Dienstag, 24. Mai 2022

Ein Siegelring aus Gold, gefunden in Mykene

Heute zeige ich Euch einen Siegelring aus Gold. Er zeigt eine Jagdszene. Die Form nennt man einen Schildring.

Archäologisches Nationalmuseum Athen, Inventurnummer 240: Ring aus Gold, gefunden in Mykene - er zeigt eine Jagdszene
Der Ring mit der Jagdszene
Der Ring wurde im Schachtgrab IV in Mykene gefunden. Dort lag er zwischen einem männlichen und einem weiblichen Skelett. Wem von beiden er gehörte, ist unklar.

Zur Jagdszene: Ein Wagen wird von zwei Pferden gezogen. Es gibt einen Wagenlenker und einen Schützen, der mit Pfeil und Bogen einen Hirschen erlegt.

Ich persönlich finde die Darstellung der Waffe interessant. Pfeil und Bogen gehörten als Fernwaffen zur Standardausrüstung mykenischer Krieger. Das ist in bildlichen Darstellungen auf Gefäßen nachgewiesen. Aus Funden weiß man, dass die Technik des Baus von Kompositbögen bereits bekannt war: Holz, Horn und Sehen wurden verleimt. Es liegt nahe, dass solche leistungsfähigen Bögen nicht nur militärisch, sondern auch bei der Jagd eingesetzt wurden. Typisch für einen Kompositbogen wäre allerdings eine Gegenkrümmung an den Enden, die der Abbildung auf dem Siegenring fehlt. Da der abgebildete Bogen aber relativ klein ist, kann angenommen werden, dass es sich um einen Kompositbogen handelt.

Ich schätze das Alter dieses Ringes zwischen 1600 v.Chr. und 1500 v.Chr. Das ist aber nur eine Vermutung von mir. In den mir zugänglichen Quellen habe ich dazu leider nichts gefunden.

Die Werkstatt, in der dieser Ring gefertigt wurde, wird nach einer jüngeren Ansicht in Mykene verortet. Nach überwiegend vertretener Meinung stammt er aus Kreta. Er mag als Raub, Handelsware oder ein Geschenk nach Mykene gekommen sein.

Ich habe mir die Inventurnummer dieses Ringes mit 240 notiert. Wenn Ihr ihn sehen möchtet, geht ins Archäologische Nationalmuseum in Athen. Wenn ich das nächste Mal dort bin, versuche ich auf jeden Fall, ein etwas besseres Foto zu machen.

Dort wird noch ein zweiter Ring Kampfszene gezeigt. Dessen Inventarnummer ist 241. Beide Ringe sind in der Deutschen Fotothek zu sehen.

Die meisten mykenischen Siegel waren aus Halbedelsteinen wie etwa Karneol, Achat und Jaspis oder in späterer Zeit aus Steatit und Glas gefertigt. Gold, wie bei diesem Ring, ist schon ein sehr besonderes Material.

Übrigens sind die meisten goldenen Siegel aus der mykenischen / minoischen Zeit nicht massiv. Sie bestehen aus dickem Blech. Der Goldschmied hat das Bild durch Gravieren, Ziselieren oder Treibarbeit hergestellt. Diese Techniken kamen auch bei massiven Siegeln zum Einsatz. Sie wurden nicht gegossen. Ein Trick bei den Schilden der Ringen war, unedles Metall oder Silber zu verwenden. Das wurde mit einer starken Goldfolie überzogen, was die Herstellungskosten senkte und optisch erst einmal wie ein massiver Schild aussah.

Ihr könnt diesen Ring und andere Funde von Heinrich Schliemann im Archäologischen Nationalmuseum in Athen sehen.

Montag, 23. Mai 2022

Eine Maske aus Gold

Heinrich Schliemann hat in Mykene mehrere Totenmasken aus Gold gefunden. Die berühmteste ist die des Agamemnon. Die zeige ich Euch heute nicht. Natürlich war das mit Agamemnon eine Wunschfantasie Schliemanns, weil dessen Maske die schönste des Fundes war.

Da ich ein gewisses Faible für Sachen habe, die nicht ganz vorne im Rampenlicht stehen, bekommt Ihr die Maske des Agamemnon heue nicht zu sehen. Meine Wahl seht Ihr unten auf dem Foto.

Totenmaske aus Gold, gefunden in Mykene. Sie ist zu sehen im Archäologischen Nationalmuseum in Athen.
Die Totenmaske aus Gold
Die Maske könnt Ihr im Archäologischen Nationalmuseum in Athen sehen. Das Museum datierte die Maske um ca. 1600 v.Chr.

Zu sehen ist ein Mann mit sehr vollen Lippen. Wer er war, habe ich nicht in Erfahrung bringen können. Zumindest wichtig muss er für seine Zeitgenossen gewesen sein. Denn ansonsten hätten sie das Gold für etwas anderes verwendet als eine Totenmaske. Möglicherweise war es für die Hinterbliebenen eine hohe religiöse Verpflichtung, aufgrund derer sie beim Verblichenen eine Totenmaske aus Gold gefertigt haben.

Zeigt die Maske jemand aus dem von Homer geschilderten "verfluchten Atridengeschlecht"? Darin, einem Toten eine Goldmaske mit ins Grab zu geben, kann man sicherlich den Ausdruck eines gewissen Machtbewusstseins sehen.

Sonntag, 22. Mai 2022

Der kleine Flüchtling

Auf dem Foto seht Ihr die Statue eines kleinen Jungen, der einen Hund in seinem Arm hält.

Statue des "kleinen Flüchtlings", zu sehen im Archäologischen Nationalmuseum in Athen
Der kleine Flüchtling
Die Statue stammt aus dem 1. Jahrhundert vor Christus. Der Junge trägt einen Kapuzenanzug, der am Nacken befestigt ist. Das Haar schaut unter der Kapuze hervor. 

In seinem Arm hält der Junge einen kleinen Hund, der als Malteserhund identifiziert wird. Die Hunderasse ist sehr alt und stammt vermutlich aus Ägypten. Phönizische Kaufleute haben die Rasse im Mittelmeer verbreitet. Sie war in der Antike sehr beliebt. Der Name leitet sich vermutlich vom semitischen Wort màlat ab. Das bedeutet Zuflucht oder Hafen.

Gefunden wurde diese Statue 1922 in Nysa, einer antiken Stadt am Nordrand der Ebene des Mäander in der heutigen Türkei. Ihr Entdecker war der Archäologe Konstantinos Kourouniotis. Zunächst brachte er sie nach Smyrna, wo er selbst wohnte. Die Zeit war hoch dramatisch, es tobte der Krieg zwischen Griechen und Türken um Kleinasien. Im September spitzte sich die kleinasiatische Katastrophe zu, als türkische Truppen Smyrna besetzten und die christliche Bevölkerung massakrierten und vertrieben. Seit Vertreibung der Griechen heißt die Stadt Izmir.

Als im September 1922 die Zerstörung von Smyrna begann, nahm Kourouniotis die Staue auf seiner Flucht mit nach Griechenland. Er brachte sie nach Athen. Aufgrund dieser Umstände wurde die Statue fortan „der kleine Flüchtling“ (Ο μικρός πρόσφυγας) genannt.

Ein letztes noch: Die Kapuzenjacke. Ähnliche Kapuzenanzüge waren noch bis in das 20. Jahrhundert in Gebrauch. 

Die Statue ist im Archäologischen Nationalmuseum in Athen zu sehen, die Inventarnummer ist 3485. Sie ist aus Marmor gefertigt. Leider hat sie einige kleinere Schäden. Das ist ihrem Alter geschuldet und dem Umstand, dass sie verschüttet war. Sie ist 63 cm groß. 

Diese Statue und ihre Geschichte berühren mich sehr.

Samstag, 21. Mai 2022

Neues Thema: Archäologie und Geschichte

Im Blog komme ich zu einem neuen Thema: Geschichte und Archäologie. Das Thema Geschichte habe ich ab und an schon angerissen. Ich möchte es gerne vertiefen. 

Das archäologische Nationalmuseum in Athen
Das archäologische Nationalmuseum in Athen
Es gibt wundervolle Museen, die Exponate aus der Vergangenheit zeigen. Ein Schwerpunkt dabei wird zunächst einmal Griechenland sein, das mich sehr interessiert. 

Ich beginne mit einigen Fundstücken, die im Archäologischen Nationalmuseum in Athen gezeigt werden. Es ist das größte derartige Museum in Griechenland und wohl eines der wichtigsten archäologischen Museen der Welt. Es befindet sich in einem imposanten Gebäude, das Ende des 19. Jahrhunderts erbaut wurde. 

Auf 8.000 qm Ausstellungsfläche werden über 11.000 Objekte gezeigt. Es gibt fünf ständige Sammlungen:

  • Sammlung prähistorischer Altertümer: Neolithikum, Kykladen, Mykene, Santorin: Fundstücke der großen Zivilisationen der Ägäis, die sich vom 6. Jahrtausend v.Chr. bis 1050 v.Chr. entwickelten.
  • Skulpturensammlung: Die Entwicklung der antiken Skulpturen wird durch Exponate gezeigt, die zwischen dem 7. Jahrhundert v.Chr. und dem 6. Jahrhundert n.Chr. entstanden sind.
  • Vasensammlung: Sie sehen repräsentative Werke der antiken griechischen Keramik zwischen dem 11. Jahrhundert v.Chr. bis in die Römerzeit.
  • Sammlung metallurgischer Werke: Sie sehen viele Exponate aus Metall, zum Beispiel Statuen und kleine Figuren.
  • Sammlung altägyptischer und östlicher Altertümer aus der Zeit von 5.000 v.Chr. bis hin zur römischen Zeit.

In den nächsten Tagen werde ich Euch einige dieser Funde vorstellen.

Donnerstag, 19. Mai 2022

Griechenland: Die Maskenpflicht in Innenräumen entfällt ab 1. Juni

Die Pandemie hat auch vor Griechenland nicht halt gemacht. Das Land reagierte mit wesentlich strikteren Maßnahmen als Deutschland. Nicht nur in Innenräumen, auch im Freien galt eine Maskenpflicht. 


griechische Fahne
Die Maskenpflicht für Außen ist bereits im März gefallen. Ab Juni wird die Maskenpflicht für Innenräume ausgesetzt. Diese Freigabe gilt nur bis zum 15. September. Im Herbst wird - abhängig von der Entwicklung der Pandemie - neu entschieden. Das berichtet die griechische Ausgabe des Standard in einer Meldung vom 18.05.2022.

Eine Ausnahme gilt für Krankenhäuser, Altersheime und den öffentlichen Personennahverkehr. Hier sind Masken weiterhin Pflicht.

Athanasios Plevris, der Gesundheitsminister Griechenlands, wies noch auf eine weitere mögliche Einschränkung hin. Der Sachverständigenausschuss des Landes wird in der nächsten Woche darüber entscheiden, ob die Maskenpflicht für Schulen, Universitäten und Fährschiffe aufrecht erhalten bleibt. 

Ganz ausgestanden sind diese Maßnahmen also nicht. Aber deutlich gelockert. Und vor allem: Die in Griechenland konsequent erhobenen Bußgelder drohen nicht mehr. 

Trotz des weitgehenden Aussetzens der Maskenpflicht empfehle ich Touristen dringend, dass sie eine ausreichende Anzahl von Masken mit in den Urlaub nehmen. Sollte die Situation das Anlegen einer Maske erfordern, habt Ihr sie griffbereit.

Mittwoch, 18. Mai 2022

Die Ehrenwache am Grab des unbekannten Soldaten

Die Griechen haben ihre Freiheit Anfang der 1820er Jahre in einem langen und blutigen Freiheitskampf errungen. Die Uniformen, die Ihr auf diesem Bild seht, mögen für uns ungewöhnlich aussehen. Aber mal ehrlich: haben wir Deutsche es geschafft, solche Traditionen aus den Befreiungskriegen bis in die heutige Zeit lebendig zu erhalten? Ich finde es toll, dass den Griechen das gelungen ist. 

Ehrenwache am Syntagma Platz in Athen - Foto von F. Roland A. Richter (Wiesbaden) - www.frar.com
Ehrenwache am Syntagma Platz in Athen
Übrigens haben im griechischen Befreiungskampf viele Freiwillige aus ganz Europa im Bataillon der Philhellenen gekämpft. Darunter war ein sehr großer Anteil Deutscher, viele von ihnen waren Burschenschafter

Diese Uniformen trägt die Ehrenwache am Grab des unbekannten Soldaten am Syntagma Platz in Athen. Wenn man weiß, dass auch deutsche Studenten im Kampf um die griechische Freiheit gefallen sind, dann sieht man das mit anderen Augen. Ich bin sehr davon beeindruckt, wie die Griechen diese Tradition lieben und leben. 

Wenn es heutzutage hart auf hart kommen sollte, wäre auf die wehrbereiten Menschen Griechenlands in militärischen Belangen vermutlich eher Verlass als auf gewisse Truppen mit Standort irgendwo in Mitteleuropa oder die autochthone Bevölkerung jener Region.

Dienstag, 17. Mai 2022

Neue Stromversorgung für Santorin steht ab diesem Sommer

Ab diesem Sommer wird Santorin über ein Unterseekabel an die Stromversorgung vom Griechischen Festland angeschlossen. Das ist Teil eines Programms, das die Stromversorgung der Kykladen insgesamt umweltfreundlicher machen soll. 

Die Caldera von Santorin mit Imerovigli und davor der Skaros Rock - Foto von F. Roland A. Richter (Wiesbaden) - www.frar.com
Caldera von Santorin
Das Unterseekabel verbindet Santorin zunächst einmal mit Naxos. Diese Insel wird schon seit Oktober 2020 vom griechischen Festland aus mit Strom versorgt. Bis 2040 sollen insgesamt 20 Inseln der Kykladen an die Stromversorgung vom Festland angeschlossen sein.

Auch die Umwelt wird das Abschalten des örtlichen Elektrizitätswerkes sehr danken. Es wurde mit Masut betrieben, einem bei der Destillation von Erdöl entstehendem Rückstand. 

Montag, 9. Mai 2022

Santorin: Neuer Ansatz zur Datierung der großen Eruption

Das Santorin Archipel aus der Luft
Das Santorin Archipel aus der Luft
Vor einigen Jahren wurde an der Caldera von Santorin ein verkohlter Olivenbaum entdeckt. Eine C-14 Untersuchung führte zu einer Datierung auf 1627 v.Chr. In diesem Jahr muss er verkohlt und durch Bims bedeckt worden sein. Daher gingen Forscher davon aus, dass die Eruption auf dieses Jahr datiert werden könnte.

Eine neue Untersuchung von Charlotte Pearson ist dem genauen Zeitpunkt der großen Eruption von Santorin auf die Spur gekommen. Sie hat dendrochronologische Untersuchungen durchgeführt. Eine Untersuchung des Datenmaterials ergab, dass die Eruption 1627 v.Chr. nicht Santorin betraf, sondern den Aniakchak in Alaska.

Die von Charlotte Pearson ausgewerteten Daten ergeben drei Zeiträume, die für die Eruption von Santorin in Betracht kommen: 1611 v.Chr., 1562–1555 v.Chr. und 1538 v.Chr.

Über diese Untersuchung berichtet antikewelt.de.


Sonntag, 8. Mai 2022

Athen, Wiege der Demokratie

Der Pnyx in Athen war lange der Ort der Volksversammlungen

Die Regierungsform der Demokratie ist in Athen entstanden. Will man die Wichtigkeit demokratischer Willensbildungsprozesse versinnbildlichen, kann man guten Gewissens ein Bild des Pnyx verwenden. 

Unter anderem dort fanden in der Antike die Volksversammlungen statt, auf denen über alles Wichtige entschieden wurde.

Wenn Du mal in Athen bist, dann geh hin. Der Pnyx liegt gegenüber der Akropolis, dort ist heute ein öffentlicher Park. Man kann da nicht nur ohne Eintritt hin. 

Vom Pnyx aus hat man einen tollen Blick über Athen. 

Samstag, 7. Mai 2022

Santorin: Alles dreht sich um die Liebe

Im März hat Klaus Böting in der Griechenland Zeitung einen Artikel über Santorin veröffentlicht. Alles dreht sich um die Liebe, so lautet die Überschrift. Insgesamt 9 Romane empfiehlt Klaus Böting als Unterhaltungslektüre, die (überwiegend) auf Santorin spielt. 

Fira auf Santorin - Foto von F. Roland A. Richter (Wiesbaden) - www.frar.com
Fira auf Santorin
Wer also Urlaubslektüre sucht, sollte auf den obigen Link klicken und gucken, was einen anspricht. Da ist eigentlich für jeden Geschmack ein toller Roman mit dabei.

Und nein: Ich schreibe hier nicht einfach die von Klaus Böting zusammengestellte Liste ab. Das wäre nicht nur unhöflich ihm gegenüber. Euch entginge dann, was er zu den einzelnen Büchern schreibt. Dieser Blogbeitrag soll nur ein Hinweis sein.

Dienstag, 29. März 2022

AirBNB in Paris: Ferienwohnungsvermieter muss über 200.000 Euro zahlen

Momentan geht ein Gerichtsurteil zu AirBNB durch die Medien. Ein Mann wurde zur Zahlung von 221.000 Euro verurteilt. Es ging um eine Wohnung in Paris.

Haus in der Drakou in Athen mit AirBNB Wohnung - hier habe ich 2015 gewohnt - Foto von F. Roland A. Richter (Wiesbaden) - www.frar.com
Haus in der Drakou in Athen mit AirBNB Wohnung
Die Summe klingt spektakulär. Aber man muss sehr auf die Feinheiten achten: das war eine Mietwohnung. Die Untervermietung war nicht erlaubt. Daher muss der Mieter/AirBNB-Vermieter seine Mieteinnahmen komplett an den Vermieter abführen. Zuzüglich ausstehender Miete und Ersatz für entstandene Schäden gibt das den ausgeurteilten Betrag.

Ich selbst habe in Athen des Öfteren über AirBNB eine Wohnung genommen. AirBNB & Co. sind dort ein kontrovers diskutiertes Thema. Viele Griechen haben sich in zentraler Lage eine Wohnung gekauft und vermieten die. Damit kann man die Wohnungen finanzieren und sich zudem auch ein Einkommen sichern. 

Ich habe selbst schon mehrmals so eine Wohnung in Athen gehabt und aus meiner Sicht als Tourist ist das besser als ein Hotel.

Allerdings sehe ich auch die negativen Seiten. Diese Wohnungen fallen für den normalen Mietmarkt weg. Zudem verändert sich die Bevölkerungsstruktur. Zudem zieht eine übergroße Anzahl an touristischen Wohnungsnutzern auch Kriminalität an. Wenn in einem Wohnkomplex kaum mehr ‚richtige‘ Mieter wohnen, sind Einbrüche und Überfälle leichter möglich.

Das Thema AirBNB hat viele Aspekte. Man kann Eigentümern meiner Meinung nach nicht generell verbieten, ihre Wohnungen an andere zu überlassen. Aber sowas kann eine Hausgemeinschaft stören, und es hat eben auch andere negative Auswirkungen.

Samstag, 22. Januar 2022

Handbuch Verkehrsrecht: Die 7. Auflage ist erschienen

Himmelreich / Halm: Handbuch Verkehrsrecht, 7. Auflage 2022

Das Handbuch Verkehrsrecht ist jetzt in 7. Auflage erschienen. In den früheren Auflagen hieß es noch "Handbuch des Fachanwalts Verkehrsrecht". Der neue Titel trägt meiner Meinung nach dem Umstand ganz hervorragend Rechnung, dass dieses Buch mehr ist als ein Nachschlagewerk "nur" für Rechtsanwälte. Alle, die im Bereich des Verkehrsrechts tätig sind, finden in ihm eine wertvolle Unterstützung für die eigene Arbeit.

Handbuch Verkehrsrecht, 7. Auflage 2022
Handbuch Verkehrsrecht
7. Auflage 2022
In der 7. Auflage bin ich wieder mit dabei. Gemeinsam mit Dr. Ulrich Staab bin ich Autor des Kapitels zum Versicherungsbetrug. 

In der Kfz-Versicherung spielt Betrug in jedem zehnten Schadensfall eine Rolle. Die häufigste Konstellation ist, dass es zwar einen realen Schaden gibt - der ist aber nicht versichert. Auch gibt es viele Schäden, die viel höher dargestellt werden, als sie tatsächlich sind. Nur 5% sind vorgetäuschte Schäden, die es in Wirklichkeit gar nicht gibt. Und in weniger als 1% der Betrugsfälle wurden Schäden absichtlich herbeigeführt, um an eine Versicherungsleistung zu gelangen. 

Aus Sicht der Versicherungsunternehmen ist Betrug kein Kavaliersdelikt. Denn das Geld, das in die Taschen der Betrüger fließt, muss von den ehrlichen Versicherungskunden aufgebracht werden. 

Insgesamt handelt es sich um ein sehr konfliktträchtiges Arbeitsgebiet. Niemand sieht sich gerne einem Betrugsverdacht ausgesetzt. Zudem bewerten viele Leute den Betrug gegenüber einer Versicherung nicht als schlimm.

Ich finde dieses Arbeitsgebiet spannend, weil jeder Fall anders ist. Und nicht jeder Fall, bei dem es Indizien für einen Betrug gibt, ist am Ende einer. Juristen, die mit Betrugskonstellationen in Fahrzeugschäden befasst sind, sollten mit unserem Kapitel eine gute Unterstützung bei der Bearbeitung ihrer Fälle finden.

In den Auflagen 1 bis 6 stammte aus meiner Feder noch das Kapitel zum Fahrzeugschaden. Ich habe es in die guten Hände von Inka Pichler abgegeben. 

Samstag, 15. Januar 2022

Drohnenflug bei Schnee

 Anfang Januar hat es bei uns geschneit. Ich bin raus aus der Stadt und über einer verschneiten Wiese mit meiner Drohne geflogen.


Dazu habe ich ein kleines Video gemacht. Viel Spaß wünsche ich Euch beim Anschauen.

Viel bei YouTube mache ich nicht. Wer sich für mehr Videos von mir interessiert, kann ja mal auf meinem Kanal bei YouTube vorbei schauen.


Sonntag, 23. Mai 2021

23. Mai: Jahrestag des Grundgesetzes

Am 23. Mai 1949 trat unser Grundgesetz in Kraft. Vor 4 Jahren habe ich aus diesem Anlass einen Artikel geschrieben, der bis heute zu den meist gelesenen Beiträgen hier im Blog gehört.

F. Roland A. Richter als Soldat der Bundeswehr (1989)
Seit 1848 hat es mehrere Versuche gegeben, freiheitliche Verfassungen in Deutschland nicht nur zu beschließen, sondern sie auch mit Leben zu füllen. Das Grundgesetz ist die erste von ihnen, die über viele Jahrzehnte funktioniert hat. Das ist verdammt viel wert. 

Früher war unser Regierungssitz in Bonn. Heute ist Berlin die Hauptstadt. 

Unser Grundgesetz hatte auch in Zeiten großer Veränderungen Bestand. Ich habe großes Vertrauen darauf, dass dies auch in Zukunft so bleiben kann. Es liegt aber auch an jedem von uns, dass es so kommt. So ein Jubiläum wie unser Verfassungstag ist ein guter Anlass, sich genau das noch einmal ins Bewusstsein zu rufen.

In diesem Sinne: Happy Birthday Grundgesetz. 

Montag, 1. Juni 2020

Hundespielwiese - kommt vorbei

Die eingezäunte Hundefläche am Wellritzbach in Wiesbaden ist eine Freilauffläche, auf der unsere Vierbeiner Spaß haben. Sie kostet keinen Eintritt und ist rund um die Uhr geöffnet.

Gibt es bei Euch auch eine Hundespielwiese? Die Hunde haben bei uns ihren Spaß. Die allermeisten Hundehalter, die zu uns kommen, sind auch sehr nett. 


Montag, 26. November 2018

Griechenland: die Armut bleibt real

Die Welt hat vor kurzem berichtet, dass fast die Hälfte der griechischen Landbevölkerung von Armut betroffen ist. 

Athen - Ein alter Mann durchsucht den Müll - Aufnahme aus Psyri - Foto von F. Roland A. Richter (Wiesbaden) - www.frar.com
Ein alter Mann durchsucht den Müll
Ich kann aus eigener Kenntnis bestätigen, dass es auch in den Städten ein Problem mit Armut gibt. Das betrifft ganz erheblich ältere Menschen. Im Oktober war ich in Griechenland. Ich habe öfters beobachtet, dass - vor allem ältere Menschen - den Müll durchsuchen oder auf der Straße ihre letzten Habseligkeiten anbieten. 


Im Juni 2018 verkündeten Politiker in Athen, Brüssel und den europäischen Staaten, dass die griechische Finanzkrise vorbei sei. Die Situation ist für sehr viele Menschen aber nach wie vor schwierig. Nach dem, was ich gesehen habe, bin ich sehr skeptisch. Ich glaube, die Krise wird auch für die Griechen mit aller Macht zurückkehren, wenn mit dem Euro irgendetwas schief geht. Wäre es anders, würde die griechische Regierung etwas gegen die Armut vieler alter Menschen unternehmen.

Update 01.11.2022: Im Hellas Blog habe ich aktuell über Armut in Griechenland geschrieben. 

Samstag, 17. November 2018

Akropolis in Athen: Wahrzeichen der Stadt, Anziehungspunkt für Touristen

Bist Du in Athen, musst Du die Akropolis besuchen!

2018 haben über 3 Millionen Touristen die Akropolis in Athen besucht. So berichtete es die Griechenland Zeitung. Zahlreiche Prominente waren dort, Alec Russell hat dazu einen Bericht geschrieben.

Athen: Die Akropolis - Foto von F. Roland A. Richter (Wiesbaden) - www.frar.com
Die Akropolis von Athen
Zusammen mit dem Akropolis Museum haben sogar insgesamt 4,5 Millionen Menschen dieses kulturelle Highlight von Athen besucht. Gut 15% mehr Touristen haben in diesem Jahr die archäologischen Stätten besichtigt als noch im Vorjahr. Das ist eine sehr erfreuliche Entwicklung.


Mir wichtig ist, dass die Stätten auch so ausgerüstet sind, dass sie diesem Ansturm von Menschenmassen gerecht werden können. Deshalb hat man auf der Akropolis jetzt Gehwege aus Beton angebracht. Der historische Boden liegt darunter und kann von den Menschenmengen nicht beschädigt werden.

Die Akropolis ist Weltkulturerbe der UNESCO. Völlig zu Recht. Es gibt nur wenige Bauten aus der Antike, die in gleicher Weise im kollektiven Gedächtnis der Menschheit leben wie die Akropolis.

Lest meinen Artikel über die Akropolis im Hellas Blog.

Dienstag, 13. November 2018

Untergang des archaischen Griechenlands: Menschenwerk, kein Erdbeben?

Die griechische Kultur der Bronzezeit endete. Warum, ist noch nicht abschließend geklärt. Neuere Untersuchungen zeigen, dass menschliche Gewalttaten dabei eine Rolle spielten.

Die Welt berichtet über den Untergang der archaischen mykenischen Kultur. Die Kulturen im östlichen Mittelmeer endeten lange vor der Zeit, die wir heute als klassische Antike kennen. 

Das Löwentor in Mykene - Foto von F. Roland A. Richter (Wiesbaden) - www.frar.com
Mykene: Das Löwentor
Was genau der Grund für das Ende dieser vorklassischen Kultur war, ist bis heute ein Rätsel. Die Gelehrten gingen davon aus, dass Erdbeben hier eine große Rolle gespielt haben. Neuere Untersuchungen zeigen, dass dem wohl nicht so ist: die Zerstörungsbilder der Ruinen, die es heute noch gibt, müssten dann andere sein.


Ob der Untergang dann wirklich reines Menschenwerk ist, halte ich für Spekulation. Diese Annahme liegt sicherlich nahe. So berichtet die Bibel von "Seevölkern", welche den Nahen Osten in der Zeit unsicher machten. Warum sollten diese nicht auch in Griechenland auf Raubzug gegangen sein? 

Aber wirkliche Beweise gibt es bislang nicht. So bleibt die Geschichte des vorklassischen Griechenland weiterhin sehr spannend.

Dienstag, 24. Juli 2018

Griechenland: Die Waldbrände bringen unvorstellbares Leid

Wir alle hören und sehen in den Medien von den vielen Waldbränden, die in Europa wüten. Für uns in Deutschland ist das alles abstrakt und weit entfernt.

Rauch eines Waldbrands in der Nähe von Athen
Rauch eines Waldbrands in der Nähe von Athen
Eine Studienfreundin von mir wohnt mit ihrer Familie in Vrilissia, einem Vorort von Athen. Der Ort ist vom Feuer nicht bedroht. Aber man sieht und riecht den Rauch überall.

So viele Menschen haben alles verloren: Ihre Häuser, Ihre Gesundheit und über 70 Menschen auch ihr Leben. Das ist eine furchtbare Katastrophe, die ich mir so richtig nicht ausmalen kann.

Die ganz großen Helden sind für mich die griechischen Feuerwehrleute. Ihnen möchte ich danken.

Meine Studienfreundin hat mir berichtet, dass in ihrer Gegend ein Regen eingesetzt habe. Ich hoffe, dass die Waldbrände bald enden und kein weiteres Leid mehr verursachen.


Sonntag, 24. Juni 2018

Die Euro Lüge der deutschen Politik ist geplatzt: Der IWF ist in Griechenland nicht mehr mit dabei!

Im August 2015 hat der Deutsche Bundestag das dritte Hilfspaket für Griechenland gebilligt. Es gab im Regierungslager schon viele Stimmen, die skeptisch waren. Der damalige Finanzminister Wolfgang Schäuble holte viele Kritiker ins Regierungsboot mit der Zusage, dass der IWF beteiligt werde und dass dies auch eine Bedingung für die Hilfsmaßnahmen sei. Das war auch eine Botschaft an die Bevölkerung, in der großes Misstrauen herrschte, ob der Wert unserer Währung noch sicher sei. Diese Sorge ist so verbreitet, dass Schäuble noch vor der Bundestagswahl 2017 die Botschaft verkündete, der IWF werde auch jeden Fall mit dabei sein.

Der Reichstag in Berlin - Zentrum der deutschen Politik
Der Reichstag in Berlin - Zentrum der deutschen Politik

Nun läuft das Griechenlandprogramm langsam aus. Von einer "sanften Landung" und dem "Ende der Griechenland-Krise" wird gesprochen. Der Clou: Der IWF ist jetzt nicht mehr beteiligt.

Die strukturellen Probleme in Griechenland sind nicht wirklich gelöst. Aber die Griechische Regierung will unbedingt die Botschaft verkünden, man habe Griechenland vom Joch der Troika befreit. Und die deutsche Regierung beschäftigt sich lieber mit Migrationsthemen als mit der Substanz unserer Währung. Bulgarien will die EU-Außengrenzen schließen, Italien zickt gegen Rettungsaktionen und Migranten und mit den Wahlen in der Türkei ist für Europa ein hohes Maß an Unsicherheit verbunden. Das Griechenland Thema muss weg von der Agenda der Politik, koste es was es wolle.

Ganz ehrlich: Wahrscheinlich macht es für das Schicksal des Euros nichts aus, dass der IWF jetzt nicht mehr beteiligt ist. Die Staatsverschuldung in Italien ist so hoch, dass eine Schuldenkrise dieses Landes unser Finanzsystem zum Zusammenbruch bringen kann. Die EZB hat dazu auch schon eine klare Ansage gemacht, die von der italienischen Politik ignoriert wird.

Dass mit der Situation in Griechenland gemauschelt wurde, wird meiner Meinung nach daher nicht zum Tragen kommen. Wenn es aber losgeht, werden die Menschen in Griechenland schlimmer zu leiden haben, als sie es sich derzeit vorstellen. Die einzigen, die daran etwas ändern können, sind aber die Griechen selbst.


Samstag, 21. April 2018

100. Todestag des Roten Barons

Grab Manfred von Richthofen auf dem Südfriedhof in Wiesbaden
Das Grab des Roten Barons
Heute vor 100 Jahren fiel der Rote Baron (Manfred von Richthofen) im Kampf.

Er war eine Besonderheit im 1. Weltkrieg. Als Soldat und Flieger wurde er von Freund wie Feind respektiert. Was aber höchst erstaunlich ist: später wurde er eine Art Popstar. Lieder owurden über ihn gesungen (Royal Guardsmen) und er ist sogar ein Teil der Peanuts geworden.

Sein heutiges Grab ist in Wiesbaden. Ihr könnt es besuchen. Auf YouTube habe ich ein kleines Video
zu dem Thema veröffentlicht.

Samstag, 24. Februar 2018

Griechenland: Arkadien adelt den Reisenden

Die Landschaft Arkadiens, von Mykene aus gesehen - Foto von F. Roland A. Richter (Wiesbaden) - www.frar.com
Von Mykene aus gesehen: Die Landschaft von Arkadien

Reisen bildet, so dachte ich bis jetzt. Nach einem begeisterten Reisebericht von Ellen Alpstein weiß ich: Reisen adelt. Unter der Überschrift Einmal Prinz von Arkadien sein berichtet sie von ihren Erfahrungen in Griechenland. Recht hat die Frau! Fahrt hin! Land und Leute sind wirklich toll!

Dienstag, 23. Mai 2017

Grundgesetz: Von Ehre, Freiheit, Vaterland zu Wir.Dienen.Deutschland

Das Grundgesetz hat am 23. Mai Geburtstag.

Am 23.05.1949 wurde das Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland erlassen. Am 24.05.1949 um 0 Uhr trat es in Kraft. Heute Nacht hat unsere Verfassung also Geburtstag.

Das erste mal mit unserer Verfassung beschäftigt habe ich mich in der Schule. Dass die Verfassung unseres Landes jedem Bürger bestimmte Grundrechte garantiert, fand ich eine echt starke Sache. Teilweise gelten sie sogar für jeden Menschen unabhängig von seiner Staatsbürgerschaft. Überhaupt habe ich schon früh gespürt, dass das Grundgesetz von freiheitlichen Werten durchdrungen ist.


Der Geist des Grundgesetzes ist älter als die Bundesrepublik 

F. Roland A. Richter während seines Wehrdienstes bei der Bundesweht (1989/90)
Während meines Wehrdiensts
Denn das Grundgesetz atmet einen Geist, der wesentlich älter ist als unser heutiger Staat. Manches, was uns heute selbstverständlich zu sein scheint, wurde erstmals auf dem Wartburgfest am 18.10.1817 als Forderung formuliert. Das waren junge Studenten, die sich erst kurz vorher in Jena zu einer neuen Gemeinschaft zusammengeschlossen hatten: die Burschenschaft.

Diese Studenten wollten, dass die Rechte des Einzelnen geachtet werden. Das verbanden sie mit dem Prinzip der Ehre. Sie wollten, dass der Staat die Rechte und Freiheiten der Einzelnen auch achten und gegebenenfalls durchsetzen muss. Da erschall der Ruf nach Freiheit. Und sie wollten, dass das stark zersplitterte Deutschland einig sein möge. Sie wollten ein einig Vaterland.

Ihre Losung war Ehre, Freiheit, Vaterland. Und einer, der diese Werte verinnerlicht hatte, schreib später ein Lied der Deutschen, dessen dritte Strophe mit den Worten Einigkeit und Recht und Freiheit begann.

Die Paulskirche: Der erste Schritt zu einer Verfassung für Deutschland 

1848/49 wurde die Grundwerte dieser Studenten in der Paulskirche in eine Verfassung für ganz Deutschland aufgenommen. Die Paulskirchenverfassung wurde nie wirklich wirksam. Der Schritt von bloßen Forderungen in die geschriebenen Verfassungen war aber getan. Diese Geistesgeschichte schrieb sich fort und konnte sich nach Ende der Monarchie in der Weimarer Reichsverfassung entfalten.

Unser Grundgesetz hat sehr bewusst an diese alte deutsche Verfassungsgeschichte angeknüpft. Bestimmte Passagen der Weimarer Reichsverfassung gelten bis heute! Das war und ist ein klares Symbol gegenüber dem Nationalsozialismus, dass er die freiheitliche Tradition in Deutschland eben nicht beseitigt hatte.

Weshalb ich ein Fan des Grundgesetzes bin

Als sich die Schulzeit dem Ende neigte, kam ich sehr ins Grübeln. Verweigere ich den Wehrdienst aus Gewissensgründen? Meine christliche Haltung zwang mich, mir über die Vereinbarkeit von Soldatentum und meinem Glauben Gedanken zu machen. Auf der anderen Seite - der kalte Krieg und das geteilte Deutschland waren damals Realität - fand ich, dass man sein Vaterland in der Not doch nicht alleine lassen konnte. Ich kam für mich zum Ergebnis, dass mich mein Gewissen vor Gott zwingt, im Verteidigungsfall meinen Beitrag zu leisten. Also ging ich zur Bundeswehr.

Ausschlaggebend war für mich, dass ich für einen Staat mit einer freiheitlichen Werteordnung einstehe. Da geht es nicht nur um die Grundrechte oder Staatsprinzipien wie die Gewaltenteilung oder das Rechtsstaatsgebot. Es geht zum Beispiel auch darum, dass das Grundgesetz von jedem verlangt, Widerstand zu leisten, wenn Freiheit und Demokratie in Gefahr sind. Das steht ausdrücklich so in Artikel 20 Absatz 4 Grundgesetz.

Hier bekennt sich das Grundgesetz zum Erbe des 20.07.1944. Mir bedeutet dieses Erbe viel. Das hat familiäre Gründe, aber auch mit meinen politischen Überzeugungen zu tun. Zwar kann man an den Putschisten viel berechtigte Kritik üben. Aber im Gegensatz zu anderen haben sie gehandelt. Manchmal zählt eben nicht das Wort oder die Meinung, sondern nur die Tat. Und das rechtfertigt eben im Extremfall auch einen Putsch.

Ich hatte das große Glück, dass die militärische Bedrohungslage in Europa und die Konfrontation der großen Mächte Ende 1989 durch mutige Menschen im Osten unseres Kontinents beendet wurde. Die deutsche Teilung, die für mich immer ein schlimmes Unrecht war, fand ein Ende. Denn genügend Deutsche hatten den Mut, in der Diktatur der DDR auf die Straße zu gehen und für Freiheit und Demokratie zu protestieren. Die Forderung nach staatlicher Einheit kam erst später hinzu. Aber all das gehörte zusammen.

So wirkte ein weiteres Mal der Geist der Studenten in unserem Volk, für die 1817 der Ruf nach Demokratie und Rechten selbstverständlich mit der Forderung nach staatlicher Einheit verbunden war.

Aus der Bundeswehr schied ich mit Endes des Wehrdienstes aus. Ein großer Held war ich sicherlich nicht. Aber ich war dabei. Während des Studiums war ich noch für einige Zeit in der Alarmreserve. Meine Ausrüstung habe ich dann irgendwann abgegeben.

Was mir blieb, war eine große Sympathie unsere Soldaten. Der Beruf dieser Männer und Frauen ist es, unser Land, seine Interessen und Werte zu verteidigen. Inzwischen müssen unsere Soldaten auch wieder in echte Einsätze. Aus eigenem Erleben wissen sie, was Krieg ist.

Unsere Bundeswehr verteidigt die Verfassung 

Als für die Bundeswehr der Wahlspruch Wir.Dienen.Deutschland eingeführt wurde, war ich zuerst skeptisch. Aber im Prinzip drückt er genau das aus, was eine freiheitliche Demokratie von ihren Soldaten erwarten darf.

Unser Grundgesetz hat Geburtstag. Den Verfassungstag nehme ich zum Anlass, unseren Soldaten für ihren Dienst an Deutschland zu danken.

Ich finde die freiheitlichen Grundwerte in der Verfassung nach wie vor eine tolle Sache. Das Grundgesetz garantiert jedem Menschen das Recht, Dinge offen anzusprechen und seine Meinung zu sagen, wenn ihm etwas nicht gefällt. Und wer unsere Ordnung beseitigen will, gegen den darf und muss vorgegangen werden.

Für mich ist das nicht einfach nur eine beliebige Erlaubnis, die das Grundgesetz seinen Bürgern gibt. Für mich ist es eine Verpflichtung. Die Werte unseres Grundgesetzes sind zu verteidigen, wenn sie ausgehebelt oder offen beseitigt werden sollen!

Zum Grundgesetz zu bekennen bedeutet daher für mich, unserem Volk gegenüber ein doppeltes Versprechen abzugeben. Kommt der Feind von außen, diene ich in der Bundeswehr um ihn wieder aus dem Land zu werfen und uns die Freiheit zu sichern. Kommt der Feind aber aus dem Inneren, muss er damit rechnen, dass es Menschen gibt, die auch Artikel 20 Absatz 4 GG als ihre Verpflichtung ansehen.

Dieses Versprechen gilt nicht nur im Hinsicht auf politische oder religiöse Extremisten. Ich mache damit auch eine klare Ansage gegenüber jeder Regierung, die die Werte unseres Grundgesetzes nicht achtet, sondern sie mit den Füßen tritt.

Mittwoch, 29. März 2017

2010 - 2015: Deutlich höhere Verkehrssicherheit in Griechenland mit viel weniger Toten

Aus Griechenland gibt es etwas Erfreuliches zu berichten. Die Zahl der Verkehrstoten ist zwischen 2010 und 2015 um ca. 35% zurück gegangen. 

Im letzten Jahr gab es zwei Tote mehr als 2015, so dass der Abwärtstrend aufgehört zu haben scheint. So berichtet es die Griechenland Zeitung heute in ihrer Online-Ausgabe.

In Sachen Verkehrssicherheit ist im Land der Hellenen viel passiert in den letzten Jahren. Darauf aufmerksam wurden viele Menschen erst, als das oberste Zivilgericht dem unsachgemäßen Überholen von Motorradfahrern eine klare Absage erteilt hat. Meine eigene Beobachtung im Land war in den letzten Jahren, dass die Polizei bei Einheimischen genauer hingeguckt hat als noch vor 10 Jahren. Das erklärt auch den deutlichen Rückgang der Zahl der Verkehrstoten.

Insgesamt macht dieses Ergebnis Mut. Denn es verdeutlicht, dass man in Griechenland etwas tolles für alle Menschen erreichen kann, wenn auf die Einhaltung der Regeln durch alle gedrängt wird. Das gilt nicht nur, aber besonders auch im Straßenverkehr.

Freitag, 3. März 2017

Griechenland: Absage an unsachgemäßes Überholen durch Motorradfahrer

Der Aeropag ist das oberste Zivilgericht in Griechenland, vergleichbar unserem Bundesgerichtshof. Er hat ein Urteil gefällt, das alle Motorradfahrer in Griechenland betrifft.

Kommt es zum Stau, müssen sie sich einreihen wie alle anderen Fahrzeuge auch. Sie dürfen sich nicht durch die Reihen der stehenden Autos und Lkw hindurchschlängeln. Tun sie das und kommt es zu einem Unfall, tragen die Motorradfahrer die volle Haftung. Sie können auch keinen Schadensersatz verlangen.

Auf diese Entscheidung hat die Griechenland Zeitung hingewiesen. Besonders interessant finde ich die Leserkommentare, in denen das Verkehrsverhalten von Motorradfahrern teils deutlich kritisiert wird.

Diese Entscheidung ist wichtig auch für alle Touristen. Auch diese nehmen es nach meiner Beobachtung nicht immer so genau mit den geltenden Verkehrsregeln.

Sonntag, 26. Februar 2017

Griechische Kapelle in Wiesbaden

Alle rufen an diesem Wochenende Helau und Alaaf.

Wiesbaden - Griechische Kapelle
Naja, nicht alle. Ein großer Teil der Menschen macht sich einfach einen schönen Tag. Gestern war ich kurz oben auf dem Neroberg in Wiesbaden.

Die ersten mehr oder weniger richtigen Sonnenstrahlen in diesem Jahr kündigen langsam den Frühling an. Sie fielen auf die Griechische Kapelle, die in Wahrheit eine russisch-orthodoxe Kirche ist.

Der Februar ist nun fast schon vorbei. Die ersten Vorboten des Frühlings sind da, worüber ich mich sehr freue.

Allen, die heute kräftig Karneval feiern, wünsche ich eine gute Zeit. Ich mach mir auch einen schönen Tag - aber mit etwas anderem.

Samstag, 11. Juni 2016

Dingle: Thomas Crean - Antarktisfahrer und Wirt

Was habe ich mich gefreut, als ich auf Spiegel Online einen Bericht von Martin Kaluza über einen Ausflug nach Irland lesen durfte. 

Crean's Lager - sehr schmackhaftes Bier aus Dingle in Irland - Foto von F. Roland A. Richter - www.frar.com
Crean's Lager
Genau genommen ging es auf die Dingle-Halbinsel, und dort in einen Pub. Genau genommen nicht irgend ein Pub. Martin Kaluza trank ein Bier im South Pole Inn in Annascaul.

Diesen Pub findest Du im Haus des Antarktisfahrers Thomas Crean. Als Crean von seinen Reisen zurück kam, heiratete er und betrieb fortan diese Kneipe. Heute heißt der Wirt Thomas Kennedy, er ist ein Großcousin von Crean.

Lest den Artikel von Martin Kaluza, und trinkt dazu ein gutes Bier!

Ich selbst war 2014 in Dingle und habe das in einer kleinen örtlichen Brauerei hergestellte Crean's Lager getrunken. Es schmeckt gut und erinnert an Crean.

Mittwoch, 1. Juni 2016

Griechenland und die Krise: Fluch und Segen der Bodenschätze?

Dass die großen Dramen zu den griechischen Schulden ein Stück weit Show und Inszenierung sind, war schon Thema hier im Blog. Aber geht die Inszenierung in Hellas vielleicht noch viel weiter?

Am 6. Juli 1981 berichtete der Spiegel von Hinweisen auf große Vorkommen von Öl und Gas in Griechenland. Ausländische Konsortien sollten das Öl erschließen. Die Militärdiktatur gestand ihnen dafür einen Anteil von 50% an den Funden zu. Konstantinos Karamanlis habe den Anteil auf 35% heruntergehandelt.

Dort wird auch berichtet, dass der Sozialist Andreas Papandreou die griechischen Ölfirmen verstaatlichen wolle, falls er die anstehende Wahl gewinnt.

Heute wissen wir, dass Papandreou die Wahl gewonnen hat. Die Ölfirmen hat er nicht verstaatlicht. Aber er hat Griechenland in die Europäische Gemeinschaft geführt. Öl wurde allerdings nicht in größerem Maße gefördert. Papandreous Sohn Giorgos war von 2009 bis 2011 Ministerpräsident. Er verkündete öffentlich, dass das Land kein Erdöl habe. Was für ein Wandel in nur einer Generation!

Ehe Griechenland Mitglied der Europäischen Gemeinschaft wurde, gab es im Land eine Kultur der Bescheidenheit. Das änderte sich, als aus Europa sehr viel Geld nach Griechenland floss und im Klientelsystem des Landes versackte. Petros Markaris beschreibt das sehr anschaulich in seinem Buch Finstere Zeiten

Was ist nun mit dem Öl?  Dirk Müller behauptet in seinem Buch Showdown, dass die Verteilung der Ölfunde inzwischen anders ausgehandelt worden sei als noch in den 1970er Jahren. Inzwischen bekomme Griechenland nur noch 25% der Funde, der Rest gehe an die Konsortien.

These: Der Anschluss Griechenlands an die Europäische Union war nicht nur strategisch sinnvoll, um das Land im Südosten Europas im Lager des freien Westens zu halten. Er war auch ein Preis dafür, dass mit der Erschließung von Öl- und Gasfunden nicht begonnen wurde. Die griechischen Politiker bekamen ihre Gelder aus Brüssel und nicht von den Ölfirmen. Das war für sie günstig. Und die griechischen Politiker waren zufrieden. Die Rahmenbedingungen für die Bergung der Bodenschätze mussten sich aber erst ändern. Das war nur mit schwachen, abhängigen Regierungen in Athen möglich. Heute haben die Rahmenbedingungen sich geändert.

Gegen diese These wird einiges einzuwenden sein. Sie ist hier argumentativ nur schwach belegt. Aber sie ist schlüssig. Mich interessiert zu erfahren, ob es noch ganz andere Hintergründe für das griechische Desaster gibt als die, über die üblicherweise öffentlich gesprochen wird.

Mittwoch, 27. April 2016

Griechenland: Es geht wieder los mit der Schuldenkrise - oder haben wir nur ein neues Kapitel im großen Drama von Athen?

Die derzeitigen Berichte, dass die Eurokrise in Griechenland wieder losgeht, haben einen dramatischen Kern: Syriza läuft die politische Unterstützung weg. 

Athen: Parlamentsgebäude am Syntagma Platz
Athen: Parlamentsgebäude am Syntagma Platz
Die (noch vorhandene) Mehrheit im griechischen Parlament muss sich entscheiden, ob man auf die Stimmung im Land hört und internationale Verpflichtungen ignoriert - oder umgekehrt.

Das Osterfest steht in Griechenland bevor. Und da wollen alle Politiker aus Athen in ihre Heimatbezirke fahren und verkünden, dass alles besser wird.

Gar nicht passen dazu jüngste Meldungen, nach denen Athen die internationalen Geldgeber um Geld bittet, um die Staatspleite erneut abzuwenden. Aber steht die wirklich bevor?

In Griechenland haben die Gewerkschaften einen sehr starken politischen Einfluss. Sie haben ihre Nähe zur PASOK faktisch aufgegeben und stehen jetzt Syriza nahe. Die Partei von Premier Tsipras weiß aber genau, dass die Gewerkschaften sich mit sehr viel Macht auch gegen sie wenden können. Und das steht möglicherweise bevor. Mit den Geldgebern sind bestimmte Maßnahmen vereinbart, die in Spargesetzen umgesetzt werden. Und hier bildet sich erheblicher Widerstand.

Zudem müssen auch die Parlamentarier selbst mit Rentenkürzungen rechnen. So etwas ist unbeliebt, und da neigt bei Syriza der eine oder andere Abgeordnete aus eigennützigen Gründen dazu, sich den Gewerkschaften politisch anzuschließen und gegen die Umsetzung der vereinbarten Sparziele zu stimmen. Damit ist absehbar, dass der Regierung ihre politische Mehrheit verloren geht.

Den internationalen Geldgebern wird das egal sein. Sie möchten wissen, ob sie sich auf die gewählten Vertreter der Hellenischen Republik und die mit ihnen getroffenen Vereinbarungen verlassen können oder nicht. Können sie das nicht, werden keine neuen Gelder nach Griechenland fließen. Den den Wählern in den anderen Staaten Europas wird kaum zu erklären sein, weshalb ihre hart erarbeiteten Steuern in den Südosten fließen, wenn man sich dort an getroffene Vereinbarungen nicht hält.

Mittwoch, 16. März 2016

Schwarzfahren in Griechenland kostet das 60-fache des Ticketpreises

In Deutschland kostet es 60,- Euro, wenn man beim Schwarzfahren erwischt wird.

In Griechenland hat man das Thema anders gelöst. Dort kostet es das 60-fache des Ticketpreises. Der kann unter einem Euro liegen, aber auch deutlich darüber. So kostet zum Beispiel die Fahrt von der Innenstadt Athen zum Flughafen Athen 8,- Euro. Da ist man gleich bei 480,- Euro für das Schwarzfahren. 

Ich finde, das ist ein interessanter Ansatz.

Samstag, 17. Oktober 2015

Schwarzfahrer verursachen der Allgemeinheit einen großen Schaden

Ich habe heute einige Statistiken zum Thema Schwarzfahren gefunden, die aber leider nicht ganz aktuell sind (von 2012 und 2013).

Athen: Schwarzfahren kostet 60 mal so viel wie der Ticketpreis -  Foto von F. Roland A. Richter (Wiesbaden) - www.frar.com
Athen: Schwarzfahren kostet 60 mal
so viel wie der Ticketpreis
Die Quote der Schwarzfahrer in deutschen Großstädten (2013) ist erschreckend. Mit jeweils 4% Anteil an den beförderten Passagieren liegen Duisburg, Bonn, Berlin und Bielefeld vorne.

Es lohnt auch der Blick auf den Schaden, der durch Schwarzfahrer bei den jeweiligen Verkehrsverbünden entsteht. Im Hamburg lag der 2012 bei 24 Millionen €, in Berlin bei 20 Millionen €, in Stuttgart bei 14 Millionen € und in München bei 10 Millionen €.

Schwarzfahren wird in Deutschland theoretisch sogar bestraft. § 265a StGB sieht eine Freiheitsstrafe bis zu einem Jahr oder eine Geldstrafe vor, wenn jemand vorsätzlich ohne Ticket fährt um sich das Geld zu sparen. Dass jemand wegen Schwarzfahrens tatsächlich vor dem Kadi landet, dürfte aber die Ausnahme sein. Meist wird das "erhöhte Beförderungsentgelt" von (derzeit) 60 € verhängt und damit ist die Sache erledigt. Der Kadi bleibt notorischen Schwarzfahrern vorbehalten, was ich in der Sache auch richtig finde.

In Europa liegen wir mit unseren 60 € in einem moderaten Mittelfeld. Wer sich in anderen Städten den Fahrpreis sparen möchte, kann evtl. deutlich härter zur Kasse gebeten werden. Für 2013 führt das Statistische Bundesamt hier folgende Spitzenreiter auf: Brüssel (200 €), Lyon (180 €), Zürich (160 €) und Luxemburg (ebenfalls 160 €).

Ich selbst habe vor kurzem in Athen gesehen, dass dort kein fester Betrag genommen wird, sondern das 60-fache des Ticketpreises. Das Schild dürfte den Vorteil haben, dass man es nicht austauschen muss, wenn der Fahrpreis sich mal erhöhen sollte. Der reguläre Fahrpreis beträgt derzeit 1,20 € pro Fahrt, damit werden in Athen also 72 € für eine Schwarzfahrt fällig.