Montag, 13. Juni 2022

Armin? Arminia? Hermannente!

Jetzt habe ich doch glatt geglaubt, dass die TAZ eine Satire über Arminius veröffentlicht hätte. Danach sei Arminius eine Frau gewesen, ihr Name war Arminia.

Die Hermann-Ente
Ein Leser meines Blog hat mich heute darauf aufmerksam gemacht, dass das keine Fiktion ist. 

Es ist wahr: Armin ist eine Frau und hieß auch anders: Hermannente.

Zum Hintergrund: Mein Leser war kürzlich am Hermannsdenkmal. Im Shop konnte er diese Ente erwerben, die dem Denkmal sehr ähnlich sieht.

Ich habe gesehen, dass man die Ente sogar im Online-Shop Detmolds erwerben kann. 

Achtung: Den vorstehenden Link könnt Ihr als Werbung verstehen. Ich finde das mit der Ente lustig und gönne der Stadt Detmold damit den maximal möglichen Markterfolg!

Pylos und der Kollaps der bronzezeitlichen Kultur

Der Kollaps der Bronzezeit in Pylos: Interview mit Theo Nash

Im Westen der Peleponnes liegt Pylos. Vor seiner Küste wurden nicht nur zwei bedeutende Seeschlachten ausgetragen. In mykenischer Zeit war Pylos ein bedeutender Ort. Der Palast des Nestor weist Pylos als Machzentrum aus. Hier sind bedeutende Funde gemacht worden, Siegelabdrücke und auch Siegel sind ebenfalls Hinweise auf die einstige Bedeutung des Ortes.

Weshalb die minoische Kultur auch in Pylos untergegangen ist, gilt bis heute als offene Frage. Nick Barksdale spricht mit Theo Nash über Pylos und de Kollaps der bronzezeitlichen Kultur. 

Das Interview ist wie Nicks gesamtes Programm auf Englisch. Schaut Euch das Video gerne hier an.

Für meine überwiegend deutschsprachigen Leser fasse ich das Interview von Nick Barksdale mit Theo Nash auf dem Hellas Blog zusammen. 



Sonntag, 12. Juni 2022

Drei Tage Athen mit Alec Russell

 Alec Russell ist Herausgeber der Financial Times Weekend. Er hat ein Wochenende in Athen verbracht und darüber einen Artikel geschrieben: Three days - and 3,000 years of history - in Athens.

Blick auf Athen von der Akropolis aus gesehen
Blick auf Athen von der Akropolis aus gesehen
Der Artikel steckt hinter einer Paywall. Mangels Abo der Financial Times kann ich ihn nicht lesen.

Aber gelegentlich lese ich Greece Is (in the News). Und dort gibt es einen Artikel über den Bericht von Alec Russell.

Offen gestanden war ich amüsiert. Alec hat einen Tag dem antiken Athen und einen Tag dem modernen Athen gewidmet. Und am dritten Tag hat er einen Ausflug nach Hydra gemacht. Das finde ich sehr viel in der Zeit. Mir wäre das zu oberflächlich. 


Tag 1: Die Antike

Alec Russell ist hoch auf die Akropolis. Zum Gelände, durch das die Touristen geschleust werden, gehört auch das Odeon des Herodes Atticus. Oben auf der Akropolis muss ein sehr guter Führer gewesen sein. Der schlug den Bogen über die klassische Antike über den Beginn von Restaurierungsarbeiten auf der Akropolis kurz nach der griechischen Unabhängigkeit bis hin zum Streit um die Rückgabe der Elgin Marbles - des größten Teils des Parthenon Frieses. Das Akropolis Museum und das Hadrianstor scheinen noch besucht worden zu sein. Das war es dann wohl mit der Antike.


Tag 2: Die Moderne

Viel Architektur, das Nationale Theater und den Syntagma Platz habe er gesehen. Der Tag sei dann mit einem Essen in einem Restaurant ausgeklungen. 


Tag 3: Hydra

Am dritten Tag ging es von Piräus aus zu einem Tagesausflug auf die Insel Hydra. Sein Anker für die Insel ist Leonard Cohen, der eine Zeit lang auf Hydra lebte. Das Besondere an der Insel ist, dass sie (weitgehend) autofrei ist.


Mein Fazit zu den Tipps 

Meine Empfehlungen für 3 Tage Athen würden etwas anders aussehen. Ich würde Hydra weg lassen und einen Schwerpunkt auf die klassischen Orte setzen. Aber das ist sicherlich Geschmackssache. 

Das macht aber nichts. Entscheidend ist, dass jeder seine ganz eigenen Schwerpunkte setzt. Die von Alec Russell empfohlenen kennen wir jetzt. 

Athen ist sehr vielfältig und hat für jeden etwas zu bieten. Auch für einen Trip über das Wochenende. 

Samstag, 11. Juni 2022

Rückgabe des Fagan-Fragments an Griechenland

Vor einigen Tagen habe ich Euch über die Rückkehr eines kleinen Teils des Parthenon-Frieses nach Athen berichtet. 

Nachbildung des Parthenon Frieses im Akropolis Museum in Athen
Nachbildung des Frieses im Museum
Das Bild, das ich zu diesem Beitrag gebracht habe, zeigt nur einen sehr kleinen Teil der Verzierungen, die einst den Parthenon auf der Akropolis geschmückt haben. 

Die vielen von Lord Elgin nach London verbrachten Elemente des Parthenon-Frieses könnt Ihr in Athen als Nachbildung sehen. Besucht bitte das Akropolis-Museum.

Auf der von der WBG betriebenen Seite antikewelt.de ist ein informativer Bericht zur Rückgabe des Fagan-Fragments erschienen. 

Das Fragment ist nach Robert Fagan benannt, einem britischen Mann mit seiner sehr interessanten Biographie. Er studierte Zeichnung und Malerei an den Royal-Academy-Schulen. Nach dem Tod seines Vaters erhielt er ein bedeutsames Erbe. Das ermöglichte ihm, 1783 erst nach Paris und später nach Rom zu reisen. Er spezialisierte sich auf Portrait-Malerei und schuf herausragende Werke. 

Neben der Portraitmalerei kaufte und verkaufte er Kunst, vor allem Gemälde und antike Skulpturen. Er betätigte sich sogar als Ausgräber und fand einige herausragende Kunststücke. Es ist zu vermuten, dass nicht alle Funde an seine Gönner gingen. Einige werden den Grundstock seines Handels mit antiken Stücken gebildet haben.

In diesem Zusammenhang gelangte er an ein Fragment des Parthenon-Frieses. Wie genau er das schaffte, ist allerdings nicht bekannt.

Fagan schaffte es sogar, ein Diplomat zu werden: Nach einigen Bemühungen wurde er 1809 als britischer Generalkonsul für Sizilien eingesetzt.

1815 reiste er auf Wunsch eines Gönners nach England, um dort eine Reihe von klassischen Wandgemälden als Auftragsarbeiten anzufertigen. Diese Arbeiten beendete er jedoch nicht, was zu erheblichen finanziellen Einbußen führte. 

Er kehrte nach Rom zurück. Der finanzielle Druck auf ihn war enorm, so dass er am 26. August 1816 freiwillig aus dem Leben schied. Seine junge Witwe verkaufte aus finanziellen Zwängen heraus Fagans Kunstsammlung. Die meisten Teile wurden vom Vatikan gekauft. Nicht aber das Fragment des Parthenon Frieses. Das ging nach Palermo. Zuletzt befand es sich im Antonino Salinas Museum, das legaler Besitzer des Fagan-Fragments war.

Freitag, 10. Juni 2022

Arminius, Arminia... Satire darf das

Die Tageszeitung hat eine satirische Kolumne, die Wahrheit. Dort ist jetzt ein Artikel erschienen mit der Überschrift "Arminius hieß tatsächlich Arminia"

Das Hermannsdenkmal bei Detmold
Das Hermannsdenkmal
Die Kernthese einer dort zitierten 23 jährigen Historikerin lautet: "Man darf Tacitus nicht auf den Leim gehen. Der sogenannte Arminius war nicht der Sohn des Cheruskerfürsten, sondern seine Tochter."

Das ist natürlich Unsinn. Der Autor Peter Köhler nimmt eine letzten Endes eine Tendenz aufs Korn, die heutigen politischen Wunschvorstellungen entsprießt. Es geht darum, Geschichte umzuschreiben oder sie zumindest in ein als richtig empfundenes Framing einzubetten.

Diese Entwicklung ist sehr bedenklich. Ihr mit Satire zu begegnen liest sich herrlich.... Arminia als Ehefrau des Varus, die Varusschlacht quasi als Ehekrieg. 

In dieser Satire steckt aber auch ein bisschen Wahrheit. In den antiken Quellen ist der Germane mit seinem römischen Namen Arminius überliefert. Seinen ursprünglichen, germanischen Namen kennen wir nicht. 

Berichtet wird über Arminius übrigens nicht nur durch Tacitus in seinen Analen. Auch Strabon, Velleius Paterculus und Florus erwähnen ihn.

Durch Strabon und Tacitus ist auch überliefert, dass Arminius eine Frau hatte: Tusnelda. Dass Arminius eine Frau war, kann schon dadurch ausgeschlossen werden, dass beide miteinander einen Sohn hatten. Seinen Namen kennen wir nicht. Aber er ist bei Tacitus erwähnt, weshalb seine Existenz als gesichert gelten darf.

Bleiben wir aber bei dieser Satire. Sie stammt aus der Feder von Peter Köhler, bei dem ich mich dafür sehr bedanken möchte. Gerade für an der römischen und germanischen Geschichte interessierte Leute ist sie sehr amüsant.

Rezension Handbuch Verkehrsrecht

Das Handbuch Verkehrsrecht ist Anfang des Jahres in seiner siebten Auflage erschienen. 

Handbuch Verkehrsrecht
Heute habe ich im Blog Die Rezensenten dazu eine Besprechung gefunden. 

Bis zur 6. Auflage hieß es noch das Handbuch des Fachanwalts Verkehrsrecht. Von Anfang an war ich als Co-Autor mit dabei, von mir stammte das Kapitel 4 zum Fahrzeugschaden. Dieses Thema habe ich abgegeben. Seit dieser Ausgabe wird es von Inka Pichler verantwortet.

Später übernahm ich gemeinsam mit Dr. Ulrich Staab das Kapitel 25 zum Betrug. Daher freue ich mich ganz besonders, dass der Rezensent dieses Kapitel in seiner Besprechung erwähnt hat. 

Donnerstag, 9. Juni 2022

Griechenland: erwarteter Rückgang der Bevölkerung

Die Griechenland Zeitung berichtet, dass einer Studie zufolge im Jahr 2100 nur noch 8,1 Millionen Menschen in Griechenland leben sollen. Das sind 24% weniger als heute.

Athen - Menschen auf dem Syntagma Platz - Foto von F. Roland A. Richter (Wiesbaden)
Menschen auf dem Syntagma Platz in Athen
Gestützt wird diese Prognose unter anderem dadurch, dass die Bevölkerungszahl zwischen 2011 und 2021 um 4% geschrumpft ist. Diese Zahl stimmt wohl. Der Bevölkerungsrückgang um 441.000 Einwohner ist mit der Auswanderung in der Krise zu erklären, die das Land sehr böse getroffen hat.

Ausgewandert sind in dieser Zeit sehr viele junge Menschen, die im Land für sich keine berufliche oder persönliche Perspektive gesehen haben. Der Fortgang junger Menschen hat natürlich Auswirkungen für die Zukunft. Sie fehlen in späteren Jahren. Und wenn sie dauerhaft im Ausland leben, fehlen auch ihre Kinder. Eine Tendenz zur Auswanderung junger Menschen gibt es bis heute- Möglicherweise ist Griechenland bald wirklich das Land mit der ältesten Bevölkerung in Europa. Das wird sich zeigen.