Das Kolosseum ist Vorbild aller modernen Arenen der Erde.
Der Prototyp aller Amphitheater im Römischen Reich war das Kolosseum in Rom. Das Kolosseum war DIE Arena der Antike. Heute ist es eine der Sehenswürdigkeiten, die man in Rom überhaupt nicht übersehen kann.
Das Kolosseum in Rom |
DAS Amphitheater im römischen Reich war das Kolosseum in Rom. Bis heute werden Arenen und Stadien nach seinem Muster gebaut. Nicht umsonst ist es Teil des UNESCO Weltkulturerbes.
Es steht noch heute und ist ein wahrhaft beeindruckender Bau. Bis heute ist es das größte Amphitheater, das jemals auf dieser Erde errichtet worden ist.
Nicht ohne Grund steht das Kolosseum gleich hinter dem Forum Romanum. In Sichtweite des politischen Zentrums war das Zentrum der Volksunterhaltung. Zudem war es nahe dem Palatin, auf dem Roms Elite wohnte.
Das Kolosseum ist ein sehr beeindruckendes Bauwerk. Man vergisst leicht, dass hier sehr viele Menschen gestorben sind. Die Schätzungen liegen zwischen 300.000 und 500.000 Gladiatoren, Verurteilten und anderen Unglücklichen, die in ihm umgekommen sind. Lest mehr darüber in einem eigenen Beitrag, in dem ich der Frage nachgehe, wie viele Menschen im Kolosseum zu Tode gekommen sind.
Erbaut auf Neros Palastgrundstück, finanziert aus der Beute im Jüdischen Krieg
Der Grund und Boden, auf dem das Kolosseum steht, gehörte zuvor Kaiser Nero. Hier hatte er seinen Palast, die Domus Aurea.
Nach Neros trat Vespasian die Nachfolge als Kaiser an. Das von Nero im Herzen Roms beanspruchte Gelände gab der neue Kaiser demonstrativ der Öffentlichkeit zurück. Vespasian begründete die Kaiser-Dynastie der Flavier. Daher nennt man das Kolosseum auch das Flavische Amphitheater.
Das Kolosseum wurde zwischen 72 und 80 n. Chr. erbaut. Zur Einweihung gab es ein großes Fest mit Spielen über 100 Tage. Wie viele Gladiatoren und andere Menschen dabei um ihr Leben kämpften und es verloren, ist nicht überliefert. Der Glanz dieses imposanten Baus überstrahlt das.
Finanziert hat der Kaiser seinen Bau unter anderem mit der Beute aus dem Jüdischen Krieg. Vermutlich hat er den im Jahr 70 geplünderten Schatz aus dem Tempel in Jerusalem dafür verwendet.
Die Arena war auch sehr zentral im alten Rom gelegen. Die Reichen und Mächtigen konnten auf dem Forum Romanum ihren Geschäften nachgehen. Dann amüsierten sie sich im Kolosseum ehe sie sich auf ihre Villen begaben, die vielleicht auf dem Palatin standen.
Eine Arena für bis zu 50.000 Zuschauer
Die Reste der Zuschauerränge im Kolosseum |
Das Hypogäum des Kolosseums
Blick in das Hypogäum |
Das Kolosseum hatte ein gewaltiges Untergeschoss. Im Unterbau der Arena gab es mehr als nur eine Ebene. Dort befand sich ein verzweigtes und kompliziertes System von Gängen, Falltüren und Flaschenzügen. Dieses ermöglichte erst die Bühnentechnik, die Gladiatoren oder wilde Tiere durch eine sich plötzlich öffnende Tür im Boden der Arena in diese brachte. Schien ein Kampf bereits zu Gunsten eines Gladiators beendet zu sein, ging er so weiter und sein Ende war offen. Unter dem Kampfplatz der Arena eilten die vielen helfenden Hände von einer Ebene zur nächsten Ebene, um die folgende Attraktion für ihren Einsatz vorzubereiten.
Im Hypogäum waren auch die Kerker für die Menschen, die zum Tode verurteilt wurden und die in der Arena ihr Ende finden sollten. Direkt neben dem Kolosseum stand die Gladiatorenkaserne, das Ludus Magnus. Über einen unterirdischen Gang von der Kaserne zum Hypogäum der Arena konnten die Gladiatoren in das Kolosseum gelangen, ohne durch die außen befindliche Menschenmenge laufen zu müssen.
Modernste Bühnentechnik ermöglichte eine hochklassige Unterhaltung
Auf den ersten Blick könnte man meinen, dass das Herz des Kolosseums die Zuschauer waren. Oder aber die Gladiatoren, die ihn ihm kämpften. Die wilden Tiere oder die Verurteilten, die zur Belustigung des Publikums zu Tode gebracht wurden, will ich gar nicht erst nennen.
Blick in den Unterbau der Arena |
Während der 100 Tage dauernden Spiele zur Einweihung gab es nicht nur Gladiatorenkämpfe und Tierhetzen. Auch hat man im Kolosseum eine Seeschlacht veranstaltet. Die hatten im Kolosseum aber keine Zukunft. Denn der Bereich unterhalb der Arena wurde unterkellert und mit einer hochmodernen Bühnentechnik ausgestattet.
Modell der Hebebühnentechnik |
Der Effekt für Zuschauer und Kämpfer war eine große Überraschung. Sie wussten nicht, ob, wann und wo sich der Untergrund des Kolosseums auftun und eine neue Schar von wilden Tieren in das Geschehen eingreifen würde. Im Kolosseum wird ein Modell dieser Hebebühnentechnik gezeigt, das ich für Euch fotografiert habe.
Die Dampfmaschine oder ähnliche Antriebstechniken waren noch nicht erfunden. Was es gab, war billige Muskelkraft. Hunderte Sklaven und Arbeiter bedienten die Winden und sorgten so im Hintergrund dafür, dass die Spiele reibungslos funktionierten.
Die Konstruktion des Unterbodens war aus Holz. Im Jahr 217 n. Chr. schlug ein Blitz im Kolosseum ein und verursachte einen Brand. Die Arbeiten zur Widerherstellung der Arena zogen sich über fast 20 Jahre hin. Zunächst mussten die Mauerzüge im Untergeschoss stabilisiert werden. Die bisherigen Aufzugsysteme waren schon dadurch nicht mehr zu gebrauchen. Eine Winde je Aufzugkäfig nahm zu viel Platz weg. Jetzt wurden größere Winden konstruiert, die mehrere Käfige hochziehen konnten.
Das Kolosseum im Mittelalter
Im Mittelalter war das Kolosseum keine Arena mehr, in der Gladiatoren ihren Tod fanden. Zumindest ein Teil des Kolosseums wurde anders genutzt. Forscher haben Überreste einstiger Geschäfte und Wohnungen freigelegt. Hier gab es einen regelrechten Marktplatz,
Aber das war noch mehr. Forscher haben ein Kelterbecken entdeckt. Im Kolosseum wurde also Wein hergestellt und ganz sicher auch verkauft. Eine Herdstelle belegt das, was wir heute ein Fast Food Restaurant nennen würden. Reste von Muscheln, Schnecken und sogar Schildkröten deuten auf das hin, was hier zubereitet und verzehrt worden ist. Münzen und Keramikscherben belegen, dass das Amphitheater im 12. und 13. Jahrhundert als Gebäude zum Wohnen, Arbeiten und Einkaufen diente.
Es gibt sogar Berichte, wonach im Kolosseum ein Krankenhaus untergebracht war.
Erdbeben, Schäden, Steinbruch
Die Steine des Kolosseums wurden durch Metallklammern zusammen gehalten. So konnte das Gebäude auch Erschütterungen stand halten, die von Erdbeben ausgingen. Verwendet wurden Blei und auch Eisen. Und da dies begehrte Rohstoffe waren, wurden die Metall-Elemente im Laufe der Jahrhunderte entfernt. Das hatte für die Statik des Kolosseums natürlich Folgen. In den Jahren 847 und 1349 gab es schwere Erdbeben, die das Kolosseum beschädigten. Renovierungsarbeiten wurden nicht mehr durchgeführt. Im Mittelalter bedienten die römischen Bauherren sich vom Material des Kolosseums. Es wurde regelrecht zum Steinbruch.Papst Benedikt XIV machte dem ein Ende. Er ordnete den Erhalt des Kolosseums an. Er war der Ansicht, dass im Kolosseum zahlreiche Christen wegen ihrer Religion gestorben sind. Er erklärte das Kolosseum zur geweihten Märtyrer-Stätte. Auch richtete er einen Kreuzweg mit Kapellen ein. Im Jahr 1744 erließ er ein Edikt, das den Erhalt des Kolosseums anordnete.
Denkmal gegen die Todesstrafe
Seit dem Jahr 1999 dient das Kolosseum auch als Denkmal gegen die Todesstrafe. Wenn ein verhängtes Todesurteil irgendwo auf der Welt ausgesetzt wird, wird das Kolosseum 48 Stunden lang in bunten Farben angestrahlt. Das geschieht auch, wenn ein Staat dieser Welt die Todesstrafe gänzlich abschafft.
Das Kolosseum war fast 450 Jahre in Betrieb
Als Arena war das Kolosseum fast 450 Jahre in Betrieb. Bei den Spielen kamen zahllose Menschen und Tiere ums Leben. Spiele, bei denen Menschen getötet wurden, sind zu Beginn des 5. Jahrhunderts verboten worden. Die letzte Tierhetze im Kolosseum ist für 523 n. Chr. aus Quellen belegt.
Heute ist das Kolosseum DIE Sehenswürdigkeit für Touristen
Von außen kann das Kolosseum zu jeder Tages- und Nachtzeit besichtigt werden. Möchtest Du rein, musst Du ein Ticket kaufen. Ich empfehle unbedingt, das vorab zu erledigen. Tickets sind ganz einfach online zu bekommen.
Man kann ein Kombiticket zusammen mit anderen Sehenswürdigkeiten kaufen. Das letzte mal, als ich in Rom war, kaufte ich ein Ticket am Forum Romanum. Damit konnte ich erst das Forum und anschließend das Kolosseum besichtigen.
Ein Ticket für den Eintritt ins Kolosseum
Ich empfehle Euch, ein Ticket für das Kolosseum online zu buchen. Im Internet habe ich einen Hinweis gelesen, dass man vor Ort kein Ticket mehr kaufen könne.
Teuer sind die Eintrittskarten nicht. Bürger unter 18 Jahre kommen derzeit kostenlos rein. Zwischen 18 und 25 Jahren gibt es für EU-Bürger einen ermäßigten Eintritt. Ihr müsst unbedingt zum Nachweis Eures Alters einen Personalausweis dabei haben.
Ich habe im Internet viele verschiedene Anbieter gefunden, die Online-Tickets für das Kolosseum anbieten. Dabei habe ich gesehen, dass die Preise dafür auch unterschiedlich hoch sind. Daher empfehle ich, den Eintritt über die offizielle Seite des Kolosseums zu lösen. Hier gibt es unterschiedliche Möglichkeiten, auch Kombitickets mit anderen archäologischen Attraktionen in Rom. Bitte schaut Euch die Sache genau an, ehe Ihr ein Ticket bucht.