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Freitag, 13. Januar 2023

Der Jaguar Tempel in Lamanai

In Mittelamerika gibt es viele archäologische Stätten der Maya. Die vermutlich bekanntesten sind in Belize und Mexiko. Heute nehme ich Euch mit nach Lamanai in Belize und stelle Euch einen ganz besonderen Tempel vor.

Der Jaguar Tempel in Lamanai - Foto von Roland Richter aus Wiesbaden - Rolands History Blog: www.roland-richter.de
Der Jaguar Tempel in Lamanai

Offiziell heißt er "Lamanai-Struktur N10-9". An seiner Fassade sehen wir Jaguar-Köpfe ohne feste Form. Diese geben ihm den heutigen Namen: Auf Spanisch lautet er Templo de las Máscaras de Jaguar, auf Deutsch Jaguar-Tempel. Da der Tempel in Form einer Pyramide errichtet ist, spricht man auch von der Jaguar-Pyramide.

Die Ruinen der Pyramiden am New River sind sehr gut erhalten. Wie auch der Mask Temple und der High Temple beeindruckt der Jaguar Tempel den Besucher, der vor ihm steht.

Heute ist die Jaguar-Pyramide etwa 20 m hoch. Sie besteht aus neun Ebenen. Auf der Nordseite führen breite Treppen aus Basalt hinauf. An deren Seiten sind die Jaguar-Köpfe, die dem Tempel heute seinen Namen geben.

Der Bau ist in der Zeit zwischen 500 und 550 nach Christus errichtet wurden. Danach gab es verschiedene Umbauten und Erweiterungen. Ursprünglich bestand der Tempel aus der unteren Terrasse direkt vor den Masken. Der Rest des Gebäudes stand symbolisch für den heiligen Berg. Während des 8. Jahrhunderts haben die Maya dann eine zusätzliche pyramidenförmige Struktur mit abgerundeten Ecken an der Vorderseite hinzugefügt. Diese zusätzliche Fassade schaffte eine zweite Terrasse, die drei Viertel des Wegs hinauf führte. Oben entstand ein zweiter Tempel.

Eine Besonderheit ist, dass an der Spitze keine Tempelkammer ist, wie wir sie von anderen Pyramiden der Maya kennen. Das ist auch bei anderen Pyramiden in Lamanai so.

Lamanai in Belize: stilisierte Jaguar Masken an der Pyramide - Foto von Roland Richter - www.roland-richter.de
stilisierte Jaguar Masken an der Pyramide
Die Jaguar-Masken der Struktur N10-9 sind aus bearbeiteten Steinen geformt, nicht aus Stuckputz. Geschickt haben die Bauherren die Steine so angeordnet, dass ein stilisiertes Bild eines Jaguarkopfs entstand. Die Lücken, die für Augen, Nasenlöcher, Wangen und Ohren gelassen wurden, hatten auch einen sehr praktischen Aspekt. In ihnen konnten die Gläubigen Opfergaben für den Jaguargott hinterlassen, dem der Tempel geweiht war.

Ausgrabungsarbeiten am Jaguar-Tempel brachten interessante Ergebnisse mit sich. Der Tempel mit den umgebenden Bauten lag im südlichen Teil von Lamanai. Ursprünglich bestand der Komplex aus zwei Plätzen, die von repräsentativen Gebäuden umgeben waren. Möglicherweise war das der Wohnsitz der Priester oder anderer bedeutender Persönlichkeiten. Es kann auch sein, dass hier eine Art Verwaltungszentrum war. Grabungen brachten Artefakte aus der frühklassischen Zeit (bis ca. 300 nach Christus) hervor, so eine Jademaske, Ohrstöpsel, ein Anhänger und über 500 Stücke aus Obsidian.

Von Hinweisen darauf, dass hier auch Menschenopfer vollzogen wurden, habe ich nichts gelesen. Ich halte das aber für möglich.

Am Ende der klassischen Periode (ca. 850 nach Christus) konzentrierte sich die Bevölkerung im südlichen Teil von Lamanai. Das soziale Leben drehte sich um den Jaguar-Tempel, der für die Menschen eine überragend wichtige Bedeutung gehabt haben muss. Wahrscheinlich wurde die Jaguar-Pyramide bis zur Ankunft der Spanier zu kultischen Zwecken genutzt. Danach ist sie aufgegeben worden.

Wenn Du mal Urlaub in der Region machst, dann schau Dir alte Städte der Maya an. Lamanai ist unbedingt einen Besuch wert. Mach einen Walk durch die Ruinen, schau Dir den Mask Temple und den High Temple an – und vor allem den Jaguar Temple. Lamanai liegt am New River und ist ein Top Ziel für Reisen in Belize.

Mehr Bilder vom Tempel seht Ihr in einem kleinen Video, das ich auf YouTube veröffentlicht habe. Ich wünsche Euch viel Spaß damit.



Montag, 8. August 2022

Die Maya in Mittelamerika: Hochkultur, Untergang und Fortleben

Die Maya haben eine fantastische und sehr lange Geschichte. Erfahre mehr über das Volk, von dem heute noch 6,1 Millionen in den Staaten Mittelamerikas leben.

Das Volk der Maya hat in Mittelamerika zahlreiche Städte hinterlassen. Diese sind oft vom Dschungel überwuchert und in Vergessenheit geraten. Viele dieser Städte sind entdeckt und freigelegt worden.

Die Ruinen von Cobá in Mexiko - überwuchert vom Dschungel
Unter dem Dschungel liegen die Ruinen von Cobá
Die Maya sind ein Volk, das im Mittelamerika vor der Ankunft der Europäer eine Hochkultur hervorgebracht hat. Erste archäologische Funde in Belize, die den Maya zuzurechnen sind, konnten auf 2000 v.Chr. datiert werden.

Von dort breiteten die Maya sich nach Norden aus. Etwa um 1500 v.Chr. wurde die Stadt Lamanai gegründet. Diese Stadt wurde ca. 3000 Jahre lang bewohnt und wurde um 1500 aufgegeben. In ihrer Hochzeit haben die Maya ganz Mittelamerika in Höhe der Halbinsel Yukatan bewohnt.

Der Anfang vom Ende der Maya: der präkolumbianische Kollaps

Ab 900 kam es zu einem Kollaps ihrer Kultur. Einzelne Städte wurden aufgegeben. Auch kam es zu einem rapiden Rückgang der Bevölkerung. Die Ursachen sind bislang noch nicht geklärt worden. Es gibt Nachweise, dass von Norden her Tolteken nach Yukatan eingedrungen sind. Das spricht für Feinde, die der Kultur der Maya zusetzten. Krankheiten oder Naturkatastrophen können auch eine Rolle gespielt haben. 

Es gibt aber auch "ökologische Erklärungsmodelle," die das Verhältnis von Menschen und Natur untersuchen. Den Maya ging es gut, die Bevölkerung wuchs und wollte ernährt sein. Ackerbau ist in Mittelamerika eine schwierige Sache. Der Boden unter dem Dschungel ist nicht fruchtbar, großflächige Anbauflächen sind nicht möglich. Ab einem gewissen Punkt führt die Landwirtschaft zu Umweltschäden, die der Bevölkerung die Ernährungsgrundlage nehmen. Die NASA hat eine Studie zum präkolumbianischen Kollaps veröffentlicht. Das liest sich recht schlüssig.

Ich persönlich meine, dass man den Anfang vom Ende der Maya nicht nur mit einer Ursache erklären kann. Soweit ich es beurteilen kann, gibt es für alle der genannten Ursachen Belege. Daher meine ich, dass die genannten Aspekte gemeinschaftlich den präkolumbianischen Kollaps herbeigeführt haben dürften.

Die postklassische Zeit, Eroberung durch die Spanier und das Weiterleben der Maya

Maya mit Federschmuck - Foto von F. Roland A. Richter (Wiesbaden) - www.frar.com
Maya mit Federschmuck
Mit dem Kollaps endete die klassische Zeit der Maya. Ihr Volk lebte weiter, auch waren viele Städte noch bewohnt. Diese postklassische Periode dauerte bis zur Eroberung durch die spanischen Konquistadoren. Das Hochland wurde um 1520 unterworfen, Yukatan in den 1540er Jahren. Die letzte Bastion der Maya war im heutigen Guatemala. Petén war die letzte unabhängige Stadt in Mittelamerika, sie wurde 1697 erobert. 

Das bedeutete aber nicht das Ende der Maya als Volk. Es gibt sie bis heute. Etwa 6,1 Millionen Maya leben heute in Mexiko, Belize, Guatemala, Honduras und El Salvador. Sie leben oft vom Maisanbau. Einige finden aber auch im Tourismus ihr Auskommen. Sie versuchen, die Kultur ihrer Vorfahren lebendig zu machen. Ihr Anliegen ist dabei, die Reisenden zu unterhalten. Ich bin mir nicht sicher, ob historische Korrektheit da eine große Rolle spielt.

Versunkene Städte der Maya beeindrucken die heutigen Menschen

Auf meinen Reisen hatte ich die Gelegenheit, zwei dieser versunkenen Städte zu besuchen. Sie haben mich sehr beeindruckt. Der Dschungel hat sie zurück erobert. 

Auf dem Foto oben rechts seht Ihr den Dschungel bei Cobá in Mexiko. Ein Teil der Anlage ist freigelegt und für Touristen zu besichtigen. 

In Belize lockt die Ausgrabungsstätte von Lamanai. Auch hier gibt es viel zu sehen, auch wenn der Dschungel noch einiges der ehemaligen Stadt bedeckt. Die Besonderheit in Lamanai war, dass ich (als Tourist) den letzten Teil des Weges zum Gelände auf dem Boot zurück gelegt habe. Das war schon ein Abenteuer.

In den nächsten Monaten werde ich ab und an auch von den Maya in Mittelamerika berichten. Hier gibt es viel zu entdecken. Auf dem Foto seht Ihr die Spitze einer Pyramide, die aus dem Dschungel hervorlugt. Was darunter ist, erfahrt Ihr später hier im Blog.