Das kroatische Internet-Portal morski.hr berichtet über einen Marmorblock, der im Meer vor Kroatien gefunden wurde.
Gefunden hat diesen Block ein Taucher im Meer vor der Insel Olib.Montag, 21. Juli 2025
Marmorblock im Meer vor Kroatien
Sonntag, 20. Juli 2025
Gaudeamus Igitur
Gaudeamus Igitur ist als Text und Lied vermutlich schon im Mittelalter entstanden.
Christian Wilhelm Kindleben hat es zuletzt bearbeitet, und in seiner Fassung erscheint der Text im ersten gedruckten studentischen Liederbuch von 1781.
Dieses Lied war ursprünglich ein Lied des studentischen Freisinns und des Aufruhrs. So gibt es einen Bericht aus Göttingen, der ein Ereignis aus der Silvesternacht 1828/29 beschreibt. Studenten zogen randalierend durch Göttingen und sangen Gaudeamus. Das änderte sich aber alsbald. Als die Universität Bologna im Jahr 1888 ihr 800-jähriges Bestehen feierte, wurde Gaudeamus Igitur zur Studentenhymne erklärt. Heute ist dieses Lied auf der ganzen Welt bekannt, geschätzt und immer wieder gesungen. Man kann mit Fug und Recht sagen, dass Gaudeamus Igitur das weltweit beliebteste Studentenlied ist.
Der Text von Gaudeamus Igitur
Gaudeamus igitur Juvenes dum sumus. Gaudeamus igitur Juvenes dum sumus. Post jucundam juventutem Post molestam senectutem Nos habebit humus. Nos habebit humus.
Ubi sunt, qui ante nos In mundo fuere, Ubi sunt, qui ante nos In mundo fuere, Vadite ad superos, Transite ad inferos, Ubi iam fuere. Ubi iam fuere.
Vita nostra brevis est Brevi finietur. Vita nostra brevis est Brevi finietur. Venit mors velociter Rapit nos atrociter Nemini parcetur. Nemini parcetur.
Vivat Academia, Vivant Professores, Vivat Academia, Vivant Professores, Vivat membrum quodlibet, Vivant membra quaelibet, Semper sint in flore! Semper sint in flore!
Vivant omnes virgines Faciles, formosae. Vivant omnes virgines Faciles, formosae. Vivant et mulieres Tenerae amabiles Bonae laboriosae. Bonae laboriosae.
Vivat academia! Vivant professores! Vivat academia! Vivant professores! Vivat membrum quodlibet Vivant membra quaelibet Semper sint in flore. Semper sint in flore.
Vivat et respublica, Et qui illam regit, Vivat et respublica, Et qui illam regit, Vivat nostra civitas, Mecaenatum caritas, Quae nos hic protegit. Quae nos hic protegit.
Pereat tristitia, Pereant osores, Pereat tristitia, Pereant osores, Pereat diabolus, Quivis Antiburschius, Atque irrisores. Atque irrisores.
Studentenlieder sind ein uraltes Kulturgut
Seit Menschen gesellig sind, machen sie Musik und singen auch. Bei Studenten war das niemals anders. Wohl schon im Mittelalter war das so, als in Prag, Wien und Heidelberg die ersten Universitäten im Heiligen Römischen Reich entstanden. Die erste deutsche Studentenliedersammlung ging 1781 in Druck. Heute ist das Allgemeine Deutsche Kommersbuch die bekannteste und beste Sammlung solcher Lieder. Erstmals ist es 1858 erschienen. Aktuell ist die 167. Auflage von 2019. Sie ist im Morstadt Verlag in Kehl erschienen.
Daneben gibt es zahlreiche kleinere Liedersammlungen. In der
Schweiz gibt es ein eigenes Schweizer Kommersbuch und in Belgien gibt es den
Studentencodex.
Studentenlieder im History Blog
Ich habe ein paar Studentenlieder neu vertont und werde die nach und nach bei
YouTube veröffentlichen. Zu einigen davon schreibe ich auch einen Artikel im History
Blog. Dort gibt es auch eine Übersicht zu den
von mir behandelten Studentenliedern.
Gaudeamus Igitur auf YouTube
Der Chapel Choir der Glasgow University hat auf YouTube eine wunderschöne Aufnahme von Gaudeamus Igitur veröffentlicht. Die binde ich Euch ein, damit Ihr die richtige Melodie zum Lied hört.
Neuvertonung von Gaudeamus Igitur
In 2025 habe ich eine moderne Version im Rockabilly Stil eingespielt. Die Melodie ist eine ganz andere. Viel Spaß beim Anhören.
Hinweis zu künstlicher Intelligenz / Offenlegung
Dieses Video ist mit der Hilfe von Software und künstlicher Intelligenz erstellt worden.
Das Musikstück selbst habe ich mit Suno AI erstellt. Das ist eine im Internet frei zugängliche KI-Plattform, auf der Du Musikstücke und Lieder erstellen kannst. Ich habe den Text eingegeben und zum Musikstil Vorgaben gemacht. Den Rest hat die KI erledigt.
Bilder zum Video habe ich ebenfalls mit der Hilfe von künstlicher Intelligenz erstellt. Hierzu nutze ich sowohl Copilot als auch ChatGPT. Welche der beiden Tools mir bei diesem konkreten Video geholfen hat, habe ich mir leider nicht notiert. Daher kann ich keine Angabe dazu machen.
Falls Dich das Thema neugierig gemacht hat: Probiere diese Tools doch selbst mal aus.
Hinweis zum Urheberrecht
Dieses Video und das Lied selbst unterliegen nicht dem Urheberrecht. Sie sind mit Hilfe von künstlicher Intelligenz entstanden, was keine „schöpferische Tiefe“ durch einen Menschen bedeutet. Soweit ich mit meinen Vorgaben und Anweisungen und Experimenten und Nachbearbeitungen einen urheberrechtsfähigen Anteil am Video habe, verzichte ich auf die damit zusammenhängenden Rechte.
Du darfst Dir das Lied und das Video gerne für eigene Zwecke herunterladen, in geselliger Runde (auch in Vereinen) abspielen oder auf einen Datenträger speichern und weitergeben. Voraussetzung dafür ist, dass dies ausschließlich nicht-kommerziell erfolgt. Geld darfst Du nicht nehmen, auch nicht als „Unkostenbeitrag“. Wenn Dir die Verwertung des Liedes „Unkosten“ bereitet, die Du von Dritten bezahlt bekommen möchtest, dann lass es bleiben.
Dienstag, 15. Juli 2025
Die Geschichte der Burgruine Mandelberg
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Der Eingangsbereich der Burgruine Mandelberg |
Die Burg ist sehr alt. Bereits im 11. Jahrhundert gab es an dieser Stelle eine Burganlage, die jedoch abgerissen und mit der heutigen Burg überbaut wurde. Das erste Jahr, aus dem wir von der Burg wissen, ist 1287. In diesem Jahr wird die Mandelberg zum ersten mal in einer Urkunde erwähnt.
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Burgfried der Ruine Mandelberg |
Hans Müller von Mandelberg verkaufte die Burg für 1.000 Gulden an den Grafen Wolf von Eberstein. Dieser behielt die Burg nur für 2 Jahre. 1387 wurde der Markgraf Rudolf von Baden dann Eigentümer der Burg.
Im Jahr 1525 kam es zu Aufständen der Bauern. Deren Unmut richtete sich auch gegen die Besatzung der Burg, weshalb sie diese angriffen. Die Burg wurde zerstört. Sie brannte so sehr aus, dass sie aufgegeben wurde.
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Burghof der Mandelberg mit Zisterne |
Die Reste der Burg wurden umfangreich saniert, um sie vor dem weiteren Verfall zu schützen. In diesem Zusammenhang fanden Mitte der 1970er Jahre auch archäologische Untersuchungen statt. Die Leitung hatte seinerzeit das Landesdenkmalamt in Karlsruhe. Dabei konnte die bislang nur aus Quellen für 1525 bekannte Zerstörung der Burg nachgewiesen werden. Für eine Weiternutzung nach der Zerstörung gab es dagegen keine Spuren. Die Burg war also endgültig aufgegeben worden.
Dienstag, 1. Juli 2025
Das Pantheon in Rom - ein heidnischer und christlicher Tempel
Wenn Du mal in Rom bist, dann lohnt sich ein Besuch des Pantheons. Vermutlich wurde sein Bau um 114 n.Chr. begonnen und zwischen 125 und 128 fertiggestellt. Seit dem dient dieses Gebäude bis heute religiösen Zwecken. Auf dem Vorplatz, der Piazza della Rotonda, hat man einen ägyptischen Obelisken aufgestellt. Heidnische Gebäude und Symbole in christlichen Gebrauch zu nehmen ist für die pragmatischen Römer kein wirkliches Problem gewesen. Fest steht, dass das Pantheon den Wechsel vom Heidentum zum Christentum als religiöses Gebäude überstanden hat. Etwas ähnliches kennen wir vom Tempel des Hephaistos in Athen.
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Der Vorplatz des Pantheons mit dem Obelisken |
Der Betrieb als heidnischer Tempel wurde im 5. Jahrhundert endgültig eingestellt. Wie das Gebäude danach genutzt wurde, weiß ich nicht. Fest steht, dass es erhalten blieb.
Im Jahr 608 schenkte der oströmische Kaiser Phokas das Pantheon Papst Bonifatius IV. Dieser weihte das Gebäude am 13.05.609 dem Gedächtnis Marias und aller Märtyrer. Seit dem fungiert das Pantheon als katholische Kirche.
Montag, 23. Juni 2025
Pterodactylus
Der Pterodactylus lebte im Oberjura, vor etwa 150 bis 145 Millionen Jahren.
Sein Name ist aus dem altgriechischen hergeleitet. Pteron (πτερόν) bedeutet Flügel und daktylos (δάκτυλος) bedeutet übersetzt. Seine Bezeichnung als Flügelfinger verdankt er dem extrem verlängerten vierten Finger, an dem die Flughaut hing.
So lebte der Pterodactylus
Der Lebensraum des Pterodactylus war überwiegend entlang von Küsten und Lagunen. Er konnte am Boden laufen. Seine Domäne aber war die Luft. Er war ein Flugsaurier.
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Pterodactylus (Bild generiert von ChatGPT) |
Wie alle Pterosaurier legte auch der Pterodactylus Eier. Diese hatten dünne Eier. Die Jungtiere waren sehr früh flugfähig.
Der Pterodactylus erreichte eine Flügelspannweite von 50 cm bis 70 cm. Vermutlich konnte er ein Lebensalter von 10 bis 15 Jahren erreichen.
Der Pterodactylus hatte spitze Zähne. Mit diesen konnte er Fische fangen. Auch gehörten Insekten und Krebstiere zu seinem Speiseplan.
Sein Aussterben fällt mit dem Massenaussterben der Dinosaurier vor etwa 66 Millionen Jahren zusammen. Das ist wahrscheinlich durch einen Asteroiden worden, der bei Mexiko in die Erde einschlug.
Der Pterodactylus stellt keinen Vorfahren heutiger Vögel dar, sondern bildet einen eigenen Ast der Flugsaurier.
Fossilienfunde des Pterodactylus
Die bekanntesten Fossilien des Pterodactylus stammen aus dem Solnhofener Kalkstein in Bayern. Falls Ihr Euch selbst auf die Suche nach Fossilien machen wollt, könnt Ihr vorsichtig bei örtlichen Steinbrüchen anfragen. Schaut aber auf jeden Fall mal im Museum Solnhofen vorbei.
Das erste Exemplar dieses Tiers ist übrigens schon im Jahr 1784 vom Italiener Cosimo Alessandro Collini beschrieben worden. Collini war Kurator des Naturalienkabinetts im Schloss des bayerischen Kurfürsten Karl Theodor in Mannheim. Das genaue Datum des Fossilienfundes kennen wir nicht. Aber wir wissen, dass es aus Solnhofen stammt. Collini rätselte, was für ein Tier das ein könnte: Vogel? Fledermaus? Er kam zum Ergebnis, dass es sich wohl um ein Meerestier gehandelt haben müsse. Tatsächlich waren Wissenschaftler noch bis in die 1830er Jahre der Meinung, dass Flugsaurier Wassertiere seien.
Flugsaurier sind auf der ganzen Welt gefunden worden, auch der Pterodactylus.
Mein Fazit
Die Pterodactylus ist sicherlich nicht der größte Vertreter dieser Art. Aber sein Kopfkamm hat ihn wohl zum populärsten Flugsaurier gemacht. Er taucht in Büchern auf und in Filmen.
Mich erinnert eine Kreatur aus Tolkiens Hobbit bzw. Herr der Ringe an den Pterodactylus. Die Nazgûl sind recht üble Gestalten, die auf fliegenden Monstern reiten und von ihnen aus Schrecken verbreiten. Diese fliegenden Monster erinnern mich ein wenig an den Pterodactylus. Ich denke, dass Tolkien sich hat inspirieren lassen.
Veröffentlichungen über den Pterodactylus
Der Pterodactylus taucht in modernen Filmen auf, er ist für das breite Publikum wirklich spannend. Und das gilt auch für die wissenschaftliche Forschung.
Hier sind einige wissenschaftliche Publikationen über den Pterodactylus. Durch Klick den jeweiligen Link könnt ihr ein Abstract und dort ggf. auch die Veröffentlichung selbst aufrufen.
- Robert
Smyth & David M. Unwin
Re-evaluation of Pterodactylus antiquus and Diopecephalus kochi: two troublesome taxonomic concepts
2024, Journal of Systematic Palaeontology - S.C.
Bennett
New information on body size and cranial display structures of Pterodactylus antiquus, with a revision of the genus
2013, Paläontologische Zeitschrift
In dieser Auflistung habe ich nur Veröffentlichungen erwähnt, die ich online gefunden habe. Es gibt weitere Veröffentlichungen, auf die ich online nicht zugreifen kann. Daher habe ich sie in diesem Beitrag nicht erwähnt.
Sonntag, 15. Juni 2025
Jupiter
Jupiter ist der oberste Gott im römischen Pantheon. Er ist der Herrscher über Himmel und Blitz, der Garant von Ordnung, Recht und Staat. Als Vater der Götter und Menschen nimmt er eine zentrale Rolle in der römischen Religion ein. Er war nicht nur der mächtigste aller römischen Götter, sondern auch das religiöse und politische Rückgrat der römischen Republik und des Imperiums. Sein Kult prägte die Identität Roms tiefgreifend.
Jupiters Herkunft und Familie
Jupiter entstammt der ersten Generation römischer Götter. Seine Eltern sind Saturnus und Ops. Seine Geschwister sind andere zentrale Götter des Pantheons: Juno, Neptun, Pluto, Ceres und Vesta.
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Jupiter (Bildquelle: Wikipedia) |
Seine Schwester Juno war zugleich auch seine Frau. Das hielt Jupiter aber nicht davon ab, sich anderen Frauen zuzuwenden. Er hatte zahlreiche Liebschaften.
Einige der zentralen Gottheiten sind seine Kinder. Minerva wurde aus seinem Kopf gehört. Als Göttin der Weisheit zog sie ins römische Pantheon ein.
Der Kriegsgott Mars ist ein Sohn mit Juno.
Weitere Götter sind auch seine Kinder. Einer war Vulcanus, der Gott des Feuers und der Schmiedekunst.
Mit der sterblichen Alcmene zeuge er Herkules, der damit ein Halbgott war.
Und mit Latona zeugte er die Gottheiten Apollo und Diana.
Eine Geliebte war Io. Die Priesterin wurde in eine Kuh verwandelt, um sie vor dem Zorn der eifersüchtigen Juno zu verbergen.
Jupiter hatte wirklich viele Liebschaften und Nachkommen. Das illustriert seine Rolle als Allvater und Symbol göttlicher Fruchtbarkeit und Macht.
Das hat Jupiter erlebt
In der römischen Mythologie ist Jupiter ein aktiver, herrschender und oft moralisch richtender Gott. Seine Erlebnisse sind sagenhaft.
Als erstes möchte ich den Konflikt mit seinem Vater. Saturnus hatte seine anderen Kinder verschlungen. Jupiter stürzte ihn und befreite seine Geschwister. Damit begann die Herrschaft der neuen Göttergeneration.
Dem schloss sich auch der erste Krieg an, nämlich der gegen die Titanen. Jupiter kämpfte gemeinsam mit seinen Brüdern Neptun und Pluto gegen die alten Götter. Er besiegte sie, damit begann die neue göttliche Ordnung. Nach ihrem Sieg teilten sie sich die Welt untereinander auf. Neptun herrschte über das Meer, Pluto über die Unterwelt und Jupiter über den Himmel.
Auf der Erde avancierte Jupiter zu ihrem Wächter. Er bestrafte Eidbrecher, Lügner und Gewalttäter. Jupiter galt als moralisches Gewissen der Weltordnung.
Wir haben schon gesehen, dass Jupiter es mit der ehelichen Treue zu seiner Frau Juno nicht so hatte. Liebesabenteuer gab es immer wieder. Dabei verwandelte er sich in Tiere wie einem Stier oder Adler oder in Naturgewalten wie Regen. Auch seine Liebesgeschichten symbolisieren göttliche Allmacht. Man kann sie aber auch kritisch sehen, wenn man selbst ein anderes Idealbild von der Ehe hat.
Insgesamt spiegelt Jupiter den römischen Idealtypus eines mächtigen Herrschers wieder. Ihm ist Gerechtigkeit wieder. Jupiter trägt aber durchaus auch menschliche Züge, die auch Schwächen und Fehler beinhalten.
Das Ende der Verehrung des Jupiter kam durch das Christentum gegen Ende des. 4. nachchristlichen Jahrhunderts. Unter Kaiser Theodosius I. löste es die bisherige Staatsreligion im Römischen Reich ab. Die Verehrung des Jupiter wurde so beendet.
Jupiters Stellung und Aufgaben im römischen Pantheon
Unangefochten war Jupiter war das Oberhaupt der römischen Götterwelt. Seine Zuständigkeiten waren vielfältig und zentral:
Die Menschen sahen in ihm ihren himmlischer Vater. Jupiter war ihr höchster Gott. Sein Titel war Iuppiter Optimus Maximus, was bedeutet: „Der beste und größte“.
Jupiter war der Gott des Himmels, des Lichts und des Wetters. Von ihm gingen Blitz und Donner aus, die Instrument seiner Herrschaft waren. Schlug der Blitz irgendwo ein und richtete Schaden an, dann hatte Jupiter für die betroffenen Menschen vermutlich seine Finger im Spiel.
Was für die Menschen galt, galt auch für den römischen Staat. Jupiter war der Schutzpatron erst der römischen Republik und dann des Imperium Romanum. Die Römer haben keine politische oder militärische Entscheidung getroffen, ohne zuvor Jupiters Zustimmung durch besondere Priester zu erfragen.
Schwüre wurden bei Jupiter abgelegt. Er war in jeder Hinsicht die höchste Autorität.
Als Träger der göttlichen Gerechtigkeit war Jupiter der moralische Richter über alles. Er war der Hüter von Gesetz und Ordnung. Man kann sagen, dass das bei all seinen Fehlern doch eine irrwitzige Rolle sei, welche die Menschen ihm zubilligten. Letzten Endes war das aber wichtig dafür, dass sich die Akzeptanz eines Rechtsstaates mit zur Entscheidung befugten Gerichten entwickeln konnte. Mussten die Menschen charakterliche Fehler des obersten göttlichen Richters hinnehmen, weil sie einfach zu ihm gehörten, dann konnte das bei menschlichen Richtern nicht anders gehandhabt werden. Entscheidend war, dass sie ihren Job bei der Rechtsprechung gut machten.
Zwar war Jupiter kein expliziter Kriegsgott. Aber er spielte schon eine Rolle bei Krieg und Sieg. Er war der Gott der Feldherren. Sie ehrten ihn bei Siegen und mit Triumphzügen.
Blitz und Donner sind Naturgewalten, und die kamen für die Menschen oft unvorhersehbar. So hat sich auch eine Zuständigkeit Jupiters für Omen und Weissagungen entwickelt. Besonders Blitzzeichen galten als göttliche Botschaften Jupiters.
Tempel des Jupiter
Der wichtigste Tempel des Jupiter befand sich auf dem Kapitol in Rom. Geweiht im Jahr 509 v.Chr. war er das Zentrum der römischen Religion und auch ein politisches Herzstück der Republik.
römischer Denar mit Bild des Jupiter-Tempels (Bildquelle: Wikipedia) |
Als im Jahr 80 n.Chr. ein großes Feuer Rom zerstörte und auch den Jupiter-Tempel, ließ der Kaiser Domitian ihn wieder aufbauen. Jetzt wurden sowohl das Dach als auch die Türen vergoldet.
Das führte zum Ruin des Gebäudes, nachdem das Christentum die bisherige Staatsreligion abgelöst hat. Ab dem 5. Jahrhundert begannen erst Heermeister, dann Eroberer damit, alles Gold zu entfernen. Das Gebäude war immer noch beeindruckend, der Tempel verfiel jedoch mit der Zeit.
Im 16. Jahrhundert wurden seine Reste überbaut, der genaue Standort geriet in Vergessenheit. Durch Ausgrabungen im 19. Jahrhundert hat man ihn aber wieder zweifelsfrei lokalisieren können.
Andere Jupiter-Tempel
Natürlich gab es im römischen Reich noch viele andere Tempel, die Jupiter geweiht waren. Einige von ihnen möchte ich kurz vorstellen.
Der Jupiter-Tempel in Baalbek zählt zu den beeindruckendsten Relikten römischer Architektur im Nahen Osten.
Baalbek: Jupiter-Tempel (Bildquelle: Google Maps) |
Er wurde
ab dem 1. Jahrhundert n. Chr. errichtet und über mehrere Jahrhunderte
hinweg ausgebaut, wobei er seinen Höhepunkt in der kaiserzeitlichen Blüte des
Römischen Reiches erreichte. Innerhalb des ursprünglichen Komplexes waren über
50 massige Säulen eingeplant, von denen heute noch sechs monumentale Säulen –
teils fast 20 Meter hoch – das Bild der Ruinen prägen. Zudem können Besucher
die Überreste eines Altarhofs sowie eine imposante Treppe bestaunen.
In der Nähe von Rom liegt das archäologische Gelände von Ostia Antica. Die ehemalige Hafenstadt Roms verlandete und wurde deshalb aufgegeben. Aus diesem Grund konnte hier eine echte römische Stadt ausgegraben werden, die nicht in späteren Zeiten überbaut wurde. Der Jupiter-Tempel von Ostia wurde vermutlich im 2. Jahrhundert n. Chr. errichtet, als Ostia ein sehr wichtiger Handels- und Militärhafen war. Markante Strukturen der Tempelanlage sind bis heute erhalten geblieben, vor allem die Fundamente und einzelne Säulen. Dieser Jupiter-Tempel ist Teil des archäologischen Parks von Ostia Antica.
Der Jupiter-Tempel in Palmyra war einst ein
strahlendes Beispiel römischer Sakralarchitektur. Er diente als zentrales
religiöses Heiligtum der antiken Oasenstadt. Der Tempel ist in mehreren
Bauphasen errichtet worden, wobei sein markantes Erscheinungsbild vor allem in
der Zeit zwischen 80 und 120 n. Chr. Gestalt annahm. Älteste Fundamentreste
verweisen auf eine Bautätigkeit schon in der Zeit des Hellenismus. Im Zuge des
syrischen Bürgerkriegs ist der Tempel leider massiv beschädigt worden. Am 30.
August 2015 zündeten Kämpfer des IS Sprengstoff, um das Bauwerk zu zerstören. Nur
noch die imposante Außenmauer blieb erhalten. Trotz der Zerstörung geben die
Ruinen faszinierende Einblicke in die antike Baukunst.
In Split steht der Diokletian-Palast, in dem es auch
ein Jupiter geweihtes Heiligtum gab. Der Tempel wurde gemeinsam mit dem Palast
zwischen 295 und 305 n. Chr. errichtet. Damals errichtete Kaiser Diokletian seinen hier
seinen Ruhesitz. Heute ist das die Taufkapelle des Heiligen Johannes. Man kann
also sagen, dass das frühere Jupiter-Heiligtum auch heute noch ein religiöser
Ort ist.
Schließlich nenne ich noch den Jupiter-Tempel von Timgad
in Algerien. Er ist ein beeindruckendes Relikt römischer Sakralarchitektur, das
sich in dieser einst blühenden Kolonie Roms erhalten hat. Er wurde im 2.
Jahrhundert n. Chr. errichtet. Heute kannst Du Überreste des Tempels erkunden.
Du siehst solide Fundamentreste, einzelne Säulenfragmente und die markanten
Umrisse des ursprünglichen Bauwerks.
Diese Tempel zeigen, wie weit der Kult des Jupiter im römischen Reich verbreitet war.
Jupiters Name
Für uns Deutsche ist klar, das wir Jupiter mit einem J am Anfang und nur einem P in der Mitte schreiben. Das war bei den Römern aber nicht so eindeutig, schon weil sie statt des heutigen J den Buchstaben I benutzten.
Der Genitiv von Iupiter ist Iovis, was im Deutschen auch als Jovis geschrieben werden kann.
Auch gab es beim Namen des Gottes eine gewisse Entwicklung. Die hat damit zu tun, dass Jupiter kein originär römischer Gott ist. Dass er dem Zeus im Pantheon der Griechen entspricht, ist auch kein Zufall. Tatsächlich wurde dieser Gott wohl von den Menschen verehrt, bevor es Römer und Griechen überhaupt gab.
Das schließe ich aus seinem älteren Namen Diēspiter. Dieser setzt sich aus dies (lateinisch dies „Tag“) und pater (lateinisch „Vater“) zusammen. Sein alter römischer Name bedeutet also "Vater des Tages". Und er weist uns auch auf die viel älteren Indogermanen hin, die diesen Gott wohl schon verehrt haben. Auf altindisch heißt der vergleichbare Gott Dyaus pitar.
Wie aber wurde der Tagesvater Diēspiter zu Jupiter oder - in der lateinischen Schreibweise - zu Iupiter? Das Iu seine Wurzel im indogermanischen Wort *diu, was so viel wie "hell" bedeutet. Bei den indogermanischen Vorfahren der Römer brachte er wohl nicht nur per Tageslicht oder Blitz das Licht auf die Erde. Er war überhaupt der Lichtbringer. Damit war "hell" eine der Haupteigenschaften von Diēspiter. Für "unter offenem Himmel" haben die Römer auch sub Iove gesagt. Dann liegt es nahe, den Gott Diēspiter nicht nur auf den Tag, sondern auf die Helligkeit bezogen zu benennen. Aus Diēspiter wurde deshalb Iupiter oder Iuppiter.
Interessanterweise kann man aus römischen Inschriften nachvollziehen, dass die Aussprache des Götternamens Jupiter sich in der Antike verändert haben muss. Die Römer haben auf ihren Inschriften meist Abkürzungen benutzt, bei Jupiter war es I.O.M. Das steht für IVPITER OPTIMUS MAXIMUS.
Manchmal haben sie Namen aber auch ausgeschrieben. In der Schreibung haben sie die Buchstaben I und J bzw. die Buchstaben U und V nicht unterschieden. Nur haben die Römer keine Betonungszeichen benutzt. Zunächst schrieben sie IVPITER, ab der Zeitenwende gibt es aber auch die Schreibweise IVPPITER. Daher kann man annehmen, dass die Römer den Gott bis Christi Geburt als [ˈjuːpiter] ausgesprochen haben, und danach [ˈjup:iter].
Entsprechend vielschichtig sind die Schreibweisen, die man heute auch in wissenschaftlichen Texten findet. Das aber ist ein anderes Thema. Ich denke, als interessierte Laien machen wir mit der Schreibung als Jupiter nichts verkehrt.
Entsprechungen in anderen Kulturen
Im Pantheon der Griechen entspricht Zeus dem römischen Jupiter. Beide sind Götter des Himmels und oberste Herrscher über das Pantheon.
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Jupiter und seine Entsprechungen in anderen Kulturkreisen |
Jupiter ist rational, staatsbezogen und er repräsentiert den römischen Idealstaat. Er steht für Ordnung, Recht und Disziplin. Zeus dagegen ist emotionaler und wird in seinen Geschichten etwas persönlicher. Er ist eine Vaterfigur. Seine Beziehung zu anderen Göttern und vor allem Göttingen steht häufig auf "es ist kompliziert", und in den Beziehungen zu den Menschen ist das nicht viel anders.
In Ägypten verehrte man Amun-Ra als Gott des Himmels, des Königtums und des Lichts.
Dem indogermanischen Kulturkreis zuzuordnen ist der persische Ahura Mazda. Er ist der Schöpfergott und der Gott der Weisheit.
Bei den Indern habe ich Dyaus pitar bereits erwähnt. Nach den Forschungen Peter von Bradkes soll er der höchste Gott bei den Vorfahren der Inder gewesen sein.
Bei den alten Indern selbst war es Indra, der als Gott des Donners, Himmels und Krieges mit Jupiter zu vergleichen war. Sein Vater war der Himmel (Dyaus), seine Mutter war die Erde (Prithivi). Indra entthronte seinen Vater, stürzte die alte Ordnung und erlangte die Herrschaft über die Welt. Das erinnert doch sehr an Jupiter und sein Verhältnis zu Saturnus und an den Kampf mit den Titanen. Im heutigen Hinduismus gibt es Indra noch, wenngleich er nicht mehr die zentrale Rolle spielt. Aber im Gegensatz zu Jupiter wird er noch verehrt. Das ist doch was.
Bei den Germanen kann man Jupiter wohl mit Donar gleichsetzen, den wir auch unter seinem Namen Thor kennen. In der Rolle einer Vaterfigur sehe ich aber auch eine große Ähnlichkeit zu Odin.
Diese Parallelen zeigen, dass Jupiter eine sehr alte Gottheit sein muss. Sie wurde im gesamten Verbreitungsgebiet der Indogermanen in Asien und Europa verehrt. So wie die einzelnen Stämme der Indogermanen sich zu eigenen Völkern entwickelten, entwickelte sich auch die jeweilige Gottheit weiter. Das erklärt die Unterschiede.
Freilich waren die alten Ägypter keine Indogermanen. Dennoch hatten sie mit Amun-Ra einen Gott, den die Menschen der Antike mit Jupiter gleichzusetzen versuchten. Ob das ein Wunschdenken der damaligen Menschen war oder ob das ein Indiz dafür sein könnte, dass die Verehrung eines solchen Gottes bis in die Zeiten gemeinsamer Vorfahren zurückreicht, vermag ich nicht zu entscheiden. Darüber nachzudenken, bleibt jedem selbst überlassen.
Das schrieben antike Autoren über Jupiter
Vieles von dem, was wir heute wissen, stammt aus antiken Quellen.
In Vergils Aeneis tritt Jupiter mehrfach als lenkender Gott auf. Er ordnet das Schicksal Roms, bestätigt die Herrschaft des Aeneas und verkörpert die göttliche Ordnung.
Jupiter erscheint in zahlreichen Mythen: Mal ist er ein strenger Richter (Stichwort: Sintflut), mal tritt er als als Liebhaber (Io, Europa, Semele) in Erscheinung. Er ist allmächtig, was den Lesern durch Geschichten von seinen Verwandlungen deutlich gemacht wird.
In einen politischen und religiösen Kontext stellt Livius ihn in Ab urbe condita. Das gilt besonders in Bezug auf den Bau des Kapitolinischen Tempels und Schwurhandlungen.
Cicero interpretiert Jupiter in De Natura Deorum als philosophisches Prinzip und als Verkörperung göttlicher Vernunft. Er macht ihn also zu einem für die Menschen vorbildhaften Prinzip und nimmt ihn so aus seiner Rolle als real waltende Gottheit.
Seneca betrachtet Jupiter in seinen Naturales Quaestiones als metaphysisches Prinzip des Kosmos.
Das zeigt, wie vielfältig Jupiter schon in der Antike gesehen wurde. Es gab nicht die für alle verbindliche Sicht auf Jupiter. Aber als Oberhaupt des Pantheons der Staatsreligion war die gesellschaftlich verbindliche Interpretation Jupiters auch eine Frage der Macht. Diesen Punkt muss man sehen.
Welche Bedeutung hat Jupiter noch heute?
Jupiter ist auch heute noch in unserer Sprache präsent. Unser Wort "jovial" bezeichnet einen Menschen, der heiter und großzügig ist. Es leitet sich vom Genetiv für Jupiter ab, der Iovis oder in anderer Schreibweise Jovis lautete. So galten in der Antike Menschen, die unter dem Zeichen des Jupiter geboren wurden.
Auch am Nachthimmel können wir mit etwas Glück und einem guten Teleskop einen Blick auf ihn werfen. Der größte Planet in unserem Sonnensystem heißt Jupiter. In der Astrologie gilt Jupiter als Planet des Glücks und der Weisheit.
Als Namensgeber für Schiffe, eine Rakete, eine Zeche oder Musikinstrumente ist Jupiter ebenfalls beliebt. Auch taucht er in Comics und anderen Produkten der Popkultur auf.
Jupiter ist die ewige Verkörperung göttlicher Ordnung
Jupiter war und bleibt der Inbegriff von Herrschaft, Ordnung und himmlischer Macht. Als oberster Gott der Römer vereinte er religiöse Ehrfurcht mit politischer Legitimität und kultureller Identität. Seine Mythen, Tempel und Symbole wirken bis heute nach – in der Sprache, den Sternen und unserem kollektiven Bewusstsein.
Du kannst also ganz jovial sagen, dass Jupiter in gewisser Weise immer noch bei uns ist. Nur halt nicht mehr als Gottheit, die von den Menschen im westlichen Kulturkreis noch verehrt wird.
Freitag, 6. Juni 2025
Wo lag Atlantis?
Der sagenumworbene "Kontinent" Atlantis beschäftigt die Fantasie der Menschen, seit der griechische Philosoph Platon von ihm berichtet hat. Die Bergung eines Schiffswracks vor Sizilien im Oktober 2024 hat diese Phantasie erneut befeuert. Denn man hat ein Metall gefunden, bei dem es sich möglicherweise um Oreichalkos handelt. Dieses sagenumwobene Metall steht in Zusammenhang mit den Einwohnern von Atlantis.
Was wissen wir über Atlantis?
Atlantis ist ein mythisches Inselreich. Die ältesten uns bekannten Berichte gehen auf Platon zurück, der Atlantis in seinen Dialogen Kritias und Timaos beschreibt.
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Atlantis (fiktive Darstellung) |
Platon beschreibt Atlantis als ein mächtiges Reich, das vor
rund 9000 Jahren existiert haben soll. Er lokalisiert es „jenseits der Säulen
des Herakles“, was den Atlantik meinen könnte.
Die Hauptstadt Atlantis war rundum in konzentrischen Kreisen
aufgebaut, Land und Wasser wechselten sich ab.
Die Bewohner von Atlantis lebten in einem streng geordneten
Staat. Dieser wurde von Königen und einer sehr gut organisierten Verwaltung
geführt. Ich persönlich vermute daher, dass Platon die Insel Atlantis als Idealbild
beschrieben hat, das er seinen Zeitgenossen vorhielt.
Die Bevölkerung war in verschiedene gesellschaftliche
Gruppen unterteilt. Jeder hatte klar definierte Aufgaben. Das führte zu einem
hohen Maß an technischer und architektonischer Leistung.
Obwohl das Reich anfangs als idealer Staat mit reicher
Kultur und fortgeschrittener Technik galt, soll der Übermut der herrschenden
Elite letztlich zu dessen Untergang geführt haben. Der Niedergang Atlantis wird
als Warnung verstanden: Auch ein mächtiger Staat kann an Unmoral,
Überheblichkeit und egoistischem Handeln zerbrechen.
Seit Platon von Atlantis berichtet hat, diskutieren die Menschen ob es die Insel wirklich gab oder ob sie doch nur eine Fiktion des berühmten Philosophen ist. Diese Debatte möchte ich an dieser Stelle nicht aufgreifen. Für diesen Blogbeitrag schließe ich mich der Ansicht an, dass der Mythos von Atlantis einen historischen Kern hat. Also kann man die Frage stellen, wo das Reich der Atlanter einst gelegen hat.
Thesen zur Lage des historischen Atlantis
Platon schreibt, das Atlantis größer als Libyen und Asien zusammen gewesen sein soll. Es soll schon 1000 Jahre vor der Gründung Ägyptens existiert haben. Die Hauptinsel lag außerhalb der Säulen des Herakles. Die Insel sei reich an Rohstoffen gewesen. Neben Gold und Silber nennt Platon ausdrücklich Oreichalkos, vermutlich eine Legierung von Kupfer und Zink. In Insel sei äußerst fruchtbar gewesen und habe aufgrund des Geschicks ihrer Bewohner zwei Ernten im Jahr ermöglicht. Um die Akropolis der Hauptstadt herum hätten sich drei ringförmige, konzentrisch angelegte Kanäle befunden.
Diese Beschreibung macht es uns nur vermutlich einfach, das historische Atlantis zu lokalisieren. Die Säulen des Herakles werden gemeinhin mit der Straße von Gibraltar verbunden, welche das Mittelmeer mit den Atlantik verbindet. Allerdings gibt es auch die (aus gutem Grund umstrittene) Meinung, dass die antiken Griechen auch die Durchfahrt vom Mittelmeer in das Schwarze Meer als Säulen des Herakles bezeichnet hätten. Die Vertreter dieser Meinung können sich auf Strabon berufen. Dieser Fachfrage möchte ich an dieser Stelle nicht nachgehen. Aber wir sehen hier schon, dass die Lokalisierung auf Basis der Schilderung von Platon so einfach doch nicht ist.
Das gilt auch für alle anderen von Platon genannten Kriterien. Dennoch will ich hier mal einige Thesen aufgreifen und kurz beleuchten.
Doñana-Nationalpark
Santorin
andere bronzezeitliche Orte im östlichen Mittelmeer
Azoren
Das Schwarze Meer
Andere Lokalisierungshypothesen
Sonntag, 1. Juni 2025
Tetradrachme mit dem Bild des Herakles
Im Museum August Kestner in Hannover gibt es viele interessante Münzen aus der Antike zu sehen. Eine davon ist eine Tetradrachme, die unter Alexander dem Großen geprägt wurde. Sie zeigt das Bild des Herakles.
Die Münze ist aus Gold. Sie hat im Kestner Museum die Inventarnummer 1926.96 und wurde zwischen 336 v.Chr. und 323 v.Chr. geprägt.
Auf der Rückseite, die ich nicht sehen konnte, ist ein thronender Zeus dargestellt. Der Schriftzug ΑΛΕΞΑΝΔΡΟΥ (ALEXANDROU, deutsch: Alexanders oder von Alexander) verrät uns, in wessen Namen dieses Geldstück geprägt worden ist.
Und dass Herakles auf der Münze zu sehen ist, ist auch kein Zufall: Alexanders Familie väterlicherseits führte diese griechische Heldengestalt in ihrer Ahnenreihe.
Wenn Du mehr über diese Münze erfahren möchtest, lies meinen Beitrag über sie im Hellas Blog.
Sonntag, 11. Mai 2025
Odysseus und Penelope: Eine Beziehung von Treue und Liebe?
Die Beziehung zwischen Odysseus und Penelope gehört zu den faszinierendsten und tiefgründigsten Aspekten der antiken griechischen Literatur. In Homers Odyssee stehen ihre Liebe, Treue und gegenseitige Anerkennung im Mittelpunkt, während die beiden getrennt voneinander Prüfungen bestehen müssen. Dieser Artikel beleuchtet die verschiedenen Facetten dieser außergewöhnlichen Ehe anhand der epischen Texte und aktueller wissenschaftlicher Interpretationen.
Die Abwesenheit: Prüfungen und Loyalität
Odysseus' Reise nach Troja und die anschließende Irrfahrt zurück nach Ithaka stellen die Beziehung zu Penelope vor eine harte Bewährungsprobe.
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Odysseus und Penelope |
Während Odysseus zwanzig Jahre lang die Rückkehr anstrebt,
bleibt Penelope auf Ithaka zurück und muss die Belagerung durch die Freier
aushalten. In der Odyssee wird Penelope als kluge und treue Gattin dargestellt,
die auf eine kreative Weise ihre Ehe schützt.
Die berühmte List des Webens zeigt ihre Intelligenz: „Am
Tage webte sie das große Gewebe, in der Nacht aber löste sie es wieder auf“
(Odyssee, Buch 2, Vers 94–95). Diese Taktik zeigt Penelopes strategisches
Denken und ihre unerschütterliche Treue gegenüber Odysseus. Penelope wahrt ihre Autonomie und überlistet die gesellschaftlichen Erwartungen.
Heimkehr und Wiedererkennung: Der Test der Intimität
Die Wiedererkennungsszene zwischen Odysseus und Penelope
gehört zu den emotionalen Höhepunkten der Odyssee. Trotz zahlreicher Prüfungen
bleibt die emotionale Bindung der beiden ungebrochen. Odysseus, der sich als
Bettler verkleidet nach Hause schleicht, wird nicht sofort erkannt. Erst als er
das Geheimnis ihres Ehebetts preisgibt – ein fest verankerter Olivenbaum als
Bettpfosten – bestätigt Penelope seine Identität: „Das Bett kann niemand
verrücken, es ist ein Zeichen unserer Liebe“ (Odyssee, Buch 23, Vers 191–198).
Diese Szene symbolisiert nicht nur die Treue, sondern auch
die geistige Verbundenheit der beiden. Die Forscherin Emily Wilson betont, dass
diese Wiedererkennung weniger eine Prüfung für Odysseus als vielmehr für
Penelope darstellt. Ihre Vorsicht zeigt, dass Liebe nicht blind ist, sondern
über Jahre hinweg hinterfragt und neu verhandelt wird.
Penelopes Eigenständigkeit: Ein moderner Blick
Obwohl Odysseus im Zentrum des Epos steht, wird Penelope
keineswegs nur als passive Gattin dargestellt. Als Penelope dem
vermeintlichen Bettler von ihrem Traum erzählt, in dem ein Adler die Freier
tötet, zeigt sie ihre Fähigkeit zur selbstständigen Interpretation. Der Traum
wird zum Symbol ihrer inneren Stärke und ihrer Hoffnung auf Odysseus’ Rückkehr.
„Der Adler, sagte ich, sei ein Zeichen der Heimkehr, doch auch die Gänse, die
er erlegte, bedeuteten etwas“ (Odyssee, Buch 19, Vers 535–540).
Manche interpretieren diese
Szene als Ausdruck weiblicher Subjektivität in einer von Männern dominierten
Erzählwelt. Das kann man so sehen. Penelope schafft es, innerhalb der patriarchalen Strukturen ihre
eigene Stimme zu finden und sich trotz ihrer Lage geistige Freiheit zu
bewahren.
Das Bogenschießen: Der ultimative Beweis
Die Bogenschießprüfung stellt eine weitere Dimension von
Penelopes strategischem Denken dar. Nur derjenige, der den Bogen von Odysseus
spannen und einen Pfeil durch zwölf Axtköpfe schießen kann, darf ihr neuer
Gatte werden. Diese Aufgabe zeigt nicht nur, wie schwer es ist, Odysseus zu
ersetzen. Sie stellt gleichzeitig sicher, dass nur Odysseus selbst die Prüfung
bestehen kann.
Diese Herausforderung ist mehr als ein physischer Test – sie
symbolisiert die Unauflösbarkeit ihrer Ehe. Wie Wilson betont, zeigt sich hier
die gegenseitige Verbundenheit auf einer symbolischen Ebene. Der Bogen ist
eine Erweiterung von Odysseus' Identität, die nur er selbst vollführen kann.
Fazit: Eine Ehe auf Augenhöhe
Odysseus und Penelope verkörpern in der Odyssee ein Ideal, das weit über traditionelle Rollenbilder hinausgeht. Ihre Beziehung ist geprägt von gegenseitiger Anerkennung, Intelligenz und emotionaler Tiefe.
Während Odysseus durch seine Abenteuer geprägt wird, bleibt Penelope durch ihre Klugheit und Standhaftigkeit seine ebenbürtige Partnerin. So bleibt das Bild dieser literarischen Ehe ein faszinierendes Sinnbild für die Balance zwischen Treue und Selbstbestimmung.
Heimkehr ins Herz: Ein Schlager über Penelope und Odysseus
Auf YouTube gibt es einen Schlager, der die Ehe von Odysseus und Penelope thematisiert. Klickt einfach auf den Link. Ich wünsche Euch viel Spaß beim Angucken.
Donnerstag, 1. Mai 2025
Die Mühle von Karterados auf Santorin
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Die Mühle von Karterados |