Samstag, 28. Dezember 2024

Kleine Läden, Kioske und ein Kafeneion in Athen

Als ich 2015 in Athen war, habe ich einige Straßenfotos gemacht. Die möchte ich gerne mit Euch teilen.

Rechts seht Ihr einen typischen kleinen Verkaufsstand für Obst und Gemüse.

Er war irgendwo in der Plaka von Athen.

Erst seit Ende der 1990er Jahre gibt es in Griechenland Discounter wie bei uns. Traditionell kaufen die Griechen ihre Lebensmittel aber nach wie vor gerne beim Händler um die Ecke ein. 

Das gilt nicht nur für die ländlichen Regionen.

Auch in den großen Metropolen ist das so.

Übrigens kaufen die Griechen nicht nur gerne in den Läden ein. 

Beliebt sind auch die Kioske. Man nennt die auch Períptero (Περίπτερο). Ursprünglich durften sie nur anbieten, was in den Kiosk selbst hineinpasst. Inzwischen haben viele ihr "Geschäft" mit Zelten ausgebaut. Manchmal sieht man regelrechte Märkte.

Das führt mich zu einer zweiten Institution in Griechenland.

Ich meine das Kafeneion (Καφενείο oder Καφενεῖον).

In Athen habe ich viele gesehen, die auch in Deutschland locker als ein schönes Café durchgehen würden. 

In den ländlichen Regionen ist das Kafeneion aber meist nach wie vor noch das, was es eigentlich ist. 

Ein Lokal, das am Hauptplatz eines Ortes liegt.

Seine Einrichtung ist oft minimalistisch. Einfache Tische aus Blech oder Holz, dazu die typisch griechischen Stühle. 

Diese nennt man auch Klismos. Diese Art der Stühle gab es schon in der Antike. Sie sind mittlerweile wieder in Mode und eigentlich überall zu finden, wo es um griechische Lebensart geht.

Das ist eigentlich alles, was ich Euch an dieser Stelle über meine Straßenfotos von Athen berichten möchte.

Natürlich gab es noch mehr Fotos. Die habe ich in ein kleines Video zusammengestellt. Viel Spaß beim Anschauen.



Sonntag, 15. Dezember 2024

Die Russisch-Orthodoxe Kirche von Wiesbaden

Auf dem Neroberg in Wiesbaden steht eine russisch-orthodoxe Kirche. Im Volksmund wird sie auch die griechische Kapelle genannt. Das hing damit zusammen, dass im 19. Jahrhundert alle orthodoxen Kirchen als Griechische Kirchen bezeichnet wurden. 

Die russisch-orthodoxe Kirche in Wiesbaden
Die russisch-orthodoxe Kirche in Wiesbaden
Entstanden ist dieses Gotteshaus zwischen 1847 und 1855. Auftraggeber war Herzog Adolf von Nassau. Er war mit der russischen Prinzessin Jelisaweta Michailowna verheiratet, deren Onkel waren die Zaren Alexander I und Nikolaus I. 

Adolf hatte die Prinzessin 1844 geheiratet. Sie wurde alsbald schwanger, starb aber bei der Geburt des Kindes.

Auch wenn eine Liebesheirat im Adel dieser Zeit nicht selbstverständlich war, muss Adolf seine Frau sehr geliebt haben. Er war sehr traurig. 

Luftaufnahme der russisch-orthodoxen Kirche in Wiesbaden - Foto von F. Roland A. Richter - www.frar.com
Luftaufnahme der Kirche
Daher beschloss er, für seine Frau eine Grabeskirche zu errichten. Mit Zustimmung von Zar Nikolaus I konnte er dafür das Geld aus der Mitgift seiner Frau verwenden.

Mit dem Bau der Kirche wurde der Oberbaurat Philipp Hoffmann beauftragt. Dieser fuhr zunächst nach Russland, um die Bauweise der russischen Kirchen vor Ort zu studieren. Dann wurde sie gebaut.

Am 25. Mai 1855 wurde die Kirche geweiht, und zwar der Heiligen Elisabeth, der Mutter von Johannes dem Täufer.

Im Oktober 2007 wurden die fünf goldenen Kuppeln aufwändig gereinigt und für ca. 500.000 Euro neu vergoldet. Bis heute hat diese Kirche eine lebendige Gemeinde und wird als Gotteshaus genutzt.


Samstag, 16. November 2024

Die Ägyptische Sammlung im Museum August Kestner

Das Museum August Kestner in Hannover hat eine fantastische Ägyptische Sammlung.

Ägyptische Sammlung im Museum August Kestner

In der ägyptischen Sammlung sind Artefakte vom 4. Jahrtausend vor Christus bis in die römisch-christliche Zeit zu sehen. 

Beeindruckend sind die Reliefs und Skulpturen. Die Sammlung umfasst auch Stelen, Gefäße, Papyri, Amulette und andere Artefakte. 

Die zeitliche Spanne reicht vom 4. Jahrtausend vor Christus bis ins 6. Jahrhundert nach Christus. Die Sammlung gibt einen faszinierenden Einblick in das religiöse und alltägliche Leben der alten Ägypter. Das Nebeneinander von Kontinuität und Wandel ist etwas ganz Besonderes. 

Mit der Zeit möchte ich im History Blog das eine oder andere Artefakt aus dieser Sammlung vorstellen.

Dein Besuch im Museum August Kestner

Das Museum liegt am Platz der Menschenrechte 3 in Hannover. Du findest es gleich hinter dem Neuen Rathaus.

Der Eintritt kostet 5 Euro (ermäßigt: 4 Euro / Jahreskarte 25 Euro).

Das Museum ist fast an jedem Tag von 11 Uhr bis 18 Uhr geöffnet. Am Mittwoch hat es sogar bis 20 Uhr auf. Montag ist Ruhetag. Es ist an bestimmten Feiertagen (1. Januar, Karfreitag, 1. Mai, Christi Himmelfahrt, Heiligabend und 1. Weihnachtsfeiertag sowie 31. Dezember) geschlossen.




Samstag, 9. November 2024

Pompeji: Ein kleines Haus mit fantastischen Fresken

 Im Archäologischen Park von Pompeji haben Forscher im Herbst 2024 ein kleines Haus mit fantastischen Fresken gefunden.

Leider ist es mir aus Gründen des Urheberrechts nicht möglich, in meinen Blog Bilder dieser Funde einzubinden. Das respektiere ich selbstverständlich. Daher bleibt es bei diesem Hinweis in Textform. Die Seite ingenieur.de berichtet über den Fund. Dort erfahrt Ihr mehr über den Fund und seht auch einige Fotos.

Das war beileibe nicht der erste Fund in Pompeji, der in diesem Jahr Aufmerksamkeit auf sich gezogen hat. Anfang des Jahres berichtete Weltkunst über ein Bild mit der Darstellung einer Szene aus der Ilias. Dieser Fund wurde in der Via Nola gemacht.

Samstag, 2. November 2024

Über Athen im Hellas Blog

Die Akropolis ist das weltweit bekannteste Bauwerk in Athen. 

Die Stadt ist aber so viel mehr als nur deren zentraler Berg voller prächtiger Ruinen aus der Antike.

Im Hellas Blog habe ich eine ausführliche Seite über Athen gemacht. Auf diese möchte ich Euch heute hinweisen. Ihr findet dort alle Informationen über die Stadt, die Ihr für eine Reise dorthin kennen solltet.

Mittwoch, 2. Oktober 2024

Der Tempel der Vesta auf dem Forum Romanum

Auf dem Forum Romanum in Rom stehen die Ruinen des Tempels der Vesta. Das ist ein ganz besonderes Gebäude mit einer Wirkung, die bis in unsere Gegenwart reicht.

Der Tempel des Vesta auf dem Forum Romanum - Foto von F. Roland A. Richter (Wiesbaden) - www.frar.com
Der Tempel des Vesta auf dem Forum Romanum
Dieser Tempel ist sehr alt. Der erste Tempelbau wurde auf Initiative von Numa Pompluns errichtet, des sagenhaften zweiten Königs von Rom. Er regierte von 715 v.Chr. bis zu seinem Tod im Jahr 672 v.Chr.

Der Tempel hatte die Form einer Hütte. Das sollte an die ersten Behausungen der Römer erinnern.

Im Inneren des Tempel brannte ein ewiges Feuer. In der Mitte des Dachs war eine Öffnung, so dass der Rauch abziehen konnte.

Es gab sechs Priesterinnen der Vesta. Sie wurden im Alter von sechs bis 10 Jahren berufen und dienten der Göttin mindestens für 30 Jahre. In der Spätantike waren es sieben Priesterinnen. 

Der Innenhof des Tempels der Vesta auf dem Forum Romanum - Foto von F. Roland A. Richter (Wiesbaden) - www.frar.com
Der Innenhof des Hauses der Vestalinnen
Die Priesterinnen lebten im Haus der Vestalinnen. Das lag gleich neben dem Tempel. 

Sie waren der Göttin geweiht und mussten keusch bleiben. In gewisser Weise erinnert ihr Lebensstil an den der christlichen Nonnen oder Diakonissen, die wir ja heute noch kennen.

Die Hauptaufgabe der Vestalinnen war, das ewige Herdfeuer zu hüten. Erlosch dieses, galt das als großes Unglück für die Stadt Rom. Die dafür verantwortliche Priesterin wurde hart bestraft.

Im Tempel wurden die Penaten des römischen Staates aufbewahrt. Das waren die Schutzgötter der Vorräte. Ihr Altar war der Herd des Hauses. Das ist auch der Grund, weshalb die Vestalinnen darauf achten mussten, dass der Herd nicht erlischt. Einmal im Jahr, am 1. März, wurde das Feuer neu entfacht.

Auch wurden verschiedene Gegenstände aufbewahrt, die Aeneas (angeblich) aus Troja mitgebracht hatte. Er war zudem als Aufbewahrungsort wichtiger Dokumente sehr beliebt. Denn der Tempel galt als unantastbar, die Dokumente waren sicher. 

Der alte Tempel wurde mehrfach zerstört. Das letzte Feuer brannte ihn im Jahr 191 ab. Unter dem Kaiser Septimius Severus wurde ein neues Gebäude errichtet, dessen Ruinen wir heute noch sehen. Die Leitung des Baus hatte Julia Domna, die Ehefrau des Kaisers.

Die heutige Form stammt allerdings aus dem Jahr 1930. Damals hat man die gefundenen Ruinen wieder zu dem zusammengefügt, war wir heute noch sehen. Wie der Tempel in der Antike ausgesehen hat, konnte inzwischen sehr gut rekonstruiert werden. Details seht Ihr auf der Seite des digitalen Forum Romanum.

Die römische Göttin Vesta


In der römischen Mythologie war Vesta die Göttin von Heim und Herd. Sie war die keusche Hüterin des heiligen Feuers, das sorgsam gehütet werden musste. In ihrer mythologischen Bedeutung war sie vergleichbar mit der Göttin Hestia in der Mythologie der Griechen. Ob der Kult der Vesta aus dem Kult der Hestia abgeleitet ist oder ob beide eine gemeinsame "mythologische Vorfahrin" hatten, ist nicht bekannt. 

Jedenfalls hatte der Kult der Vesta in Rom seinen zentralen Ort in diesem Tempel. In der Antike beging man den Jahresanfang am 1. März. Und am 1. März wurde  das Feuer der ewigen Flamme neu entzündet. Das erfolgte entweder mit einem Hohlspiegel, oder das Feuer wurde durch das Bohren in das Holz eines fruchttragenden Baums entflammt. 

Für den Erhalt des Feuers war immer eine Vestalin verantwortlich. Ging das Feuer aus, galt das als großes Unglück für die Stadt Rom. Die für das Feuer verantwortliche Vestalin wurde durch den Pontifex Maximus hart bestraft.

Der Tempel der Vesta und die USA

Eingangs habe ich erwähnt, dass dieser Tempel eine Wirkung bis in die heutige Zeit hat. Genau genommen geht es um das ewige Feuer, das in ihm brennt und das das Wohlergehen des römischen Staates bedeutet. Diese Symbolik wurde in den USA aufgegriffen. Im Kapitol in Washington sollte ein ewiges Licht für das Wohlergehen der Republik brennen. Das wurde aber alsbald wieder aufgegeben, da die meisten Menschen diese Symbolik nicht verstanden haben. Das Geld haben die USA sich gespart. 

Der Tempel der Vesta in der Serie those about to die

Vielleicht hat ja der eine oder die andere von Euch die Serie those about to die gesehen. 

Hier kommt der Tempel der Vesta mehrfach vor, da die Tochter einer der zentralen Figuren eine Vestalin ist. 

Die Priesterin ist als kleines Mädchen von ihren Eltern zu den Vestalinnen gegeben worden. Das kann sein. Die Priesterinnen kamen im Alter zwischen 6 und 10 Jahren aus aristokratischen Familien zu den Vestalinnen. Das kann also sein.

Den in der Serie zu sehenden Tempelbau konnte ich mit den heutigen Ruinen nicht in Übereinstimmung bringen. Das passt aber. Denn der Tempel ist sechsmal durch Feuer zerstört worden. Man hat ihn immer wieder aufgebaut. Die heutige Form stammt aus dem Jahr 191. Die heutige Form hat maßgeblich Julia Domna beeinflusst, die Frau des Kaisers Septimius Severus. Im Laufe der Jahrhunderte war der Tempel viel stärker zerstört als wir es heute sehen. 1930 hat man ihn aus gefundenen Ruinen wieder so gut aufgebaut wie es ging und den damaligen Vorstellungen entsprach.

Dann gibt es in der Serie die Begebenheit, dass die ewige Flamme erlischt. Die Hohepriesterin der Vesta wurde zur Strafe öffentlich zu Tode gepeitscht. Mir ist eine solche konkrete Begebenheit aus der Regierungszeit von Vespasian, Titus oder Domitian nicht bekannt. Allerdings haben die Römer an die Vestalinnen geradezu übermenschliche moralische Anforderungen gestellt. Bei geringfügigen Dienstvergehen konnten sie ausgepeitscht werden. Wenn eine andere Priesterin als die Hohepriesterin für das Erlöschen der Flamme verantwortlich war, wäre diese bestraft worden. Ein Auspeitschen bis zum Tode war möglich, da das Erlöschen des Feuers als sehr schlimm galt. 

Montag, 16. September 2024

Die Pfeile von der Schlacht an den Thermopylen

 Die Schlacht an den Thermopylen ist eines der bis heute sehr wichtigen Ereignisse der griechischen Geschichte. Sie fand im Spätsommer 480 v. Chr. statt. 

Pfeilspitzen und Speerspitzen von den Thermopylen
Pfeilspitzen und Speerspitzen von den Thermopylen

Die Perser drangen nach Griechenland ein, um es zu erobern. Bei den Griechen geschah das Unerwartete: Die verfeindeten Städte Athen und Sparta schlossen sich zusammen, um die Bedrohung abzuwehren.

So zog ein Heer zu den Thermopylen. An der Engstelle hofften sie, die Perser aufhalten zu können. Die Spartaner waren mit ihren 300 Spartiaten vor Ort, angeführt von ihrem König Leonidas. Der Mythos, dass die Pfeile der Perser die Sonne verdunkelt hätten und die Spartiaten dann im Dunkeln weiterkämpften, ist über Thukydides in die Weltliteratur eingegangen. 

Aufgrund von Verrat sind die 300 untergegangen. Die Perser strömten nach Griechenland, konnten später jedoch besiegt und vertrieben werden.

Die berühmten Pfeile hat es wirklich gegeben. Man hat die Pfeilspitzen am Ort der Schlacht gefunden. Du kannst sie im Archäologischen Nationalmuseum von Athen sehen.

Lies meinen Beitrag über die Pfeilspitzen von den Thermopylen im Hellas Blog, wenn Du mehr über sie wissen möchtest.

Montag, 2. September 2024

Die Lokomotive "Bruchhausen" von Hanomag

Ich stelle Euch heute ein Stück Technikgeschichte vor: Die von Hanomag hergestellte Dampflokomotive "Bruchhausen."

Die Dampflokomotive "Bruchhausen" in Bruchhausen-Vilsen - Foto von F. Roland A. Richter (Wiesbaden) - www.frar.com
Die Dampflokomotive "Bruchhausen"
Ziemlich im Zentrum Niedersachsens liegt die Kleinstadt Bruchhausen-Vilsen. Auf einer Verkehrsinsel vor dem alten Bahnhof  des Ortsteils Bruchhausen steht eine Dampflokomotive, um die es heute geht. Wenn Ihr dorthin kommt, könnt Ihr sie problemlos besichtigen.

Die Bruchhausen wurde 1899 von der Hannoverschen Maschinenbau AG (HANOMAG). Die Fabriknummer ist 3344. Es handelt sich um eine Lokomotive der Kategorie C n2t.

Gebaut wurde die "Bruchhausen" im Auftrag der Verkehrsbetriebe Grafschaft Hoya GmbH. 1900 nahm man sie auf der Kleinbahn Hoya-Syke-Asendorf in Betrieb. 

1966 trat die "Bruchhausen" ihre zweite Karriere als Museumlokomotive an. Die ist inzwischen allerdings auch vorbei. Seit dem 1. Mai 2003 steht die "Bruchhausen" als Denkmal auf dem Verkehrskreisel vor dem alten Bahnhof.

Renovierung der Lok in 2024


Anfang Januar 2024  ist die Lok vom Sockel genommen worden. In Bremen wurde sie sandgestrahlt und neu lackiert. Die Holzschwellen des Schienenstücks konnten ebenfalls ausgewechselt werden. Zum 1. Mai steht das Wahrzeichen von Buchhausen-Vilsen wieder auf seinem Platz. 

Sonntag, 11. August 2024

Flugsaurier in der Tongrube Grimmen gefunden

Forscher haben in der Tongrube Grimmen eines der weltweit ältesten Überbleibsel eines Flugsauriers gefunden. Das hat die Universität Greifswald in einer Meldung am 8. August 2024 bekannt gegeben.

Das Fossil ist in einer aufgelassenen Tongrube bei Klein Lernhagen gefunden worden. Die Grube ist im Mineralienatlas / Fossilienatlas beschrieben.

2022 stieß der Geologe Jörg Ansorge von der Uni Greifswald auf ein winziges Fragment eines länglichen, dünnen Knochens. Es ist nur 2,7 cm lang. Dieses Fossil haben Wissenschaftler der Uni Greifswald mit modernsten Methoden untersucht.

Der Knochen war schon zu Lebzeiten des Tieres sehr dünnwandig und enthielt Hohlräume. Das ist ein starkes Indiz dafür, dass er von einem flugfähigen Tier stammte. Tatsächlich ist aus der Zeit des Jura bekannt, dass es kleine Flugsaurier gab. Sie wogen hatten nur einige Kilo Körpergewicht und Flügelspannweiten von ca. 1,5 m. Vermutlich lebten sie von kleinen Beutetieren wie Insekten oder Fischen. 

Das bei Grimmen gefundene Fossil stammt aus einer Schicht, aus der keine anderen landlebenden Wirbeltiere bekannt sein. Die Wissenschaftler geben ein Alter von 180 Millionen Jahren an. Das Knochenfragment stammt also aus einer sehr frühen Zeit stammen, aus der keine vergleichbaren Fossilien bekannt sind. Das macht diesen Fund so besonders.

Eine ausführliche wissenschaftliche Dokumentation dieses Fundes findest Du in einer Open-Access-Studie im Fachblatt PalZ. Sie trägt den Titel Enigmatic fragment possibly marks the first pterosaur record from the Lower Toarcian of Grimmen, NE Germany und ist kostenfrei verfügbar. Du kannst sie also ohne weiteres lesen und Dich informieren.

Freitag, 2. August 2024

Frachtschifffahrt auf dem Rhein zur römischen Zeit

Im Museum für antike Schifffahrt in Mainz sind zwei sehr interessante Reliefs zu sehen. Auf beiden sind Männer zu sehen, die ein Schiff beladen. 

Das Relief mit den Fassrollern von Mainz - zu sehen im Museum für antike Schifffahrt - Foto von F. Roland A. Richter (Wiesbaden) - www.frar.com
Das Relief mit den Fassrollern von Mainz
Auf dem ersten Relief sind drei Männer zu sehen, die mit einer Tunika bekleidet sind. Das weist sie als Männer der Römerzeit aus. Zwei Männer rollen ein Fass auf ein Schiff. Der dritte Mann folgt hinter ihnen. Er trägt einen Sack auf seiner Schulter, der vermutlich ebenfalls auf das Schiff gebracht wird.

Das Schiff ist nicht wirklich zu sehen. Aber da das Fass über eine Planke hoch gerollt wird, ist die Sache klar. Auch ist weitere Ladung zu sehen, die zu einem Frachtschiff auf einem Fluss passt. Der unschlagbare Beweis ist allerdings ein zweites Relief 

Das Relief ist Teil eines größeren Grabmals. Es wurde in Mainz beim heutigen Münstertor gefunden. Vermutlich stammt es aus der zweiten Hälfte des 2. Jahrhunderts nach Christus, eventuell auch aus dem Beginn des 3. Jahrhunderts.

Sackträger entladen ein römisches Schiff - zu sehen im Museum für antike Schifffahrt - Foto von F. Roland A. Richter (Wiesbaden) - www.frar.com
Sackträger entladen ein römisches Schiff
Es gibt auch noch ein zweites Relief. Es zeigt eine weitere Ladungsszene, dieses mal tragen Männer Säcke. In gewisser Weise ist es das Gegenstück, denn die Ladung wird vom Schiff herunter getragen. Man kann das Schiff gut erkennen, und unten die Wellen des Rheins.

Von dem Mann auf der Laufplanke ist leider nur der untere Teil des Körpers erhalten. Unten sind drei Männer zu sehen. Zwei von ihnen tragen einen Sack, ein dritter ist mit seinem Sack zu Boden gefallen. Ich finde diese Szene deswegen sehr interessant, weil sie das reale Leben zeigt. 

Leider kann ich den Schiffstyp nicht erkennen. Mich erinnert die Darstellung ein wenig an den Typus des Neumagener Weinschiffs. Es kann aber auch ein anderer Schiffstyp sein. Ich habe keine Quelle gefunden, die einen Schiffstyp identifiziert hätte. Es gibt durchaus auch Bilder eines römischen Frachtboots, auf denen andere Schiffstypen zu sehen sind. 

Im Museum für antike Schifffahrt sind Repliken der beiden Reliefs zu sehen. Die Originale sind im Landesmuseum Mainz. Die Inventarnummern sind S 662 und S 1053.