Nachbildung des Frieses im Museum |
Samstag, 11. Juni 2022
Rückgabe des Fagan-Fragments an Griechenland
Freitag, 10. Juni 2022
Arminius, Arminia... Satire darf das
Die Tageszeitung hat eine satirische Kolumne, die Wahrheit. Dort ist jetzt ein Artikel erschienen mit der Überschrift "Arminius hieß tatsächlich Arminia"
Die Kernthese einer dort zitierten 23 jährigen Historikerin lautet: "Man darf Tacitus nicht auf den Leim gehen. Der sogenannte Arminius war nicht der Sohn des Cheruskerfürsten, sondern seine Tochter."Das Hermannsdenkmal
Das ist natürlich Unsinn. Der Autor Peter Köhler nimmt eine letzten Endes eine Tendenz aufs Korn, die heutigen politischen Wunschvorstellungen entsprießt. Es geht darum, Geschichte umzuschreiben oder sie zumindest in ein als richtig empfundenes Framing einzubetten.
Diese Entwicklung ist sehr bedenklich. Ihr mit Satire zu begegnen liest sich herrlich.... Arminia als Ehefrau des Varus, die Varusschlacht quasi als Ehekrieg.
In dieser Satire steckt aber auch ein bisschen Wahrheit. In den antiken Quellen ist der Germane mit seinem römischen Namen Arminius überliefert. Seinen ursprünglichen, germanischen Namen kennen wir nicht.
Berichtet wird über Arminius übrigens nicht nur durch Tacitus in seinen Analen. Auch Strabon, Velleius Paterculus und Florus erwähnen ihn.
Durch Strabon und Tacitus ist auch überliefert, dass Arminius eine Frau hatte: Tusnelda. Dass Arminius eine Frau war, kann schon dadurch ausgeschlossen werden, dass beide miteinander einen Sohn hatten. Seinen Namen kennen wir nicht. Aber er ist bei Tacitus erwähnt, weshalb seine Existenz als gesichert gelten darf.
Bleiben wir aber bei dieser Satire. Sie stammt aus der Feder von Peter Köhler, bei dem ich mich dafür sehr bedanken möchte. Gerade für an der römischen und germanischen Geschichte interessierte Leute ist sie sehr amüsant.
Rezension Handbuch Verkehrsrecht
Das Handbuch Verkehrsrecht ist Anfang des Jahres in seiner siebten Auflage erschienen.
Handbuch Verkehrsrecht |
Bis zur 6. Auflage hieß es noch das Handbuch des Fachanwalts Verkehrsrecht. Von Anfang an war ich als Co-Autor mit dabei, von mir stammte das Kapitel 4 zum Fahrzeugschaden. Dieses Thema habe ich abgegeben. Seit dieser Ausgabe wird es von Inka Pichler verantwortet.
Später übernahm ich gemeinsam mit Dr. Ulrich Staab das Kapitel 25 zum Betrug. Daher freue ich mich ganz besonders, dass der Rezensent dieses Kapitel in seiner Besprechung erwähnt hat.
Donnerstag, 9. Juni 2022
Griechenland: erwarteter Rückgang der Bevölkerung
Menschen auf dem Syntagma Platz in Athen |
in memoriam Nick Barksdale
Nick Barksdale war ein ganz besonderer YouTuber. Auf seinem Kanal hat er tausende Menschen für historische Themen begeistert. Er ist am 2. Juni 2022 verstorben.
Am 2. Juni 2022 starb Nick Barksdale. Wir kannten uns über Facebook, ich war auch ein Fan seines YouTube Kanals Study of Antiquity and the Middle Ages. Mit gut 200.000 Followern sprach Nick sehr viele historisch interessierte Menschen auf der ganzen Welt an und begeisterte sie für Geschichte.
Nick Barksdale (1991 -2022) |
Geboren wurde Nick am 14. Juni 1991 in Ada, Oklahoma. Aufgewachsen ist er im nahe gelegenen Holdenville. Wissen war seine Leidenschaft. Er las viel und liebte es, sich mit anderen auszutauschen. Nick baute eine kleine Bibliothek von Geschichtsbüchern auf, um in ihnen zu recherchieren und das, was er erfuhr, mit anderen zu teilen.
Unser Kontakt entstand auf eine recht witzige Weise im Mai 2020. Ich habe irgendeinen seiner Beiträge kommentiert, und er sprach mich an, ob ich ihm etwas über Recht im Mittelalter sagen konnte. Natürlich konnte ich ihm helfen, war das doch ein Teil meines Jurastudiums. Zu seiner Enttäuschung betrifft mein Wissen aber vor allem das deutsche Recht im Mittelalter. Ihn interessierte die Entwicklung des Rechts in England. Aber das machte nichts. Meine Tipps hat Nick - wenn ich es recht gesehen habe - nie in einem seiner Videos verarbeitet. Mein Interesse für Demosthenes machte ihn neugierig. Wir haben die Sache nicht vertieft, blieben aber in Kontakt.
Nick war ein glücklicher Mann. 2014 heiratete er seine große Liebe Morgan, die Töchter Liv Grace und Lila Dawn bereicherten ihre Familie. Ich habe Nick als einen sehr bescheidenen Menschen empfunden. Neben seiner Familie und der Geschichte war ihm sein Glaube wichtig.
Als Nick im Sommer letzten Jahres erkrankte, begann eine schwere Zeit. Seinen YouTube Kanal konnte er nicht mehr betreiben. Der Kontakt mit Freunden aus aller Welt hat ihm Mut, Jesus Christus hat ihm Kraft gegeben.
Nick Barksdale war einer jener Menschen, deren Leidenschaft für Geschichte ansteckte. Nick war offen und sympathisch. Um ihn zu ehren, werde ich in der nächsten Zeit einige seiner Videos in meinem Blog vorstellen.
Tourismus ist 2022 ein wesentlicher Faktor für die griechische Wirtschaft
Die Griechenland Zeitung berichtet heute, dass die Reisebranche der griechischen Wirtschaft kräftig unter die Arme greife.
Ganz offiziell ist man optimistisch, was das Wachstum im Sommer angeht. Der Tourismusminister Vasilis Kikilias weist darauf hin, dass die Urlaubsbranche vor allem mittlere Unternehmen betreffe. Blick auf die Caldera von Santorin
Dieser Optimismus ist wohl berechtigt. Die gestiegene Nachfrage nach Ferienunterkünften über AirBNB ist dafür ein starkes Indiz. Höhere Preise z.B. bei Fähren zeigen aber, dass dieses Wachstum teuer bezahlt wird.
Der Urlaub im eigenen Land kommt für Griechen inzwischen an eine finanzielle Schmerzgrenze. Immerhin gibt es ein Sozialtourismusprogramm.
Viele Hotels und Gaststätten in Griechenland gehören Familienunternehmen. Sie sind diejenigen, denen der zunehmende Fremdenverkehr zu Gute kommen. Mehr Touristen stärken daher den Mittelstand der Hellenen.
Mittwoch, 8. Juni 2022
Ergänzung zu meinen Beiträgen über die Teuerung von Fähren und den Kosten des Urlaubs
Im Blog habe ich über Preisanhebungen bei den Fähren berichtet. Und darüber, dass der Urlaub im Land für viele Griechen inzwischen zu teuer wird.
Auf beide Beiträge haben mich via Facebook viele Reaktionen erreicht. Darüber möchte ich heute berichten.Google zu
Urlaub für Griechen zu teuer
Eingangs schreibe ich aber über ein Experiment. Ich habe bei Google die Stichworte
urlaub für griechen zu teuer
eingegeben.
Links auf dem Bild seht Ihr das Ergebnis.
Ich zähle auf:
1. Dieses Reiseziel ist nur halb so teuer wie Griechenland
2. 10 Fehler bei Buchung einer Griechenland Pauschalreise
3. Teuer, teuer, Griechenland
4. Urlaub in Griechenland: Irre! Restaurant-Rechnung ist unfassbar
5. Urlaub Griechenland - Reisen jetzt günstig buchen!
Ich habe oben einen Link auf die Suche gesetzt. Ich bin mir sicher: je nach Cookies auf Eurem Rechner und den Suchgewohnheiten in Eurem Land kommt ein wenig was anderes dabei heraus.
Google gibt letzten Endes wieder, wovon Google meint, dass danach gesucht würde. In meinem Fall ein völliger Fehlgriff. Aber das Ergebnis von Googles Berechnung des richtigen Ergebnisses verblüfft mich schon.
Auf meiner Facebook-Seite kamen interessante Hinweise. Freunde berichten von ähnlichen Problemen auf den deutschen Inseln und Kärnten für die Österreicher. Viele Skigebiete in Österreich seien für einheimische Normalverdiener mit Familie kaum noch finanzierbar.
Auf ähnliches wurde auch in anderen Gruppen hingewiesen, in die ich meinen Beitrag geteilt hatte. Interessant fand ich den Hinweis auf den Durchschnittslohn in Griechenland, der mit 500 bis 750 Euro angenommen wurde.
Ganz stimmen diese Zahlen nicht, wie meine Recherche ergibt. Laut bdex-de liegt das durchschnittliche Monatsgehalt in Griechenland derzeit bei 1.141 Euro. Ähnliches berichtet das Statistische Bundesamt. Danach liegt der durchschnittliche Jahresverdienst in Griechenland nach Abzug von Steuern und Sozialabgaben bei 14.608 Euro. Geteilt durch 12 Monate sind wir bei einem Durchschnittseinkommen von 1.217,33 Euro im Monat.
Das ist nicht viel, auch wenn man berücksichtigt, dass die Preise in Griechenland oft niedriger sind als in Deutschland. In Deutschland lag der Netto-Arbeitslohn 2021 bei 25.583 Euro, was umgerechnet auf den Monat zu einem Monatslohn 2.131,92 Euro führt.
Ich denke, vor diesem Hintergrund muss man sagen, dass ein Urlaub im eigenen Land für viele Deutsche mit ähnlichen finanziellen Schwierigkeiten verbunden ist wie für viele Griechen. Was ich gut finde in Griechenland: Dort gibt es ein Sozialtourismusprogramm.
Ein letztes noch zu den Preisen der Fähren. Hier gibt es in der Tat Hinweise, dass die offiziellen Angaben einer Teuerung von 10%-15% nicht stimmen. So berichtete eine Frau in einem Forum, dass sie im April 2022 nach Serifos das Doppelte für ein Auto mit vier Personen bezahlt habe wie noch 2021. Das ist heftig.
Urlaub für sozial schwache Menschen: In Griechenland gibt es ein Sozialtourismusprogramm
Ein Programm für sozialen Tourismus ermöglicht wirtschaftlich benachteiligten Menschen den Urlaub
Danke für die vielen Reaktionen auf meinen Beitrag dazu, dass Urlaub im eigenen Land für Griechen zu teuer wird. In einem Facebook-Forum kam von einer netten Teilnehmerin der Hinweis, dass es in Griechenland Urlaubsprogramme gibt. Mit ca. 10 Euro pro Tag und Person könne ein Hotel gebucht werden, wenn die betreffende Person die entsprechenden Voraussetzungen erfüllt.Poros: Abendstimmung am Saronischen Golf |
Eine andere Teilnehmerin berichtete wenig begeistert von diesem Programm. Sie hat selbst daran teilgenommen. Die Unterkunft sei eine Katastrophe gewesen, ihr Fazit: Nie wieder.
Unterkünfte zu solchen Preisen können nicht die besten sein. Aber sauber müssen sie sein. Hakt es daran, verstehe ich jede Enttäuschung. Beurteilen kann ich das aber nicht, da ich solche Unterkünfte nie gesehen habe.
Letzten Endes finde ich es aber für sich betrachtet gut, dass der Staat zumindest etwas tut, um sozial schwachen Menschen einen Urlaub zu ermöglichen.
Athen soll schöner werden: ein Programm zur Sanierung der Fassaden wird aufgelegt
Für die Stadt Athen wird ein Programm aufgelegt, damit die Fassaden schöner werden.
Ein solches Programm gab es schon einmal in 2004. Damals hat die Stadt festgestellt, dass sich die Lebensqualität überall änderte, wo die Hausfassaden saniert worden sind. Aber die Krise ab 2010 bedeutete für alle einen Rückschlag, der sich leider auch beim Erscheinungsbild der Gebäude negativ bemerkbar machte.
ein baufälliges Haus in der Plaka |
Die Zeitung Kathimerini berichtet heute, dass ein neues Programm zur Sanierung der Fassaden aufgelegt wird. Davon verspricht man sich eine geradezu "magische" Veränderung, die sich für Passanten und Besucher der Stadt ergeben wird.
Der Journalist Nikos Vatopoulos berichtet geradezu leidenschaftlich über die Probleme seiner Stadt. Die Qualität der Gebäude sei zumindest in den zentralen und alten Gebieten der Athens bemerkenswert.
Das kann ich bestätigen. Oben seht Ihr ein Gebäude aus der Plaka von Athen. Die Plaka ist einer der älteren Stadtteile. Die Grundmauern einiger Häuser stammen noch aus der Antike. Die Gebäude selbst stammen oft aus dem 18. und 19. Jahrhundert. Viele Häuser sind saniert, manche aber auch sehr verfallen. Oder sie wurden nach der Sanierung beschmiert. Glanz und Elend im Erscheinungsbild der Gebäude liegen in Athen oft direkt nebeneinander.
Haus an der Ermou |
Psirri ist das Vergnügungs- und Ausgehviertel im Bereich um die Akropolis. Die Ermou gilt als eine der besseren und eleganteren Straßen. Sie führt vom Bereich der Metro-Station Thesio direkt auf den Syntagma hin zum griechischen Parlament, das im früheren Königsschloss tagt. Man sollte meinen, dass eine solch wichtige Straße schön gestaltet und von gepflegten Gebäuden gesäumt sein müsste. Weit gefehlt! Die Häuser könnten - bis auf Bauten der 60er und 70er Jahre - zwar schön sein. Aber sie sind doch sehr verfallen.
Nikos Vatopoulos stellt fest, dass tausende Mehrfamilienhäuser in Athen mit den richtigen Maßnahmen verschönert werden können. Ich stimme ihm zu. Wenn die Gebäudefassaden zumindest in den Vierteln saniert werden, die rund um den Hügel der Akropolis gelegen sind, würde das die Stadt Athen insgesamt sehr aufwerten.
Dienstag, 7. Juni 2022
Urlaub in Griechenland: Wird er für Griechen jetzt zu teuer?
Διακοπές στην Ελλάδα, αλλά όχι για τους Ελληνες - Urlaub in Griechenland, aber nicht für die Griechen. So lautete die Schlagzeile in der griechischen Zeitung Kathimerini am 30.05.2022.
Ich habe vor kurzem darüber berichtet, dass die Fährpreise um 10% bis 15% gestiegen sind. Dazu haben mich Reaktionen erreicht, die von noch stärkeren Preiserhöhungen berichtet haben. Fakt ist: Für die Griechen ist das sehr schmerzhaft.Strand auf Korfu - auch für Griechen?
Dann habe ich berichtet, dass die Nachfrage für kurzfristig vermietete Wohnungen über AirBNB um 237% gegenüber dem Vorjahr gestiegen ist. Die höhere Nachfrage nach Ferienwohnung führt dazu, dass die Anbieter sie zu höheren Preisen vermieten können.
Im eingangs erwähnten Bericht ist von einem Familienvater die Rede, der sein Haus auf der Insel Naxos in diesem Jahr nicht selbst nutzen, sondern an Touristen vermieten wird. Er begründet das damit, dass ihm die Fährtickets und das Essen am Strand zu teuer seien.
Die Wahrheit ist wohl eher, dass er auf Naxos in diesem Jahr einfach mehr Geld für die Vermietung seines Hauses kassieren kann als er anderswo für den Urlaub ausgeben muss. Mit einem Ferienhaus auf einer der griechischen Inseln gehört dieser Mann eher zu den privilegierten Griechen. Das sei ihm gegönnt. Aber die meisten Griechen hätten das Problem dieses Mannes sehr gerne. Denn die Realität ist für sie härter.
Für Kostas Normalgrieche wird es eng mit dem Urlaub im eigenen Land. Kathimerini berichtet von einer Teuerung von ca. 30% gegenüber 2019. Zumindest die Griechen mit mittleren Einkommen werden in das günstigere Ausland ausweichen können. Den Menschen in eher einfachen sozialen Verhältnissen wird das nicht möglich sein.
Man muss sehen, dass der Anstieg der Tourismus-Zahlen in Griechenland eben auch ihre Schattenseiten hat.