Montag, 1. September 2025

Der Hannover Amun

Im Museum August Kestner in Hannover könnt Ihr in der Ägyptischen Sammlung eine beeindruckende Statue des ägyptischen Gottes Amun sehen.

Hannover Amun
Hannover Amun
Die Statue stammt aus dem Totentempel des Pharao Mentuhotep II. Sein Name wird auch Montuhotep geschrieben. 

Dieser Parao der 11. Dynastie regierte sein Reich imposante 51 Jahre lang. Er herrschte von 2061 vor Christus bis 2010 vor Christus. Diese Regentschaft ist im Königspapyrus von Turin belegt und darf deshalb als gesichert gelten.

Meiner Meinung nach war Mentuhotep II. ein sehr bedeutsamer Pharao. Zwischen seinem 30. und seinem 39. Lebensjahr gelang es ihm, ganz Ägypten unter seiner Herrschaft zu einigen. Das war auch aus seiner Sicht sehr wichtig. Denn er änderte seinen Horusnamen in Schema-taui, was so viel wie Vereiniger beider Länder bedeutet. Gemeint sind natürlich Ober- und Unterägypten.

Natürlich benötigte auch Mentuhotep II. einen Totentempel. Diesen ließ er auf dem Thebanischen Westufer im Talkessel von Deir el-Bahai errichten. Leider ist dieser aufgrund späterer Nutzungen und einem Bergsturz nicht gut erhalten.

Amun ist eine sehr facettenreiche Gottheit der alten Ägypter. Unter anderem galt er als der Schöpfer von Allem, oberste Gottheit und Sonnengott. Aber auch der Krieg war seine Angelegenheit. Im Laufe der Jahrhunderte änderte sich die Mythologie der Ägypter in Bezug auf Amun immer wieder mal ein wenig. 

Die Statue des sitzenden Amun

Der Hannover Amun besteht aus Kalzit. Entstanden ist er um 1300 v.Chr., also deutlich nach der Lebzeit des Mentuhotep II. Ursprünglich war die Skulptur bemalt. Im Museum August Kestner ist sie als Leihgabe der Fritz Behrens Stiftung zu sehen.

Man hat diese Figur 1859 bei Grabungen am Tempel gefunden. Seit 1972 ist befindet sie sich im Museum August Kestner. Eine ausführliche Beschreibung findet Ihr auf der Seite von Piepo Restaurierung Hannover, auf die ich Euch zum Abschluss dieses Beitrags hinweisen möchte.

Montag, 18. August 2025

Ichthyosaurus

Der Ichthyosaurus lebte während des Unterjura, also vor etwa 201 bis 190 Millionen Jahren. In gewisser Weise kann man sagen, dass er ein "Europäer" ist. Fundorte seiner Fossilien liegen in Belgien, Deutschland, England und der Schweiz. Vermutlich starb er infolge klimatischer Veränderungen aus. 

Der Ichthyosaurus gehört zur Gruppe der Ichthyosaurier. Diese Reptilien waren vollständig an das Leben im Wasser angepasst. Sowohl die Gattung als auch der Ichthyosaurus selbst beziehen ihren Namen aus der griechischen Sprache. Das Wort ichthys (ἰχθῦς) bedeutet Fisch und sauros (σαῦρος) bedeutet Echse.

Die Ichthyosaurier sind keine Dinosaurier. Ihre Gattung gehört zu den Meeresreptilien, die sich aus Amphibien entwickelt haben, die im frühen Trias lebten.


So lebte der Ichthyosaurus

Der Ichthyosaurus war ein hochspezialisierter Meeresräuber. Er bevorzugte Küsten- und Tiefseegebiete. Seine Lebensweise ist ähnlich der heutiger Delfine. Ich finde, dass er einem Delfin auch etwas ähnlich sieht. Beide Meeresbewohner sind aber nicht miteinander verwandt.

Ichthyosaurus
Ichthyosaurus
(generiert von ChatGPT)
Wie genau der Ichthyosaurus lebte, wissen wir bislang nicht. Dafür gibt es zu wenige Funde. Indizien legen nahe, dass er möglicherweise in Rudeln gelebt hat.

Die Wissenschaft hat klären können, dass Ichthyosaurier ihre Jungen lebend zur Welt gebracht haben. Das ist belegt durch Fossilien, bei denen Jungtiere im Körper ihres Elterntiers konserviert sind. 

Der Ichthyosaurus konnte 3 m lang werden. Das größte gefundene Exemplar brachte es auf stolze 3,30 m. Forscher schätzen, dass der Ichthyosaurus zwischen 10 und 15 Jahre alt geworden sein könnte.

Der Ichthyosaurus war ein Jäger. Ernährt hat er sich von Fischen, Weichtieren und kleinen Meeresreptilien. Das ist durch Fossilienfunde im Bauchraum belegt.

Wie bereits erwähnt, gehörte der Ichthyosaurus zur Gattung der Ichthyosaurier. Die wies deutlich größere Vertreter auf als ihn, die auch Jäger waren. Nicht nur große Ichthyosaurier bedrohten den Ichthyosaurus. Auch der Pliosaurier machte Jagd auf ihn.


Fossilienfunde des Ichthyosaurus

Fossilien des Ichthyosaurus hat man bisher ausschließlich dort gefunden, wo heute der Kontinent Europa liegt. Daraus kann man aber nicht schließen, dass er nur hier gelebt hätte. Die Fundsituation ist zu schwach, um belegbare Aussagen zu seinem Lebensraum machen zu können. 

Das erste komplette Skelett eines Ichthyosaurus hat ein erst 12 Jahre altes Mädchen namens Mary Anning im Jahr 1811 gefunden. Das war an der Jurassic Coast im Süden Englands. Der Fossile Beach bei Lyme Regis ist bis heute bekannt für seine vielen Fossilien. Im Jahr 1812 fand sie dann das restliche Skelett. Sie gilt damit als der erste Mensch, der ein vollständiges Skelett eines Ichthyosaurus gefunden hat.

Für Mary Anning war dieser Fund entscheidend für den weiteren Lebensweg. Sie blieb fasziniert von den Tieren der Urzeit und gilt als eine der ersten Paläontologinnen überhaupt.

Wer die Funde von Mary Anning sehen möchte, sollte im Natural History Museum in London und im Oxford University Museum of Natural History vorbeischauen. Auf der Seite des Museums von Oxford gibt es auch interessante Informationen zu Mary Anning.


Mein Fazit

Der Ichthyosaurus ist ein marines Reptil des Jura. Ich finde die Ähnlichkeit zu den heutigen Delfinen wirklich frappierend. Dinosaurier sind ein spannender Aspekt der Paläontologie. Das gilt auch für andere Tiere aus ihrer Zeit wie den Ichthyosaurus.

Ein Bonmot am Rande: Joseph Victor von Scheffel schrieb ein Gedicht Der Ichthyosaurus. Es wird nach der Weise des Loreley-Liedes gesungen und steht bis heute im Allgemeinen Deutschen Kommersbuch.

Ansonsten hat er es nur bedingt in die Hitlist der populären Urzeittiere geschafft. In naturkundlichen Produktionen der BBC über die Urwelt taucht er immer wieder mal als ein Beispiel für maritime Reptilien auf.


Veröffentlichungen zu Ichthyosauriern

Auch wenn Ichthyosaurier vielleicht keine Popstars der modernen Unterhaltungskultur sind, sind sie doch für die wissenschaftliche Forschung von Interesse.

Hier sind einige wissenschaftliche Publikationen über Ichthyosaurus (und nahe Verwandte). Durch Klick auf den jeweiligen Link könnt ihr ein Abstract und dort ggf. auch die Veröffentlichung selbst aufrufen.

  1. Dean R. Lomax & Judy A. Massare
    Two new species of Ichthyosaurus from the lowermost Jurassic (Hettangian) of Somerset, England
    2017, Papers in Palaeontology
  2. Dean R. Lomax & Sven Sachs,
    On the largest Ichthyosaurus: A new specimen of Ichthyosaurus somersetensis containing an embryo
    2017, Acta PalaeontologicaPolonica
  3. Feiko Miedema, Dylan Bastiaans, Torsten M. Scheyer et al.
    A large new Middle Jurassic ichthyosaur shows the importance of body size evolution in the origin of the Ophthalmosauria
    2024, BMC Ecology andEvolution
  4. Henrik Stöhr & Ingmar Werneburg
    The Tübingen collection of ichthyosaurs from the Lower Jurassic (Lower Toarcian) Posidonienschiefer Formation of Württemberg: a historical and curatorial perspective
    2022, Palaeodiversity
  5. Marta S. Fernández, Lisandro Campos, Agustina Manzo & Evangelos Vlachos
    Bone Connectivity and the Evolution of Ichthyosaur Fins
    2024, Diversity
  6. Michael W. Maisch, Achim G. Reisdorf & Rudolf Schlatter
    A large skull of Ichthyosaurus (Reptilia: Ichthyosauria) from the Lower Sinemurian (Lower Jurassic) of Frick (NW Switzerland)
    2008, Swiss Journal ofGeosciences
  7. Nathan Bardet & Marcelo Fernández
    A new ichthyosaur from the Upper Jurassic lithographic limestones of Bavaria
    2015, Journalof Paleontology
  8. Torsten M. Scheyer & Markus Moser
    Survival of the thinnest: rediscovery of Bauer’s (1898) ichthyosaur tooth sections from Upper Jurassic lithographic limestone quarries, south Germany
    2011, Swiss Journal ofGeosciences
  9. Valentin Fischer et al.
    New ophthalmosaurid ichthyosaurs from the European Lower Cretaceous demonstrate extensive ichthyosaur survival across the Jurassic–Cretaceous boundary
    2012, PLoS ONE

Wenn Du Dich für den Ichthyosaurus und seine Gattungsgenossen interessierst, kommst Du hier auf den wissenschaftlich aktuellen Stand der Forschung.

Sonntag, 17. August 2025

So könnten die sieben Weltwunder der Antike ausgesehen haben

 Was wir die Weltwunder der Antike nennen, haben die antiken Griechen als die Sehenswürdigkeiten ihrer Zeit empfunden. Genau genommen nannten sie diese Bauwerke ἑπτὰ θεάματα τῆς οἰκουμένης. Das bedeutet die sieben Sehenswürdigkeiten der bewohnten (Erde).

so könnten die 7 Weltwunder ausgesehen haben
so könnten die 7 Weltwunder ausgesehen haben
Wie genau diese Wunderwerke zu ihrer Zeit ausgesehen haben, wissen wir nicht. Die Werke gibt es - bis auf die große Pyramide von Gizeh - nicht mehr.

Wenn es je detailgetreue Bilder gegeben haben sollte, sind diese verloren gegangen.

Inzwischen hat die Wissenschaft dazu aber viel herausfinden können. Ich fasse in diesem Beitrag zusammen, was ich dazu herausgefunden habe.

Große Pyramide von Gizeh (Cheops): Sie war glatt verkleidet mit feinpoliertem, weißem Tura-Kalkstein. Der reflektierte die Sonne sehr stark, so dass die Pyramide hell strahlte. Ihre Verkleidung ist archäologisch belegt. Erhalten geblieben sind zum Beispiel Verblendsteine. Ein goldener „Gipfelstein“ wird in der Populärliteratur oft erwähnt. In den Quellen ist er im Gegensatz zur Tura-Verkleidung nicht belegt.. 

Hängende Gärten von Babylon: Ihre Existenz ist umstritten. Es gibt sogar die These, dass sie im assyrischen Ninive zu verorten ist. Einigkeit besteht aber, dass es sie gab. Vorstellen dürfen wir uns sie als große, terrassierte Gartenanlage mit aufwändiger Bewässerung. 

Zeusstatue von Olympia: Sie war kein Bauwerk, sondern ein Kunstwerk. Gefertigt von Phidias dürfen wir sie uns als ein sitzendes Kultbild des griechischen Gottes Zeus vorstellen. Sie war etwa 12 m hoch und wohl aus Elfenbein und Gold gefertigt. Pausanias berichtet, dass die Statue mit Öl gepflegt worden ist.

Artemistempel von Ephesos: Dieses Bauwerk muss ein wirklich monumentaler Tempel gewesen sein. Der Tempeltyp war ein Dipteros im Ionischen Stil. Gebaut hat man den Tempel mit Marmor. Er hatte 127 Säulen, die eine Höhe von 18 bis 19 m hatten. Das Bauwerk war sehr üppig verziert und muss seine Besucher wahnsinnig beeindruckt haben.

Mausoleum von Halikarnassos:  Hier ließ König Mausolos II. sich ein Grabmal errichten. Es war keine Pyramide wie in Ägypten, sondern eher ein hausartiges Gebäude mit einem pyramidenähnlichen Dach. Und das muss richtig etwas hergemacht haben. Es hatte einen hohen Sockel, um den 36 Säulen angeordnet waren. Darüber war ein pyramidenförmiges Dach mit 24 Stufen. Und als Krönung soll eine Quadriga oben drauf gestanden haben. Hoch war das Mausoleum stolze 45 m. Die Reste des Podiums gibt es heute noch. Die Maße weichen leicht von den antiken Quellen ab, bestätigen aber prinzipiell, was wir über das Mausoleum wissen.. 

Koloss von Rhodos: An der Einfahrt zum Hafen von Rhodos stand eine imposante Statue des Gottes Helios. Sie war etwa 32–33 m hoch. Berichte, dass die Hafeneinfahrt unter den Beinen der Statue hindurchging, kann die Forschung nicht bestätigen. Wahrscheinlich hohe Bronze-Statue des Helios; gängige Forschung verwirft die „Hafeneinfahrt-Pose“. Möglicherweise stand sie bei der Akropolis von Rhodos oder im Bereich Mandráki. Wir dürfen uns den Gott stehend vorstellen, mit Mantel und Strahlenkrone. 

Leuchtturm von Alexandria: Man bezeichnet ihn auch mit dem griechischen Wort für Leuchtturm als Pharos. Es war ein dreigeteilter Turm. Unten war er quadratisch, in der Mitte oktogonal und oben zylindrisch. Insgesamt dürfte er etwas über 100 m hoch gewesen sein. An der Spitze gab es Spiegel, die bei Tag das Sonnenlicht reflektierten und auf das Meer blinkten. bei Nacht brannte hier ein Feuer, das weithin zu sehen war. Von Bildern auf antiken Münzen wissen wir, dass an den Ecken des Gebäudes Figuren standen. Und auf dem Dach mag eine Statue gestanden haben. Im Osthafen von Alexandria hat man Steine des Leuchtturms gefunden, welche die bisherigen Informationen zu Lage und Größe des Gebäudes stützen. 



Dienstag, 5. August 2025

Im Schwarzen Walfisch zu Askalon

Joseph Victor von Scheffel hat das Lied "Altassyrisch" im Jahr 1854 verfasst. Bekannt ist es unter den ersten fünf Worten der ersten Strophe: Im Schwarzen Walfisch zu Askalon...

Der eigentliche Text hat sechs Strophen. Du findest ihn im Allgemeinen Deutschen Kommersbuch auf Seite 686 (167. Auflage).


Der Text des Liedes

Altassyrisch

1.
Im Schwarzen Walfisch zu Askalon,
da trank ein Mann drei Tag,
bis dass er steif wie ein Besenstiel
am Marmortische lag.

2.
Im Schwarzen Walfisch zu Askalon,
da sprach der Wirt: Halt ein!
Der trinkt von meinem Dattelsaft
mehr, als er zahlen kann.

3.
Im schwarzen Walfisch zu Askalon,
da bracht der Kellner Schar
in Keilschrift auf sechs Ziegelstein'
dem Gast die Rechnung dar.

4.
Im Schwarzen Walfisch zu Askalon,
da sprach der Gast: O weh!
Mein bares Geld ging alles drauf
im Lamm zu Ninive!

5.
Im Schwarzen Walfisch zu Askalon,
da schlug die Uhr halb vier,
da warf der Hausknecht aus Nubierland
den Fremden vor die Tür.

6.
Im Schwarzen Walfisch zu Askalon
wird kein Prophet geehrt,
und wer vergnügt dort leben will,
zahlt bar, was er verzehrt.

Oft singen Studenten diese Strophen mit leichten Variationen. In Strophe 2 kenne ich zum Beispiel, dass statt vom Dattelsaft vom Dattelwein, Dattelschnaps oder gar dem Baktrerschnaps gesungen wird.


Zusatzstrophen

Das Lied ist schnell sehr beliebt geworden. So haben sich einige Zusatzstrophen entwickelt, die nicht im Kommersbuch stehen. Einige mir bekannte Strophen sind diese hier:


Im Schwarzen Walfisch zu Askalon,
da schlug die Uhr halb zehn,
da konnt' der rausgeworfne Gast
schon lange nicht mehr stehn.

Im Schwarzen Walfisch zu Askalon,
da schlug die Uhr halb elf,
da bekam der rausgeworfne Gast
vom Wirt eins auf die 12.

Im Schwarzen Walfisch zu Askalon,
da schlug die Uhr halb eins.
da sprach der Wirt zum letzten Gast:
"das letzte Bier sei Deins."

Im Schwarzen Walfisch zu Askalon,
da schlug die Uhr halb zwei.
da sprach der Wirt zum letzten Gast
"Jetzt ist's aus und vorbei."

Im Schwarzen Walfisch zu Askalon
da schlug die Uhr halb neun,
da kroch der rausgeschmiss'ne Gast
beim Fenster wieder ´rein.

Im Schwarzen Walfisch zu Askalon,
da hängt an einer Wand
als Zeichen der Kneipwissenschaft,
ein grün weiß rotes Band.
(Hinweis: statt "grün weiß rot" können hier beliebige andere Farbkombinationen besungen werden.)

Im Schwarzen Walfisch zu Askalon
da trank er wacker fort,
und wenn er nicht gestorben wär,
tränk´ er noch immer dort.


Von mir bearbeitete Studentenlieder im History Blog

Ich habe ein paar Studentenlieder neu vertont und bei YouTube veröffentlicht. Zu einigen davon schreibe ich auch einen Artikel im History Blog. Dort gibt es auch eine Übersicht zuden von mir behandelten Studentenliedern.

 

Studentenlieder sind ein uraltes Kulturgut

Seit Menschen gesellig sind, machen sie Musik und singen auch. Bei Studenten war das niemals anders. Wohl schon im Mittelalter war das so, als in Prag, Wien und Heidelberg die ersten Universitäten im Heiligen Römischen Reich entstanden. Die erste deutsche Studentenliedersammlung ging 1781 in Druck. Heute ist das Allgemeine Deutsche Kommersbuch die bekannteste und beste Sammlung solcher Lieder. Erstmals ist es 1858 erschienen. Aktuell ist die 167. Auflage von 2019. Sie ist im Morstadt Verlag in Kehl erschienen.

Daneben gibt es zahlreiche kleinere Liedersammlungen. In der Schweiz gibt es ein eigenes Schweizer Kommersbuch und in Belgien gibt es den Studentencodex.


Studentenverbindungen

Seit der frühen Neuzeit gibt es an Universitäten Zusammenschlüsse von Studenten. 

Bildliche Umsetzung von "Im Schwarzen Walfisch zu Askalon"
Bildliche Umsetzung von
"Im Schwarzen Walfisch zu Askalon"

Teilweise bleiben die Mitglieder diesem Zusammenschluss auch über ihre Studienzeit verbunden. Wikipediadefiniert eine Studentenverbindung so: Im engeren Sinne versteht man darunter einen im deutschen Sprachraum verbreiteten Verband von Studenten und Alumni einer Hochschule in Form einer Gesellschaft mit bruderschaftlichen und genossenschaftlichen Elementen, der Brauchtum und gewachsene Traditionen pflegt. Ich denke, das ist nicht verkehrt.

Auf der Welt gibt es ungefähr 1.600 Studentenverbindungen. Davon existieren um die 1.000 in Deutschland, was mit der langen und guten Tradition von Verbindungen zusammenhängt. Statt des Wortes Verbindung kann man auch Korporation sagen.

In Deutschland gibt es viele verschiedene Formen solcher Korporationen: Akademische Turnverbindungen, Burschenschaften, Corps, Damenverbindungen, Jagdverbindungen, Katholische Studentenverbindungen (CV, KV, Unitas und andere)  und Christliche (Wingolf, Wartburg-Kartell und andere), Landsmannschaften, Sängerschaften, Turnerschaften oder Vereine Deutscher Studenten. Die Reihenfolge ist alphabetisch und ohne jede Wertung. Die Liste ließe sich auch verlängern, wovon ich im Rahmen dieses Beitrags absehe. Leider hat die Korporationswelt der jüdischen Studentenverbindungen den Terror der Nazis und deren Verbrechen nicht überlebt.

Zu diesem Beitrag / Video habe ich ein Bild bereitgestellt, dass junge Menschen mit Band und Mütze einer Verbindung zeigt. Es sind keine realen Personen, das Bild ist mit Hilfe einer künstlichen Intelligenz generiert. Auch sind die Farben nicht die einer real existierenden Studentenverbindung. Der Nutzung einer KI ist es allerdings geschuldet, dass ein Bild dem Couleur einer wirklich bestehenden Verbindung ähnlich sieht. Dafür bitte ich um Nachsicht.

 

Hinweis zu künstlicher Intelligenz / Offenlegung

 Dieses Video ist mit der Hilfe von Software und künstlicher Intelligenz erstellt worden.

Das Musikstück selbst habe ich mit Suno AI erstellt. Das ist eine im Internet frei zugängliche KI-Plattform, auf der Du Musikstücke und Lieder erstellen kannst. Ich habe den Text eingegeben und zum Musikstil Vorgaben gemacht. Den Rest hat die KI erledigt.

Bilder zum Video habe ich ebenfalls mit der Hilfe von künstlicher Intelligenz erstellt. Hierzu nutze ich sowohl Copilot als auch ChatGPT. Welche der beiden Tools mir bei diesem konkreten Video geholfen hat, habe ich mir leider nicht notiert. Daher kann ich keine Angabe dazu machen.

Falls Dich das Thema neugierig gemacht hat: Probiere diese Tools doch selbst mal aus.

 

Hinweis zum Urheberrecht

Dieses Video und das Lied selbst unterliegen nicht dem Urheberrecht. Sie sind mit Hilfe von künstlicher Intelligenz entstanden, was keine „schöpferische Tiefe“ durch einen Menschen bedeutet. Soweit ich mit meinen Vorgaben und Anweisungen und Experimenten und Nachbearbeitungen einen urheberrechtsfähigen Anteil am Video habe, verzichte ich auf die damit zusammenhängenden Rechte.

Du darfst Dir das Lied und das Video gerne für eigene Zwecke herunterladen, in geselliger Runde (auch in Vereinen) abspielen oder auf einen Datenträger speichern und weitergeben. Voraussetzung dafür ist, dass dies ausschließlich nicht-kommerziell erfolgt. Geld darfst Du nicht nehmen, auch nicht als „Unkostenbeitrag“. Wenn Dir die Verwertung des Liedes „Unkosten“ bereitet, die Du von Dritten bezahlt bekommen möchtest, dann lass es bleiben. 


Der Schwarze Walfisch auf YouTube

Auf YouTube gibt es mehrere Vertonungen des Liedes mit der üblichen Melodie. Ich habe eine Aufnahme mit Text gefunden, die ich gerne hier einbinde.


Diese Aufnahme gefällt mir sehr gut, auch wenn sie etwas getragen daherkommt. 

Die Qualität vieler Aufnahmen, die ich gefunden habe, ist sehr "heterogen". Man hört die Begeisterung der Sänger und die Original-Melodie heraus. Aber in Sachen Tontechnik besteht oft ein gewisses Verbesserungspotential.


Neuvertonung des Schwarzen Walfisch

Ich habe mir den Spaß gegönnt, und das Lied neu vertont. Die Melodie ist eine ganz andere. Ich wünsche Euch viel Spaß beim Anhören.






Freitag, 1. August 2025

Der Goulas in Emporio

Bei Emporio auf Santorin steht die Ruine einer alten Turmburg. Das ist der Goulas. 

Goulas in Emporio

Der Goulas

Der Goulas ist eine große, alte Turmanlage, die sich am Rande des Ortes Emporio (Εμπορείο) auf Santorin erhebt. 

Sie sieht aus wie eine Festung. Die eigentliche Burg ist jedoch der alte Ortskern von Emporio, nicht der Goulas. 

Man nennt diese Ruine auch den Turm von Goulas (πύργος του Γουλά). Das Wort Goulas leitet sich von kule ab, dem türkischen Wort für Turm. Dieser Turm ist im 14. Jahrhundert erbaut worden.

Lies mehr über den Goulas im Hellas Blog.

Freitag, 25. Juli 2025

Iguanodon

Der Iguanodon lebte in der Unterkreide, etwa von 139 bis 113 Millionen Jahre vor der heutigen Zeit. Sein Aussterben fällt in das Ende der Unterkreide. Vermutlich waren durch klimatische Veränderungen die Ursache für sein Verschwinden. Andere Dinosauriergruppen konnten sich besser anpassen und verdrängten den Iguanodon. 

Sein Name kann mit Leguanzahn übersetzt werden. Das kommt von seinen charakteristischen Daumenspikes, die an Zähne eines Leguans erinnern.


So lebte der Iguanodon

Der Iguanodon bewohnte offene Wälder und Flussufer mit vielfältiger Vegetation. Fossilfunde zeigen, dass er in Gruppen gelebt hat. 

Iguanodon
Iguanodon
(generiert von ChatGPT)
Das kann man daraus schließen, dass Jungtiere und mehrere erwachsene Exemplare des Iguanodon gemeinsam Opfer einer Überschwemmung wurden. Das ist nur möglich, wenn sie zusammen gelebt haben.

Was seine Fortbewegung angeht, war der Iguanodon ein "fakultativer Quadropede". Eigentlich lief er zweibeinig. Seine beiden Vorderglieder waren aber stark. Er konnte sich also auch auf vier Beinen bewegen. Wahrscheinlich liefen Jungtiere auf zwei Beinen. Sie hatten starre Schwanz- und Rückensehnen. Die halfen ihnen dabei, das Gewicht beim Gang auf zwei Beinen zu tragen. 

Ältere Tiere nutzten öfters alle vier Beine. Möglicherweise waren deren Sehen nicht mehr so tragfähig.

Die Fortpflanzung erfolgte bei Dinosauriern über das Ablegen von Eiern. Eindeutig der Art zugeordnete Nestfunde des Iguanodon gibt es bisher nicht. Da der Iguanodon in Herden lebte, ist es wahrscheinlich, dass die Herde gemeinsame Nistplätze hatte. Bei anderen Herdendinosauriern ist das so. Der Nachwuchs ließ sich so besser gegen räuberische Zeitgenossen verteidigen.

Erwachsene Iguanodons erreichten eine Länge von ca. 9 m. Einzelne Exemplare erreichten sogar 11 m Vermutlich konnten sie zwischen 30 und 40 Jahre alt werden.

Der Iguanodon war ein Pflanzenfresser. Er ernährte sich von Niedrigvegetation wie Farnen, Palmfarnen, Koniferen. Also Blütenpflanzen aufkamen, bereicherten diese seinen Speiseplan.

Als Pflanzenfresser war er eine willkommene Nahrungsquelle für nicht vegetarisch lebende Dinosaurier. Sein Daumensporn diente als Verteidigungswaffe. Mittegroße fleischfressende Dinosaurier haben Jagd auf ihn gemacht.

Zum Ende der Kreidezeit gab es klimatische Veränderungen auf der Erde. Die neu aufkommenden Hadriosaurier lebten ganz ähnlich wie er Iguanodon. Wahrscheinlich konnten sie sich besser anpassen und verdrängten den Iguanodon. Der starb aus.


Fossilienfunde des Iguanodon

Der Iguanodon ist insofern spannend, weil seine Fossilien die ersten sicher zuweisbaren Dinosaurierfossilien sind. Schon deshalb ist der Iguanodon ein für die Paläontologie sehr spannendes Tier. Es war im Jahr 1809, als Wiliam Smith in der Nähe von Cuckfield in Sussex (Großbritannien) das Fragment eines großen Schienenbeinknochens fand.

1822 entdeckte Gideon Mantell in der gleichen Gegend mehrere Zähne des Iguanodon. Zunächst nahm man an, dass dieses Tier sich ähnlich einem Leguan auf vier Beinen fortbewegt hat. Schnell erkannte man jedoch, dass die Vorderläufe kürzer waren und dachte an eine känguru-artige Fortbewegung.

In den nächsten Jahrzehnte fand man auf der ganzen Welt Fossilien des Iguanodon. Berühmt sind vollständige Skelette, die man 1878 in einer Kohlemine bei Bernissart fand. Sie gelten bis heute als die wohl ikonischsten Exemplare eines Iguanodon. Insgesamt 31 Tiere sind aus einer Tiefe von 322 m ans Tageslicht gebracht worden.

In Nehden (Nordrhein-Westfalen) ist eine ganze Iguanodon-Gruppe gefunden worden. Erfahre mehr darüber auf der Seite des Feriendorf Nehden. Besonders an diesem Fund ist, dass auch zwei Skelette von Jungtieren mit dabei waren.

Weitere Funde sind in West- und Mitteleuropa, Rumänien, Nordafrika, Nordamerika und in der Mongolei gemacht worden. Das zeigt, dass der Iguanodon eine auf der damaligen Welt wirklich weit verbreitete Tierart war.

Wer Fossilien des Iguanodon sehen möchte, sollte im Natural History Museum in London und im Oxford University Museum of Natural History vorbeischauen. Im Naturhistorischen Museum Wien gibt es eine Skelettrekonstruktion.

Die Funde aus Bernissart sind in Brüssel zu sehen, und zwar im Königlichen Museum der Naturwissenschaften. Wenn Du Dich für den Iguanodon interessierst, ist das wahrscheinlich die bestmögliche Wahl.


Mein Fazit

Der Iguanodon hat es nicht zum Popstar der Unterhaltungsbranche gebracht, wie zum Beispiel der T-Rex. Er taucht ab und zu in gut gemachten Dokumentationen auf, zum Beispiel der BBC.

Die Wissenschaftler haben herausgefunden, dass er wirklich sehr weit verbreitet war. Er zeigte ein komplexes Sozialverhalten. Ich finde den Iguanodon spannend.


Veröffentlichungen zum Iguanodon

Der Iguanodon ist zwar schon lange bekannt. Aber für die wissenschaftliche Forschung ist er nach wie vor von sehr hohem Interesse.

Hier sind einige wissenschaftliche Publikationen über den Iguanodon. Durch Klick auf den jeweiligen Link könnt ihr ein Abstract und dort ggf. auch die Veröffentlichung selbst aufrufen.

  • McDonald, A. T. et al.
    New Basal Iguanodonts from the Cedar Mountain Formation of Utah and the Evolution of Thumb‑Spiked Dinosaurs
    2010, PLoS ONE
  • McDonald, A. T., Barrett, P. M. & Chapman, S. D.
    A new basal iguanodont (Dinosauria: Ornithischia) from the Wealden (Lower Cretaceous) of England
    2010, Zootaxa
  • Norman, D. B. & Barrett, P. M.
    Ornithischian dinosaurs from the Lower Cretaceous (Berriasian) of England
    2002, Special Papers inPalaeontology
    Norman, D. B.
    A taxonomy of iguanodontians (Dinosauria: Ornithopoda) from the lower Wealden Group (Cretaceous: Valanginian) of southern England
    2010, Zootaxa
  • Verdú, F. J., Godefroit, P., Royo‑Torres, R., Cobos, A. & Alcalá, L.
    Individual variation in the postcranial skeleton of the Early Cretaceous Iguanodon bernissartensis (Dinosauria: Ornithopoda)
    2017, CretaceousResearch
  • Verdú, F. J., Royo‑Torres, R., Cobos, A. & Alcalá, L.
    New systematic and phylogenetic data about the early Barremian Iguanodon galvensis (Ornithopoda: Iguanodontoidea) from Spain.
    2018, HistoricalBiology
  • Verdú, F. J., Royo‑Torres, R., Cobos, A. & Alcalá, L.
    Perinates of a new species of Iguanodon (Ornithischia: Ornithopoda) from the lower Barremian of Galve (Teruel, Spain).
    2015, CretaceousResearch
  • Verdú, F. J., Royo‑Torres, R., Cobos, A. & Alcalá, L.
    Systematics and Paleobiology of a New Articulated Axial Specimen Referred to Iguanodon cf. galvensis (Ornithopoda, Iguanodontoidea)
    2021, Journal ofVertebrate Paleontology

In dieser Auflistung habe ich nur Veröffentlichungen erwähnt, die ich online gefunden habe. Es gibt weitere Veröffentlichungen, auf die ich online nicht zugreifen kann. Daher habe ich sie in diesem Beitrag nicht erwähnt.

Montag, 21. Juli 2025

Marmorblock im Meer vor Kroatien

 Das kroatische Internet-Portal morski.hr berichtet über einen Marmorblock, der im Meer vor Kroatien gefunden wurde.

Der Marmorblock am Meeresgrund vor Kroatien
Gefunden hat diesen Block ein Taucher im Meer vor der Insel Olib.

Der Blick ist 2 m breit, 70 cm lang und 70 cm hoch. Dass es sich um Marmor handelt, ist wissenschaftlich noch nicht bestätigt. Die Angabe beruht auf Untersuchungen des Tauchers, der den Block gefunden hat. Sollte sich das bestätigen, würde dieser Marmorblock ca. 2,6 Tonnen wiegen. Deshalb nimmt der Finder an, dass es sich um Material handeln könnte, aus dem ein Sarkophag geschnitzt werden sollte. Das wäre in der Tat eine denkbare Verwendung für solch einen Block.

Antike Keramiken am Fundort

Es ist mithin noch nicht wissenschaftlich festgestellt, dass es sich um einen Block aus römischer Zeit handelt. Allerdings sind an der Fundstelle bereits viele Artefakte aus römischer Zeit geborgen worden. Die machen einen Zusammenhang sehr wahrscheinlich. Der Block könnte mit anderer Ladung auf einem Schiff transportiert worden sein, das hier gesunken ist.

Entdeckt hat diesen Block der slowenische Archäologe Rok Humerca. Inzwischen hat ein Team vom Internationalen Zentrum für Unterwasserarchäologie in Zadar den Fund dokumentiert. 

Zumindest für Hobbytaucher könnte dieser Block zu einem interessanten Tauchspot werden. Er ist alt, interessant und relativ einfach zu erreichen. Selbst Tauchanfänger haben hier die Möglichkeit, vor der Küste Kroatiens zu einem Artefakt aus der Antike zu tauchen.

Sonntag, 20. Juli 2025

Gaudeamus Igitur

Gaudeamus Igitur

Gaudeamus Igitur ist als Text und Lied vermutlich schon im Mittelalter entstanden.

Christian Wilhelm Kindleben hat es zuletzt bearbeitet, und in seiner Fassung erscheint der Text im ersten gedruckten studentischen Liederbuch von 1781.

Dieses Lied war ursprünglich ein Lied des studentischen Freisinns und des Aufruhrs. So gibt es einen Bericht aus Göttingen, der ein Ereignis aus der Silvesternacht 1828/29 beschreibt. Studenten zogen randalierend durch Göttingen und sangen Gaudeamus. Das änderte sich aber alsbald. Als die Universität Bologna im Jahr 1888 ihr 800-jähriges Bestehen feierte, wurde Gaudeamus Igitur zur Studentenhymne erklärt. Heute ist dieses Lied auf der ganzen Welt bekannt, geschätzt und immer wieder gesungen. Man kann mit Fug und Recht sagen, dass Gaudeamus Igitur das weltweit beliebteste Studentenlied ist.


Der Text von Gaudeamus Igitur

Gaudeamus igitur Juvenes dum sumus. Gaudeamus igitur Juvenes dum sumus. Post jucundam juventutem Post molestam senectutem Nos habebit humus. Nos habebit humus.

Ubi sunt, qui ante nos In mundo fuere, Ubi sunt, qui ante nos In mundo fuere, Vadite ad superos, Transite ad inferos, Ubi iam fuere. Ubi iam fuere.

Vita nostra brevis est Brevi finietur. Vita nostra brevis est Brevi finietur. Venit mors velociter Rapit nos atrociter Nemini parcetur. Nemini parcetur.

Vivat Academia, Vivant Professores, Vivat Academia, Vivant Professores, Vivat membrum quodlibet, Vivant membra quaelibet, Semper sint in flore! Semper sint in flore!

Vivant omnes virgines Faciles, formosae. Vivant omnes virgines Faciles, formosae. Vivant et mulieres Tenerae amabiles Bonae laboriosae. Bonae laboriosae.

Vivat academia! Vivant professores! Vivat academia! Vivant professores! Vivat membrum quodlibet Vivant membra quaelibet Semper sint in flore. Semper sint in flore.

Vivat et respublica, Et qui illam regit, Vivat et respublica, Et qui illam regit, Vivat nostra civitas, Mecaenatum caritas, Quae nos hic protegit. Quae nos hic protegit.

Pereat tristitia, Pereant osores, Pereat tristitia, Pereant osores, Pereat diabolus, Quivis Antiburschius, Atque irrisores. Atque irrisores.


Studentenlieder sind ein uraltes Kulturgut

Seit Menschen gesellig sind, machen sie Musik und singen auch. Bei Studenten war das niemals anders. Wohl schon im Mittelalter war das so, als in Prag, Wien und Heidelberg die ersten Universitäten im Heiligen Römischen Reich entstanden. Die erste deutsche Studentenliedersammlung ging 1781 in Druck. Heute ist das Allgemeine Deutsche Kommersbuch die bekannteste und beste Sammlung solcher Lieder. Erstmals ist es 1858 erschienen. Aktuell ist die 167. Auflage von 2019. Sie ist im Morstadt Verlag in Kehl erschienen.

Daneben gibt es zahlreiche kleinere Liedersammlungen. In der Schweiz gibt es ein eigenes Schweizer Kommersbuch und in Belgien gibt es den Studentencodex.


Studentenlieder im History Blog

Ich habe ein paar Studentenlieder neu vertont und werde die nach und nach bei YouTube veröffentlichen. Zu einigen davon schreibe ich auch einen Artikel im History Blog. Dort gibt es auch eine Übersicht zu den von mir behandelten StudentenliedernGaudeamus Igitur ist insofern ein Anfang. 


Gaudeamus Igitur auf YouTube

Der Chapel Choir der Glasgow University hat auf YouTube eine wunderschöne Aufnahme von Gaudeamus Igitur veröffentlicht. Die binde ich Euch ein, damit Ihr die richtige Melodie zum Lied hört.



Neuvertonung von Gaudeamus Igitur

In 2025 habe ich eine moderne Version im Rockabilly Stil eingespielt. Die Melodie ist eine ganz andere. Viel Spaß beim Anhören.


Hinweis zu künstlicher Intelligenz / Offenlegung

Dieses Video ist mit der Hilfe von Software und künstlicher Intelligenz erstellt worden.

Das Musikstück selbst habe ich mit Suno AI erstellt. Das ist eine im Internet frei zugängliche KI-Plattform, auf der Du Musikstücke und Lieder erstellen kannst. Ich habe den Text eingegeben und zum Musikstil Vorgaben gemacht. Den Rest hat die KI erledigt.

Bilder zum Video habe ich ebenfalls mit der Hilfe von künstlicher Intelligenz erstellt. Hierzu nutze ich sowohl Copilot als auch ChatGPT. Welche der beiden Tools mir bei diesem konkreten Video geholfen hat, habe ich mir leider nicht notiert. Daher kann ich keine Angabe dazu machen.

Falls Dich das Thema neugierig gemacht hat: Probiere diese Tools doch selbst mal aus.


Hinweis zum Urheberrecht

Dieses Video und das Lied selbst unterliegen nicht dem Urheberrecht. Sie sind mit Hilfe von künstlicher Intelligenz entstanden, was keine „schöpferische Tiefe“ durch einen Menschen bedeutet. Soweit ich mit meinen Vorgaben und Anweisungen und Experimenten und Nachbearbeitungen einen urheberrechtsfähigen Anteil am Video habe, verzichte ich auf die damit zusammenhängenden Rechte.

Du darfst Dir das Lied und das Video gerne für eigene Zwecke herunterladen, in geselliger Runde (auch in Vereinen) abspielen oder auf einen Datenträger speichern und weitergeben. Voraussetzung dafür ist, dass dies ausschließlich nicht-kommerziell erfolgt. Geld darfst Du nicht nehmen, auch nicht als „Unkostenbeitrag“. Wenn Dir die Verwertung des Liedes „Unkosten“ bereitet, die Du von Dritten bezahlt bekommen möchtest, dann lass es bleiben.

Dienstag, 15. Juli 2025

Die Geschichte der Burgruine Mandelberg

Der Eingangsbereich der Burgruine Mandelberg -  Foto von F. Roland A. Richter (Wiesbaden) - www.frar.com
Der Eingangsbereich der Burgruine Mandelberg
Im September 2022 habe ich Euch von der Burgruine Mandelberg berichtet. Sie liegt in der Gemeinde Pfalzgrafenweiler im heutigen Baden-Württemberg. Heute sollt Ihr etwas zur Geschichte dieser Burg erfahren.

Die Burg ist sehr alt. Bereits im 11. Jahrhundert gab es an dieser Stelle eine Burganlage, die jedoch abgerissen und mit der heutigen Burg überbaut wurde. Das erste Jahr, aus dem wir von der Burg wissen, ist 1287. In diesem Jahr wird die Mandelberg zum ersten mal in einer Urkunde erwähnt.

Burgfried der Ruine Mandelberg - Foto von F. Roland A. Richter (Wiesbaden) - www.frar.com
Burgfried der Ruine Mandelberg
Im Jahr 1385 gehörte die Burg einem Hans Müller von Mandelberg. Ihren Namen hat die Burg aber wohl nicht von diesem Eigentümer. Eher dürfte es umgekehrt gewesen sein. Denn Untersuchungen haben ergeben, dass die Anlage einen mandelförmigen Grundriss hatte. Die Ausdehnung betrug 45 mal 32,5 Meter. Von dieser Form erhielten die Burg den Namen Mandelberg. Und so kam auch der Name des Burgherren zustande.

Hans Müller von Mandelberg verkaufte die Burg für 1.000 Gulden an den Grafen Wolf von Eberstein. Dieser behielt die Burg nur für 2 Jahre. 1387 wurde der Markgraf Rudolf von Baden dann Eigentümer der Burg.

Im Jahr 1525 kam es zu Aufständen der Bauern. Deren Unmut richtete sich auch gegen die Besatzung der Burg, weshalb sie diese angriffen. Die Burg wurde zerstört. Sie brannte so sehr aus, dass sie aufgegeben wurde.

Burghof der Mandelberg mit Zisterne - Foto von F. Roland A. Richter (Wiesbaden) - www.frar.com
Burghof der Mandelberg mit Zisterne
Das Gelände mit den Ruinen verfiel, geriet aber nicht in Vergessenheit. 1970 kaufte die Gemeinde Pfalzgrafenweiler die Reste der Gebäude. Der Wildwuchs der vergangenen Jahrhunderte wurde beseitigt, der Turm wurde renoviert und begehbar gemacht. Heute dient er als Aussichtspunkt in die Gegend.

Die Reste der Burg wurden umfangreich saniert, um sie vor dem weiteren Verfall zu schützen. In diesem Zusammenhang fanden Mitte der 1970er Jahre auch archäologische Untersuchungen statt. Die Leitung hatte seinerzeit das Landesdenkmalamt in Karlsruhe. Dabei konnte die bislang nur aus Quellen für 1525 bekannte Zerstörung der Burg nachgewiesen werden. Für eine Weiternutzung nach der Zerstörung gab es dagegen keine Spuren. Die Burg war also endgültig aufgegeben worden.

Dienstag, 1. Juli 2025

Das Pantheon in Rom - ein heidnischer und christlicher Tempel

Wenn Du mal in Rom bist, dann lohnt sich ein Besuch des Pantheons. Vermutlich wurde sein Bau um 114 n.Chr. begonnen und zwischen 125 und 128 fertiggestellt. Seit dem dient dieses Gebäude bis heute religiösen Zwecken. Auf dem Vorplatz, der Piazza della Rotonda, hat man einen ägyptischen Obelisken aufgestellt. Heidnische Gebäude und Symbole in christlichen Gebrauch zu nehmen ist für die pragmatischen Römer kein wirkliches Problem gewesen. Fest steht, dass das Pantheon den Wechsel vom Heidentum zum Christentum als religiöses Gebäude überstanden hat. Etwas ähnliches kennen wir vom Tempel des Hephaistos in Athen.

Der Vorplatz des Pantheons mit dem Obelisken
Der Vorplatz des Pantheons mit dem Obelisken
Das Wort Pantheon stammt aus dem Griechischen. Das Wort Πάνθεον kommt von  πᾶν (pan - gesamt oder allesamt) und θεός (theos - Gott). Ursprünglich war das Pantheon wohl allen Göttern Roms geweiht. 

Der Betrieb als heidnischer Tempel wurde im 5. Jahrhundert endgültig eingestellt. Wie das Gebäude danach genutzt wurde, weiß ich nicht. Fest steht, dass es erhalten blieb.

Im Jahr 608 schenkte der oströmische Kaiser Phokas das Pantheon Papst Bonifatius IV. Dieser weihte das Gebäude am 13.05.609 dem Gedächtnis Marias und aller Märtyrer. Seit dem fungiert das Pantheon als katholische Kirche.