Samstag, 18. Juni 2022

Kokkari auf Samos

Im Norden der Insel Samos liegt Kokkari. Früher wurde in der Gegend vor allem eine kleine Zwiebelart angebaut, die Kokkari genannt wurde. Daher hat der Ort seinen Namen. 

Blick auf Kokkari - Foto von Birgit Bauer
Blick auf Kokkari
Foto von Birgit Bauer
Heute ist der Tourismus der wesentliche Wirtschaftsfaktor für die 1060 Einwohner des Ortes. Wie Ihr auf dem Foto seht, liegt Kokkari direkt am Meer. Das ist natürlich für Reisende sehr attraktiv. 

Die Geschichte des heutigen Ortes beginnt im 19. Jahrhundert. Die Einwohner des im Binnenland der Insel gelegenen Ortes Mytilinii benötigten einen Hafen. Also wurde Kokkari gebaut. Allerdings fingen die Neusiedler nicht bei Null an. Früher gab es hier schon eine andere Siedlung, deren Ruinen das Baumaterial für die ersten Häuser lieferte.

Die Fischerei war früher die Haupteinnahmequelle der Einwohner. Heute spielt sie nur noch eine untergeordnete Rolle. In den örtlichen Restaurants bekommt man durchaus noch frisch vor der Insel gefangenen Fisch. Aber fragt genau nach. Überall in Griechenland greifen die Restaurants auf tiefgekühlte Importware aus anderen Regionen des Mittelmeeres oder aus dem Atlantik zurück. Bei der großen Anzahl von Touristen geht das gar nicht. Der heimische Fischbestand ist zu klein.

Vor der Küste des Ortes liegt der Fels Cavos. Er ist das Wahrzeichen von Kokkari. Auf ihn komme ich ein anderes mal zurück.

Touristen können in Kokkari einen tollen Urlaub machen. Sonne, das Meer und ein paar gemütliche, typisch griechische Restaurants bieten alles, was das Herz begehrt. Außerdem lässt sich die Insel Samos von hier aus sehr gut mit dem Mietwagen erkunden. Wer über einen Urlaub auf Samos nachdenkt, sollte sich die Angebote aus Kokkari anschauen.

Freitag, 17. Juni 2022

Athen am Abend: Restaurants auf Dächern bieten eine herrliche Aussicht über die Stadt

Athen ist nicht nur die Hauptstadt Griechenlands und ein Ort mit wahnsinnig viel Geschichte. Athen ist auch ein wirklich wunderbarer Ort um zu verweilen. Und wenn es nur kurz ist.

Vor kurzem habe ich über die drei Tage berichtet, die Alec Russell in Athen verbracht hat. 

Ausblick vom Restaurant A for Athens auf die Stadt Foto: Christiane Großimlinghaus
Ausblick vom Restaurant A for Athens auf die Stadt
Foto: Christiane Großimlinghaus


Heute beginne ich mal eine lose Folge mit Tipps für Athen. Vor allem wenn man nur kurz da ist, sollte man nicht ziellos "irgendwo" hingehen.

Ich fange mal mit dem Monastiraki Platz an. In seiner Nähe gibt es mehrere Restaurants, deren Gäste auf dem Dach des betreffenden Gebäudes sitzen und neben einem leckeren Essen die tolle Aussicht genießen können. 

Heute habe ich ein Foto zugeschickt bekommen, das Ihr hier im Bericht seht. Eine Bekannte hat es im Restaurant des A for Athens aufgenommen. Selbst kann ich weder zu dem Restaurant noch zum gleichnamigen Hotel etwas sagen. Ich war selbst noch nicht dort. Das Essen soll gut sein. Sie ist begeistert und geht immer wieder dort hin, wenn sie in Athen ist.

Was ich auf jeden Fall sehe, ist eine wirklich tolle Aussicht. Unten sieht man den Monastiraki Platz. Monastiraki ist ein ganz zentraler Stadtteil. Er grenzt an die Plaka, an Thissio und an das Vergnügungsviertel Psirri. Optisch fällt die alte Moschee von Tzistaraki auf. Sie wurde 1759 erbaut, als noch die Osmanen über die Stadt herrschten. Heute beherbergt sie eine Zweigstelle des Museums für Volkskunst.

Hinter diesem Museum sind die Reste der Bibliothek des Hadrian. Der römische Kaiser Hadrian hat in Athen eine umfangreiche Bautätigkeit entfaltet, nicht nur diese Bibliothek zeugt davon. Und im Hintergrund thront die Akropolis über der Stadt. Man sieht sie von wirklich vielen Orten aus. 

Mein Tipp für heute ist also: schaut mal, ob Ihr einen Platz in einem Restaurant um den Monastiraki bekommt, in dem Ihr auf dem Dach sitzen und den Abend in Athen einfach nur genießen könnt. 

Die Abguss-Sammlung Antiker Plastik in Berlin

Gegenüber dem Schloss Charlottenburg in Berlin ist ein ganz besonderes Museum: Die Abguss-Sammlung Antiker Plastik verlangt keinen Eintritt. Ihr seht wundervolle antike Statuen.

In Berlin gibt es eine ganz bemerkenswerte Sammlung von Abgüssen antiker Plastiken. Diese Abgusssammlung Antiker Plastiken ist genau gegenüber dem Schloss Charlottenburg zu finden. 
Eingang zur Abgusssammlung in Charlottenburg

Ich war zuletzt Anfang 2019 dort. 

In den Räumen der Abguss-Sammlung könnt Ihr viele Kopien antiker Statuen sehen. Manche sind sogar coloriert. Man bekommt so eine Vorstellung, wie sie in der Antike wohl ausgesehen haben könnten.

Was auch spannend ist: Dort sitzen oft junge Künstler, die üben. Portraitmalerei von Statuen ist eine feine Sache: Die bewegen sich nicht und bekommen keine schlechte Laune, wenn das Ergebnis nicht gelungen ist. Und dass Malerei ein Handwerk ist, das geübt sein will, ist klar. 

Insofern ist diese Sammlung nicht nur etwas für Leute mit Interesse für antike Skulpturen. Auch (angehende) Künstler haben einen großen Nutzen aus ihr.

Wer kann, sollte dort einfach mal vorbei gehen. Der Eintritt ist frei. 

Mehr über diese Sammlung erfahrt Ihr auf der Homepage der Abguss Sammlung Berlin.

Astypalea: Red Bull Art Of Motion 2022

Red Bull Art of Motion 2022 auf Astypalea in Griechenland

Auf der griechischen Insel Astypalea fand vom 8. bis 12. Juni 2022 die Red Bull Art of Motion 2022 statt. Astypalea liegt in der südlichen Ägäis und ist die westlichste Insel des Dodekanes.


Red Bull hat auf YouTube viele Videos veröffentlicht. Und auf der Instagram Seite von Red Bull Greece seht Ihr tolle Fotos.

Natürlich gab es Sieger. Bei den Damen gewann Sydney Olson und bei den Herren schaffte Travis Verkaik die Nummer 1. Zum Publikumsliebling wählten die Zuschauer den Griechen Dimitris 'DK' Kyrsanidis.

Es ist der Hammer, mit welcher Leichtigkeit und Eleganz die Freerunner über die Insel gehüpft sind. Red Bull meint, dass dies die größte Freerunning-Competition der Welt ist. Ich kann es nicht beurteilen. Aber ich genieß es, mir die Videos und Fotos anzusehen.

Auf jeden Fall ist dieses Aufeinandertreffen der besten Freerunner unseres Planeten auf dieser wunderschönen Insel ein tolles Event. Vielen Dank @RedBull für diese tolle Veranstaltung!

Donnerstag, 16. Juni 2022

Das Kohortenkastell Arnsburg/Alteburg bei Muschenheim

Bei Muschenheim in der Nähe von Lich kannst Du die Reste eines Militärlagers aus der Zeit der Römer sehen.

Gleich neben dem Örtchen Muschenheim liegt das Kohortenkastell Arnsburg/Alteburg. Es ist frei zugänglich. Deshalb lohnt sich für Freunde der römischen Antike ein Abstecher hierher. Als Teil des Obergermanisch-Raetischen Limes ist dieses Kastell seit 2005 UNESCO Weltkulturerbe.

Römerkastell Arnsburg / Alteburg bei Muschenheim: In der Antike stand hier das Kastell
An dieser Stelle stand das Kohortenkastell
In der Antike befanden sich an diesem Ort neben einem Limeskastell der Römer noch Thermen, ein Vicus sowie ein Friedhof. Selbstverständlich war auch für Unterhaltung gesorgt: Es gab ein Amphitheater.

Heute sieht man auf den ersten Blick nicht mehr viel. Da sind nur Wiesen, Felder und ein paar Steine.

Aber es gibt ein tolles Modell aus Metall, das eine sehr genaue Vorstellung von dem erlaubt, was hier einmal war.

Kohortenkastell Arnsburg: Modell der gesamten Anlage
Modell der gesamten Anlage
Das Kastel wurde unter der Regentschaft des Kaisers Domitian errichtet. Er war von 81 n.Chr. bis zu seinem Tod im Jahr 96 Kaiser des Römischen Reiches. Wahrscheinlich wurde es vor 90 v.Chr. errichtet, genauer wissen wir es nicht. 

Aufgegeben wurde das Kastel beim Fall des Limes im Jahr 260.

Original erhaltene Gebäude sieht man hier nicht. Dort, wo einst das Amphitheater stand, kann man im Herbst und Winter dessen Umrisse im Boden sehen. Im Eingangsbereich des Kastells gibt es auch einige rekonstruierte Fundamente. In der Nähe des zum Süden gerichteten Lagertors lag die Therme. Den Römern war Hygiene sehr wichtig, dafür benötigten sie ihre heißen Bäder und Saunen. Auch die umliegende Zivilbevölkerung dürfte Zutritt gehabt haben.

Kohortenkastell Arnsburg: rekonstruierte Fundamente im Bereich des damaligen Eingangs zum Kastell
rekonstruierte Fundamente im
Eingangsbereich zum Kastell
Ursprünglich bestand das Kastell vollständig aus Holz. Später sind dann Bauten auch aus Stein hinzugekommen. 1893 sind einige Fundamente gefunden worden. Im Jahr 2007 hat man sie ergänzt, so sind sie heute zu sehen.

Neben dem eigentlichen Kastell lag ein kleines Dorf, das Vicus. Hier lebten die Familien der Soldaten, es gab Handwerksbetriebe und Gaststätten. Auch sind Steinfundamente gefunden worden, die vermutlich zu Tempeln gehört haben. Außerhalb des Dorfs lag der Friedhof. 

Modell der Arena beim Kohortenkastell Arnsburg
Modell des Amphitheaters
Südöstlich des Kastells ist ein Amphitheater entdeckt worden. Solche Arenen gehörten zum üblichen Unterhaltungsprogramm im römischen Reich, auf das auch in der Provinz sehr viel wert gelegt wurde. Das Amphitheater ist nicht ganz kreisförmig, der Durchmesser liegt zwischen 31 m und 32 m. Ich gehe davon aus, dass hier Gladiatoren gekämpft haben, und dass es auch Tierkämpfe gegeben haben könnte.

Der Prototyp eines solchen Amphitheaters ist übrigens das Kolosseum in Rom. Es ist gut möglich, dass Menschen, die im Kohortenkastel Kämpfe angeschaut haben, das auch in Rom getan haben.

Heute hatten wir einen Feiertag, den ich für einen Besuch in Muschenheim genutzt habe. Die Anlage ist toll, man braucht aber viel Fantasie um sich vorzustellen, wie es früher hier aussah. 

Zu Fuß ist das Kastell gut über den Kulturhistorischen Wanderweg Muschenheim zu erreichen. Oder Ihr parkt das Auto im Ort und lauft rüber. 

Verkehrssicherungspflichten in Urlaubsländern Teil II: Albanien

Verkehrssicherungspflichten in Albanien - unbekannt? 

Ich war erstaunt über die Reaktionen auf meinen Bericht über einen maroden Steg in einer Hotelanlage auf Korfu.

Saranda (Albanien): ungesicherter Rand des Bürgersteigs
ungesicherter Rand des Bürgersteigs
Viele finden das nicht weiter dramatisch. Ein Drama ist das auch nicht.

Ich sehe es zwangsläufig durch meine Brille als (deutscher) Jurist: Wenn man einen Platz oder Weg für ein öffentliches Publikum öffnet, dann muss man zusehen, dass es dort sicher ist.

Ein Einwand kam gegen meinen Artikel, der völlig berechtigt ist: Jeder ist in erster Linie für sich selbst verantwortlich. 

Mit dem Rechtskonstrukt der Verkehrssicherungspflicht neigen wir in Deutschland, die Menschen allzu leicht aus ihrer Eigenverantwortung zu entlassen. Im Zweifel ist immer jemand anderes Schuld (und muss zahlen), wenn was passiert. 

In den meisten Ländern kennt man das nicht in der Ausprägung wie bei uns. Wer möchte, dass ihr oder ihm nichts passiert, muss auf sich selbst aufpassen. Wem was passiert, der muss sich erst einmal den Vorwurf gefallen lassen, nicht richtig aufgepasst zu haben. 

Etwas krasseres als diesen Hotelsteg habe ich in Saranda (Albanien) gesehen. Dort waren die Gehwege in der Stadt an der Seite zum Teil nicht gesichert. Oben auf dem Bild seht Ihr den ungesicherten Seitenrand eines Bürgersteigs. Dort geht es mehrere Meter abwärts, unten war ein mit Teer oder Beton ausgegossener Hof. Ich kam damals mit einem Anwohner ins Gespräch. Der meinte nur, dass hier noch nie etwas passiert sei, weil die Leute doch aufpassen würden.

Möglicherweise ist so eine Aussage in Deutschland zumindest für einige nicht vorstellbar.

Wege, Stege und anderes: Verkehrssicherungspflicht in Griechenland?

Verkehrssicherungspflichten in Griechenland - unbekannt? 

In Griechenland ist nicht alles perfekt. Das ist - neben anderen Faktoren - der große Reiz, den dieses Land auf mich ausübt. 

Ein für Hotelgäste gebauter und freigegebener Steg auf Korfu
Ein für Hotelgäste freigegebener Steg ins Meer
Aber ich finde, dass es da manchmal auch Sachen gibt, die nicht sein sollten.
Ein Beispiel seht Ihr auf dem Foto links. Diesen Steg habe ich in Korfu fotografiert. Vom Hotelstrand führt er ins Meer. Er ist vom Hotel für die Gäste gebaut worden.

Leider scheint die Verankerung im Seegrund nicht gut genug gewesen zu sein. Jedenfalls ist ein Teil des Stegs abgesackt. Und auch einige Bohlen fehlen, was gefährlich ist.

Trotzdem war der Steg für die Hotelgäste weiter frei zugänglich. Ich habe weder Warnhinweise gesehen, noch war er abgesperrt. 

Mir geht es in diesem Beitrag nicht um das konkrete Hotel. Daher nenne ich es nicht. Mir geht es um etwas anderes: Wo solche Einrichtungen für andere Menschen geöffnet werden, müssen sie sicher sein. In Deutschland nennt man das die Verkehrssicherungspflicht.

Mein Eindruck ist, dass man dieses Thema in Griechenland nicht immer so eng sieht. Und das finde ich nicht so gut.