Dienstag, 2. Januar 2024

Wiesbaden: Reste von Ruinen am Fasanerieweg

Stell Dir vor, Du gehst durch die Gegend. Auf einmal stößt Du auf etwas, das Du an dieser Stelle nicht erwartet hast. Eine echte archäologische Sensation?

Wiesbaden - Nähe Fasanerieweg - es sieht römisch aus, ist es aber nicht: Teil einer Ruine - Foto von F. Roland A. Richter (Wiesbaden) - www.frar.com
keine römische Ruine, sondern ein modernes Relikt

So ging es mir bei einem Gang durch den Wald in der Nähe des Fasaneriewegs in Wiesbaden. 

Auf einmal stand ist vor einem Stein, der ganz klar behauen war. Habe ich hier das Kapitell einer Hinterlassenschaft der Römer gefunden?

Ganz klar: Wiesbaden war in römischer Zeit besiedelt. Die Römer wussten die heißen Quellen zu schätzen, und im Umland wurde Wein angebaut. Haben wir hier etwas aus dem repräsentativen Teil einer Villa Rustica vor uns?

Ganz klar nein. In der Nähe des Fundorts dieses Steins war früher ein Schießstand, der in den 1920er Jahren von der Reichswehr eingerichtet worden war. Dazu gibt es auf einem Blog eine ganze Menge Bilder. Egal wen ich befragt habe: Man sagte mir, dass dieser Stein Teil eines Gebäudes, das zur Schießanlage gehörte. Also sprechen wir über die 1920er Jahre, nicht über die römische Antike. In der Tat sind die Reste der Schießanlage nicht weit. Das kann man alles noch gut sehen. Ich finde, sowas ist auch eine spannende Geschichte.

Also: Immer schön die Augen auf. Das gilt auch und gerade heutzutage. Am Wegesrand tauchen immer wieder interessante Kleinigkeiten auf, wie dieser behauene Stein. Und dahinter kann sich durchaus eine Story verbergen, die weit über das hinausgeht, was man zuerst einmal sieht.

Sonntag, 24. Dezember 2023

Weihnachten in Griechenland

Die Gebräuche zu Weihnachten haben sich in Europa mittlerweile etwas angeglichen. Ich denke, das ist den modernen Medien geschuldet und auch dem Einfluss amerikanischer Filme.

Kreuz vor einer Kirche - in Griechenland ist der christliche Glaube nach wie vor sehr wichtig
Das Kreuz vor einer Kirche
Gerade deshalb finde ich es spannend, auf die Gebräuche zu schauen. Zum Beispiel in Griechenland. Manches ist anders als bei uns. 

Der christliche Glaube ist in Griechenland zumindest in der Öffentlichkeit viel wichtiger als bei uns. Ich denke, dass das mit der Rolle der orthodoxen Kirche während der osmanischen Besatzung zusammenhängt. Das wirkt bis heute nach. Auf dem Foto seht Ihr ein Kreuz, das ich auf Santorin bemerkt habe.

Am Morgen des 24. Dezember ziehen Kinder von Haus zu Haus. Sie singen Lieder und erhalten dafür etwas Geld. Das ist ähnlich wie bei uns mit den Sternensingern. Die Kinder verkünden Christi Geburt.

Die Geschenke bringt nicht der Weihnachtsmann. Dafür ist der Heilige Vasilios zuständig. Früher kamen die Geschenke am 1. Januar. Heute kommen sie oft schon am 24. oder 25. Dezember. 

Wer einen Kamin hat, lässt den während der 12 heiligen Nächte brennen. Eine alte Legende besagt, dass die Kobolde zu Christi Geburt aus der Unterwelt entfliehen und die Menschen 12 Tage lang ärgern. Durch das Feuer im Kamin kann man sie sich aus der Bude halten. Die kleinen Dämonen heißen übrigens Kalikanzari.

Ansonsten ist vieles ähnlich wie bei uns: Die Familie kommt zusammen und man geht in die Kirche.

Da sage ich nur eines: Frohe Weihnachten für Euch!


Freitag, 1. Dezember 2023

Roland über griechische Märchen

Ich möchte Euch auf ein Video aufmerksam machen, dass ich im Märchen-Kanal des Hellas Blog veröffentlicht habe. Darin erzähle ich Euch, was ich über Märchen aus Griechenland weiß. Ich wünsche Euch viel Spaß beim Zuhören.



Mittwoch, 1. November 2023

Die Heidenmauer in Wiesbaden

Die Heidenmauer in Wiesbaden ist vermutlich das älteste Bauwerk, das in dieser Stadt heute noch existiert. Sie ist ein Gruß aus der Zeit, als die Römer in diesem Teil Germaniens herrschten.

Die Heidenmauer in Wiesbaden
Die Heidenmauer in Wiesbaden

Vermutlich hat man die Heidenmauer um 370 nach Christus erbaut. Genau ließ sich das bislang nicht klären. Auch konnte ihr ursprünglicher Zweck bis heute nicht ermittelt werden.

Ihr findet die Heidenmauer am Römertor in Wiesbaden. Sie ist von der Straße her zu besichtigen. Wenn Ihr mal in der Stadt seid, dann lohnt es sich da mal hinzugehen.

Das neben der Heidenmauer befindliche Römertor stammt übrigens nicht aus der Zeit der Römer. Zu Ende des 19. Jahrhunderts hat man die Heidenmauer an dieser Stelle durchbrochen, um eine Straße durch sie hindurchzuführen. Es wurde so errichtet, wie man sich damals ein römisches Tor vorstellte. Wie man heute weiß, war da sehr viel Fantasie im Spiel.


Samstag, 28. Oktober 2023

28. Oktober: Ochi-Tag in Griechenland.

Am 28. Oktober 1940 sagte der griechische Diktator Ioannis Metaxas Nein zu einer Forderung des faschistischen Italiens, den Truppen der Achsenmächte den Einmarsch in Griechenland zu erlauben. 

28.10.1940 - Griechenland sagt laut nein
Das Wort 'nein' heißt auf Griechisch όχι. In lateinischen Buchstaben schreibt man das ochi.

Die Griechen sind über alle politischen Lager hinweg stolz auf dieses Nein. Das war einer der großen Momente der griechischen Geschichte. Heute ist der Ochi-Tag ein nationaler Feiertag, der im ganzen Land mit Umzügen und Paraden gefeiert wird. 

Zum geschichtlichen Hintergrund erfahrt Ihr mehr darüber in meinem Artikel im Hellas Blog.


Dienstag, 3. Oktober 2023

Oktober ist ein toller Monat für einen Besuch auf Santorin

Reiseziel Santorin
Ich war schon oft auf Santorini. Heute möchte ich auf den nach meiner Meinung besten Reisemonat zu sprechen kommen: Oktober.

Klar, der Sommer ist für einen Badeurlaub prima. Hier hat man volle Kanne Sonne und garantiert keinen Regen. Das Frühjahr ist auch toll. 

Aber der Oktober hat einen ganz besonderen Reiz. Die meiste Zeit wirst Du tolles Wetter haben. Auch die Abende sind noch warm, aber an einzelnen Tagen ist eine Jacke auch gut. Es sind nicht mehr so viele Touristen da wie in der Zeit zwischen Juni und September. Aber es ist noch alles offen. Die letzten Tage der Urlaubssaison sind sehr entspannt. Und die Übernachtungspreise sind auch günstiger als in den Monaten davor.

Freitag, 15. September 2023

Schiff vom Typ Neumagen auf einer Münze

Im Museum für Antike Schifffahrt in Mainz sind einige römische Münzen ausgestellt, auf denen Schiffe zu sehen sind.

Heute zeige ich Euch eine Münze, auf der ein Schiff vom Typ Neumagen zu sehen ist. Im Gegensatz zur Abbildung auf dem Grabrelief werden darauf aber keine Weinfässer transportiert. Dieses Schiff war im militärischen Einsatz, für den dieser Schiffstyp auch konzipiert war.

Es handelt sich um einen Quinar des Allectus. Er wird auf 294 n.Chr. datiert. Die Abbildung auf einer Münze macht Sinn, wenn viele Menschen den Typus dieses Schiff erkennen. 

Allectus versuchte den ganz großen Griff nach der Macht. Er wollte Kaiser werden. Er gilt als Ursupator, er wollte ein Gegenkaiser sein zu Diokletian und Maximian. Damit die Menschen seine Macht erkennen konnten, ließ er Münzen prägen, auf denen Militärschiffe zu sehen sind.  Letzten Endes scheiterte er und musste seine Ambitionen mit dem Leben bezahlen. 


Sonntag, 3. September 2023

Das Neumagener Weinschiff

Im März habe ich Euch die Darstellung eines kleinen Frachtbootes gezeigt, auf dem Weinfässer transportiert wurden. Heute möchte ich auf ein größeres Schiff eingehen, das in römischer Zeit vermutlich Wein transportiert hat.

Im Museum für Antike Schifffahrt in Mainz ist die Replik des Neumagener Weinschiffs zu sehen. Es handelt sich um die Bekrönung eines Grabmals. Gefunden wurde das Relief 1878 in Neumagen.

Das Neumagener Weinschiff: auf einem römischen Kriegsschiff werden Weinfässer transportiert
Das Neumagener Weinschiff

Zu sehen ist ein Schiff mit mehreren Personen und mit Weinfässern darauf. Diese Komposition lohnt einen näheren Blick.

Das Schiff ist von seinem Typ her ein Kriegsschiff, kein Transportschiff. Das erkennt man an seinem schlanken Bau, den Rudern und den Fabeltieren an beiden Schiffsenden. Ein Transportschiff wäre breiter gebaut, um mehr Fracht aufnehmen zu können. Zudem hätte es Segel, keine Ruderer. Denn die nehmen wertvollen Frachtraum weg. 

In den Fässern wurde vermutlich Wein transportiert. Das war die wertvollste Fracht für Fässer. Theoretisch denkbar wären auch Bier oder Schüttgut. Aber da hier relativ wenige Fässer von Ruderern transportiert wurden, nehme ich an, dass es sich um das wertvollste Frachtgut gehandelt haben muss: Wein. Dieser Aufwand würde sich sonst nicht lohnen.

Die dargestellten Personen sind wahrscheinlich Ruderer. Dass die Proportionen nicht stimmen, ist für Abbildungen in der damaligen Zeit nicht ungewöhnlich. 

In welchem Zusammenhang das Schiff eingesetzt wurde, ist unbekannt. Möglicherweise hat das römische Militär Wein zur Versorgung der eigenen Truppen transportiert. Dagegen spricht aber, dass das Relief Teil eines Grabes war. Es muss ein Bezug zu der Person gegeben haben, die dort beigesetzt wurde. Ich vermute, dass hier ein Fernhändler beerdigt wurde, der mit dem Militär enge geschäftliche Beziehungen pflegte. Sein Leben und Wirken ließe sich mit diesem Relief gut zusammen fassen.

Sonntag, 20. August 2023

Müll am Strand - ein Phänomen nicht nur in Griechenland

Santorin: Müll am Strand gibt es auch hier 

Anfang Juli 2022 habe ich Euch vom tollen Strand in Perissa auf Santorini vorgeschwärmt. 
Müll am Strand von Perissa auf Santorini
Müll am Strand

Im Großen und Ganzen ist der Strand sehr sauber. Ich habe dort aber auch schon Müll liegen sehen. Das seht Ihr auf dem Foto.

Dass ich dieses Bild in Perissa gemacht habe, ist aus zwei Gründen ein Zufall. Einmal war es Zufall, dass Müll am Touristenstrand lag und noch nicht weg geräumt worden ist. Zum anderen war es Zufall, dass die Leute den Müll ausgerechnet hier abgelegt haben. 

Das Thema "wilde Mülldeponie" gibt es nicht nur in Griechenland, und in Griechenland gibt es solche Ablageplätze nicht nur am Strand.

Wenn ich mit Griechen über das Thema spreche, sind die meisten recht wütend über ihre Landsleute, die den Müll einfach so in der Gegend ablegen. Aber was will man machen?

In der Einstellung der Griechen hat sich schon viel geändert. Vor 20 Jahren traf man immer Leute, die für wilde Mülldeponien Verständnis hatten. Das ist weniger geworden. Das Umweltbewusstsein hat sich deutlich verbessert. Die Leute, die wilde Mülldeponien billigen, wird es vermutlich immer noch geben. Sonst gäbe es diese Müllhalden nicht. Aber sie sind nur noch wenige in Griechenland. Das ist gut.

Sonntag, 13. August 2023

Fossil eines großen Säugetiers in der Grube Messel entdeckt

Wissenschaftler des Hessischen Landesmuseums haben in der Grube Messel das Fossil eines großen Säugetiers entdeckt.

Modell eines Urpferds in der Grube Messel
Modell eines Urpferds in der Grube Messel

Das Echo aus Darmstadt vermutet, dass es sich möglicherweise um das Fossil eines Urpferds handelt. Was sich im Artikel als Gewissheit liest, ist laut der Meldung des Hessischen Landesmuseums aber allenfalls eine Vermutung. 

So ganz abwegig ist diese Vermutung aber nicht. In der Grube Messel sind schon mehrere Fossilien der Vorläufer moderner Pferde gefunden worden. Diese Urpferde bezeichnen die Wissenschaftler als Equidae.

Das Wort "Equidae" möchte ich mich "pferdeähnlich" übersetzen. Die Familie dieser Tiere ist sehr alt, vermutlich 56 Millionen Jahre. Sie war früher sehr vielfältig, heute gibt es aber nur noch wenige Arten. Einmal haben wir die Pferde, hier ist als Besonderheit das Przewalski-Pferd zu nennen. Dann gibt es noch die Esel- und Zebraarten.

Um was für ein Tier es sich genau handelt, das in der Grube Messel gefunden wurde, ist nicht klar. Derzeit wird es präpariert und wissenschaftlich ausgewertet. Vermutlich werden wir im Herbst mehr wissen.