Als die Menschen vor der großen EruptionSantorin verlassen haben, rechneten sie vermutlich damit, später zurück kehren zu können. Wir wissen heute, dass es anders gekommen ist.
Das kann man in den Ruinen von Akrotiri sehen. Dort haben die Leute ihre Möbel vor das Haus gestellt, ehe sie die Insel verlassen haben. Dort blieben sie stehen. Der Vulkan brach aus. Die Menschen kehrten nie zurück.
Bei den Ausgrabungen hat man die Spuren dieser Möbel gefunden. Die Möbel selbst bestanden aus organischem Material: Holz, Leder oder Stoff. Das Material ist in der Hitze des Vulkanausbruchs vergangen.
Was man gefunden hat, waren Hohlräume in der Lavaasche. Die Archäologen haben diese ausgegossen. So sind die Möbel wieder sichtbar geworden.
Mich hat es sehr berührt, diese Möbel in den Ruinen stehen zu sehen. Sie erzählen die Geschichte von Menschen, die damit rechneten zurück kehren zu können.
Flüsse und Meere waren im Römischen Reich wichtige Verkehrswege, um Waren und Menschen zu transportieren. Wein war zu dieser Zeit eine bedeutende Handelsware, die in großen Mengen produziert und gehandelt wurde. Um den Weintransport zu erleichtern, entwickelten die Römer spezielle Frachtschiffe, die auf Flüssen und Meeren zum Einsatz kamen.
Bild des Frachtschiffs auf der Keramik
Auf dem Bild seht Ihr das Bruchstück einer Keramik, die aus dem 3. Jahrhundert nach Christus stammt. Gefunden wurde das Stück in Trier. Das Original befindet sich im Rheinischen Landesmuseum in Trier. In Mainz ist eine Replik zu sehen.
Zwei Männer transportieren auf einem kleinen Boot zwei Fässer. Vermutlich enthalten diese Wein. Die Römer haben den Weinanbau nach Germanien gebracht, wo er sich bis heute gehalten hat.
Der abgebildete Typ eines Frachtbootes ist auch von anderen Abbildungen aus dem gallo-römischen Bereich bekannt.
Am Rhein waren römisches
Flussschiffe im Einsatz. Eines ist im 3. Jahrhundert n. Chr. auf dem in der Nähe von Speyer
gesunken, es ist bei archäologischen Ausgrabungen in den 1980er Jahren entdeckt
worden. Dieses Schiff war etwa 25 Meter lang und 4 Meter breit und hatte eine
Ladekapazität von rund 70 Tonnen. Es war mit einem flachen Boden ausgestattet,
der es ermöglichte, auch flache Gewässer zu befahren, und hatte einen Mast und
ein Segel, um den Wind als Antriebskraft zu nutzen.
Die Ladung des Weinschiffs bestand aus Amphoren, die mit
Wein gefüllt waren. Die Amphoren wurden in stapelbarer Form auf dem Schiff
gelagert und durch Holzplanken und Strohpolsterung geschützt, um Beschädigungen
während des Transports zu vermeiden. Auf diese Weise konnte der Wein sicher und
effizient transportiert werden und wurde in den verschiedenen Provinzen des
Römischen Reiches verkauft und konsumiert.
Der Gott Vulkan (Vulcanus) hatte in der Götterwelt der Römer eine ähnliche Funktion wie Hephaistos in der Religion der Griechen. Auf dem Forum Romanum gab es ein sehr wichtiges Heiligtum für ihn. Das ist der Volcanal.
Volcanal
Ursprünglich war der Volcanal war ein offener Bereich auf dem Forum, Dort wurden Rituale und Opfergaben für den Gott durchgeführt. An diesem Ort hatte übrigens auch der römische Kalender seinen Ursprung.
Im Laufe der Zeit sind rund um den Volcanal verschiedene Gebäude errichtet worden. Eines von ihnen war das Comitium, in dem die römischen Senatoren zusammenkamen, wenn sie öffentliche Angelegenheiten zu besprechen hatten.
Der Volcanal blieb immer ein wichtiger und heiliger Ort auf dem Forum Romanum. Während der gesamten Antike sind mehrere Tempel errichtet wurden, um hier den Gott Vulcanus zu ehren.
Der Tempel war ein wichtiger Treffpunkt für die römischen Handwerker und Handelsleute. Sie betrachteten Vulcanus als ihren Schutzpatron. Im Laufe der Jahrhunderte ist er mehrmals restauriert wurden. Nach der Christianisierung wurde er jedoch mehr oder weniger zum Steinbruch für andere Bauten in Rom. Daher sind auf dem Forum Romanum nur noch Überreste des Tempels zu sehen.
Auf dem Forum Romanum kann man sich einen Eindruck davon machen, wie wichtig die Religion für die antiken Römer war. Hier gab es sehr viele Tempel und Kultorte für die verschiedenen Gottheiten, die es in der antiken Vorstellungswelt gegeben hat.
In der Antike gab es viele Tempel, die dem Gott Vulkan geweiht waren. Bei den Griechen hieß er Hephaistos. In Athen könnt Ihr den Tempel des Hephaistos heute noch bewundern. Man nennt ihn auch das Thesion. Er ist einer der am besten erhaltenen Tempel aus der Antike, die ich kenne.
Die Porta Nigra ist ein antikes römisches Stadttor und ein bedeutendes Wahrzeichen der Stadt Trier in Deutschland. Das Besondere an der Porta Nigra ist, dass sie eines der am besten erhaltenen römischen Stadttore weltweit ist und ein eindrucksvolles Beispiel der römischen Architektur darstellt.
Die Porta Nigra in Trier
Die Porta Nigra ist als Stadttor erbaut worden. Der Baubeginn war wahrscheinlich im Jahr 170 nach Christus. Das Tor bildete den nördlichen Zugang nach Augusta Treverorum, wie das heutige Trier damals hieß. Der Baubeginn kann aufgrund der dendrochronologischen Untersuchung auf das Jahr 170 festgelegt werden. Gefundene Holzreste aus der Zeit der Errichtung der Porta Nigra konnten datiert werden. Danach wurden die dazu gehörenden Bäume 169/70 gefällt.
Die Baumeister haben etwa 7200 Steinquarder verbaut. Sie wurden durch Metallklammern zusammengehalten, die im Mittelalter aber gestohlen worden sind.
architektonisches Detail: Die Säulen ganz oben
Porta Nigra bedeutet schwarzes Tor. Die Färbung kommt vom verbauten Kordeler Sandstein, der schnell verwittert ist. Die antiken Menschen nannten die Porta auch das Marstor.
Die Dauer der Errichtung können wir nur schätzen. An verschiedenen Stellen finden sich in den Stein eingemeißelte Zeichen. Einige von ihnen stehen auf dem Kopf. Dabei dürfte es sich um Zeichen der Steinmetze handeln. Mit Hilfe dieser Markierungen wussten die am Bau beteiligten Arbeiter, wie die Quader zusammenzusetzen waren. Berücksichtigt man, dass im Winter nicht gebaut wurde, dann lässt sich eine Dauer von zwei bis vier Jahren bis zur Fertigstellung des Rohbaus errechnen. Endgültig fertig gestellt wurde die Porta Nigra nicht. So sind Bohrungen zur Aufnahme der Türangeln für die Stadttore zu sehen. Die Quader in der Drehachse der Tore sind aber nicht fertig bearbeitet. Ein bewegliches Tor konnte hier niemals eingebaut werden.
Trier war Kaiserstadt. Da das Tor nicht fertig gestellt wurde, kann man vermuten, dass es nicht der Sicherheit der Stadt gedient haben kann. Wäre das die Hauptfunktion der Porta Nigra gewesen, hätte sie verschließbare Stadttore haben müssen. Da das nicht der Fall ist, die Porta andererseits auch sehr aufwändig begonnen wurde, diente sie wohl eher repräsentativen Zwecken. Dass sie nicht fertig gestellt worden ist, kann durch spätere finanzielle Engpässe erklärt werden.
Das antike Trier hatte insgesamt vier Stadttore:
Nordseite: Porta Nigra (schwarzes Tor)
Ostseiten: Porta Alba (weißes Tor)
Südseite Porta Media (Mitteltor)
An der Römerbrücke über die Mosel: Porta Inclyta (berühmtes Tor)
Die drei anderen Tore sind heute nicht mehr vorhanden. Sie wurden im Mittelalter als Steinbruch verwendet, um Baumaterialien für neue Gebäude zu gewinnen. Von der Porta Alba und der Porta Media sind immerhin die Reste der Fundamente gefunden worden. Auf welcher Seite der Mosel die Porta Inclyta stand, ist bis heute nicht geklärt. Ihre Fundamentreste sind nicht gefunden worden.
ein Raum innerhalb der Porta Nigra
Im Mittelalter wohnte ein Einsiedler in der Porta Nigra. Der aus Sizilien stammende Mönch kam 1028 hierher und blieb bis zu seinem Tod im Jahr 1035. Anschließend wurde er im Erdgeschoss der Porta Nigra bestattet. Der Trierer Erzbischof Poppo bewirkte, dass der Papst den Mönch noch im selben Jahr heiligsprach. Die Porta Nigra wurde zu einer Kirche umgebaut.
In der Neuzeit begann man damit, die historische Substanz wieder freizulegen. Napoleon Bonaparte hielt sich im Oktober 1804 in Trier auf und befahl, die kirchlichen Anbauten wieder zu entfernen. Nach dem Ende Napoleons führten die Preußen diese Arbeiten weiter. Seit 1817 ist das römische Tor wieder zu sehen. Um an die Nutzung als Kirche zu erinnern, ließ man den unteren Teil der mittelalterlichen Apsis stehen.
1986 wurde die Porta Nigra zusammen mit anderen römischen Kulturdenkmälern in Trier und Umgebung ein Teil des UNESCO Weltkulturerbes.
Wenn Ihr nach Trier kommt, lohnt sich ein zumindest kurzer Abstecher zur Porta Nigra. Archäologie-Fans haben hier die Gelegenheit, ein erhaltenes Gebäude aus der römischen Antike anzuschauen.
In Griechenland sehe ich mehr öffentliche Fernsprecher als in Deutschland. Aber die müssen nicht funktionieren. Oft hat man sie schlicht nicht abgehängt.
Aus meiner Kindheit und Jugend erinnere ich mich noch gut an die Telefonzellen. Für einen Groschen pro Einheit konntest Du telefonieren, ohne dass es jemand daheim oder in der Nachbarschaft mitbekam.
öffentliches Telefon in Karterados auf Santorin
Das war in Griechenland etwas anders. Geschlossene Telefonzellen habe ich dort nicht gesehen. Aufgrund der Hitze im Sommer könnte man es in einer solchen Kabine auch gar nicht aushalten.
Öffentliche Fernsprecher hingen irgendwo an der Wand, wo jeder ran kam. Auf dem Foto seht Ihr ein Telefon, das ich in Karterados auf Santorin aufgenommen habe.
Allerdings konnte bei solch einem öffentlichen Telefon (auch jeder zuhören. Das bedeutet nicht nur, dass jemand in der unmittelbaren Nachbarschaft zuhören konnte. War ein Gespräch interessant, war binnen eines Tages das gesamte Dorf informiert. Manchmal auch die außerhalb wohnenden Familienmitglieder der Dorfbewohner. Da hatten wir es in Deutschland einfacher.
Öffentliche Fernsprecher sind ein Stück Kulturgeschichte und ein Stück Technikgeschichte. Heute nutzen wir Handys, sowohl in Deutschland als auch in Griechenland.
Einer der berühmtesten Plätze in Rom ist die Piazza del Popolo. Wenn Du mal in der ewigen Stadt bist, geh hin.
Der Obelisk
Über die Herkunft des Namens gibt es unterschiedliche Meinungen. Manche sagen, dass es der Platz des Volkes sei, mit dessen Geld der Platz gebaut wurde. Andere meinen, der Name erinnere an Pappeln die früher hier standen. Nach einer dritten Ansicht soll der Name Popolo in die frühchristliche Zeit weisen und eine frühe Christengemeinde bezeichnen. Ich kann es selbst nicht beurteilen. Mir gefällt die Erklärung mit den Pappeln am besten.
An eine Pappel erinnert mich auch der Obelisk, der mitten auf dem Platz steht. Er ist über 3.000 Jahre alt und für mich eines der Highlights, die man in Rom sehen kann.
Es ist der Obelisco Flaminio, der mit Basis und Kreuz etwa 36,5 m hoch ist. Er wiegt 263 Tonnen.
Der Obelisk stammt aus dem alten Ägypten. Er wurde von Sethos I in Auftrag gegeben, der von 1290 bis 1279 v.Chr. regierte. Etwa um 30 v.Chr. wurde der Obelisk nach Rom gebracht, nachdem Ägyptens Königin Kleopatra endgültig besiegt war.
Zunächst hat man ihn im Circus Maximus aufgestellt. Dort blieb er bis ins frühe Mittelalter stehen, dann wurde er irgendwann unter Schutt begraben und vergessen. Im Jahr 1471 hat man ihn bei Bauarbeiten auf der Piazza Navona wieder entdeckt.1589 stellte man ihn dort auf, wo wir ihn heute noch sehen können: Auf der Piazza del Popolo.
Die Piazza del Popolo
Was ist die Piazza del Popolo? Sie ist ein großer Platz in Rom. Die Piazza del Popolo liegt am nördlichen Ende der Via del Corso. Das ist - nicht nur für Touristen - eine der interessantesten Einkaufsstraßen Roms.
Piazza del Popolo
Die Piazza del Popolo ist bekannt für ihre drei Kirchen und den antiken Obelisken in seiner Mitte. Zum Obelisken habe ich oben alles gesagt.
Sehr auffällig sind auf der einen Seite die beiden Kirchen Santa Maria dei Miracoli und Santa Maria in Montesanto. Sie bilden eine symmetrische Einheit.
An der nordwestlichen Ecke - auf dem Bild ist das links - steht eine dritte Kirche, die Chiesa di San Giovanni Battista, Sie ist auch unter dem Namen San Rocco bekannt.
Als Tourist in Rom
Ich finde, jeder Tourist in Rom sollte einmal an der Piazza des Popolo vorbeischauen und sie auf sich wirken lassen. Das ist genauso ein Muss wie das Kolosseum, das Forum Romanum oder der Vatikan mit seinem Petersdom.
Die Piazza del Popolo ist ein beliebtes Touristenziel und ein wichtiger Treffpunkt in der Stadt Rom. Vom Platz aus hat man auch eine beeindruckende Aussicht auf die umliegenden Sehenswürdigkeiten.
Es lohnt sich auf jeden Fall, dort vorbei zu gehen. Das Gelände ist frei zugänglich. Eintritt oder Öffnungszeiten gibt es nicht.
Spannend ist, dass Du dort die Umrisse des einstigen Amphitheaters sehen kannst. Denn auch hier in der Provinz gab es eine solche Miniaturausgabe des Kolosseums in Rom.
Ein solches Amphitheater diente der Unterhaltung der Menschen. Hier kämpften Gladiatoren gegeneinander oder mit wilden Tieren. Auch sind zum Tode verurteilte Menschen hier vor einem begeisterten Publikum getötet worden. Aus heutiger Sicht ist das eine furchtbare Sache. Aber letzten Endes sehen wir in solchen Amphitheatern den Beginn der modernen Unterhaltungsindustrie.
Ganz so modern wie das Kolosseum war das Amphitheater von Muschenheim aber nicht. Unter dem Kolosseum gab es mehrere Untergeschosse. Den Unterbau eines Amphitheaters nennt man Hypogäum. Hier war die Bühnentechnik installiert, welche die große Show in der Arena erst möglich gemacht hat.
Das Amphitheater beim Kohortenkastell Arnsburg Alteburg bot nur die Kampfarena. Einen Unterbau zur Erzeugung besonderer Effekte gab es hier nicht.
Wenn Du in der Gegend bist, geh einfach mal vorbei. Auf dem Gelände steht ein Miniaturmodell aus Metall. Auf dem kannst Du sehr gut nachvollziehen, wo welches Gebäude stand.
Am besten gehst Du in der kalten, feuchten Jahreszeit dort vorbei. Denn am Platz des früheren Amphitheaters ist heute ein Feld, auf dem Getreide angebaut wird. In der kalten Jahreszeit ist das Feld abgeerntet. Und die Feuchte des Bodens macht die Umrisse des Theaters sichtbar. Das ist wirklich ein faszinierender Anblick.
Im letzten Sommer habe ich einen Beitrag über das Binger Loch veröffentlicht.
Das Binger Loch
An dieser Stelle im Rhein verläuft ein Riff. Dieses war früher ein Hindernis für alle Schiffe. Im 17. Jahrhundert hat man eine der ersten Sprengungen unter Wasser an dieser Stelle gemacht.
So entstand das Binger Loch.
Die Sprengung des Lochs
hatte aber auch ganz erhebliche Auswirkungen auf den Rhein. Da das Riff den
Rhein nicht mehr gestaut hat, floss er nun mit viel mehr Kraft.
Ganze Inseln
sind weggespült worden.
In meinem YouTube Kanal habe ich jetzt ein kleines Video zum Thema veröffentlicht. Ich wünsche Dir viel Spaß dabei, es anzusehen.
In Mittelamerika gibt es viele archäologische Stätten der
Maya. Die vermutlich bekanntesten sind in Belize und Mexiko. Heute nehme ich
Euch mit nach Lamanai in Belize und stelle Euch einen ganz besonderen Tempel
vor.
Der Jaguar Tempel in Lamanai
Offiziell heißt er "Lamanai-Struktur N10-9". An
seiner Fassade sehen wir Jaguar-Köpfe ohne feste Form. Diese geben ihm den
heutigen Namen: Auf Spanisch lautet er Templo de las Máscaras de Jaguar, auf
Deutsch Jaguar-Tempel. Da der Tempel in Form einer Pyramide errichtet ist,
spricht man auch von der Jaguar-Pyramide.
Die Ruinen der Pyramiden am New River sind sehr gut
erhalten. Wie auch der Mask Temple und der High Temple beeindruckt der Jaguar
Tempel den Besucher, der vor ihm steht.
Heute ist die Jaguar-Pyramide etwa 20 m hoch. Sie besteht
aus neun Ebenen. Auf der Nordseite führen breite Treppen aus Basalt hinauf. An
deren Seiten sind die Jaguar-Köpfe, die dem Tempel heute seinen Namen geben.
Der Bau ist in der Zeit zwischen 500 und 550 nach Christus
errichtet wurden. Danach gab es verschiedene Umbauten und Erweiterungen.
Ursprünglich bestand der Tempel aus der unteren Terrasse direkt vor den Masken.
Der Rest des Gebäudes stand symbolisch für den heiligen Berg. Während des 8.
Jahrhunderts haben die Maya dann eine zusätzliche pyramidenförmige Struktur mit
abgerundeten Ecken an der Vorderseite hinzugefügt. Diese zusätzliche Fassade
schaffte eine zweite Terrasse, die drei Viertel des Wegs hinauf führte. Oben
entstand ein zweiter Tempel.
Eine Besonderheit ist, dass an der Spitze keine Tempelkammer
ist, wie wir sie von anderen Pyramiden der Maya kennen. Das ist auch bei
anderen Pyramiden in Lamanai so.
stilisierte Jaguar Masken an der Pyramide
Die Jaguar-Masken der Struktur N10-9 sind aus bearbeiteten
Steinen geformt, nicht aus Stuckputz. Geschickt haben die Bauherren die Steine
so angeordnet, dass ein stilisiertes Bild eines Jaguarkopfs entstand. Die
Lücken, die für Augen, Nasenlöcher, Wangen und Ohren gelassen wurden, hatten
auch einen sehr praktischen Aspekt. In ihnen konnten die Gläubigen Opfergaben
für den Jaguargott hinterlassen, dem der Tempel geweiht war.
Ausgrabungsarbeiten am Jaguar-Tempel brachten interessante
Ergebnisse mit sich. Der Tempel mit den umgebenden Bauten lag im südlichen Teil
von Lamanai. Ursprünglich bestand der Komplex aus zwei Plätzen, die von
repräsentativen Gebäuden umgeben waren. Möglicherweise war das der Wohnsitz der
Priester oder anderer bedeutender Persönlichkeiten. Es kann auch sein, dass hier
eine Art Verwaltungszentrum war. Grabungen brachten Artefakte aus der
frühklassischen Zeit (bis ca. 300 nach Christus) hervor, so eine Jademaske,
Ohrstöpsel, ein Anhänger und über 500 Stücke aus Obsidian.
Von Hinweisen darauf, dass hier auch Menschenopfer vollzogen wurden, habe ich nichts gelesen. Ich halte das aber für möglich.
Am Ende der klassischen Periode (ca. 850 nach Christus)
konzentrierte sich die Bevölkerung im südlichen Teil von Lamanai. Das soziale
Leben drehte sich um den Jaguar-Tempel, der für die Menschen eine überragend
wichtige Bedeutung gehabt haben muss. Wahrscheinlich wurde die Jaguar-Pyramide
bis zur Ankunft der Spanier zu kultischen Zwecken genutzt. Danach ist sie
aufgegeben worden.
Wenn Du mal Urlaub in der Region machst, dann
schau Dir alte Städte der Maya an. Lamanai ist unbedingt einen Besuch wert.
Mach einen Walk durch die Ruinen, schau Dir den Mask Temple und den High Temple
an – und vor allem den Jaguar Temple. Lamanai liegt am New River und ist ein Top
Ziel für Reisen in Belize.
Mehr Bilder vom Tempel seht Ihr in einem kleinen Video, das ich auf YouTube veröffentlicht habe. Ich wünsche Euch viel Spaß damit.