Montag, 2. Januar 2023

Grube Messel - UNESCO Welterbe und ein toller Ort für Fans von Fossilien

Seit 1995 ist die Grube Messel UNESCO Welterbe. Sie war das erste Welterbe in Deutschland, das von den Vereinten Nationen als solches anerkannt wurde. In ihr werden Fossilien gefunden, die 48 Millionen Jahre alt sind. 

Das Besucherzentrum der Grube Messel -  Foto von F. Roland A. Richter (Wiesbaden) - www.frar.net
Das Besucherzentrum der Grube Messel
Ursprünglich wurde in der Grube Ölschiefer abgebaut und industriell verarbeitet. Als sich das nicht mehr lohnte, sollte hier eine Mülldeponie eingerichtet werden. Eine Bürgerinitiative konnte das verhindern. Und heute ist die Grube Messel ein lohnendes Ausflugsziel in der Region. 

Gerne berichte ich von ihr und meinen Erfahrungen, die ich bei meinen beiden Besuchen in der Grube habe machen dürfen.

Das Land Hessen hat ein Besucherzentrum gebaut. Dort kannst Du sehr informative Führungen buchen. In einem kleinen Museum siehst Du auch Präparate von Fossilien, die in der Grube gefunden worden sind. 


Das Besucherzentrum

Das Besucherzentrum ist der zentrale Anlaufpunkt, wenn man in die Grube Messel möchte. Hier ist der Ticketschalter für die Führungen. 

Was ich toll finde: Das Ticket hat die Form einer Postkarte. Tipp: Nimm eine Briefmarke mit und schreibe jemanden von Deinem Besuch in der Grube Messel aus einen Kartengruß.

Neben dem Ticketschalter ist auch ein kleiner Shop, in dem sich die Besucher ein Andenken kaufen können. 

Auch gibt es hier ein kleines Museum. Ich finde, dass das Senckenberg Museum in Frankfurt oder das Hessische Landesmuseum in Darmstadt viel bessere Exponate bieten. Das Museum in der Grube ist aber gut, um sich vor einen kleinen Eindruck von den Fossilien zu verschaffen. Besonders schön ist ein Präparat eines Urpferdes, das man hier gefunden hat. 

Präparate im Besucherzentrum - Foto von Roland Richter - www.frar.net
Präparate im Besucherzentrum
Aber es gibt mehr: Auch Schlangen, Krokodile, Fledermäuse, Vögel oder Insekten sind hier in der Grube Messel gefunden worden. Einige Präparate könnt Ihr hier sehen. 

Es gibt zu den Präparaten zwei Ausstellungsräume. Die sind meiner Meinung nach sehr gut und informativ gestaltet. Wenn man davor aber schon mal im Senckenberg Museum in Frankfurt war oder im Hessischen Landesmuseum in Darmstadt, dann beseht die Gefahr, dass man enttäuscht wurde. Dort bekommt man für das Eintrittsgeld einfach mehr zu sehen.

Was ich mir in der Ausstellung im Besucherzentrum allerdings noch gewünscht hätte, wären mehr Informationen darüber, wie so eine Präparation gemacht wird. Fossilien im Ölschiefer trocknen sehr schnell aus und zerbröseln dann. Wie kann man sie dauerhaft haltbar machen? Auf den Führungen ist das ganz gut erklärt wurden. Aber ich hätte doch erwartet, dass man im Besucherzentrum mehr dazu erfährt.

Informationen zur Geologie in der Grube Messel - Foto von Roland Richter - www.frar.net
Informationen zur Geologie
Des Weiteren bekommst Du hier Informationen zur Geologie. Man hat nämlich herausgefunden, dass die Grube Messel vor ca. 48 Millionen Jahren durch die Explosion eines Vulkans entstanden ist. Die Bohrungen, mit denen man den Nachweis geführt hat, sind hier sehr gut erklärt. 

Abgerundet wird das Museum durch einen kleinen Kinosaal. Den Film, der hier gezeigt wird, habe ich auch auf YouTube gefunden. Er zeigt sehr schön die jüngste Geschichte der Grube Messel und wie sie zu dem wurde, was sie heute ist.

Im Besucherzentrum gibt es ein kleines Bistro, das 2022 aber leider geschlossen war. Ob es 2023 wieder geöffnet wird, habe ich bislang nicht in Erfahrung bringen können. 


Eine kurze Geschichte der Grube Messel

Die Geschichte der Grube Messel begann vor 48 Millionen Jahren. Damals explodierte ein gewaltiger Vulkan, und der Krater entstand. Dieser füllte sich mit Wasser, ein See entstand, und der war unten am Boden ohne Sauerstoff. Hier sanken Pflanzen und Tiere herab, die konserviert und so zu Fossilien wurden. 

Das Gelände der Grube Messel -  Foto von F. Roland A. Richter - www.frar.net
Das Gelände der Grube Messel
Nach und nach hat sich die Grube Messel über die Zeit immer mehr gefüllt, bis dann aus diesen Ablagerungen ein so genannter "Ölschiefer" entstand. Das ist nicht der klassische Schiefer, den wir von Schieferdächern her kennen. Sondern das ist ein steiniges Material, das eigentlich sehr bröselig ist, aber viel organische Substanz enthält, die sich soweit schon verändert hat chemisch, dass man daraus heute Erdöl gewinnen kann. Und genau diese Erdölgewinnung ist, was dann später zur eigentlichen Geschichte - jüngeren Geschichte - der Grube Messel führte. 

Um hat man in der Region hat man nach Gebieten gesucht, in denen Rohstoffe zu gewinnen waren. In der Grube Messel wollte man Eisenerz fördern. Am Ölschiefer sieht man etwas Rost, was auf Eisen hindeutet. Aber das war zu wenig für einen lohnenden Abbau.

Sehr schnell erkannte man: Wenn der Schiefer industriell verarbeitet wird, kann man Öl aus ihm gewinnen. In der aufkommenden Industriegesellschaft war Öl ein wichtiger Stoff. Und so entstand ein großer Tagebaubetrieb. Das Öl wurde vor Ort verarbeitet. Zeitweise sind bis zu 40% des in Deutschland gewonnenen Erdöls hier in der Grube Messel gefördert worden. 

Das klingt viel. War es aus heutiger Sicht aber nicht. Die gesamte Menge des Öls, das hier gefördert wurde, entspricht in etwa dem, was 4 große Öltanker heute nach Deutschland transportieren. 

Der Tagebau ging bis in die Zeit nach dem zweiten Weltkrieg weiter. Dann ließ sich Erdöl woanders viel günstiger durch Bohrungen gewinnen. Der Betrieb der Grube Messel als Tagebau zur Erdölgewinnung wurde deshalb eingestellt.

Was aber tun mit der großen Grube? Im Land Hessen entstand die Idee, sie mit dem Müll aus der Region zu befüllen. Also sollte eine Mülldeponie entstehen.

Das stieß allerdings auf Gegenwehr. Viele Menschen haben gemerkt, dass die Grube Messel etwas ganz Besonderes ist. Einen solchen Ort gibt es in Deutschland kein zweites Mal. Hier sind viele Fossilien gefunden worden, die im Museum zu sehen sind. Das musste ja einen Grund haben. 

Also hat sich eine Bürgerinitiative gebildet, die für den Erhalt der Grube Messel gekämpft hat. Diese Bürgerinitiative hat einen juristischen Fehler im Planungsverfahren gefunden. So gelang es die Gerichte dazu zu bringen, die ganze Geschichte mit der Mülldeponie zu stoppen. 

Das Land Hessen hat das Beste daraus gemacht: Es hat die Grube Messel dann gekauft und das Gelände zum Bodendenkmal erhoben. 1992 haben sie dann mit der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung in Frankfurt einen Vertrag geschlossen. Dabei ging es um den Betrieb der Grube Messel mit der Konzession "Abbau von Ölschiefer zu wissenschaftlichen Zwecken" - auf gut Deutsch: Fossiliensuche. 

1995 erfolgte die Aufnahme der Grube Messel in die Liste des UNESCO Welterbes. Das war das erste Mal, dass die UNSESCO etwas aus Deutschland zum Welterbe erklärt hat. Auch insofern ist die Grube ganz besonders.

Das Land Hessen hat eine Aussichtsplattform und ein Besucherzentrum errichtet. Und heute steht die Grube Messel für alle zum Besuch offen. 


Führungen in der Grube Messel

Ich habe in 2022 an zwei Führungen mitgemacht. All die Jahre, in denen ich schon im Rhein Main Gebiet lebe, habe ich den Weg hierher nicht gefunden. Heuer habe ich dieses Welterbe erstmals besucht.

Bei der Führung "Welterbe Express" hatte ich die Gelegenheit, an der Zwei-Stunden-Tour teilzunehmen. Mit einem Kart ging es mit einigen Pausen runter bis auf 60 m in die Grube Messel. Unter unterwegs hat die tolle Führerin erklärt, wie die Grube Messel entstanden ist, wie die Geschichte der industriellen Nutzung war, wie das ganze gerettet worden ist und wie die Fossilien entstanden sind. 

Fossil eines Blattes, das Roland 2022 in der Grube Messel gefunden hat -  Foto von F. Roland A. Richter - www.frar.net
von mir gefundenes Fossil eines Blattes
Wir haben uns den Ölschiefer angeschaut, haben etwas über das Thema Grundwasser in der Grube Messel gelernt und nach einer kleinen Pause - wo man sich ein bisschen umgucken konnte - ging es dann auch wieder hoch, vorbei an den Grabungsstellen. 

Dort haben wir noch eine Pause gemacht. Aus dem Abraum hat die Führerin uns dann Ölschiefer gegeben, den man auseinander nehmen konnte. Und siehe da: Wir haben auch kleine Fossilien gefunden. Seien es Blätter, seien es Samenreste... also schon spannende Sachen. 

Foto von Fossilien, die in der Grube Messel gefunden wurden und die den Zuschauern gezeigt werden -  Foto von F. Roland A. Richter - www.frar.net
in der Grube gefundene Fossilien
Dann ging es noch an eine letzte Station, wo wir einige Fossilien, die dort gefunden worden sind, sogar in die Hand nehmen durften. Und ein Modell des Messeler Urpferdes hat es auch gegeben. 

Der zweite Besuch galt einer Ausgrabung. Wie die Senckenberg Gesellschaft führt aus das Hessische Landesmuseum aus Darmstadt in der Grube Messel Grabungen durch. Am letzten Tag der Kampagne in diesem Jahr wurden die Besucher empfangen.

An dieser Stelle hat das Hessische Landesmuseum an Darmstadt in der Grube Messel 2022 nach Fossilien gegraben - Foto von Roland Richter - www.frar.net
Hier wurde nach Fossilien gegraben
Der Ausgrabungsleiter hat sich sehr viel Zeit genommen, uns wirklich alles zu erklären. Aus der Erde wird ein Block regelrecht herausgesägt und Studenten untersuchen ihn auf Fossilien. Nicht nur die großen Fossilien, aus denen dann tolle Präparate gemacht werden, sind interessant. Sondern auch wirklich kleine: Schuppen von Fischen, Blätter, Teile von Blättern, Samen, Koprolith und anderes. 

Ich kann die Teilnahme an einer solchen Führung nur empfehlen. Schau Dir selbst an, wie nach Fossilien gegraben wird. Mach Dir einen eigenen Eindruck von der Grube Messel.


Die Grube Messel ist barrierefrei und behindertenfreundlich

Als ich die Führung "Welterbe Express" gemacht habe, hatte eine Dame aus unserer Gruppe ihren Mobilitätsassistenzhund dabei. Das war überhaupt kein Problem. Sie hatte sich mit ihren Themen vorab bei der Information des Besucherzentrums gemeldet. Den Kontakt fand sie auf der Homepage. Die waren sehr dankbar, dass die sich vorbereiten konnten und haben dann alles möglich gemacht, damit die Dame voll mit dabei sein konnte. Das klappte auch einwandfrei. 

Auf Abstands- und Hygieneregeln legt die Betreibergesellschaft des Besucherzentrums sehr viel Wert. Insofern können auch Menschen mit gesundheitlichen Einschränkungen, die nicht den Grad einer Behinderung haben, die Grube Messel problemlos aufsuchen.


Wo liegt die Grube Messel?

Eingang zum Gelände der Grube Messel - Foto von F. Roland A. Richter (Wiesbaden) - www.frar.net
Eingang zum Gelände
Messel liegt nordöstlich von Darmstadt, in Richtung Dieburg bzw. Rödermark. Mit öffentlichen Verkehrsmitteln kommt man meiner Meinung nach nur sehr schlecht dort hin. 

Du solltest mit dem Auto kommen. Die Anreise ist ganz einfach. Du fährst von Darmstadt in Richtung Rödermark und biegst kurz vor dem Ort Messel nach rechts ab. Die Grube ist gut ausgeschildert. Es ist ein leichtes, dort hin zu finden.

Durch einen kleinen Wald fährst Du auf das Gelände der Grube. Hier gibt es einen großen Parkplatz, auf dem genug Platz für alle ist.


Informationen für den Besuch der Grube Messel

Die Grube Messel hat eine Homepage, auf der Du Dich über Führungen und Eintrittspreise erkundigen kannst.

Link: https:/www.grube-messel.de

Hier findest Du alle nötigen Informationen über diese in Deutschland einmalige Fossilienlagerstätte. Für Fragen steht Dir auf der Homepage ein Kontakt zur Verfügung. 

Das Thema Corona nimmt man sehr ernst. Zumindest in 2022 war strenge Maskenpflicht innerhalb des Besucherzentrums. Bei den Führungen durch die Grube gab es keine Maskenpflicht. 

Ich empfehle, einen Besuch vorab zu planen und sich auf jeden Fall für eine Führung durch die Grube anzumelden. Nur die kleine Ausstellung im Besucherzentrum anzuschauen, lohnt sich nicht. Da findest Du im Senckenberg Museum in Frankfurt oder im Hessischen Landesmuseum in Darmstadt bessere Fundstücke aus der Grube Messel. 

Meine Meinung ist, dass der Eintritt für die Ausstellung im Besucherzentrum verglichen mit den beiden vorgenannten Museen sehr teuer ist für das, was man hier gezeigt bekommt. 

Eine Erkundung des Grubengeländes auf eigene Faust ist nicht möglich. 

Immerhin: Wenn Du nur auf die Aussichtsplattform möchtest und von dort einen Blick in die Grube Messel werfen, ist das kostenlos möglich.


Video zu meinen Besuchen in 2022

Ich habe die Grube Messel im letzten Jahr zweimal besucht und dazu ein Video gemacht. Schau es Dir einfach an, wenn Du magst. 





Sonntag, 1. Januar 2023

Neujahr 2023

Ich wünsche Euch allen ein gutes und gesegnetes neues Jahr 2023.

Roland Richter aus Wiesbaden, aufgenommen im September 2022 - www.roland-richter.de
Diesen Beitrag nutze ich, um meine Zeit mit diesem Blog ein wenig Revue passieren zu lassen. Ich habe ihn 2013 gestartet und vor allem mit Beiträgen versehen, die mich berufsbedingt interessiert haben: Versicherungs- und Verkehrsrecht. Seit einiger Zeit war da der Schwung aber raus. Der Blog plätscherte mit nur wenigen Beiträgen im Jahr so vor sich hin.

Im vergangenen Jahr verspürte ich mehr und mehr Lust, zu Themen meiner Hobbies zu schreiben. Geschichte jeglicher Zeiten, Archäologie und ganz besonders die Römer. Hinzu kommt meine Leidenschaft für Griechenland gestern, heute und morgen.

Seit Mai 2022 habe ich wieder begonnen, regelmäßig Beiträge zu schreiben. Die habe ich in sozialen Medien geteilt, vor allem auf Facebook. Und ich habe gesehen, dass die Leute reagiert haben. Im Gegensatz zu den versicherungsrechtlichen Spezial-Fragen besteht hier ein Interesse seitens eines doch recht breiten Publikums.

Im Juni 2022 habe ich auf meinem Blog 45 Beiträge veröffentlicht. Die Zugriffszahlen gingen auch in die Höhe. Haben früher zwischen 20 und 50 Leute einen Beitrag gelesen, habe ich jetzt regelmäßig dreistellige Zugriffszahlen. Einige Beiträge entpuppen sich als Dauerbrenner mit vierstelligen Zugriffszahlen im Jahr. Das macht Spaß.

Aber woher kommen die Leser? 

Soweit mir Blogger eine Analyse erlaubt, kommen sie vor allem von Facebook und Twitter. Bei Google dagegen taucht der Blog bei den Suchergebnissen kaum auf. Das hat mich Anfang Juli veranlasst, erst einmal eine Pause einzulegen und mir dazu einige Gedanken zu machen.

Zum Glück habe ich jemanden in meinem Bekanntenkreis, der mir das erklären konnte. Da ich über Jahre zu rechtlichen Themen geschrieben habe (und diese Beiträge auch alle noch im Blog standen), habe ich mir damit bei den Suchmaschinen eine gewisse Reputation aufgebaut. Die hat mit Geschichte, Archäologie oder Griechenland aber nichts zu tun. Daher werden meine neuen Beiträge zu diesen Themen auch nicht als relevant angesehen. In Suchergebnissen zu bestimmten Schlagworten tauchen Beiträge aus diesem Blog daher nicht auf. 

Mein Bekannter machte mir deutlich, dass ich das für diesen Blog auch nicht durch technische Maßnahmen reparieren kann. 

Zudem muss ich bei meinen Artikeln noch einiges in Sachen suchmaschinenoptimiertes Schreiben tun. Da hat mir ein anderer Bekannter gute Tipps gegeben. 

Schließlich bekam ich noch den Hinweis, dass ich diesen Blog nicht löschen sollte. Ansonsten besteht die Gefahr, dass sich jemand anderes die Domain schnappt und Inhalte posten, die mir in der digitalen Welt zugerechnet werden und mit denen ich persönlich nicht einverstanden bin. 

Also habe ich vier Entscheidungen getroffen:

  • Zu Griechenland-Themen mache ich eine eigene Seite auf.
    Besucht doch meinen Hellas Blog einmal, wenn Ihr mögt.
  • Diesen Blog lasse ich weiter laufen. 
  • Die alten Beiträge zu Themen, die nicht zur neuen Ausrichtung des Blogs passen, habe ich weitgehend gelöscht. 
  • Der Blog heißt nunmehr Rolands History Blog statt nur Rolands Blog.

Dazu habe ich am 9. Juli was geschrieben

Warum lasse ich diesen Blog weiter laufen?

Ganz einfach: Er macht mir Spaß!

Ich schreibe gerne auch zu anderen Themen. Dafür behalte ich diesen Blog. Nur werde ich einen großen Teil meiner Zeit künftig in meine neue Seite investieren. Daher wird die Zahl meiner Beiträge etwas niedriger ausfallen. Aber keine Angst, hier wird es nicht langweilig. Für 2023 habe ich ca. 25 Themen, über die ich in diesem Blog schreiben werde. 

Ich  habe auch etwas neues probiert: Ein Beitrag hier im Blog und am selben Tag ein dazu passendes Video auf YouTube hoch geladen. Im ersten Beitrag, zu dem ich das gemacht habe, ging es darum, dass die Maya ihre Menschenopfer vermutlich geknebelt haben. Weitere derartige Kombinationen sollen folgen. Ich bin gespannt auf die Wirkung.

Mein altes Profil bei Twitter habe ich komplett gelöscht. Wenn die neue Seite steht, mache ich einen neuen Account bei Twitter auf. Das entwickelt sich dann mit einer 'digitalen Reputation', wie ich sie für meine Themen brauche. 

Am 28.08.2022 habe ich den Blog für ein neues Thema geöffnet: Paläontologie. Das Leben in fernen Erdzeitaltern ist ein spannender Aspekt der Geschichte unseres Planeten. Nicht nur Dinosaurier finde ich spannend, auch Tiere und Pflanzen aus anderen Erdzeitaltern faszinieren mich. Gerne möchte ich im Blog darüber berichten. Morgen bringe ich einen Beitrag zur Grube Messel.

Mit diesen Worten starte ich jetzt in das neue Jahr 2023. 

Was es für mich, für Dich, für uns alle bringen wird... wer weiß es schon? 

Dir wünsche ich jedenfalls alles erdenklich Gute für das neue Jahr!

Samstag, 24. Dezember 2022

Rom: Engel auf der Brücke vor der Engelsburg

Rom: Die Engelsbrücke vor der Engelsburg

Am 1. Oktober habe ich Euch von der Engelsburg in Rom erzählt.

Brücke vor der Engelsburg in Rom: Der Engel mit dem Kreuz
Der Engel mit dem Kreuz
Heute möchte ich mit Euch einen Blick auf die Brücke werfen, die sich vor der Engelsburg über den Tiber spannt.

Bernini und seine Schüler haben 10 wundervolle Statuen geschaffen, welche die Brücke schmücken.

Grund dafür war, dass man die Brücke passend zur dahinter passenden Burg - der Engelsburg - gestalten wollte. Zwei der Statuen sind übrigens Kopien.

Die Apostel Petrus und Paulus stehen - ebenfalls als Marmorstatuen - am Eingang der Brücke. Man hat sie dort im 19. Jahrhundert aufgestellt.

Die Brücke heißt heute Engelsbrücke. Erbaut wurde sie in der Antike unter Kaiser Hadrian. Damals hieß sie Pons Aelius. Sie galt schon in der Antike als schönste Brücke der Welt. Ich persönlich finde, dass sich diese Schönheit bis heute gehalten hat.

Dienstag, 20. Dezember 2022

Bronzemünze aus Patras, die das Schiff Kaiser Neros zeigt

Eine Bronzemünze zeigt das Schiff von Kaiser Nero

Im Museum für Antike Schifffahrt in Mainz habe ich eine sehr interessante Bronzemünze gesehen. Sie hat die Inventarnummer O.42352.

Sie wurde in Patras geprägt und erinnert an einen Besuch des Kaisers Nero dort. Dieser fand 66 n.Chr. statt.

Das ist in mehrfacher Hinsicht ein bemerkenswertes Stück. 

Zu sehen ist ein zweireihiges Kriegsschiff. Mit diesem reiste Nero von Italien nach Griechenland.

Nero: Er war der fünfte und letzte Kaiser der julisch-claudischen Dynastie und lebte von 37 bis zum 11. Juni 68. Im Jahr 66 reiste er nach Griechenland. Dort nahm er an den Olympischen Spielen teil. In mehreren griechischen Städten gab er Theateraufführungen oder trat als Sänger auf, der sich auf der Kithara begleitete. 

Mehr über diese Münze und die Geschichte aus dem Jahr 66 nach Christus erfahrt Ihr im Hellas Blog.

Donnerstag, 15. Dezember 2022

Der Tiber in Rom

Rom: Der Tiber fließt durch die Ewige Stadt 

Durch Rom fließt ein großer Fluss. Sein deutscher Name ist Tiber. Die Italiener nennen ihn den Tevere, bei den Römern hieß er Tiberis.

Der Tiber in Rom -  il Tevere a Roma - The Tiber in Rome - Ο Τίβερης στη Ρώμη - Тибр в Риме
Der Tiber in Rom
Mit einer Länger von 405 km ist der Tiber nach Po und Etsch der drittlängste Fluss Italiens.  Wenn er die ewige Stadt erreicht, hat der den größten Teil seines Weges schon hinter sich. Westlich der Stadt mündet er ins Meer.

Die Geschichte der Stadt Rom ist untrennbar mit dem Tiber verbunden. Die Gründer der Stadt waren die Zwillinge Romulus und Remus. Sie wurden auf dem Tiber ausgesetzt und im Bereich des späteren Forum Boariums an Land gespült. Romulus war es, der die Stadt Rom im Jahr 753 v.Chr. gegründet hat.

Über den Tiber gibt es noch viel mehr zu berichten. Dazu bringe ich zu einer anderen Zeit etwas.

Donnerstag, 1. Dezember 2022

Paläobotanik

Paläobotanik nennen wir die Wissenschaft, die sich mit fossilen Pflanzen beschäftigt.

Hier spielen zwei Themen eine Rolle. Das ist einmal die Paläontologie, die sich mit dem Leben in vergangenen Erdzeitaltern befasst. Die andere Disziplin ist die Chorologie. Das ist die Lehre vom Verbreitungsraum des Gegenstands einer Forschungsdisziplin. Bei der Paläobotanik geht es daher nicht nur um die Frage, welche Pflanzen es früher gab. Es geht auch darum, wann und wo sie existierten.

Fossiles Blatt in Ölschiefer - Rolands History Channel
Fossiles Blatt in Ölschiefer

Pflanzen sind mit die ältesten Lebewesen, die es auf der Erde gibt. Die ältesten Vertreter dieser Spezies sind vermutlich Grünalgen, die vor circa 460 Millionen Jahren entstanden sind. Pflanzen entstanden zunächst im Wasser, besiedelten dann aber das Land. Die ersten Landpflanzen waren vermutlich Moose.

Vor etwa 380 bis 360 Millionen Jahren, im Oberdevon, kamen die ersten Samenpflanzen auf. Diese entwickelten sich rasant und eroberten unseren Planeten. Im darauffolgenden Erdzeitalter Karbon (vor 360 bis 298 Millionen Jahren) war die Erde von dichten Wäldern geprägt. Diese wurden zu Steinkohle, was diesem Erdzeitalter seinen Namen gab. Die Wälder nennt man auch Steinkohlenwälder.

Die paläobotanischen Zeitabschnitte werden so, wie auch die der Paläozoologie bezeichnet. Ihre Grenzen in beiden Disziplinen stimmen aber nicht immer überein. Denn die Entwicklung der Tierwelt richtete sich immer nach der Entwicklung der Pflanzen.

Man kann sogar sagen, dass die Evolution der Tiere von der Evolution der Pflanzen abhing und immer noch abhängt.

1941 hat der Geologe Kurd von Bülow vorgeschlagen, sich für die Grenzziehung der Erdzeitalter an der Entwicklung der Pflanzen zu orientieren. Das hat sich in Deutschland durchgesetzt, nicht jedoch in der englischsprachigen Wissenschaft. Denn häufig fehlen fossile Pflanzenteile als Zeitmarker, es gibt aber tierische Fossilien. Diese werden dann herangezogen, um die Erdzeitalter festzulegen. Insofern kann es zwischen der deutschen und der englischsprachigen Literatur zu geringfügigen Abweichungen bei den Erdzeitaltern kommen.

In meinem Blog und im Paläontologie-Kanal auf YouTube beschäftige ich mich auch mit den Pflanzen aus früheren Erdzeitaltern. Ich finde es aber auch interessant, sich die Nutzbarmachung der Pflanzen durch den Menschen anzuschauen. Die Kultivierung und Entwicklung der Landwirtschaft bedeutet für mich das Ende des Zeitraums, der für die Paläobotanik interessant ist. Der Anfang dieses Zeitraum geht freilich zurück zu den Anfängen des Lebens auf der Erde.

Diesen Beitrag könnt Ihr auch auch meinem YouTube Kanal für Paläontologie anhören. 



Dienstag, 22. November 2022

Wie viele Menschen sind im Kolosseum zu Tode gekommen?

Rom: Im Kolosseum sind sehr viele Menschen gestorben 

Im August habe ich einen Beitrag zum Kolosseum in Rom geschrieben. Heute möchte ich auf einen Aspekt eingehen, an dem man auch denken muss. In ihm sind viele Menschen zu Tode gekommen.

Blick vom Forum Romanum auf das Kolosseum
Blick auf das Kolosseum vom Forum Romanum
Es war das Unterhaltungszentrum seiner Zeit. In ihm fanden die Spiele statt: Gladiatoren kämpften, Tiere wurden gehetzt und zum Tode verurteilte Menschen kamen hier sehr zur Unterhaltung eines breiten Publikums zu Tode. Ob hier auch Christen gezielt zu Tode gebracht wurden, ist wissenschaftlich nicht belegt. Am Anfang fanden hier sogar Schiffskämpfe statt. Das alles war spektakulär für die Zuschauer, für die Beteiligten aber in der Regel tödlich.

Von einem Wert des Menschen sprach man damals allenfalls, wenn dieser einen Preis hatte der zu bezahlen war.

Genaue Zahlen darüber, wie viele Menschen hier zu Tode gekommen sind, gibt es nicht. So etwas hat man in der Antike vielleicht für die teuren Gladiatoren notiert, die Stars der damaligen Unterhaltungsbranche. Menschen, die zum Tode verurteilt wurden, waren keine Notiz wert. Die Aufzeichnungen, die es gegeben haben mag, sind allesamt verloren gegangen. 

Einige Historiker schätzen, dass im Kolosseum zwischen 300.000 und 500.000 Menschen ums Leben gekommen sind. Andere halten die Zahl für übertrieben, da die Gladiatorenkämpfe oft nicht tödlich für den Unterlegenen ausgingen. Auf jeden Fall hat es zahlreiche Hinrichtungen gegeben. Für die 450 Jahre seiner Nutzung darf zumindest von einer sechsstelligen Anzahl von Menschen ausgegangen werden, die im Kolosseum zu Tode kamen.

Das ist nur eine Seite des Kapitels über Menschen, die in römischen Amphitheatern starben. Solche gab es ja überall im Imperium Romanum, auch im heutigen Deutschland. Frei zugänglich ist das Gelände des früheren Kohortenkastells Arnsburg / Altenburg in der Nähe von Lich. In Xanten könnt Ihr ein wieder aufgebautes Amphitheater des archäologischen Parks sehen. Wie viele Menschen in den Theatern in der Provinz ihr Leben lassen mussten, habe ich bislang nicht herausfinden können.

Freitag, 18. November 2022

Der Petersdom in Rom - Erinnerungsort für den Heiligen Petrus

Rom: Der Petersdom im Vatikan

Der Petersdom in Rom ist DER Ort, an dem Christen an den Heiligen Petrus denken. Hier ist das Zentrum der katholischen Kirche. "Richtig" heißt die Basilika Sankt Peter im Vatikan oder auf Italienisch San Pietro in Vaticano.

Der Petersdom in Rom
Der Petersdom in Rom
Den Grundstein für den heutigen Bau hat der Papst Julius II am 18. April 1506 gelegt. Er war der Meinung, dass der etwa 1200 Jahre alte Vorgängerbau nicht angemessen und monumental genug sei, um ihm selbst als Grabmal dienen zu dürfen. Also: Weg damit und neu gebaut.

Der Bau dauerte sehr lange. Erst im Jahr 1626 war der Dom so weit fertig gestellt, dass er am 18. November geweiht werden konnte. 

An dieses Ereignis möchte ich mit diesem Beitrag erinnern.

Wirklich fertig gestellt war der Dom zu diesem Zeitpunkt aber noch nicht. Die gewundenen Säulen des Baldachins mussten erst noch gebaut werden, auch waren die Glockentürme noch zu errichten. Der heute sehr beeindruckende Petersplatz war ebenfalls noch nicht gebaut.

Die Seite help-tourists-in-rome.com berichtet von etwa 55.000 Besuchern, die jeden Tag den Petersdom aufsuchen. Wenn Ihr mal in Rom seid, empfehle ich Euch den Besuch in den frühen Morgenstunden, vor 9 Uhr.

Bitte denkt daran, dass der Petersdom kein Eventzentrum für neugierige Touristen ist. Es ist der Erinnerungsort an den Heiligen Petrus schlechthin, der hier begraben ist. Achtet auf eine angemessene Kleidung.

Sonntag, 13. November 2022

Die Fährpreise sind in Griechenland deutlich teurer geworden. Wie ist die Aussicht für 2023?

Ende Mai habe ich über die Preissteigerungen bei den Fährpreisen berichtet. Seit dem hat es noch eine weitere Runde der Preissteigerungen gegeben. In einem Video für den Hellas Blog beleuchte ich die Situation in diesem Jahr und wage einen Blick auf das nächste Jahr.



Dienstag, 1. November 2022

Die Engelsburg in Rom

Rom: Die Engelsburg in der Nähe des Vatikan

Ursprünglich wurde sie als Mausoleum für Kaiser Hadrian gebaut:  Die Engelsburg.

Die Engelsburg in Rom
Die Engelsburg in Rom
Die Italiener nennen sie das Castel Sant’Angelo. Die Burg wurde noch zu Lebzeiten Hadrians begonnen und im Jahr 139 beendet. Neben Hadrian selbst wurden hier noch sechs weitere Kaiser beigesetzt.

Ab dem 10. Jahrhundert befand die Engelsburg sich im Besitz der Päpste. Mal diente sie ihnen als Zufluchtsort bei Gefahr. Mal war sie Gefängnis. Zeitweise sicher auch beides.

Heute befindet sich oben ein kleines Museum. Und vom Dach aus hat man einen wundervollen Blick über Rom.

Die Engelsburg ist auf ihre Weise wirklich einzigartig. Erbaut wurde sie als Mausoleum und Grabstätte mehrerer römischer Kaiser. Dann war sie Fluchtburg der Päpste. Heute ist sie ein verdammt beeindruckender Bau, den zu besuchen sich lohnt. Nicht umsonst ist es Teil des UNESCO Weltkulturerbes.



Samstag, 29. Oktober 2022

Der Hellas Blog ist online

Heute habe ich eine Meldung in eigener Sache. Meine griechischen Themen findest Du jetzt in einem eigenen Blog. 

hellas.blog - unter dem Motto Tzatziki und Akropolis blogge ich über Griechenland - mehr: htttps://hellas.blog
Im Juli habe ich darüber geschrieben, dass ich mit meinen griechischen Themen einen eigenen Blog starten werde.

Der ist nun online.

Du bist herzlich eingeladen, den Hellas Blog zu besuchen.

Ich habe ihn unter das Motto Tzatziki und Akropolis gestellt. Wie es dazu kam, habe ich unter dem vorstehenden Link beschrieben. 

Ich freue mich sehr über Deinen Besuch auf dem Hellas Blog.

Samstag, 15. Oktober 2022

Besucht die Burguine Mandelberg

Auf dem Weg zur Burgruine Mandelberg - Foto von F. Roland A. Richter (Wiesbaden) - www.frar.com
Auf dem Weg zur Burgruine Mandelberg
In der Nähe von Pfalzgrafenweiler (Ortsteil Bösingen) liegt eine Burgruine, die frei zugänglich ist. Falls Du mal in der Gegend bist, solltest Du die Burgruine Mandelberg besuchen.

Der Eingang zur Burg Mandelberg mit Turm - Foto von F. Roland A. Richter (Wiesbaden) - www.frar.com
Eingang
Wie kommt man hin? Du fährst durch Bösingen durch. An der Kirche biegst Du ab in Richtung der Ruine. Kurz vor dem Waldweg zur Ruine kommt ein Sportplatz. Dort lässt Du den Wagen stehen und gehst den Rest des Weges zu Fuß.

Im Prinzip geht es immer geradeaus. Nach etwa 500 Schritten taucht auf der linken Seite die Burgruine Mandelberg auf. Der Weg ist eben, so dass er auch für Menschen zu bewältigen ist, die nicht so gut zu Fuß sind. Lediglich zum Betreten der Burganlage selbst müssen einige Stufen überwunden werden.

Der Hof der Burgruine Mandelberg - Foto von F. Roland A. Richter (Wiesbaden) - www.frar.com
Der Hof der Burgruine Mandelberg
Die Burg besteht aus einem umfriedeten Burghof mit Zisterne, dem Palas und dem Turm. Die Mauerwerke außerhalb der eigentlichen Burgmauern sind Reste der Vorburg.

Die Ruine ist 1525 zerstört worden. Im Jahr 1970 hat die Gemeinde Pfalzgrafenweiler den Turm renoviert. Heute dient er als Aussichtsturm. Über eine Treppe kann man hinauf. Von hier hast Du eine wundervolle Aussicht in die Gegend.

Mittwoch, 12. Oktober 2022

Haben die Maya ihre Menschenopfer geknebelt?

Bekannt ist, dass die Maya ihren Göttern Menschen geopfert haben. Auf den prächtigsten Pyramiden mussten die Unglücklichen ihr Leben lassen, zum Beispiel auf der Nohoch-Mul-Pyramide in Cobá. Aber auch Höhlen waren geeignete Orte für die rituellen Tötungen.

Ort für Menschenopfer: die Nohoch-Mul-Pyramide
Wissenschaftler haben jetzt herausgefunden, dass die Opfer möglicherweise geknebelt waren. So berichtet es der Deutschlandfunk in seinen Wissenschaftsmeldungen vom 12.10.2022 (ab 03:10).

2006 hat man in Belize eine Höhle entdeckt, in der die Knochen von 118 Menschen gefunden wurden. Schnell zeigte sich, dass diese Knochen eindeutige Spuren aufwiesen: Das waren Menschenopfer. So berichtete es 2015 die Washington Post. Diese Leute sind nicht auf einer Pyramide, sondern wahrscheinlich in dieser Höhe geopfert worden.

Auch wenn der Fund schon viele Jahre zurück liegt: Jetzt gibt es eine neue Entdeckung. Forscher haben die Zähne untersucht, weil sie sich erhofften, darüber etwas über die Ernährung dieser Menschen herausfinden zu können. Was sie fanden waren: Blaue Baumwollfasern. Bekannt ist, dass Blau bei den Ritualen der Maya eine wichtige Farbe gewesen ist.

Das Maya-Blau ist ein Pigment, dessen Nutzung für rituelle Zwecke durch die Maya ab 800 nach Christus bekannt ist. Man kennt es von Gemälden und Figuren. Aber auch Menschenopfer sind blau angemalt worden. Den Maya gelang es durch ein ganz besonderes Verfahren, den blauen Farbstoff aus dem Indigo-Pigment in einer sehr haltbaren Form herzustellen.

Die Theorie ist: Die Menschenopfer hatten über einen längeren Zeitraum blau gefärbte Knebel aus Baumwolle im Mund. Wahrscheinlich waren diese Menschen vor ihrer Opferung für längere Zeit in Gefangenschaft. Nur durch eine lange Zeit der Knebelung lässt sich erklären, dass Fasern der Baumwolle im Zahnstein der betroffenen Menschen enthalten ist.

Herausgefunden haben dies Amy M. Chan, James E. Brady und Linda Scott Cummings. Die Ergebnisse ihrer Forschung haben sie am 20. September 2022 im International Journal of Osteoarchaeology veröffentlicht. Durch einen Klick auf den Link kannst Du diese Veröffentlichung nachlesen und Dir Deine eigene Meinung bilden.

Für mich persönlich gibt es dazu nur eine Erklärung: Die Opfer mussten für eine längere Zeit vor ihrer Tötung schweigen. Ginge es nur darum, ihre Schreie zu unterdrücken, hätte eine Knebelung kurz vor und während der Opferzeremonie ausgereicht. Wenn sie aber über einen längeren Zeitraum geknebelt waren, dann ist das nur so zu erklären, dass sie auch während dieser Zeit nicht sprechen oder andere Laute von sich geben durften.

Zu dem Thema habe ich auch ein Video gemacht. Schaut es Euch gerne an:






Montag, 3. Oktober 2022

Öffentliche Kunst in Fira auf Santorin

Kunst auf einem Dach in Fira
Fira ist die Inselhauptstadt von Santorin. Man merkt das an einigen Details. Denn die Bewohner machen ihre Perle an Stellen schön, die man gar nicht vermutet. 

Es lohnt sich auf jeden Fall, den Blick mal nach rechts oder nach links zu wenden, wenn man durch die Gassen der Stadt geht.

Oder nach oben.

Da sah ich diesen Typen auf dem Dach des Hauses der MATI Art Gallery sitzen. Und war begeistert.

Diesen Beitrag nutze ich, um Euch etwas Neues anzukündigen. Zu meinen griechischen Themen werde ich in Kürze einen eigenen Blog starten. Die Adresse gibt es schon: hellas.blog

Derzeit laufen noch die Vorbereitungen für den neuen Blog. Wenn er online geht, erfahrt Ihr das auch auf diesen Seiten.

Samstag, 1. Oktober 2022

Was ist ein Palas?

Ein Palas gehört zu jeder großen Burg. Was bedeutet das?

In Zusammenhang mit Burgen aus dem Mittelalter taucht immer wieder das Wort Palas auf. "Palast" kennt jeder - aber was ist ein Palas?Unter einem Palas versteht man den repräsentativen Saalbau einer mittelalterlichen Pfalz oder Burg. Manche meinen sogar, dass alle Saalbauten auf einer Burg als Palas zu bezeichnen sind. In den Pfalzen war der Palas der Ort, an welchem der Kaiser oder König seine Hoftage abhielt. Ein solcher Bau sollte die Gäste nicht nur beeindrucken. Er musste vor allem auch eine große Anzahl von Personen fassen können.Ganz unumstritten ist diese Definition eines Palas nicht. Manche meinen, dass ein Burgsaal nur dann ein Palas sei, wenn er in der Zeit der Romanik (11. bis 13. Jahrhundert) erbaut wurde. In Google findest Du einige Seiten, die das heute so vertreten.Ich meine, dass man das nicht so scharf abgrenzen muss. Entscheidend ist die repräsentative Funktion des Gebäudes in der Burganlage. Der Zweck des Palas war, zu beeindrucken. Von daher finde ich es vertretbar, auch das Saalgebäude einer eher kleinen Burg als Palas zu bezeichnen.

Palas der Burgruine Mandelberg bei Pfalzgrafenweiler - Foto von F. Roland A. Richter (Wiesbaden) - www.roland-richter.de
Palas der Burgruine Mandelberg bei Pfalzgrafenweiler
So ein Palas musste unbedingt was hermachen. Alle Besucher sollten beeindruckt sein. Dabei war es egal ob es sich um einen anderen König oder um jemanden aus dem einfachen Volk handelte. Das galt übrigens auch bei kleinen Burgen. Deren Palas konnte mit großen Königsburgen natürlich nicht mithalten. Aber im Rahmen der Möglichkeiten sollte er unbedingt beeindrucken.Der Saal des Palas war meist erhöht gebaut. Oft waren im Souterrain Räume, die für den "Geschäftsbetrieb" im Saal gebraucht wurden. Also zum Beispiel die Küche, Vorratsräume oder ein Platz für die Wachen. Es konnte also gut sein, dass die Räume unter dem Palas einen ganz anderen Zweck haben. Sie dienten vielleicht der Speicherung von Getreide, hier hatte man schnell Zugriff auf den Weinvorrat oder in der Küche konnten die Köche die Lebensmittel bearbeiten, aus denen ein Festmahl gemacht wurde.Eine Burg war nicht nur eine militärische Anlage. Sie war ein Symbol der Macht. Hier ging es auch darum, zu beeindrucken. Der Palas war Mittel zu diesem Zweck, wenn Gäste empfangen wurden.

Oft hatte der Saal großzügige Rundbogenfenster. Diese konnten von Säulen getragen sein, was die Wirkung noch erhöhte. Manchmal wurden mehrere Säle übereinander gebaut. So hatten die Herrscher eine "gute Stube" in der sie besonders wichtige Gäste empfangen konnten.Heute haben wir viele Daten und Informationen über das Mittelalter. Wenn Du eine Information suchst, gibst Du das Schlagwort bei Google ein. Schon bekommst Du eine Website angezeigt, die Dir den Zugriff auf die nötige Information bietet. Vielleicht bist Du ja auch so auf diese Seite gekommen?Das war früher ganz anders. Brauchtest Du eine Information, dann warst Du darauf angewiesen, Kontakt zu einem anderen Menschen zu haben, der sie hatte. Das Google des Mittelalters waren Klöster, wo Gelehrte das Wissen ihrer Zeit horteten. Der Kontakt mit einem realen Menschen war die Art, wie Du Informationen bekommen konntest.Als Burgherr war es wichtig, informiert zu sein. Auch daraus leitet sich der Zweck eines Palas ab. Machte er was her, waren Besucher eher geneigt den Burgherren in ihrem Wissen teilhaben zu lassen.

Dienstag, 27. September 2022

Die Entzifferung der ägyptischen Hieroglyphen vor 200 Jahren

Vor 200 Jahren gelang Jean-François Champollion etwas, das bis dahin niemand geschafft hat. Er konnte die Hieroglyphen des antiken Ägypten lesen. Am 27. September 1822 präsentierte er der Fachwelt die Ergebnisse seiner Forschung.

ägyptische Hieroglyphen - www.frar.com
ägyptische Hieroglyphen
Die Grundlage dieser Leistung bildete ein Fund, der am 15. Juli 1799 während Napoleons Feldzug durch Ägypten gemacht wurde: Der Stein von Rosette.

Dass dieser Stein gefunden und auch seine Bedeutung erkannt wurde, war purer Zufall. In der Nähe des Ortes Rosette im Nildelta ließ der französische Pionieroffizier Pierre François Xavier Bouchard Schanzarbeiten durchführen. Hierbei wurde ein Stein mit einer Inschrift in drei Sprachen gefunden. 

1808 bekam Champollion eine Abschrift des Steins von Rosette. Hier gelang es ihm zunächst, das demotische Alphabet zu lesen. Das war schon eine hervorragende wissenschaftliche Leistung. Ein Teil der damals bekannten ägyptischen Papyri konnte jetzt gelesen werden. 

1822 gelang ihm dann endgültig der Durchbruch. Er konnte jetzt auch die Hieroglyphen lesen.

Am 27. September 1822 stellte Champollion die Ergebnisse seiner Forschung an der Académie des inscriptions et belles-lettres in Paris vor. Seine Ergebnisse wurden zunächst bezweifelt, stellten sich aber als richtig heraus. 

Mehr und ausführlich zu dieser wissenschaftlichen Leistung könnt Ihr im Hellas Blog lesen. 

Dienstag, 13. September 2022

Lamanai in Belize - Entdeckt die Perle der Maya im Dschungel am New River

Lamanai in Belize: Eine Hochburg der Maya

Im August habe ich Euch von den Maya in Mittelamerika berichtet. Heute nehme ich Euch mit nach Lamanai in Belize. Dort habe ich faszinierende Tempel gesehen.

Die Maya-Ruinen von Lamanai befinden sich an einer Lagune des New River in Belize. Die Anreise war sehr spanend: Mit dem Boot über einen großen See.


Was bedeutet der Ortsname Lamanai?

Das Wort Lamanai kommt aus der Sprache der Maya. Wir kennen den Namen, weil er von frühen spanischen Missionaren aufgezeichnet wurde. 

Lamanai - Blick über den Dschungel zum New River - Foto von F. Roland A. Richter (Wiesbaden) - www.frar.com
Blick über den Dschungel zum New River
In einer alten Maya-Inschrift ist er als Lam'an'ain dokumentiert. Seine Bedeutung ist untergetauchtes Krokodil.

Der Zusammenhang mit dem New River ist deutlich. Lamanai liegt an dessen Ufer. Und im New River kommen Krokodile vor. Krokodile ziehen ihre Beute gerne unter Wasser, um sie zu ertränken. Die Namensgebung legt nahe, dass es am Anfang der Besiedelung eine Begegnung zwischen Mensch und Krokodil gegeben haben muss, die für die ersten Maya vor Ort sehr unangenehm und gefährlich gewesen sein dürfte. Aber für die Menschen muss es gut ausgegangen sein. Denn sonst hätten sie anderen nicht berichten und sie vor dem untergetauchten Krokodil warnen können. 

Diese Geschichte muss für die ersten Maya in der Region so bedeutsam gewesen sein, dass sie ihre neue Siedlung am Ufer des (heute so genannten) New River danach benannt haben.


Lamanai ist für die Maya eine ganz besondere Stadt

Meiner Meinung nach ist Lamanai etwas ganz Besonderes. Das hat schon mit der bereits geschilderten Entstehung des Ortsnamens zu tun. Aber auch mit dem, was hier nach Entstehung der Maya-Siedlung passiert ist. Lamanai war über gut 3000 Jahre lang durchgehend besiedelt. Auf dem Höhepunkt der klassischen Periode lebten hier um die 20.000 Menschen. Das war etwa um 700 n.Chr. Im Gegensatz zu anderen Orten im südlichen Tiefland wurde Lamanai nicht während des präkolumbianischen Kollaps im 10. Jahrhundert aufgegeben.

Die Maya lebten noch in Lamanai, als die Spanier im 16. Jahrhundert die Gegend unterworfen haben. Noch zu Beginn des 20. Jahrhunderts sollen hier Maya gelebt haben. Vom Herrlichkeit der alten Inka-Stadt war zu diesem Zeitpunkt aber kaum mehr etwas übrig. Der Dschungel hatte sich die Stadt zurück erobert.


Sehenswerte Tempel und Pyramiden

In Lamanai gibt es drei sehr berühmte Bauten. Einen Ausschnitt des Masken-Tempels seht Ihr unten auf dem Bild. Dann gibt es den Hochtempel (High Temple) und den Jaguar Tempel. Diese drei Bauten werde ich Euch in den nächsten Monaten hier im Blog vorstellen.


Lamanai ist für mich eine der faszinierendsten antiken Städte der Welt

Roland vor dem Maskentempel in Lamanai

Lamanai gehört damit zu den am längsten durchgehend bewohnten Städten der Maya.

Die meisten Städte der Maya waren aufgegeben worden, als die Spanier im 16. Jahrhundert die Gegend erobert haben. Nicht so Lamanai. 

Im 17. Jahrhundert waren die allermeisten Menschen weg, die Stadt wurde vom umliegenden Dschungel zurück erobert. 

Der Amateurarchäologe Thomas Gann hat die Ruinen 1917 wieder entdeckt. Dann ist erst einmal nicht viel passiert, aber zwischen 1974 und 1988 gab es systematische Ausgrabungen. Seit 2006 läuft ein Programm zur Analyse gefundener Artefakte.

Für mich ist Lamanai eine der faszinierendsten antiken Städte, die ich je gesehen habe. Gewiss, Pompeji in Italien oder Akrotiri auf Santorin sind auch faszinierende Orte, in denen die Antike erhalten geblieben ist. Für mich spielt Lamanai genau in dieser Liga.


Dienstag, 6. September 2022

Touristen in Rom und ihre Menüs

Tourist-Menu: Ein Ärgernis in Rom

Die Gastwirte in Rom buhlen um Kundschaft. Touristen sind eine sehr beliebte Zielgruppe. 

Schild eines Wirts in Trastevere: Gegen Krieg und Tourist-Menu
Wir sind gegen Krieg und Touristen-Menü
Aber nicht jeder Gastwirt will diesen Unsinn mitmachen. 

In Trastevere habe ich einen Wirt gesehen, der ein Schild zu dem Thema an sein Lokal gehängt hat. 

WE ARE AGAINST WAR AND TOURIST MENU
wir sind gegen Krieg und Touristen-Menü

In der Tat bekam man bei ihm kein vorausgewähltes Menü angeboten. Die Speisen und Getränke durfte man sich selbst aus der Karte auswählen.

Ich fand das sehr sympathisch. Die Qualität war nicht besser oder schlechter als bei den Wirten in der Nachbarschaft (die ich mit deren Menüs auch probiert habe). Und teurer war es auch nicht.

Der September ist ein sehr guter Monat, um nach Rom zu reisen. Wenn Ihr umherlauft, dann geht doch mal über den Tiber nach Trastevere. Die Aufnahme ist schon etwas älter. Vielleicht findet Ihr ja auch so ein Schildchen an einer Wirtschaft.

Donnerstag, 1. September 2022

Santorin: Die Ruinen von Akrotiri

Akrotiri: Das Pompeji der Ägäis auf Santorini

Beim Abbau von Bimsstein entdeckte ein französisches Unternehmen auf Santorin Ruinen einer untergegangenen Stadt. Das war im Jahr 1867. 

Die Ruinen von Akrotiri sind überdacht. Das schützt sie nicht nur vor der Witterung. Auch die Touristen sind vor der prallen Sonne geschützt, der sie sonst ausgesetzt wären.
Die Ruinen von Akrotiri
Die Grabungsstelle lag in der Nähe des Ortes Akrotiri. Von ihm erhielt die Grabungsstätte ihren Namen.

Fragst Du heute jemanden nach Akrotiri, wird er Dir von den Ruinen erzählen. Die Einwohner des Ortes können gut damit leben, dass ihr Dorf selbst nicht vergleichbar berühmt ist. Schließlich bieten die Ausgrabungen und die Touristenströme vielen Menschen ein Auskommen.

Dass es sich um die Reste einer Siedlung aus der Zeit vor der großen Eruption handelt, war den Ausgräbern zunächst noch nicht klar. Mit vielen, teils spektakulären Funden änderte sich das aber. Tatsächlich ermöglicht Akrotiri einen faszinierenden Blick auf eine längst untergegangene Zivilisation.

Einige Gebäude sind noch gut erhalten. Man kann durch den Rundgang in den Ruinen von Akrotiri ein gutes Gefühl dafür bekommen, wie es in Akrotiri früher einmal war.
Ein Blick in die Vergangenheit durch die Haustür

Die Ruinen werden gelegentlich als das Pompeji der Ägäis bezeichnet. Das passt nur teilweise. Die Bewohner Pompejis wurden vom Vulkanausbruch und seiner Intensität überrascht. Viele sind ums Leben gekommen, was durch zahlreiche Leichenfunde auch archäologisch nachgewiesen ist. Auf Santorin sind keine Toten gefunden worden. Daraus lässt sich schließen, dass die Einwohner Vorzeichen des Ausbruchs bemerkt und die Insel rechtzeitig verlassen haben.

In einem Gebäude habe ich viele Urnen gesehen, die dort noch so stehen, wie sie vor 3.500 Jahren verlassen worden sind. Offenbar hatten die Menschen damit gerechnet, dass sie zurückkommen können. Akrotiri ist spannend. 

In der touristischen Saison sind die Ruinen von 8.30 Uhr bis 15.30 Uhr geöffnet. Besuch sie auf jeden Fall, wenn Du mal in Santorini bist.

Als ich 2014 in Akrotiri war, habe ich ein spontanes Video vor Ort gedreht. Ich habe es Du kannst es auf meinem YouTube Kanal veröffentlicht. Du kannst es auch hier anschauen.



Freitag, 26. August 2022

Der Binger Mäuseturm

Bingen: Der Mäuseturm ist ein Wahrzeichen im Rhein 

Zu Beginn des 14. Jahrhunderts wurde im Rhein am Binger Loch ein Turm erbaut. Heute nennt man ihn den Mäuseturm.

Der Binger Mäuseturm - Foto von F. Roland A. Richter (Wiesbaden) - www.frar.com
Der Binger Mäuseturm

Zweck des Turms war die Kontrolle des Rheins. Wer hier vorbeifahren wollte, musste Zoll zahlen. 

Die eigentliche Kontrolle des Rheins wurde von der Burg Ehrenfels ausgeübt. Mit dem Turm konnte der Rhein von der Burg aus gesperrt werden. So ließen sich die "Zollpflichten" der Schiffe auf dem Rhein durchsetzen.

Der Turm hatte noch eine zweite Funktion. Das heutige Binger Loch gab es damals noch nicht. Ein aus Quarzit bestehendes Riff quert hier den Rhein, was für die Schiffe auch ohne die Zöllner ein Hindernis war. Insofern war es problematisch, wenn Schiffe sich genau hier begegneten. 

Vom Turm aus gab die Besatzung Signale an die Schiffe. So konnten sie sicherstellen, dass die Schiffe sich nicht gegenseitig behinderten oder gar zum Kentern brachten.

Das geschah natürlich im eigenen Interesse. Kam es hier zu Havarien, war der Rhein gesperrt. Waren würden sich einen anderen Weg suchen, die Einnahmen aus dem Zoll fielen weg. Um das Geschäft am Laufen zu halten, mussten die Mannschaften in Burg und Turm dafür sorgen, dass es keine Probleme auf dem Rhein gab.