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Mittwoch, 22. Januar 2025

Vulcanus: Gott des Feuers und der Schmiedekunst

Vulcanus ist im römischen Pantheon die Entsprechung zum griechischen Gott Hephaistos. Er ist der Gott der Vulkane, des Feuers und der Schmiedekunst. Seine Symbole sind neben Schmiedehammer und Schmiedezange die Handwerkerkappe Pilos.

Vulcanus im Louvre,
(Bildquelle: Wikipedia)

Oft stellen Künstler Vulcanus alt, kahlköpfig und hager dar. Er soll ein lahmes Bein gehabt haben. Auf Abbildungen aus der Antike sehen wir meist eine himmelblaue Filzhaube auf seinem Kopf. Als Gehilfen stehen ihm einäugige Zyklopen zur Seite. Er soll einen sehr schroffen Charakter gehabt haben, aber friedliebend und handwerklich sehr begabt gewesen sein.

 

Zu seinen Aufgaben gehört, Geschmeide und Waffen für die Götter und die Halbgötter zu schmieden. Für Jupiter hat er die Donnerkeile hergestellt, welche der oberste Gott auf die Erde werfen konnte. Die Menschen haben diese Donnerkeile mit den Blitzen von Gewittern identifiziert. Wer von einem Blitz getroffen wurde und das überlebt hat, galt als jemand, der in der Gunst der Götter steht.

 

Seine Eltern waren Jupiter und Juno. Vulcanus Geburt war unkonventionell: Juno brachte ihn in einem Anfall von Wut oder Eifersucht zur Welt, ohne dass Jupiter eingriff. Er war leicht deformiert, was ihm ein charakteristisches Aussehen verlieh. Das führte dann zu seiner Assoziation mit Feuer und Vulkanen.

 

Natürlich stand auch eine Frau an der Seite dieses Gottes, und zwar die italische Göttin Maia. Diese wurde schon in der Antike mit der griechischen Göttin Maia gleichgesetzt.

 

Zusammen mit anderen Gottheiten haben die Römer Vulcanus als Schützer gegen Feuersbrünste verehrt. Das führte zu seinem Beinamen Mulciber, also „Besänftiger“ der Feuersbrunst. Am 23. August fanden die Volcanalia statt, sein Festtag. Die Menschen brachten dem Gott Opfergaben dar, um ihn zu besänftigen und Schutz vor Brandgefahr und Vulkanausbrüchen zu suchen. Im Rom kannst Du auf dem Forum Romanum heute noch das Volcanal sehen, das wichtigste Heiligtum für Vulcanus im Imperium Romanum.

 

In der bildenden Kunst wird Vulcanus oft als Schmied mit Hammer dargestellt, der dem Jupiter die Donnerkeile fertigt. Seine Attribute sind Hammer, Zange, Schmiedeschurz und Amboss. Die Römer verorteten seine Schmiede unter dem Vulkan Ätna auf Sizilien oder unter der Insel Vulcano. Die liegt etwas nördlich von Sizilien und ist bis heute nach ihm benannt.


Der Name des Vulcanus

Auf Deutsch nennen wir ihn Vulkan oder Vulcan. Der lateinische Name Vulcanus seitet sich von der Ursprungsform Volcanus ab. Weiter überliefert sind Volchanus, Volganus und Volkanus.


Vulcanus in anderen Religionen

Schon in der Antike hat man Vulcanus mit dem griechischen Gott Hephaistos (Ἥφαιστος) gleichgesetzt. Es gibt auch die Hypothese, dass die Römer Vulcanus von den Etruskern übernommen haben, die einen Gott namens Velkʰans mit einer ganz ähnlichen Funktion kannten. Ich persönlich denke eher, dass Etrusker, Griechen und Römer eine Gottheit aus der Zeit der Indogermanen verehrten. 


Für diese These spricht, dass auch andere Völker in ihren Sagen einen Schmiedegott oder einen gottähnlichen menschlichen Schmid kannten. Da denke ich zum Beispiel an den Schmied Wieland aus der germanischen Sagenwelt. In der nordsyrischen Stadt Ugarit verehrte man mit Kotar ein handwerklich sehr begabtes Wesen, das weder Gott noch Mensch, dafür aber Schmied war. Das sind Indizien für eine sehr alte, gemeinsame Wurzel dieser Gottheiten und mythologischen Gestalten.

Montag, 20. Januar 2025

Saturnus

In der Mythologie der antiken Römer steht Saturnus ganz am Anfang der Götterwelt. In der Deutschen Sprache nennen wir ihn meist Saturn. Er war Gott des Ackerbaus und der Aussaht. Zugleich war Symbol des mythischen Goldenen Zeitalters. 

Saturnus verschlingt eines seiner Kinder
(von Peter Paul Rubens, 1636/38)
Schon früh haben die Menschen Saturnus mit dem griechischen Gott Kronos gleichgesetzt. 

Daher gibt es auch eine sehr vergleichbare Geschichte zu Saturnus. Er soll seinen Vater überwältigt und kastriert haben. Dann habe er seine eigenen Kinder gefressen. Dieser Mythos ist von verschiedenen Künstlern immer wieder aufgegriffen worden. Zu diesem Beitrag nehme ich daher ein Bild, das Peter Paul Rubens von diesem Geschehen gemalt hat. Besonders schön anzusehen ist das nicht.

Sein sechstes Kind war Jupiter. Diesem gelang es, sich zu wehren und Saturnus zu stürzen. 

Jetzt gibt es eine Abweichung zum Mythos der Griechen. Saturnus hatte eine Frau, die altrömische Götting Ops. Sie war zuständig für die Fruchtbarkeit und eine gute Ernte. Saturnus und Ops flohen nach Latium. 

Dort fanden Sie Zuflucht bei Janus, dem Gott des Anfangs und des Endes. Saturnus brachte den Einwohnern von Latium bei, wie man Äcker bestellte und eine gute Ernte einfahren konnte. So brachte er ihnen bei, wie sie sich versorgen konnten.

Die Verehrung des Saturnus durch die Römer

Entsprechend war der Gott Saturnus im antiken Rom sehr populär. Auf dem Forum Romanum errichteten sie einen beeindruckenden Tempel für Saturnus, dessen Ruinen wir heute noch sehen können. Er befindet sich am Fuß des kapitolinischen Hügels. Dort haben die Römer ihren Staatsschatz aufbewahrt. Einer anderen Gottheit wollten sie den wohl nicht anvertrauen.

Saturnus war auch die wohl fröhlichste und beliebteste Festivität der Römer geweiht, die Saturnalien. Die begannen in jedem Jahr am 17. Dezember und setzten sich über mehrere Tage fort. An den Saturnalien stand die Gesellschaftsordnung der Römer Kopf. Die Sklaven saßen bei Tische und wurden von ihren Herren bedient. Auf den Straßen wurde fröhlich und ausgelassen gefeiert. 

Am 23. Dezember war alles vorbei, so dass man am 25. Dezember die Feierlichkeit für Sol invictus (die unbesiegte Sonne) in Würde begehen konnte. In späteren Zeiten dehnten die Römer die Saturnalien aber bis zum 30. Dezember aus.

Ich denke, dass die Saturnalien sich in zwei Feierlichkeiten der Christen bis heute noch zu spüren sind. Einmal hat man die Geburt Christi auf den 25. Dezember datiert. Das machte den heidnischen Römern die Übernahme des neuen Glaubens vermutlich sehr leicht. Und alles, was ich über die Saturnalien weiß, erinnert mich doch sehr an den heutigen Karneval. Auch dort steht die Gesellschaftsordnung auf dem Kopf und alle Menschen feiern das.

Der Planet Saturn

Die Namensähnlichkeit des zweitgrößten Planeten unseres Sonnensystems mit Saturnus kommt nicht von ungefähr. Schon die Menschen der Antike kannten ihn. Saturn ist der in der Antike bekannte Planet, der sich von der Erde aus betrachtet am langsamsten bewegt. 

Samstag ist bis heute der Tag des Saturnus

Die Römer hatten einen neuntägigen Zeitraum der Marktwoche. Diesen nannten sie Nundinum. Das möchte ich mit "Neuntagezeitraum" übersetzen, was vielleicht nicht ganz genau ist. Aber vom Ergebnis her passt es.

Aber damals war allerdings die so genannte Inklusivzählung üblich. Sowohl der erste als auch der Schlusspunkt der Woche zählten jeweils als einer, so dass der erste dieser Tage faktisch doppelt gezählt war. Geht es um "morgen", würden wir in unserem Zählverständnis von "in einem Tag" sprechen. Die Römer haben den ersten Tag aber mitgezählt, so dass "morgen" für sie in zwei Tagen ist.

Wie dem auch sei: Der erste Tag des Nundinum war der Tag des Saturnus. Das hat sich in einigen Sprachen als Bezeichnung für den Samstag bis heute erhalten, so im Englischen (Saturday), im Albanischen (e shtunë) oder im Niederländischen (Zaterdag). 

Man kann also guten Gewissens sagen, dass der Samstag in einigen Sprachen bis heute der Tag des römischen Gottes Saturn ist.