Dienstag, 2. Mai 2023

Manfred von Richthofen - der Rote Baron

Am 2. Mai 1892 wurde Manfred von Richthofen geboren. Er war einer der erfolgreichsten deutschen Jagdflieger.

Das Grab Manfred von Richthofens auf dem Südfriedhof in Wiesbaden
Das Grab des Roten Barons
Der "rote Baron" war aufgrund seiner Leistungen im 1. Weltkrieg auf allen Seiten respektiert. Der Spitzname geht auf seine adlige Herkunft zurück sowie darauf, dass er seine Einsätze bevorzugt in einem roten Flugzeug flog.

Mit 80 bestätigten Abschüssen war er der erfolgreichste Jagdflieger des 1. Weltkriegs.

Seinen letzten Einsatz flog Manfred von Richthofen am 21. April 1918 an der Westfront. Bis heute konnte nicht abschließend geklärt werden, wer genau den Sieg über Richthofen errungen hat.

Seine Maschine stürzte in einem von der britischen Armee kontrollierten Abschnitt der Front ab. Die Briten setzten ihn mit militärischen Ehren bei. Nach Kriegsende wurde er in Berlin beigesetzt. Das Familiengrab befindet sich heute auf dem Südfriedhof nach Wiesbaden, wohin die Gebeine umgebettet wurden. Dort ist Manfred von Richthofen begraben.

Freitag, 14. April 2023

Akrotiri: Die vor der großen Eruption vergessenen Möbel

Möbel in den Ruinen von Akrotiri
Möbel in den Ruinen von Akrotiri
Als die Menschen vor der großen Eruption Santorin verlassen haben, rechneten sie vermutlich damit, später zurück kehren zu können. Wir wissen heute, dass es anders gekommen ist.

Das kann man in den Ruinen von Akrotiri sehen. Dort haben die Leute ihre Möbel vor das Haus gestellt, ehe sie die Insel verlassen haben. Dort blieben sie stehen. Der Vulkan brach aus. Die Menschen kehrten nie zurück.

Bei den Ausgrabungen hat man die Spuren dieser Möbel gefunden. Die Möbel selbst bestanden aus organischem Material: Holz, Leder oder Stoff. Das Material ist in der Hitze des Vulkanausbruchs vergangen.

Was man gefunden hat, waren Hohlräume in der Lavaasche. Die Archäologen haben diese ausgegossen. So sind die Möbel wieder sichtbar geworden.

Mich hat es sehr berührt, diese Möbel in den Ruinen stehen zu sehen. Sie erzählen die Geschichte von Menschen, die damit rechneten zurück kehren zu können. 

Übrigens: Wenn Du nach Athen kommst, kannst Du solche Möbel auch im Archäologischen Nationalmuseum sehen.

Sonntag, 2. April 2023

Lamanai in Belize: Fahrt mit dem Boot dorthin

Im September 2022 habe ich von meinem Besuch der Maya-Ruinen in Lamanai berichtet.

Fahrt mit dem Boot nach Lamanai über den New River
Fahrt mit dem Boot über den New River
Heute möchte ich Euch berichten, wie ich dort hin gekommen bin: mit dem Boot. 

Zugegeben: Das war eine Sache, die extra für Touristen organisiert wurde. Zur Ruinenstadt kommt man auch auf dem Landweg. Aber Spaß hat es gemacht.

Also: Wenn Du mal in Belize sein solltest und die Gelegenheit hast, einen Abstecher nach Lamanai zu machen: Tu es. Auf dem Boot.

Von meiner Fahrt mit dem Boot über den New River habe ich ein kleines Video gemacht. Ich wünsche Euch viel Spaß damit.



Mittwoch, 15. März 2023

Ein römisches Frachtboot - Abbildung auf einer Keramik

Im Museum für Antike Schifffahrt in Mainz habe ich die Darstellung eines römischen Frachtboots gesehen, die ich Euch heute zeigen möchte.

Flüsse und Meere waren im Römischen Reich wichtige Verkehrswege, um Waren und Menschen zu transportieren. Wein war zu dieser Zeit eine bedeutende Handelsware, die in großen Mengen produziert und gehandelt wurde. Um den Weintransport zu erleichtern, entwickelten die Römer spezielle Frachtschiffe, die auf Flüssen und Meeren zum Einsatz kamen.

Bild eines kleinen römischen Frachtschiffs auf einer antiken Keramik
Bild des Frachtschiffs auf der Keramik
Auf dem Bild seht Ihr das Bruchstück einer Keramik, die aus dem 3. Jahrhundert nach Christus stammt. Gefunden wurde das Stück in Trier. Das Original befindet sich im Rheinischen Landesmuseum in Trier. In Mainz ist eine Replik zu sehen.

Zwei Männer transportieren auf einem kleinen Boot zwei Fässer. Vermutlich enthalten diese Wein. Die Römer haben den Weinanbau nach Germanien gebracht, wo er sich bis heute gehalten hat.

Der abgebildete Typ eines Frachtbootes ist auch von anderen Abbildungen aus dem gallo-römischen Bereich bekannt.

Am Rhein waren römisches Flussschiffe im Einsatz. Eines ist im 3. Jahrhundert n. Chr. auf dem in der Nähe von Speyer gesunken, es ist bei archäologischen Ausgrabungen in den 1980er Jahren entdeckt worden. Dieses Schiff war etwa 25 Meter lang und 4 Meter breit und hatte eine Ladekapazität von rund 70 Tonnen. Es war mit einem flachen Boden ausgestattet, der es ermöglichte, auch flache Gewässer zu befahren, und hatte einen Mast und ein Segel, um den Wind als Antriebskraft zu nutzen.

Die Ladung des Weinschiffs bestand aus Amphoren, die mit Wein gefüllt waren. Die Amphoren wurden in stapelbarer Form auf dem Schiff gelagert und durch Holzplanken und Strohpolsterung geschützt, um Beschädigungen während des Transports zu vermeiden. Auf diese Weise konnte der Wein sicher und effizient transportiert werden und wurde in den verschiedenen Provinzen des Römischen Reiches verkauft und konsumiert.


Mittwoch, 1. März 2023

Volcanal auf dem Forum Romanum

Der Gott Vulkan (Vulcanus) hatte in der Götterwelt der Römer eine ähnliche Funktion wie Hephaistos in der Religion der Griechen. Auf dem Forum Romanum gab es ein sehr wichtiges Heiligtum für ihn. Das ist der Volcanal.

Volcanal auf dem Forum Romanum
Volcanal

Ursprünglich war der Volcanal war ein offener Bereich auf dem Forum, Dort wurden Rituale und Opfergaben für den Gott durchgeführt. An diesem Ort hatte übrigens auch der römische Kalender seinen Ursprung.

Im Laufe der Zeit sind rund um den Volcanal verschiedene Gebäude errichtet worden. Eines von ihnen war das Comitium, in dem die römischen Senatoren zusammenkamen, wenn sie öffentliche Angelegenheiten zu besprechen hatten.

Der Volcanal blieb immer ein wichtiger und heiliger Ort auf dem Forum Romanum. Während der gesamten Antike sind mehrere Tempel errichtet wurden, um hier den Gott Vulcanus zu ehren.

Der Tempel war ein wichtiger Treffpunkt für die römischen Handwerker und Handelsleute. Sie betrachteten Vulcanus als ihren Schutzpatron. Im Laufe der Jahrhunderte ist er mehrmals restauriert wurden. Nach der Christianisierung wurde er jedoch mehr oder weniger zum Steinbruch für andere Bauten in Rom. Daher sind auf dem Forum Romanum nur noch Überreste des Tempels zu sehen.

Auf dem Forum Romanum kann man sich einen Eindruck davon machen, wie wichtig die Religion für die antiken Römer war. Hier gab es sehr viele Tempel und Kultorte für die verschiedenen Gottheiten, die es in der antiken Vorstellungswelt gegeben hat.

In der Antike gab es viele Tempel, die dem Gott Vulkan geweiht waren. Bei den Griechen hieß er Hephaistos. In Athen könnt Ihr den Tempel des Hephaistos heute noch bewundern. Man nennt ihn auch das Thesion. Er ist einer der am besten erhaltenen Tempel aus der Antike, die ich kenne.

Mittwoch, 22. Februar 2023

Die Porta Nigra in Trier

Die Porta Nigra ist ein antikes römisches Stadttor und ein bedeutendes Wahrzeichen der Stadt Trier in Deutschland. Das Besondere an der Porta Nigra ist, dass sie eines der am besten erhaltenen römischen Stadttore weltweit ist und ein eindrucksvolles Beispiel der römischen Architektur darstellt.

Die Porta Nigra in Trier
Die Porta Nigra in Trier
Die Porta Nigra ist als Stadttor erbaut worden. Der Baubeginn war wahrscheinlich im Jahr 170 nach Christus. Das Tor bildete den nördlichen Zugang nach Augusta Treverorum, wie das heutige Trier damals hieß. Der Baubeginn kann aufgrund der dendrochronologischen Untersuchung auf das Jahr 170 festgelegt werden. Gefundene Holzreste aus der Zeit der Errichtung der Porta Nigra konnten datiert werden. Danach wurden die dazu gehörenden Bäume 169/70 gefällt.

Die Baumeister haben etwa 7200 Steinquarder verbaut. Sie wurden durch Metallklammern zusammengehalten, die im Mittelalter aber gestohlen worden sind. 

architektonisches Detail der Porta Nigra: Die Säulen ganz oben
architektonisches Detail: Die Säulen ganz oben
Porta Nigra bedeutet schwarzes Tor. Die Färbung kommt vom verbauten Kordeler Sandstein, der schnell verwittert ist. Die antiken Menschen nannten die Porta auch das Marstor.

Die Dauer der Errichtung können wir nur schätzen. An verschiedenen Stellen finden sich in den Stein eingemeißelte Zeichen. Einige von ihnen stehen auf dem Kopf. Dabei dürfte es sich um Zeichen der Steinmetze handeln. Mit Hilfe dieser Markierungen wussten die am Bau beteiligten Arbeiter, wie die Quader zusammenzusetzen waren. Berücksichtigt man, dass im Winter nicht gebaut wurde, dann lässt sich eine Dauer von zwei bis vier Jahren bis zur Fertigstellung des Rohbaus errechnen. Endgültig fertig gestellt wurde die Porta Nigra nicht. So sind Bohrungen zur Aufnahme der Türangeln für die Stadttore zu sehen. Die Quader in der Drehachse der Tore sind aber nicht fertig bearbeitet. Ein bewegliches Tor konnte hier niemals eingebaut werden.

Trier war Kaiserstadt. Da das Tor nicht fertig gestellt wurde, kann man vermuten, dass es nicht der Sicherheit der Stadt gedient haben kann. Wäre das die Hauptfunktion der Porta Nigra gewesen, hätte sie verschließbare Stadttore haben müssen. Da das nicht der Fall ist, die Porta andererseits auch sehr aufwändig begonnen wurde, diente sie wohl eher repräsentativen Zwecken. Dass sie nicht fertig gestellt worden ist, kann durch spätere finanzielle Engpässe erklärt werden.

Das antike Trier hatte insgesamt vier Stadttore:
  • Nordseite: Porta Nigra (schwarzes Tor)
  • Ostseiten: Porta Alba (weißes Tor)
  • Südseite Porta Media (Mitteltor)
  • An der Römerbrücke über die Mosel: Porta Inclyta (berühmtes Tor)
Die drei anderen Tore sind heute nicht mehr vorhanden. Sie wurden im Mittelalter als Steinbruch verwendet, um Baumaterialien für neue Gebäude zu gewinnen. Von der Porta Alba und der Porta Media sind immerhin die Reste der Fundamente gefunden worden. Auf welcher Seite der Mosel die Porta Inclyta stand, ist bis heute nicht geklärt. Ihre Fundamentreste sind nicht gefunden worden.

ein Raum innerhalb der Porta Nigra
ein Raum innerhalb der Porta Nigra
Im Mittelalter wohnte ein Einsiedler in der Porta Nigra. Der aus Sizilien stammende Mönch kam 1028 hierher und blieb bis zu seinem Tod im Jahr 1035. Anschließend wurde er im Erdgeschoss der Porta Nigra bestattet. Der Trierer Erzbischof Poppo bewirkte, dass der Papst den Mönch noch im selben Jahr heiligsprach. Die Porta Nigra wurde zu einer Kirche umgebaut.

In der Neuzeit begann man damit, die historische Substanz wieder freizulegen. Napoleon Bonaparte hielt sich im Oktober 1804 in Trier auf und befahl, die kirchlichen Anbauten wieder zu entfernen. Nach dem Ende Napoleons führten die Preußen diese Arbeiten weiter. Seit 1817 ist das römische Tor wieder zu sehen. Um an die Nutzung als Kirche zu erinnern, ließ man den unteren Teil der mittelalterlichen Apsis stehen.

1986 wurde die Porta Nigra zusammen mit anderen römischen Kulturdenkmälern in Trier und Umgebung ein Teil des UNESCO Weltkulturerbes.

Wenn Ihr nach Trier kommt, lohnt sich ein zumindest kurzer Abstecher zur Porta Nigra. Archäologie-Fans haben hier die Gelegenheit, ein erhaltenes Gebäude aus der römischen Antike anzuschauen.



Montag, 13. Februar 2023

Telefon traditionell

In Griechenland sehe ich mehr öffentliche Fernsprecher als in Deutschland. Aber die müssen nicht funktionieren. Oft hat man sie schlicht nicht abgehängt.

Aus meiner Kindheit und Jugend erinnere ich mich noch gut an die Telefonzellen. Für einen Groschen pro Einheit konntest Du telefonieren, ohne dass es jemand daheim oder in der Nachbarschaft mitbekam.

öffentliches Telefon in Karterados auf Santorin - Betreiberin ist die Telefongesellschaft OTE - Foto von F. Roland A. Richter (Wiesbaden)
öffentliches Telefon in Karterados auf Santorin
Das war in Griechenland etwas anders. Geschlossene Telefonzellen habe ich dort nicht gesehen. Aufgrund der Hitze im Sommer könnte man es in einer solchen Kabine auch gar nicht aushalten.

Öffentliche Fernsprecher hingen irgendwo an der Wand, wo jeder ran kam. Auf dem Foto seht Ihr ein Telefon, das ich in Karterados auf Santorin aufgenommen habe.

Allerdings konnte bei solch einem öffentlichen Telefon (auch jeder zuhören. Das bedeutet nicht nur, dass jemand in der unmittelbaren Nachbarschaft zuhören konnte. War ein Gespräch interessant, war binnen eines Tages das gesamte Dorf informiert. Manchmal auch die außerhalb wohnenden Familienmitglieder der Dorfbewohner. Da hatten wir es in Deutschland einfacher.

Öffentliche Fernsprecher sind ein Stück Kulturgeschichte und ein Stück Technikgeschichte. Heute nutzen wir Handys, sowohl in Deutschland als auch in Griechenland.