Sonntag, 15. Dezember 2024

Die Russisch-Orthodoxe Kirche von Wiesbaden

Auf dem Neroberg in Wiesbaden steht eine russisch-orthodoxe Kirche. Im Volksmund wird sie auch die griechische Kapelle genannt. Das hing damit zusammen, dass im 19. Jahrhundert alle orthodoxen Kirchen als Griechische Kirchen bezeichnet wurden. 

Die russisch-orthodoxe Kirche in Wiesbaden
Die russisch-orthodoxe Kirche in Wiesbaden
Entstanden ist dieses Gotteshaus zwischen 1847 und 1855. Auftraggeber war Herzog Adolf von Nassau. Er war mit der russischen Prinzessin Jelisaweta Michailowna verheiratet, deren Onkel waren die Zaren Alexander I und Nikolaus I. 

Adolf hatte die Prinzessin 1844 geheiratet. Sie wurde alsbald schwanger, starb aber bei der Geburt des Kindes.

Auch wenn eine Liebesheirat im Adel dieser Zeit nicht selbstverständlich war, muss Adolf seine Frau sehr geliebt haben. Er war sehr traurig. 

Luftaufnahme der russisch-orthodoxen Kirche in Wiesbaden - Foto von F. Roland A. Richter - www.frar.com
Luftaufnahme der Kirche
Daher beschloss er, für seine Frau eine Grabeskirche zu errichten. Mit Zustimmung von Zar Nikolaus I konnte er dafür das Geld aus der Mitgift seiner Frau verwenden.

Mit dem Bau der Kirche wurde der Oberbaurat Philipp Hoffmann beauftragt. Dieser fuhr zunächst nach Russland, um die Bauweise der russischen Kirchen vor Ort zu studieren. Dann wurde sie gebaut.

Am 25. Mai 1855 wurde die Kirche geweiht, und zwar der Heiligen Elisabeth, der Mutter von Johannes dem Täufer.

Im Oktober 2007 wurden die fünf goldenen Kuppeln aufwändig gereinigt und für ca. 500.000 Euro neu vergoldet. Bis heute hat diese Kirche eine lebendige Gemeinde und wird als Gotteshaus genutzt.