Mittwoch, 8. Juni 2022

Athen soll schöner werden: ein Programm zur Sanierung der Fassaden wird aufgelegt

Für die Stadt Athen wird ein Programm aufgelegt, damit die Fassaden schöner werden.

Ein solches Programm gab es schon einmal in 2004. Damals hat die Stadt festgestellt, dass sich die Lebensqualität überall änderte, wo die Hausfassaden saniert worden sind. Aber die Krise ab 2010 bedeutete für alle einen Rückschlag, der sich leider auch beim Erscheinungsbild der Gebäude negativ bemerkbar machte.

ein baufälliges Haus in der Plaka von Athen - Foto von F. Roland A. Richter (Wiesbaden)
ein baufälliges Haus in der Plaka

Die Zeitung Kathimerini berichtet heute, dass ein neues Programm zur Sanierung der Fassaden aufgelegt wird. Davon verspricht man sich eine geradezu "magische" Veränderung, die sich für Passanten und Besucher der Stadt ergeben wird.

Der Journalist Nikos Vatopoulos berichtet geradezu leidenschaftlich über die Probleme seiner Stadt. Die Qualität der Gebäude sei zumindest in den zentralen und alten Gebieten der Athens bemerkenswert. 

Das kann ich bestätigen. Oben seht Ihr ein Gebäude aus der Plaka von Athen. Die Plaka ist einer der älteren Stadtteile. Die Grundmauern einiger Häuser stammen noch aus der Antike. Die Gebäude selbst stammen oft aus dem 18. und 19. Jahrhundert. Viele Häuser sind saniert, manche aber auch sehr verfallen. Oder sie wurden nach der Sanierung beschmiert. Glanz und Elend im Erscheinungsbild der Gebäude liegen in Athen oft direkt nebeneinander.

Athen: Haus an der Ermou - Foto von F. Roland A. Richter (Wiesbaden)
Haus an der Ermou
In anliegenden Stadtteilen ist es oft noch schlimmer. Auf dem zweiten Bild seht Ihr ein Gebäude, das im Stadtteil Psirri steht, genau genommen an der Ermou Ecke Leokoriou.

Psirri ist das Vergnügungs- und Ausgehviertel im Bereich um die Akropolis. Die Ermou gilt als eine der besseren und eleganteren Straßen. Sie führt vom Bereich der Metro-Station Thesio direkt auf den Syntagma hin zum griechischen Parlament, das im früheren Königsschloss tagt. Man sollte meinen, dass eine solch wichtige Straße schön gestaltet und von gepflegten Gebäuden gesäumt sein müsste. Weit gefehlt! Die Häuser könnten - bis auf Bauten der 60er und 70er Jahre - zwar schön sein. Aber sie sind doch sehr verfallen. 

Nikos Vatopoulos stellt fest, dass tausende Mehrfamilienhäuser in Athen mit den richtigen Maßnahmen verschönert werden können. Ich stimme ihm zu. Wenn die Gebäudefassaden zumindest in den Vierteln saniert werden, die rund um den Hügel der Akropolis gelegen sind, würde das die Stadt Athen insgesamt sehr aufwerten.

Dienstag, 7. Juni 2022

Urlaub in Griechenland: Wird er für Griechen jetzt zu teuer?

Διακοπές στην Ελλάδα, αλλά όχι για τους Ελληνες - Urlaub in Griechenland, aber nicht für die Griechen. So lautete die Schlagzeile in der griechischen Zeitung Kathimerini am 30.05.2022

Strand auf Korfu - auch für Griechen? - Foto von F. Roland A. Richter (Wiesbaden)
Strand auf Korfu - auch für Griechen?
Ich habe vor kurzem darüber berichtet, dass die Fährpreise um 10% bis 15% gestiegen sind. Dazu haben mich Reaktionen erreicht, die von noch stärkeren Preiserhöhungen berichtet haben. Fakt ist: Für die Griechen ist das sehr schmerzhaft.

Dann habe ich berichtet, dass die Nachfrage für kurzfristig vermietete Wohnungen über AirBNB um 237% gegenüber dem Vorjahr gestiegen ist. Die höhere Nachfrage nach Ferienwohnung führt dazu, dass die Anbieter sie zu höheren Preisen vermieten können. 

Im eingangs erwähnten Bericht ist von einem Familienvater die Rede, der sein Haus auf der Insel Naxos in diesem Jahr nicht selbst nutzen, sondern an Touristen vermieten wird. Er begründet das damit, dass ihm die Fährtickets und das Essen am Strand zu teuer seien. 

Die Wahrheit ist wohl eher, dass er auf Naxos in diesem Jahr einfach mehr Geld für die Vermietung seines Hauses kassieren kann als er anderswo für den Urlaub ausgeben muss. Mit einem Ferienhaus auf einer der griechischen Inseln gehört dieser Mann eher zu den privilegierten Griechen. Das sei ihm gegönnt. Aber die meisten Griechen hätten das Problem dieses Mannes sehr gerne. Denn die Realität ist für sie härter.

Für Kostas Normalgrieche wird es eng mit dem Urlaub im eigenen Land. Kathimerini berichtet von einer Teuerung von ca. 30% gegenüber 2019. Zumindest die Griechen mit mittleren Einkommen werden in das günstigere Ausland ausweichen können. Den Menschen in eher einfachen sozialen Verhältnissen wird das nicht möglich sein.

Man muss sehen, dass der Anstieg der Tourismus-Zahlen in Griechenland eben auch ihre Schattenseiten hat. 


Parthenon Fries: Rückkehr eines Fragments nach Athen

Unter den Bauten auf der Akropolis von Athen ragt vor allem der Tempel der Stadtgöttin Athene hervor. Ihn nennt man auch Parthenon. Das leitet sich vom altgriechischen Wort παρθενών ab, was das Gemach einer Jungfrau bezeichnet. 

zu sehen im Akropolis-Museum in Athen:  Nachbildung des Parthenon-Frieses
Nachbildung des Frieses
Berühmt ist der Fries, der an der Front des Tempels angebracht wurde. Er wurde 1801 von Lord Elgin entwendet und nach London gebracht. Der Streit um die Rückgabe dieser "Elgin-Marbles" dauert bis heute an. Sie sind heute im Britischen Museum in London zu sehen. Nach britischer Rechtsauffassung sind sie auch dessen Eigentum.

Ein Fragment des Frieses ist nach Palermo gelangt. Dieses so genannte Fagan-Fragment ist dort im Antonino Salinas Museum ausgestellt worden. Anfang des Jahres ging das Fagan-Fragment als Leihgabe für mindestens 8 Jahre nach Athen. Die Verantwortlichen in Politik und Kultur Siziliens verfolgten dabei von Anfang an die Absicht einer dauerhaften Restitution des Fragments an Griechenland. 

Jetzt ist bekannt geworden, dass Italien und Griechenland eine zwischenstaatliche Vereinbarung geschlossen haben. Das Fragment wird offiziell repatriiert.

Man muss sehen, dass dies nur ein sehr kleines Fragment des Parthenon-Frieses ist. Diese Rückgabe ist aber von sehr hoher Bedeutung. Denn sie betrifft auch einen zwischen Griechenland und Großbritannien schwelenden Konflikt: Die Rückgabe des restlichen Frieses.

Inzwischen hat sogar die UNESCO dazu Stellung genommen. Sie hält die Rückgabe des Frieses für angebracht. Nach Auffassung der britischen Regierung ist das eine Angelegenheit des Britischen Museums, nicht des britischen Staates. Zumindest aber scheint es inzwischen eine gewisse Gesprächsbereitschaft zu geben.

Ich persönlich glaube nicht, dass es ohne Weiteres zu einer Rückgabe des Parthenon-Frieses an Griechenland kommen wird. Das Britische Museum wird niemals einräumen, dass ein entsprechender Rechtsanspruch des griechischen Staats besteht. Das würde ein Präjudiz schaffen, der weitere Rückgabeforderungen aus aller Welt nach sich ziehen könnte.

Aber vielleicht findet sich ja auch anderer Weg, um das Ziel der Rückgabe unter Wahrung der jeweiligen Rechtsauffassung zu erreichen. Das ist meine Hoffnung in der Sache. 

Freitag, 3. Juni 2022

Mehr Nachfrage bei AirBNB für Griechenland

Die griechische Tageszeitung Kathimerini berichtet heute, dass AirBNB eine Steigerung der Nachfrage von 237% für kurzfristig vermietete Wohnungen im Vergleich zum Vorjahr meldet. 

Bild aus einer Wohnung in der Drakou (Athen), die ich 2015 über AirBNB gemietet hatte - Foto von F. Roland A. Richter (Wiesbaden)
Bild aus einer AirBNB Wohnung in Athen
Bisher habe ich selbst in Athen viermal über AirBNB  eine Wohnung genommen. Dreimal (zwei waren längere Aufenthalte) waren das echt tolle Unterkünfte. Einmal war nicht wiederholungswürdig. Ich musste aber erkennen, dass ich die Bewertungen der Besucher nicht sorgfältig gelesen hatte. Sonst hätte ich diese Wohnung nicht genommen. Aber so lernt man dazu, und der Fehlgriff war auch nur für eine Nacht. Das aber nur am Rande.

Was ich vor allem aus diesen jüngsten Zahlen herauslese: Der Anstieg der Nachfrage bedeutet, dass der Tourismus sich nach den Rückschlägen durch Corona erholt. Unterkünfte über AirBNB werden überwiegend von Individualtouristen gebucht.

Für Anbieter ist es nicht unproblematisch, einfach so über AirBNB an Touristen zu vermieten. So hat ein Gericht in Paris einen Anbieter dazu verurteilt, über 200.000 Euro zu zahlen. Er hatte eine Mietwohnung unerlaubt untervermietet. Seine Mieteinnahmen musste er komplett an seinen eigenen Vermieter abführen.

Mittwoch, 1. Juni 2022

Griechische Häfen: Eine Chance auch für Bayern?

Luftbild von Hafenanlagen bei Athen - Foto von F. Roland A. Richter - www.frar.com
Hafenanlagen bei Athen
Eine Politdelegation aus Bayern befindet sich derzeit für politische Gespräche in Griechenland. 

Angeführt wird sie vom Ministerpräsidenten Markus Söder. Gesprochen wurde unter anderem auch über das Thema erneuerbare Energien. 

In Alexandroupolis wird derzeit ein Terminal für Flüssiggas gebaut. Die Bayern sehen, dass von Ihnen aus das Mittelmeer näher ist als die deutsche Nordseeküste. Für Griechenland steckt im Ausbau der Häfen eine große Wachstumschance. 

Ist Flüssiggas wirklich eine erneuerbare Energie? Oder ist das lediglich ein gerne verwendeter Begriff, um sich einen ökologischen Anschein zu geben? Das lasse ich jetzt mal dahingestellt sein. 

Für die südosteuropäischen Länder ohne eigenen Zugang zum Meer sehe ich in der Zusammenarbeit mit Griechenland jedenfalls sehr viel Potential.

Dienstag, 31. Mai 2022

31. Mai 1941: die griechische Fahne weht auf der Akropolis

2. Weltkrieg in Athen: zwei Junge Männer leisteten Widerstand 

Am 27. April 1941 besetzte die Wehrmacht Athen. Ab diesem Tag wehte die Kriegsflagge mit dem Hakenkreuz weithin sichtbar auf der Akropolis. 

Die griechische Fahne auf der Akropolis
Die griechische Fahne auf der Akropolis
Für die griechische Bevölkerung war das weit mehr als nur ein Ärgernis. Sie empfanden es als Schande, die Fahne der Besatzer auf der Akropolis wehen zu sehen. In der Nacht vom 30. auf den 31. Mai 1941 zogen zwei junge Griechen los und wagten das Unmögliche: Sie stiegen heimlich auf die Akropolis, holten die Fahne mit dem Hakenkreuz ein und hissten die griechische Fahne. 

Als Athen am 31. Mai erwachte, konnte jeder sehen, dass die griechische Fahne wieder dort wehte, wo sie hingehörte. Das war ein Zeichen, das viele Griechen zum Widerstand anregte.

Die beiden jungen Männer hießen Manolis Glezos und Apostolos Santas. Sie hatten bewusst Fingerabdrücke hinterlassen, um eine Identifizierung der Täter zu ermöglichen. So wollten sie verhindern, dass jemand anderes für diese Tat bestraft wurde. Sie hatten Glück: Sie wurden nicht gefasst und für diese Tat nicht bestraft. Apostolos lebte bis 2011, Manolis sogar bis 2020. Ihre Biographien sind sehr spannend. In späteren Beiträgen möchte ich mehr über die beiden Männer schreiben, die in jungen Jahren wirklich viel für Griechenland gewagt haben.

Montag, 30. Mai 2022

Griechenland: Die Ticketpreise der Fähren steigen um 10% bis 15%

Griechenland ist das Land der Inseln in Europa. Für die Bewohner der Eilande sind die Fährverbindungen lebensnotwendig.
Die Griechenlandzeitung berichtet, dass die Fährpreise jetzt deutlich ansteigen. Zwischen 10% und 15% mehr ist künftig pro Ticket zu bezahlen. In den Medien taucht das unter Tourismus auf. Die Touristen wird das nicht sehr schmerzen. Ich denke aber, dass die Teuerung für die Einheimischen eine heftige Belastung ist. 

Sonntag, 29. Mai 2022

Schliemann der Entdecker, Schliemann der Zerstörer

Ich habe über drei Goldfunde berichtet, die Heinrich Schliemann in Mykene gemacht hat: Eine Totenmaske, einen Siegelring und einen Dolch, auf dem eine Löwenjagd dargestellt ist.

Heinrich Schliemann - Büste im Archäologischen Nationalmuseum in Athen
Heinrich Schliemann
Entdecker dieser Artefakte war Heinrich Schliemann. 

Schliemann ist eine Person, die bis heute fasziniert. Ein Autodidakt, der im kaufmännischen Beruf zu sehr viel Geld kam und es sich leisten konnte, in späteren Jahren seinem Kindheitstraum nachzugehen: der Suche nach der antiken Stadt Troja. 

Dabei hatte er nicht als erster die Idee, anhand antiker Quellen nach den dort beschriebenen Orten zu suchen und diese freizulegen. Aber seine Suche war von Erfolg gekrönt.

Im Stern ist heute ein Bericht über Heinrich Schliemann erschienen, den ich recht lesenswert finde. Daher weise ich Euch auf diesen hin. In der Überschrift bringt der Verfasser das Leben Schliemanns gut auf den Punkt: Er wollte Troja finden, und zerstörte es. Darin liegt eine sehr harte Wertung. Schliemann war ein Stück weit Kind seiner Zeit, und so muss man ihn auch bewerten. 

Im Hellas Blog habe ich einen ausführlichen Beitrag über das Leben von Heinrich Schliemann veröffentlicht. Wer mehr über ihn wissen möchte, dem sei diese Lektüre empfohlen.

Samstag, 28. Mai 2022

Deutschlandfunk: Bericht zur Kaltzeit in der Ägäis um 1600 v.Chr.

Palea Kameni: Vulkaninsel in der Caldera von Santorin - Foto von F. Roland A. Richter (Wiesbaden) - www.frar.com
Palea Kameni in der
Caldera von Santorini

Am 9. Mai habe ich Euch darüber berichtet, dass die Frage der Datierung der großen Eruption des Vulkans auf Santorin wieder offen ist. Die 
Klimaveränderungen um 1627 v.Chr. sind entgegen bisheriger Annahmen damit nicht zu erklären. Vielmehr ist dafür ein Vulkanausbruch in Alaska verantwortlich. 

Ich möchte Euch auf einen Bericht des Deutschlandfunks hinweisen, der am 27.05.2022 ausgestrahlt worden ist. Momentan kann er im Internet nachgehört werden. 

Durch Klick auf diesen Link kommt Ihr dorthin. 

Pisa Test in Griechenland: Trotz Protest der Lehrer-Gewerkschaften durchgeführt

Etwa 12.000 Schülerinnen und Schüler haben in Griechenland an den diesjährigen Pisa-Tests teilgenommen. Sie kamen zur Hälfte aus der dritten und zur anderen Hälfte aus der sechsten Klasse. 

Schule in Poros - Griechenland - Foto von F. Roland A. Richter (Wiesbaden)
Schule in Poros
Darüber berichtet die Griechenlandzeitung in ihrer Online-Ausgabe. Sie berichtet auch über Proteste der Lehrer-Gewerkschaften gegen die Durchführung der Tests. Die waren allerdings durch ein Gericht nicht zugelassen worden, so dass die Tests durchgeführt werden konnten.

Der Hintergrund der Gewerkschaftsproteste dürfte sein, dass Griechenland regelmäßig schlecht abschneidet. Das bedeutet: Eine schlechte Leistung der Lehrer wird festgestellt. 

Die Kriterien für die Pisa-Studie sind überall gleich. Und da es um die Zukunft der Kinder geht und nicht um die Gegenwart der Lehrer, finde ich es auch richtig, dass die griechischen Lehrer sich mit ihrem Protest nicht durchgesetzt haben.


Freitag, 27. Mai 2022

Strände auf Santorin: sechs Blaue Flaggen

Gestern habe ich darüber berichtet, dass Griechenland weltweit Nummer 2 in Sachen Blaue Flagge ist. 581 Strände dürfen diese Auszeichnung führen.

Der Strand von Perissa auf Santorini - Foto von F. Roland A. Richter (Wiesbaden) - www.frar.com
Der Strand von Perissa
Heute möchte ich mir die Sache mal etwas näher anschauen auf einer Insel, die ich recht gut kenne: Santorin. Dort dürfen sechs Strände die Blaue Flagge führen:

Den Strand von Perissa kenne ich am besten. Dort bin ich 1990 das erste mal gewesen, 2014 zuletzt. Auch wenn der Ort sich in der Zeit wirklich sehr verändert hat: Das Wasser ist heute noch so sauber und klar, wie ich es in Erinnerung habe.

Auf Santorin spielen dabei zwei Faktoren eine Rolle. Einmal die Hochseelage: Das Mittelmeer ist hier sehr sauber. Und vor allem spielt eine Rolle, dass es auf Santorin keinen Sandstrand gibt. Auf dem Foto sieht man Lavasand, der mit Steinchen durchsetzt ist. Das setzt sich ins Meer fort. Das Wasser wird wunderbar gefiltert.

Also: Wer für einen Badeurlaub ans Mittelmeer möchte, sollte die Strände auf Santorini mal anschauen. Natürlich sind auch die anderen Strände einen Blick wert. Eine Übersicht über die mit einer Blauen Flagge ausgezeichneten Strände findet Ihr auf der Seite der griechen Sektion der Blauen Flagge.

Donnerstag, 26. Mai 2022

Blaue Flagge: Dank vieler toller Strände ist Griechenland weltweit auf Platz 2

Griechenland ist sehr beliebt bei Touristen. Und es lebt auch vom Fremdenverkehr.

Ein Grund dafür sind die vielen tollen Strände, die es in Hellas gibt. Auf dem Foto sehr Ihr einen ganz normalen Hotelstrand, den ich 2015 auf Korfu genossen habe.

Griechenland hat weltweit die zweitmeisten sauberen Strände - hier: Hotelstrand auf Korfu - Foto von F. Roland A. Richter (Wiesbaden) ´- www.frar.com
Hotelstrand auf Korfu
Die Qualitätsstandards der Strände werden durch eine Zertifizierungsorganisation kontrolliert: der Blauen Flagge. Dieses Umweltzeichen wird im Bereich des nachhaltigen Tourismus vergeben. Mehr als 40 Länder sind ihr angeschlossen, neben Griechenland übrigens auch Deutschland. Ein Strandgebiet, das mit der Blauen Flagge ausgezeichnet wird, möchte auf besondere Sauberkeit des Badewassers und der umliegenden Natur hinweisen. 

Die Blaue Flagge wird nicht nur für Strände, sondern auch für Marinas und Touristenboote vergeben. Auch Deutschland ist übrigens beteiligt, bei uns wird die Blaue Flagge seit 1987 vergeben.

Die griechische Sektion der Blauen Flagge meldete am 16.05.2022 voller Stolz, dass Griechenland weltweit auf Platz 2 bei der Vergabe der Blauen Flagge liege. 581 Strände, 15 Marinas und 6 Touristenboote brachten diesen Erfolg. Im Internet ist dokumentiert, wohin in Griechenland die Flagge vergeben wurde.

Zu verdanken hat Griechenland diesen Erfolg vor allem den Stränden. Marinas und Touristenboote spielen hier kaum eine Rolle bei der Blauen Flagge. Da stellt sich mir die Frage nach dem Warum.

Beispiel Touristenboote: Die gibt es im Land in Hülle und Fülle, nur 6 Boote mit Blauer Flagge scheint erst einmal sehr wenig. Man muss aber sehen, dass die Zertifizierung sehr teuer ist. So sollen die Kosten für die Zertifizierung eines Strandes in Irland bei ca. 40.000 Euro liegen. Weder für Griechenland noch für Deutschland habe ich eine Übersicht der Kosten gefunden. Das ist sehr viel Geld. 

Bei Stränden mag die Blaue Flagge mehr Besucher anlocken. Aber bei Touristenbooten spielen andere Kriterien eine Rolle: Was kann man damit unternehmen? Ist das Boot sauber? Passt der Preis ins Urlaubsbudget? Macht ein Boot mit und ein Boot ohne Blaue Flagge die selbe Tour, ist der Preis ein wichtiger Faktor um Gäste zu gewinnen. Das rechnet sich nicht.

Eingangs habe ich ja gesagt, dass Griechenland weltweit auf Platz 2 ist. Platz 1 geht an Spanien, und Platz 3 an die Türkei. In den beiden Ländern wird auch viel getan, um zu zeigen, dass Nachhaltigkeit und ein Strandurlaub keine Gegensätze sein müssen.

Deutschland liegt weltweit übrigens bei uns auf Platz 9 bei der Blauen Flagge. Wir verdanken das vor allem den Marinas: 92 Häfen dürfen die Blaue Flagge hissen. Hinzu kommen 45 Strände. Eine Übersicht bietet die deutsche Sektion der Blauen Flagge auf ihrer Homepage.

Mittwoch, 25. Mai 2022

Der Dolch mit der Szene einer Löwenjagd

Im Blog befinden wir uns auf einer kleinen Gold-Reise. Erst eine goldene Totenmaske, dann ein Ring aus Gold. Heute führt sie uns zu einer Löwenjagd. 

aus Mykene: Bronzedolch mit einer in Gold gearbeiteten Löwenjagd. - Foto von F. Roland A. Richter
Bronzedolch mit Löwenjagd: Ein Löwe kämpft, zwei Löwen fliehen

Diese ist auf einem Dolch zu sehen, die Einlegearbeiten aus Gold sind von der Handwerkskunst her echt beeindruckend.

Detail der Löwenjagd im antiken Mykene: Ein Jäger wurde vom Löwen getötet
Detail: Ein Löwe tötet einen Jäger
Der Dolch wurde wahrscheinlich nie zum Kampf genutzt, sondern es diente mehr dekorativen oder kultischen Zwecken. Er selbst ist aus Bronze, neben Gold sind noch Silber und Elektron verarbeitet. Dieser Zierdolch wird in das 16. Jahrhundert vor Christus datiert. Ihr könnt ihn im Archäologischen Nationalmuseum in Athen sehen, die Inventarnummer ist 394.

Die Waffe stammt aus dem Schachtgrab IV. Das ist eine Gemeinsamkeit mit dem Ring mit der Jagdszene, den ich gestern vorgestellt hatte. 

Einige Details: Auf dem Schild eines Jägers sehe ich Muster, die an ein Rinderfell erinnern. Die drei dunklen Flächen auf dem zweiten Schild links vom Löwen sind etwas dunkler als das Schwert. Hier wurde mit Farbeffekten gearbeitet, um das Gezeigte lebendig zu machen. Gewänder, Bewaffnung und auch der Löwe sind mit feinen Linien ausgearbeitet.

Jäger und Löwen kämpfen miteinander
Jäger und Löwen kämpfen miteinander
Mich beeindruckt, wie fein die Einlegearbeiten ausgeführt sind. Die Szene wirkt auf mich lebendig, der Handwerker war ein echter Meister. Dieser Dolch ist sicherlich eines der schönsten Artefakte, die Heinrich Schliemann bei seinen Ausgrabungen in Mykene gefunden hat.

Dass die Löwenjagd für die Jäger mit großen Risiken verbunden war, sieht man vor dem Löwen. Dort liegt ein Jäger, der dem Löwen zum Opfer gefallen ist. Die Jäger arbeiten mit Lanzen, die das Tier auf Distanz halten.

Bis in die Antike lebten Löwen in Griechenland und dem südlichen Balkan. Die letzte mir bekannte Erwähnung gibt es bei Pausanias im 2. Jahrhundert n.Chr. Er gab allerdings an, dass die Löwen im Gebirge lebten. Das passt nicht zu ihrem natürlichen Lebensraum. Sicher ist allerdings, dass es zur Zeit der Entstehung dieses Dolchs in Griechenland noch Löwen gab.

Dienstag, 24. Mai 2022

Ein Siegelring aus Gold, gefunden in Mykene

Heute zeige ich Euch einen Siegelring aus Gold. Er zeigt eine Jagdszene. Die Form nennt man einen Schildring.

Archäologisches Nationalmuseum Athen, Inventurnummer 240: Ring aus Gold, gefunden in Mykene - er zeigt eine Jagdszene
Der Ring mit der Jagdszene
Der Ring wurde im Schachtgrab IV in Mykene gefunden. Dort lag er zwischen einem männlichen und einem weiblichen Skelett. Wem von beiden er gehörte, ist unklar.

Zur Jagdszene: Ein Wagen wird von zwei Pferden gezogen. Es gibt einen Wagenlenker und einen Schützen, der mit Pfeil und Bogen einen Hirschen erlegt.

Ich persönlich finde die Darstellung der Waffe interessant. Pfeil und Bogen gehörten als Fernwaffen zur Standardausrüstung mykenischer Krieger. Das ist in bildlichen Darstellungen auf Gefäßen nachgewiesen. Aus Funden weiß man, dass die Technik des Baus von Kompositbögen bereits bekannt war: Holz, Horn und Sehen wurden verleimt. Es liegt nahe, dass solche leistungsfähigen Bögen nicht nur militärisch, sondern auch bei der Jagd eingesetzt wurden. Typisch für einen Kompositbogen wäre allerdings eine Gegenkrümmung an den Enden, die der Abbildung auf dem Siegenring fehlt. Da der abgebildete Bogen aber relativ klein ist, kann angenommen werden, dass es sich um einen Kompositbogen handelt.

Ich schätze das Alter dieses Ringes zwischen 1600 v.Chr. und 1500 v.Chr. Das ist aber nur eine Vermutung von mir. In den mir zugänglichen Quellen habe ich dazu leider nichts gefunden.

Die Werkstatt, in der dieser Ring gefertigt wurde, wird nach einer jüngeren Ansicht in Mykene verortet. Nach überwiegend vertretener Meinung stammt er aus Kreta. Er mag als Raub, Handelsware oder ein Geschenk nach Mykene gekommen sein.

Ich habe mir die Inventurnummer dieses Ringes mit 240 notiert. Wenn Ihr ihn sehen möchtet, geht ins Archäologische Nationalmuseum in Athen. Wenn ich das nächste Mal dort bin, versuche ich auf jeden Fall, ein etwas besseres Foto zu machen.

Dort wird noch ein zweiter Ring Kampfszene gezeigt. Dessen Inventarnummer ist 241. Beide Ringe sind in der Deutschen Fotothek zu sehen.

Die meisten mykenischen Siegel waren aus Halbedelsteinen wie etwa Karneol, Achat und Jaspis oder in späterer Zeit aus Steatit und Glas gefertigt. Gold, wie bei diesem Ring, ist schon ein sehr besonderes Material.

Übrigens sind die meisten goldenen Siegel aus der mykenischen / minoischen Zeit nicht massiv. Sie bestehen aus dickem Blech. Der Goldschmied hat das Bild durch Gravieren, Ziselieren oder Treibarbeit hergestellt. Diese Techniken kamen auch bei massiven Siegeln zum Einsatz. Sie wurden nicht gegossen. Ein Trick bei den Schilden der Ringen war, unedles Metall oder Silber zu verwenden. Das wurde mit einer starken Goldfolie überzogen, was die Herstellungskosten senkte und optisch erst einmal wie ein massiver Schild aussah.

Ihr könnt diesen Ring und andere Funde von Heinrich Schliemann im Archäologischen Nationalmuseum in Athen sehen.

Montag, 23. Mai 2022

Eine Maske aus Gold

Heinrich Schliemann hat in Mykene mehrere Totenmasken aus Gold gefunden. Die berühmteste ist die des Agamemnon. Die zeige ich Euch heute nicht. Natürlich war das mit Agamemnon eine Wunschfantasie Schliemanns, weil dessen Maske die schönste des Fundes war.

Da ich ein gewisses Faible für Sachen habe, die nicht ganz vorne im Rampenlicht stehen, bekommt Ihr die Maske des Agamemnon heue nicht zu sehen. Meine Wahl seht Ihr unten auf dem Foto.

Totenmaske aus Gold, gefunden in Mykene. Sie ist zu sehen im Archäologischen Nationalmuseum in Athen.
Die Totenmaske aus Gold
Die Maske könnt Ihr im Archäologischen Nationalmuseum in Athen sehen. Das Museum datierte die Maske um ca. 1600 v.Chr.

Zu sehen ist ein Mann mit sehr vollen Lippen. Wer er war, habe ich nicht in Erfahrung bringen können. Zumindest wichtig muss er für seine Zeitgenossen gewesen sein. Denn ansonsten hätten sie das Gold für etwas anderes verwendet als eine Totenmaske. Möglicherweise war es für die Hinterbliebenen eine hohe religiöse Verpflichtung, aufgrund derer sie beim Verblichenen eine Totenmaske aus Gold gefertigt haben.

Zeigt die Maske jemand aus dem von Homer geschilderten "verfluchten Atridengeschlecht"? Darin, einem Toten eine Goldmaske mit ins Grab zu geben, kann man sicherlich den Ausdruck eines gewissen Machtbewusstseins sehen.

Sonntag, 22. Mai 2022

Der kleine Flüchtling

Auf dem Foto seht Ihr die Statue eines kleinen Jungen, der einen Hund in seinem Arm hält.

Statue des "kleinen Flüchtlings", zu sehen im Archäologischen Nationalmuseum in Athen
Der kleine Flüchtling
Die Statue stammt aus dem 1. Jahrhundert vor Christus. Der Junge trägt einen Kapuzenanzug, der am Nacken befestigt ist. Das Haar schaut unter der Kapuze hervor. 

In seinem Arm hält der Junge einen kleinen Hund, der als Malteserhund identifiziert wird. Die Hunderasse ist sehr alt und stammt vermutlich aus Ägypten. Phönizische Kaufleute haben die Rasse im Mittelmeer verbreitet. Sie war in der Antike sehr beliebt. Der Name leitet sich vermutlich vom semitischen Wort màlat ab. Das bedeutet Zuflucht oder Hafen.

Gefunden wurde diese Statue 1922 in Nysa, einer antiken Stadt am Nordrand der Ebene des Mäander in der heutigen Türkei. Ihr Entdecker war der Archäologe Konstantinos Kourouniotis. Zunächst brachte er sie nach Smyrna, wo er selbst wohnte. Die Zeit war hoch dramatisch, es tobte der Krieg zwischen Griechen und Türken um Kleinasien. Im September spitzte sich die kleinasiatische Katastrophe zu, als türkische Truppen Smyrna besetzten und die christliche Bevölkerung massakrierten und vertrieben. Seit Vertreibung der Griechen heißt die Stadt Izmir.

Als im September 1922 die Zerstörung von Smyrna begann, nahm Kourouniotis die Staue auf seiner Flucht mit nach Griechenland. Er brachte sie nach Athen. Aufgrund dieser Umstände wurde die Statue fortan „der kleine Flüchtling“ (Ο μικρός πρόσφυγας) genannt.

Ein letztes noch: Die Kapuzenjacke. Ähnliche Kapuzenanzüge waren noch bis in das 20. Jahrhundert in Gebrauch. 

Die Statue ist im Archäologischen Nationalmuseum in Athen zu sehen, die Inventarnummer ist 3485. Sie ist aus Marmor gefertigt. Leider hat sie einige kleinere Schäden. Das ist ihrem Alter geschuldet und dem Umstand, dass sie verschüttet war. Sie ist 63 cm groß. 

Diese Statue und ihre Geschichte berühren mich sehr.

Samstag, 21. Mai 2022

Neues Thema: Archäologie und Geschichte

Im Blog komme ich zu einem neuen Thema: Geschichte und Archäologie. Das Thema Geschichte habe ich ab und an schon angerissen. Ich möchte es gerne vertiefen. 

Das archäologische Nationalmuseum in Athen
Das archäologische Nationalmuseum in Athen
Es gibt wundervolle Museen, die Exponate aus der Vergangenheit zeigen. Ein Schwerpunkt dabei wird zunächst einmal Griechenland sein, das mich sehr interessiert. 

Ich beginne mit einigen Fundstücken, die im Archäologischen Nationalmuseum in Athen gezeigt werden. Es ist das größte derartige Museum in Griechenland und wohl eines der wichtigsten archäologischen Museen der Welt. Es befindet sich in einem imposanten Gebäude, das Ende des 19. Jahrhunderts erbaut wurde. 

Auf 8.000 qm Ausstellungsfläche werden über 11.000 Objekte gezeigt. Es gibt fünf ständige Sammlungen:

  • Sammlung prähistorischer Altertümer: Neolithikum, Kykladen, Mykene, Santorin: Fundstücke der großen Zivilisationen der Ägäis, die sich vom 6. Jahrtausend v.Chr. bis 1050 v.Chr. entwickelten.
  • Skulpturensammlung: Die Entwicklung der antiken Skulpturen wird durch Exponate gezeigt, die zwischen dem 7. Jahrhundert v.Chr. und dem 6. Jahrhundert n.Chr. entstanden sind.
  • Vasensammlung: Sie sehen repräsentative Werke der antiken griechischen Keramik zwischen dem 11. Jahrhundert v.Chr. bis in die Römerzeit.
  • Sammlung metallurgischer Werke: Sie sehen viele Exponate aus Metall, zum Beispiel Statuen und kleine Figuren.
  • Sammlung altägyptischer und östlicher Altertümer aus der Zeit von 5.000 v.Chr. bis hin zur römischen Zeit.

In den nächsten Tagen werde ich Euch einige dieser Funde vorstellen.

Donnerstag, 19. Mai 2022

Griechenland: Die Maskenpflicht in Innenräumen entfällt ab 1. Juni

Die Pandemie hat auch vor Griechenland nicht halt gemacht. Das Land reagierte mit wesentlich strikteren Maßnahmen als Deutschland. Nicht nur in Innenräumen, auch im Freien galt eine Maskenpflicht. 


griechische Fahne
Die Maskenpflicht für Außen ist bereits im März gefallen. Ab Juni wird die Maskenpflicht für Innenräume ausgesetzt. Diese Freigabe gilt nur bis zum 15. September. Im Herbst wird - abhängig von der Entwicklung der Pandemie - neu entschieden. Das berichtet die griechische Ausgabe des Standard in einer Meldung vom 18.05.2022.

Eine Ausnahme gilt für Krankenhäuser, Altersheime und den öffentlichen Personennahverkehr. Hier sind Masken weiterhin Pflicht.

Athanasios Plevris, der Gesundheitsminister Griechenlands, wies noch auf eine weitere mögliche Einschränkung hin. Der Sachverständigenausschuss des Landes wird in der nächsten Woche darüber entscheiden, ob die Maskenpflicht für Schulen, Universitäten und Fährschiffe aufrecht erhalten bleibt. 

Ganz ausgestanden sind diese Maßnahmen also nicht. Aber deutlich gelockert. Und vor allem: Die in Griechenland konsequent erhobenen Bußgelder drohen nicht mehr. 

Trotz des weitgehenden Aussetzens der Maskenpflicht empfehle ich Touristen dringend, dass sie eine ausreichende Anzahl von Masken mit in den Urlaub nehmen. Sollte die Situation das Anlegen einer Maske erfordern, habt Ihr sie griffbereit.

Mittwoch, 18. Mai 2022

Die Ehrenwache am Grab des unbekannten Soldaten

Die Griechen haben ihre Freiheit Anfang der 1820er Jahre in einem langen und blutigen Freiheitskampf errungen. Die Uniformen, die Ihr auf diesem Bild seht, mögen für uns ungewöhnlich aussehen. Aber mal ehrlich: haben wir Deutsche es geschafft, solche Traditionen aus den Befreiungskriegen bis in die heutige Zeit lebendig zu erhalten? Ich finde es toll, dass den Griechen das gelungen ist. 

Ehrenwache am Syntagma Platz in Athen - Foto von F. Roland A. Richter (Wiesbaden) - www.frar.com
Ehrenwache am Syntagma Platz in Athen
Übrigens haben im griechischen Befreiungskampf viele Freiwillige aus ganz Europa im Bataillon der Philhellenen gekämpft. Darunter war ein sehr großer Anteil Deutscher, viele von ihnen waren Burschenschafter

Diese Uniformen trägt die Ehrenwache am Grab des unbekannten Soldaten am Syntagma Platz in Athen. Wenn man weiß, dass auch deutsche Studenten im Kampf um die griechische Freiheit gefallen sind, dann sieht man das mit anderen Augen. Ich bin sehr davon beeindruckt, wie die Griechen diese Tradition lieben und leben. 

Wenn es heutzutage hart auf hart kommen sollte, wäre auf die wehrbereiten Menschen Griechenlands in militärischen Belangen vermutlich eher Verlass als auf gewisse Truppen mit Standort irgendwo in Mitteleuropa oder die autochthone Bevölkerung jener Region.

Dienstag, 17. Mai 2022

Neue Stromversorgung für Santorin steht ab diesem Sommer

Ab diesem Sommer wird Santorin über ein Unterseekabel an die Stromversorgung vom Griechischen Festland angeschlossen. Das ist Teil eines Programms, das die Stromversorgung der Kykladen insgesamt umweltfreundlicher machen soll. 

Die Caldera von Santorin mit Imerovigli und davor der Skaros Rock - Foto von F. Roland A. Richter (Wiesbaden) - www.frar.com
Caldera von Santorin
Das Unterseekabel verbindet Santorin zunächst einmal mit Naxos. Diese Insel wird schon seit Oktober 2020 vom griechischen Festland aus mit Strom versorgt. Bis 2040 sollen insgesamt 20 Inseln der Kykladen an die Stromversorgung vom Festland angeschlossen sein.

Auch die Umwelt wird das Abschalten des örtlichen Elektrizitätswerkes sehr danken. Es wurde mit Masut betrieben, einem bei der Destillation von Erdöl entstehendem Rückstand. 

Montag, 9. Mai 2022

Santorin: Neuer Ansatz zur Datierung der großen Eruption

Das Santorin Archipel aus der Luft
Das Santorin Archipel aus der Luft
Vor einigen Jahren wurde an der Caldera von Santorin ein verkohlter Olivenbaum entdeckt. Eine C-14 Untersuchung führte zu einer Datierung auf 1627 v.Chr. In diesem Jahr muss er verkohlt und durch Bims bedeckt worden sein. Daher gingen Forscher davon aus, dass die Eruption auf dieses Jahr datiert werden könnte.

Eine neue Untersuchung von Charlotte Pearson ist dem genauen Zeitpunkt der großen Eruption von Santorin auf die Spur gekommen. Sie hat dendrochronologische Untersuchungen durchgeführt. Eine Untersuchung des Datenmaterials ergab, dass die Eruption 1627 v.Chr. nicht Santorin betraf, sondern den Aniakchak in Alaska.

Die von Charlotte Pearson ausgewerteten Daten ergeben drei Zeiträume, die für die Eruption von Santorin in Betracht kommen: 1611 v.Chr., 1562–1555 v.Chr. und 1538 v.Chr.

Über diese Untersuchung berichtet antikewelt.de.


Sonntag, 8. Mai 2022

Athen, Wiege der Demokratie

Der Pnyx in Athen war lange der Ort der Volksversammlungen

Die Regierungsform der Demokratie ist in Athen entstanden. Will man die Wichtigkeit demokratischer Willensbildungsprozesse versinnbildlichen, kann man guten Gewissens ein Bild des Pnyx verwenden. 

Unter anderem dort fanden in der Antike die Volksversammlungen statt, auf denen über alles Wichtige entschieden wurde.

Wenn Du mal in Athen bist, dann geh hin. Der Pnyx liegt gegenüber der Akropolis, dort ist heute ein öffentlicher Park. Man kann da nicht nur ohne Eintritt hin. 

Vom Pnyx aus hat man einen tollen Blick über Athen. 

Samstag, 7. Mai 2022

Santorin: Alles dreht sich um die Liebe

Im März hat Klaus Böting in der Griechenland Zeitung einen Artikel über Santorin veröffentlicht. Alles dreht sich um die Liebe, so lautet die Überschrift. Insgesamt 9 Romane empfiehlt Klaus Böting als Unterhaltungslektüre, die (überwiegend) auf Santorin spielt. 

Fira auf Santorin - Foto von F. Roland A. Richter (Wiesbaden) - www.frar.com
Fira auf Santorin
Wer also Urlaubslektüre sucht, sollte auf den obigen Link klicken und gucken, was einen anspricht. Da ist eigentlich für jeden Geschmack ein toller Roman mit dabei.

Und nein: Ich schreibe hier nicht einfach die von Klaus Böting zusammengestellte Liste ab. Das wäre nicht nur unhöflich ihm gegenüber. Euch entginge dann, was er zu den einzelnen Büchern schreibt. Dieser Blogbeitrag soll nur ein Hinweis sein.

Dienstag, 29. März 2022

AirBNB in Paris: Ferienwohnungsvermieter muss über 200.000 Euro zahlen

Momentan geht ein Gerichtsurteil zu AirBNB durch die Medien. Ein Mann wurde zur Zahlung von 221.000 Euro verurteilt. Es ging um eine Wohnung in Paris.

Haus in der Drakou in Athen mit AirBNB Wohnung - hier habe ich 2015 gewohnt - Foto von F. Roland A. Richter (Wiesbaden) - www.frar.com
Haus in der Drakou in Athen mit AirBNB Wohnung
Die Summe klingt spektakulär. Aber man muss sehr auf die Feinheiten achten: das war eine Mietwohnung. Die Untervermietung war nicht erlaubt. Daher muss der Mieter/AirBNB-Vermieter seine Mieteinnahmen komplett an den Vermieter abführen. Zuzüglich ausstehender Miete und Ersatz für entstandene Schäden gibt das den ausgeurteilten Betrag.

Ich selbst habe in Athen des Öfteren über AirBNB eine Wohnung genommen. AirBNB & Co. sind dort ein kontrovers diskutiertes Thema. Viele Griechen haben sich in zentraler Lage eine Wohnung gekauft und vermieten die. Damit kann man die Wohnungen finanzieren und sich zudem auch ein Einkommen sichern. 

Ich habe selbst schon mehrmals so eine Wohnung in Athen gehabt und aus meiner Sicht als Tourist ist das besser als ein Hotel.

Allerdings sehe ich auch die negativen Seiten. Diese Wohnungen fallen für den normalen Mietmarkt weg. Zudem verändert sich die Bevölkerungsstruktur. Zudem zieht eine übergroße Anzahl an touristischen Wohnungsnutzern auch Kriminalität an. Wenn in einem Wohnkomplex kaum mehr ‚richtige‘ Mieter wohnen, sind Einbrüche und Überfälle leichter möglich.

Das Thema AirBNB hat viele Aspekte. Man kann Eigentümern meiner Meinung nach nicht generell verbieten, ihre Wohnungen an andere zu überlassen. Aber sowas kann eine Hausgemeinschaft stören, und es hat eben auch andere negative Auswirkungen.

Samstag, 22. Januar 2022

Handbuch Verkehrsrecht: Die 7. Auflage ist erschienen

Himmelreich / Halm: Handbuch Verkehrsrecht, 7. Auflage 2022

Das Handbuch Verkehrsrecht ist jetzt in 7. Auflage erschienen. In den früheren Auflagen hieß es noch "Handbuch des Fachanwalts Verkehrsrecht". Der neue Titel trägt meiner Meinung nach dem Umstand ganz hervorragend Rechnung, dass dieses Buch mehr ist als ein Nachschlagewerk "nur" für Rechtsanwälte. Alle, die im Bereich des Verkehrsrechts tätig sind, finden in ihm eine wertvolle Unterstützung für die eigene Arbeit.

Handbuch Verkehrsrecht, 7. Auflage 2022
Handbuch Verkehrsrecht
7. Auflage 2022
In der 7. Auflage bin ich wieder mit dabei. Gemeinsam mit Dr. Ulrich Staab bin ich Autor des Kapitels zum Versicherungsbetrug. 

In der Kfz-Versicherung spielt Betrug in jedem zehnten Schadensfall eine Rolle. Die häufigste Konstellation ist, dass es zwar einen realen Schaden gibt - der ist aber nicht versichert. Auch gibt es viele Schäden, die viel höher dargestellt werden, als sie tatsächlich sind. Nur 5% sind vorgetäuschte Schäden, die es in Wirklichkeit gar nicht gibt. Und in weniger als 1% der Betrugsfälle wurden Schäden absichtlich herbeigeführt, um an eine Versicherungsleistung zu gelangen. 

Aus Sicht der Versicherungsunternehmen ist Betrug kein Kavaliersdelikt. Denn das Geld, das in die Taschen der Betrüger fließt, muss von den ehrlichen Versicherungskunden aufgebracht werden. 

Insgesamt handelt es sich um ein sehr konfliktträchtiges Arbeitsgebiet. Niemand sieht sich gerne einem Betrugsverdacht ausgesetzt. Zudem bewerten viele Leute den Betrug gegenüber einer Versicherung nicht als schlimm.

Ich finde dieses Arbeitsgebiet spannend, weil jeder Fall anders ist. Und nicht jeder Fall, bei dem es Indizien für einen Betrug gibt, ist am Ende einer. Juristen, die mit Betrugskonstellationen in Fahrzeugschäden befasst sind, sollten mit unserem Kapitel eine gute Unterstützung bei der Bearbeitung ihrer Fälle finden.

In den Auflagen 1 bis 6 stammte aus meiner Feder noch das Kapitel zum Fahrzeugschaden. Ich habe es in die guten Hände von Inka Pichler abgegeben. 

Samstag, 15. Januar 2022

Drohnenflug bei Schnee

 Anfang Januar hat es bei uns geschneit. Ich bin raus aus der Stadt und über einer verschneiten Wiese mit meiner Drohne geflogen.


Dazu habe ich ein kleines Video gemacht. Viel Spaß wünsche ich Euch beim Anschauen.

Viel bei YouTube mache ich nicht. Wer sich für mehr Videos von mir interessiert, kann ja mal auf meinem Kanal bei YouTube vorbei schauen.


Sonntag, 23. Mai 2021

23. Mai: Jahrestag des Grundgesetzes

Am 23. Mai 1949 trat unser Grundgesetz in Kraft. Vor 4 Jahren habe ich aus diesem Anlass einen Artikel geschrieben, der bis heute zu den meist gelesenen Beiträgen hier im Blog gehört.

F. Roland A. Richter als Soldat der Bundeswehr (1989)
Seit 1848 hat es mehrere Versuche gegeben, freiheitliche Verfassungen in Deutschland nicht nur zu beschließen, sondern sie auch mit Leben zu füllen. Das Grundgesetz ist die erste von ihnen, die über viele Jahrzehnte funktioniert hat. Das ist verdammt viel wert. 

Früher war unser Regierungssitz in Bonn. Heute ist Berlin die Hauptstadt. 

Unser Grundgesetz hatte auch in Zeiten großer Veränderungen Bestand. Ich habe großes Vertrauen darauf, dass dies auch in Zukunft so bleiben kann. Es liegt aber auch an jedem von uns, dass es so kommt. So ein Jubiläum wie unser Verfassungstag ist ein guter Anlass, sich genau das noch einmal ins Bewusstsein zu rufen.

In diesem Sinne: Happy Birthday Grundgesetz. 

Montag, 1. Juni 2020

Hundespielwiese - kommt vorbei

Die eingezäunte Hundefläche am Wellritzbach in Wiesbaden ist eine Freilauffläche, auf der unsere Vierbeiner Spaß haben. Sie kostet keinen Eintritt und ist rund um die Uhr geöffnet.

Gibt es bei Euch auch eine Hundespielwiese? Die Hunde haben bei uns ihren Spaß. Die allermeisten Hundehalter, die zu uns kommen, sind auch sehr nett. 


Montag, 26. November 2018

Griechenland: die Armut bleibt real

Die Welt hat vor kurzem berichtet, dass fast die Hälfte der griechischen Landbevölkerung von Armut betroffen ist. 

Athen - Ein alter Mann durchsucht den Müll - Aufnahme aus Psyri - Foto von F. Roland A. Richter (Wiesbaden) - www.frar.com
Ein alter Mann durchsucht den Müll
Ich kann aus eigener Kenntnis bestätigen, dass es auch in den Städten ein Problem mit Armut gibt. Das betrifft ganz erheblich ältere Menschen. Im Oktober war ich in Griechenland. Ich habe öfters beobachtet, dass - vor allem ältere Menschen - den Müll durchsuchen oder auf der Straße ihre letzten Habseligkeiten anbieten. 


Im Juni 2018 verkündeten Politiker in Athen, Brüssel und den europäischen Staaten, dass die griechische Finanzkrise vorbei sei. Die Situation ist für sehr viele Menschen aber nach wie vor schwierig. Nach dem, was ich gesehen habe, bin ich sehr skeptisch. Ich glaube, die Krise wird auch für die Griechen mit aller Macht zurückkehren, wenn mit dem Euro irgendetwas schief geht. Wäre es anders, würde die griechische Regierung etwas gegen die Armut vieler alter Menschen unternehmen.

Update 01.11.2022: Im Hellas Blog habe ich aktuell über Armut in Griechenland geschrieben. 

Samstag, 17. November 2018

Akropolis in Athen: Wahrzeichen der Stadt, Anziehungspunkt für Touristen

Bist Du in Athen, musst Du die Akropolis besuchen!

2018 haben über 3 Millionen Touristen die Akropolis in Athen besucht. So berichtete es die Griechenland Zeitung. Zahlreiche Prominente waren dort, Alec Russell hat dazu einen Bericht geschrieben.

Athen: Die Akropolis - Foto von F. Roland A. Richter (Wiesbaden) - www.frar.com
Die Akropolis von Athen
Zusammen mit dem Akropolis Museum haben sogar insgesamt 4,5 Millionen Menschen dieses kulturelle Highlight von Athen besucht. Gut 15% mehr Touristen haben in diesem Jahr die archäologischen Stätten besichtigt als noch im Vorjahr. Das ist eine sehr erfreuliche Entwicklung.


Mir wichtig ist, dass die Stätten auch so ausgerüstet sind, dass sie diesem Ansturm von Menschenmassen gerecht werden können. Deshalb hat man auf der Akropolis jetzt Gehwege aus Beton angebracht. Der historische Boden liegt darunter und kann von den Menschenmengen nicht beschädigt werden.

Die Akropolis ist Weltkulturerbe der UNESCO. Völlig zu Recht. Es gibt nur wenige Bauten aus der Antike, die in gleicher Weise im kollektiven Gedächtnis der Menschheit leben wie die Akropolis.

Lest meinen Artikel über die Akropolis im Hellas Blog.

Dienstag, 13. November 2018

Untergang des archaischen Griechenlands: Menschenwerk, kein Erdbeben?

Die griechische Kultur der Bronzezeit endete. Warum, ist noch nicht abschließend geklärt. Neuere Untersuchungen zeigen, dass menschliche Gewalttaten dabei eine Rolle spielten.

Die Welt berichtet über den Untergang der archaischen mykenischen Kultur. Die Kulturen im östlichen Mittelmeer endeten lange vor der Zeit, die wir heute als klassische Antike kennen. 

Das Löwentor in Mykene - Foto von F. Roland A. Richter (Wiesbaden) - www.frar.com
Mykene: Das Löwentor
Was genau der Grund für das Ende dieser vorklassischen Kultur war, ist bis heute ein Rätsel. Die Gelehrten gingen davon aus, dass Erdbeben hier eine große Rolle gespielt haben. Neuere Untersuchungen zeigen, dass dem wohl nicht so ist: die Zerstörungsbilder der Ruinen, die es heute noch gibt, müssten dann andere sein.


Ob der Untergang dann wirklich reines Menschenwerk ist, halte ich für Spekulation. Diese Annahme liegt sicherlich nahe. So berichtet die Bibel von "Seevölkern", welche den Nahen Osten in der Zeit unsicher machten. Warum sollten diese nicht auch in Griechenland auf Raubzug gegangen sein? 

Aber wirkliche Beweise gibt es bislang nicht. So bleibt die Geschichte des vorklassischen Griechenland weiterhin sehr spannend.