Sonntag, 20. August 2023

Müll am Strand - ein Phänomen nicht nur in Griechenland

Santorin: Müll am Strand gibt es auch hier 

Anfang Juli 2022 habe ich Euch vom tollen Strand in Perissa auf Santorini vorgeschwärmt. 
Müll am Strand von Perissa auf Santorini
Müll am Strand

Im Großen und Ganzen ist der Strand sehr sauber. Ich habe dort aber auch schon Müll liegen sehen. Das seht Ihr auf dem Foto.

Dass ich dieses Bild in Perissa gemacht habe, ist aus zwei Gründen ein Zufall. Einmal war es Zufall, dass Müll am Touristenstrand lag und noch nicht weg geräumt worden ist. Zum anderen war es Zufall, dass die Leute den Müll ausgerechnet hier abgelegt haben. 

Das Thema "wilde Mülldeponie" gibt es nicht nur in Griechenland, und in Griechenland gibt es solche Ablageplätze nicht nur am Strand.

Wenn ich mit Griechen über das Thema spreche, sind die meisten recht wütend über ihre Landsleute, die den Müll einfach so in der Gegend ablegen. Aber was will man machen?

In der Einstellung der Griechen hat sich schon viel geändert. Vor 20 Jahren traf man immer Leute, die für wilde Mülldeponien Verständnis hatten. Das ist weniger geworden. Das Umweltbewusstsein hat sich deutlich verbessert. Die Leute, die wilde Mülldeponien billigen, wird es vermutlich immer noch geben. Sonst gäbe es diese Müllhalden nicht. Aber sie sind nur noch wenige in Griechenland. Das ist gut.

Sonntag, 13. August 2023

Fossil eines großen Säugetiers in der Grube Messel entdeckt

Wissenschaftler des Hessischen Landesmuseums haben in der Grube Messel das Fossil eines großen Säugetiers entdeckt.

Modell eines Urpferds in der Grube Messel
Modell eines Urpferds in der Grube Messel

Das Echo aus Darmstadt vermutet, dass es sich möglicherweise um das Fossil eines Urpferds handelt. Was sich im Artikel als Gewissheit liest, ist laut der Meldung des Hessischen Landesmuseums aber allenfalls eine Vermutung. 

So ganz abwegig ist diese Vermutung aber nicht. In der Grube Messel sind schon mehrere Fossilien der Vorläufer moderner Pferde gefunden worden. Diese Urpferde bezeichnen die Wissenschaftler als Equidae.

Das Wort "Equidae" möchte ich mich "pferdeähnlich" übersetzen. Die Familie dieser Tiere ist sehr alt, vermutlich 56 Millionen Jahre. Sie war früher sehr vielfältig, heute gibt es aber nur noch wenige Arten. Einmal haben wir die Pferde, hier ist als Besonderheit das Przewalski-Pferd zu nennen. Dann gibt es noch die Esel- und Zebraarten.

Um was für ein Tier es sich genau handelt, das in der Grube Messel gefunden wurde, ist nicht klar. Derzeit wird es präpariert und wissenschaftlich ausgewertet. Vermutlich werden wir im Herbst mehr wissen.

Mittwoch, 9. August 2023

Das Forum Romanum in Rom

Das Forum Romanum - Zentrum des antiken Rom

Die Zentren des öffentlichen Lebens im antiken Rom waren die Foren. Das älteste von ihnen ist das Forum Romanum.

Das Forum Romanum
Das Forum Romanum

Es beginnt unterhalb des Kapitols und reicht bis zu der Velia genannten Höhe, auf der wir den Titusbogen und den Tempel der Venus und der Roma finden. Kurz dahinter steht das Kolosseum

Auf dem Forum befinden sich zahlreiche historisch sehr bedeutsame Gebäude - oder zumindest deren Ruinen. 

Beeindruckend finde ich die Triumphbögen und die Überreste der vielen Tempel. Der Tempel der Vestalinnen war sehr wichtig, seine Anlage erinnert mich an spätere Klöster. Die Vestalinnen lebten hier ähnlich wie heute die christlichen Nonnen. Das Gebäude der Curia Iulia ist wieder aufgebaut, hier tagte früher der römische Senat. In der Nähe steht die Rostra, dort wurden die großen Reden an das Volk gehalten. 

Die auf dem Forum befindlichen Monumente lassen sich grob ein drei Gruppen einteilen:

  • Religiöse Gebäude
  • Weltliche Bauten des römischen Staates
  • Marktplätze

Es gab keine ausdrückliche Trennung der drei Funktionen. Im Saturn-Tempel wurde der römische Staatsschatz verwahrt. Im Tempel der Vesta haben die Römer ihre Testamente hinterlegt, damit diese nach ihrem Tod nicht „verschwinden“ konnten oder „geändert“ wurden.

Nachfolgend führe ich die wichtigsten Bauten auf. Im Laufe der nächsten Monate folgen zu einzelnen davon Beiträge im Blog.


Religiöse Gebäude

Die wichtigsten religiösen Stätten im Bereich des Forum Romanum waren:

  • Concordia-Tempel
  • Dioskuren-Tempel (Tempel des Castor und Pollux)
  • Doppeltempel der Venus und der Roma
  • Janus-Tempel
  • Juturna-Quelle
  • Tempel der Vesta
  • Tempel des Antoninus Pius und der Faustina
  • Tempel des Divus Iulius (Cäsar-Tempel)
  • Tempel des Romulus
  • Tempel des Saturn
  • Tempel des Vespasian und des Titus
  • Volcanal


Weltliche Bauten

Da das Forum Romanum das politische Zentrum Roms war, finden sich hier viele Bauten mit staatlicher Funktion. Hier sprechen wir nicht nur von Orten der staatlichen Macht wie der Rostra oder der Curia Julia. Auf dem Forum gibt es auch mehrere Triumphbögen, mit denen Feldherren geehrt wurden (die dabei aber auch eine propagandistische Funktion hatten). Die wichtigsten weltlichen Bauten sind:

  • Carcer Tullianus
  • Comitium
  • Curia Iulia
  • Phokas-Säule
  • Rostra
  • Triumphbogen des Septimius Severus
  • Triumphbogen des Titus


Wirtschaftsgebäude

Die Funktion als Marktplatz hat das Forum Romanum nie verloren. Das sehen wir an Basiliken, die wir uns als große Markthallen vorstellen dürfen:

  • Basilica Aemilia
  • Basilica Iulia
  • Maxentius-Basilica

In den kommenden Monaten werde ich über einzelne dieser antiken Stätten schreiben.

Dienstag, 8. August 2023

Eine Kithara aus Elfenbein

Ich habe Euch im Mai einige Funde vorgestellt, die im Archäologischen Nationalmuseum in Athen ausgestellt sind. Mit dieser kleinen Reihe möchte ich fortfahren.

Eine antike Lyra aus Elfenbein, ausgestellt im Archäologischen Nationalmuseum in Athen
Eine Lyra aus Elfenbein
Heute stelle ich Euch ein Musikinstrument vor, mit dem in der Antike Musik gemacht worden ist.

Konkret geht es um eine Kithara aus Elfenbein. Der Klangkörper unten zeigt zwei Sphinxe. Eine wunderschöne Arbeit, die damals eine wunderschöne Musik ermöglicht haben dürfte. 

Die beiden oberen Enden der Kithara sehen aus wie Stierhörner. Sie sehen für mich aus wie das Zeichen der Minoer auf Kreta.

Einen ausführlichen Beitrag über dieses Musikinstrument lest Ihr im Hellas Blog. 

Dienstag, 1. August 2023

Reste einer römischen Signalstation in Bad Nauheim

Signalstation des römischen Limes in Bad Nauheim.

Direkt bei Bad Nauheim liegt der Johannisberg. Wenn Du hoch gehst, kommst Du zu den Resten eines Turms aus der Römerzeit. Er ist Teil des Limes und damit Teil des UNESCO Weltkulturerbes.

Fundament des römischen Signalturms in Bad Nauheim
Fundament der römischen Signalstation
auf dem Johannisberg in Bad Nauheim

Hier war ein Signalturm. Der Limes wurde von solchen Türmen gesichert, den denen eine kleine Mannschaft stationiert war. 

Die Türme befanden sich in Sichtweite. Die Wachen haben sich regelmäßig Signale gegeben. So wussten die anderen, dass alles in Ordnung war. Und war Gefahr in Verzug, so konnten die Mannschaften sich im Turm verschanzen und ein Zeichen an den nächsten Turm geben. So wussten die dort stationierten Soldaten Bescheid, konnten helfen oder weitere Truppen herbeirufen. In der Nähe gab es mehrere Kastelle, zum Beispiel die Saalburg oder das Kohortenkastell Arnsburg.

Sonntag, 16. Juli 2023

Titus hat den Tempelschatz von Jerusalem geplündert

Im Mai habe ich in einem Beitrag vom Titusbogen auf dem Forum Romanum erzählt. Er wurde für Kaiser Titus errichtet. Titus hat den Aufstand in Judäa niedergeschlagen und den Tempel in Jerusalem zerstört.

Darstellung der Plünderung des Tempels von Jerusalem im Titusbogen
Darstellung der Plünderung im Titusbogen

Heute möchte ich auf diese Plünderung eingehen. Im Titusbogen gibt es ein Relief, auf dem die Beute der Römer zu sehen ist. 

Auf dem Bild seht Ihr römische Soldaten, die jüdische Sklaven zwingen, die Beute aus dem Tempel fortzuschaffen. 

Auffällig ist vor allem der siebenarmige Leuchter, die goldene Menora. Solche Leuchter sind ja bis heute noch in Gebrauch, nicht nur bei Juden.

Über den späteren Verbleib des Tempelschatzes gibt es ja die wildesten Spekulationen. Manche meinen, er sei dem Hunnenkönig Attila als Beigabe mit ins Grab gelegt worden. Andere meinen, der Gotenkönig Alarich habe den Tempelschatz aus Rom mitgenommen. Weitere Spekulationen will ich gar nicht wiedergeben.

Persönlich glaube ich, dass der Tempelschatz zum größten Teil von den Römern ausgegeben und verbraucht wurde. Anders ist es nicht möglich, einen Bau wie zum Beispiel das Kolosseum aus ihm zu bezahlen. Auch der Templum Pacis (Friedenstempel) in Rom und das Theater von Daphne bei Antiochia sind aus Mitteln des Tempelschatzes finanziert worden. All diese Bauten wären nicht möglich gewesen, wenn der Schatz beisammen geblieben wäre.

Möglicherweise sind besonders repräsentative Teile des Schatzes aufbewahrt worden. Ob davon etwas bis in die heutige Zeit überdauert und je wieder der Öffentlichkeit bekannt wird, ist ein anderes Thema. Das wäre ein sehr großer Zufall. 

Mittwoch, 5. Juli 2023

Die Wiederentdeckung von Olympia

Sprechen wir heute von der Wiederentdeckung von Olympia, denken nicht wenige an die Neubegründung der Olympischen Spiele in der Neuzeit.
Das Ausgrabungsfeld in Olympia
(Foto: Monika Hochscheid)


Ich meine aber die Stätte, an der in der Antike die Olympischen Spiele stattfanden. Olympia, das in Griechenland auf der Peloponnes liegt.

Der Archäologe Ernst Curtius hatte sich intensiv mit den Beschreibungen von Griechenland befasst, die vom antiken Autoren Pausanias stammten. Er reiste nach Olympia und erkannte, was hier in der Erde verborgen sein musste. Er ging zurück nach Berlin, wo er wissenschaftlich tätig war. Seit 1852 versuchte er, die Bedeutung von Olympia publik zu machen und Unterstützung für eine Ausgrabungsexpedition zu finden.

Das gelang jedoch erst Ende der 1860er Jahre. Allerdings war das die Zeit der deutschen Einigungskriege. Nach Ende des deutsch-französischen Krieges und Gründung des neuen deutschen Staates ging es dann aber los. 

Erfahre mehr über die Ausgrabung des antiken Olympia 1875 bis 1881 im Hellas Blog.

Samstag, 1. Juli 2023

Die Nohoch Mul-Pyramide in Cobá

Im August 2022 habe ich meinen ersten Beitrag zum Thema Maya in Mittelamerika gemacht. Dabei habe ich Euch das Foto des Dschungels gezeigt, unter dem sich die Ruinen von Cobá befinden. Dabei habe ich gesagt, dass ich später hier im Blog verrate, was sich unter dem Dach des Dschungels befindet. 

Die Nohoch Mul-Pyramide in Cobá (Mexiko) - Foto von F. Roland A. Richter (Wiesbaden) - www.frar.com
Die Nohoch Mul-Pyramide in Cobá (Mexiko)
Dieses Versprechen löse ich heute mit einem ersten Beitrag ein. Heute geht es um die Nohoch Mul-Pyramide.

Sie ist 42 m hoch und kann von den Touristen bestiegen werden. Damit ist sie die höchste Pyramide in Yukatan. Man hat einen tollen Ausblick über die Bereiche von Cobá, die den Touristen nicht zugänglich sind.

Oben auf der Pyramide steht ein Tempel. Zu sehen ist hier die Figur eines herabstürzenden Gottes.

Die Figur des stürzenden Gottes auf der Nohoch Mul-Pyramide in Cobá (Mexiko) - Foto von F. Roland A. Richter (Wiesbaden) - www.frar.com
Die Figur des stürzenden Gottes
Das Wort Nohoch Mul bedeutet großer Hügel. Ich finde der Name trifft die Sache sehr gut.

Diese Pyramide darf heute noch von Touristen bestiegen werden. In der Zeit der Maya ist nicht jeder, der hoch gegangen ist, selbst wieder runter gekommen. Die Pyramide diente einem rituellen Zweck: Der Opferung von Menschen. Zweck der Menschenopfer war, den Regengott freundlich zu stimmen. Die Priester baten ihn um Regen und damit um Fruchtbarkeit.

Vor der Tötung waren die Opfer für eine längere Zeit geknebelt. Das haben neuere Forschungsergebnisse im September 2022 ergeben.

Wahrscheinlich wurden die Menschen auf der Pyramide enthauptet. Das dürfte noch die angenehmste Weise gewesen sein, aus dem Leben zu scheiden. Es gab noch zwei weitere Arten der Tötung. Einmal schnitten die Priester dem Opfer das Herz bei lebendigem Leib aus dem Körper. Eine weitere Methode war, die Opfer an einen Pfahl zu binden und mit Pfeilen zu beschießen. Nach der Opferung wurden die Körper hinunter geworfen. 

Es gibt Berichte, dass die Opfer anschließend gegrillt und gegessen worden seien. Ich glaube nicht, dass das stimmt. Solche Geschichten wurden nach der Eroberung durch die Konquistadoren in die Welt gesetzt, um ihr hartes Vorgehen gegen die Bevölkerung in der neuen Welt zu rechtfertigen. 

Wenn Ihr nach Yukatan kommt, lohnen die Ruinen von Cobá auf jeden Fall einen Besuch.

Dienstag, 27. Juni 2023

Das Dionysostheater unterhalb der Akropolis

 Unterhalb der Akropolis von Athen steht das antike Theater des Dionysos Eleutherus. 

Dionysostheater in Athen
Dionysostheater in Athen
Es war ein wichtiger Bestandteil des religiösen und kulturellen Lebens im antiken Athen. 

In diesem Theater fanden die wohl wichtigsten Theaterfestivals der Antike statt. Die damaligen Stücke von Autoren wie Aischylos, Sophokles oder Euripides werden bis heute aufgeführt. 

Zudem tagte in späteren Zeiten in diesem Theater auch die politische Versammlung der Bürger Athens. Man kann sagen, es war daher auch ein Ort der Demokratie.

Möchtest Du mehr wissen? Im Hellas Blog habe ich das Dionysostheater ausführlich vorgestellt.

Sonntag, 25. Juni 2023

Ocomtún - Entdeckung einer vergessenen Stadt der Maya

Im Süden Mexikos haben Forscher eine Stadt der Maya entdeckt, die längst in Vergessenheit geraten war. Ihr Name ist Ocomtún. Darüber berichtet Latinapress.

Ruinen einer Maya-Stadt (Archivbild)
Ruinen einer Maya-Stadt (Archivbild)
Das Anthropologische Institut Mexikos gab am vergangenen Dienstag bekannt, dass im Dschungel Südmexikos eine bislang unbekannte Stadt der Maya entdeckt wurde. 

Die Suche nach der Stadt wurde mit Hilfe modernster Techniken aus der Luft durchgeführt. Zwischen März und Juni 2023 gab es mehrere Überflüge der Region. Mittels eines LiDAR Systems konnte eine Karte des ansonsten weitgehend unerforschten Gebiets erstellt werden. Eine Expedition hat sich unter Leitung des Archäologen Ivan Sprajc dorthin begeben und die Stadt gefunden. 

In Ocomtún gibt es große Gebäude, bei denen es sich um Pyramiden handeln könnte. Weiter gibt drei Plätze, um die herum "imposante Gebäude" errichtet wurden. Andere Strukturen sind in fast konzentrischen Kreisen angelegt worden. Ein Ballpielplatz wurde entdeckt, ebenso mehrere große Altäre. 

Vermutlich war diese Stadt zwischen 250 und 1000 n.Chr. besiedelt. Der Niedergang mag um 800 n.Chr. eingesetzt haben und steht wohl in Zusammenhang mit dem Einsetzen des Niedergangs der Maya-Zivilisation.

Man hat der Stadt den Namen Ocomtún gegeben. Das bedeutet in der Sprache der Yucatec Maya "Steinsäule".