfehlung, wenn Ihr mal in Athen seid: Geht da unbedingt vorbei. 

Neben den tollen Ausstellungsstücken gibt es hier noch ein sehr schönes Highlight: Das Café des Museums auf einer Dachterrasse, die der Akropolis zugewandt ist. 

Hier lässt es sich nach einem anstrengenden Museumsbummel ganz hervorragend aushalten. 

Samstag, 28. Mai 2022

Deutschlandfunk: Bericht zur Kaltzeit in der Ägäis um 1600 v.Chr.

Palea Kameni: Vulkaninsel in der Caldera von Santorin - Foto von F. Roland A. Richter (Wiesbaden) - www.frar.com
Palea Kameni in der
Caldera von Santorini

Am 9. Mai habe ich Euch darüber berichtet, dass die Frage der Datierung der großen Eruption des Vulkans auf Santorin wieder offen ist. Die 
Klimaveränderungen um 1627 v.Chr. sind entgegen bisheriger Annahmen damit nicht zu erklären. Vielmehr ist dafür ein Vulkanausbruch in Alaska verantwortlich. 

Ich möchte Euch auf einen Bericht des Deutschlandfunks hinweisen, der am 27.05.2022 ausgestrahlt worden ist. Momentan kann er im Internet nachgehört werden. 

Durch Klick auf diesen Link kommt Ihr dorthin. 

Sonntag, 22. Mai 2022

Der kleine Flüchtling

Auf dem Foto seht Ihr die Statue eines kleinen Jungen, der einen Hund in seinem Arm hält.

Statue des "kleinen Flüchtlings", zu sehen im Archäologischen Nationalmuseum in Athen
Der kleine Flüchtling
Die Statue stammt aus dem 1. Jahrhundert vor Christus. Der Junge trägt einen Kapuzenanzug, der am Nacken befestigt ist. Das Haar schaut unter der Kapuze hervor. 

In seinem Arm hält der Junge einen kleinen Hund, der als Malteserhund identifiziert wird. Die Hunderasse ist sehr alt und stammt vermutlich aus Ägypten. Phönizische Kaufleute haben die Rasse im Mittelmeer verbreitet. Sie war in der Antike sehr beliebt. Der Name leitet sich vermutlich vom semitischen Wort màlat ab. Das bedeutet Zuflucht oder Hafen.

Gefunden wurde diese Statue 1922 in Nysa, einer antiken Stadt am Nordrand der Ebene des Mäander in der heutigen Türkei. Ihr Entdecker war der Archäologe Konstantinos Kourouniotis. Zunächst brachte er sie nach Smyrna, wo er selbst wohnte. Die Zeit war hoch dramatisch, es tobte der Krieg zwischen Griechen und Türken um Kleinasien. Im September spitzte sich die kleinasiatische Katastrophe zu, als türkische Truppen Smyrna besetzten und die christliche Bevölkerung massakrierten und vertrieben. Seit Vertreibung der Griechen heißt die Stadt Izmir.

Als im September 1922 die Zerstörung von Smyrna begann, nahm Kourouniotis die Staue auf seiner Flucht mit nach Griechenland. Er brachte sie nach Athen. Aufgrund dieser Umstände wurde die Statue fortan „der kleine Flüchtling“ (Ο μικρός πρόσφυγας) genannt.

Ein letztes noch: Die Kapuzenjacke. Ähnliche Kapuzenanzüge waren noch bis in das 20. Jahrhundert in Gebrauch. 

Die Statue ist im Archäologischen Nationalmuseum in Athen zu sehen, die Inventarnummer ist 3485. Sie ist aus Marmor gefertigt. Leider hat sie einige kleinere Schäden. Das ist ihrem Alter geschuldet und dem Umstand, dass sie verschüttet war. Sie ist 63 cm groß. 

Diese Statue und ihre Geschichte berühren mich sehr.