Sonntag, 11. August 2024

Flugsaurier in der Tongrube Grimmen gefunden

Forscher haben in der Tongrube Grimmen eines der weltweit ältesten Überbleibsel eines Flugsauriers gefunden. Das hat die Universität Greifswald in einer Meldung am 8. August 2024 bekannt gegeben.

Das Fossil ist in einer aufgelassenen Tongrube bei Klein Lernhagen gefunden worden. Die Grube ist im Mineralienatlas / Fossilienatlas beschrieben.

2022 stieß der Geologe Jörg Ansorge von der Uni Greifswald auf ein winziges Fragment eines länglichen, dünnen Knochens. Es ist nur 2,7 cm lang. Dieses Fossil haben Wissenschaftler der Uni Greifswald mit modernsten Methoden untersucht.

Der Knochen war schon zu Lebzeiten des Tieres sehr dünnwandig und enthielt Hohlräume. Das ist ein starkes Indiz dafür, dass er von einem flugfähigen Tier stammte. Tatsächlich ist aus der Zeit des Jura bekannt, dass es kleine Flugsaurier gab. Sie wogen hatten nur einige Kilo Körpergewicht und Flügelspannweiten von ca. 1,5 m. Vermutlich lebten sie von kleinen Beutetieren wie Insekten oder Fischen. 

Das bei Grimmen gefundene Fossil stammt aus einer Schicht, aus der keine anderen landlebenden Wirbeltiere bekannt sein. Die Wissenschaftler geben ein Alter von 180 Millionen Jahren an. Das Knochenfragment stammt also aus einer sehr frühen Zeit stammen, aus der keine vergleichbaren Fossilien bekannt sind. Das macht diesen Fund so besonders.

Eine ausführliche wissenschaftliche Dokumentation dieses Fundes findest Du in einer Open-Access-Studie im Fachblatt PalZ. Sie trägt den Titel Enigmatic fragment possibly marks the first pterosaur record from the Lower Toarcian of Grimmen, NE Germany und ist kostenfrei verfügbar. Du kannst sie also ohne weiteres lesen und Dich informieren.

Freitag, 2. August 2024

Frachtschifffahrt auf dem Rhein zur römischen Zeit

Im Museum für antike Schifffahrt in Mainz sind zwei sehr interessante Reliefs zu sehen. Auf beiden sind Männer zu sehen, die ein Schiff beladen. 

Das Relief mit den Fassrollern von Mainz - zu sehen im Museum für antike Schifffahrt - Foto von F. Roland A. Richter (Wiesbaden) - www.frar.com
Das Relief mit den Fassrollern von Mainz
Auf dem ersten Relief sind drei Männer zu sehen, die mit einer Tunika bekleidet sind. Das weist sie als Männer der Römerzeit aus. Zwei Männer rollen ein Fass auf ein Schiff. Der dritte Mann folgt hinter ihnen. Er trägt einen Sack auf seiner Schulter, der vermutlich ebenfalls auf das Schiff gebracht wird.

Das Schiff ist nicht wirklich zu sehen. Aber da das Fass über eine Planke hoch gerollt wird, ist die Sache klar. Auch ist weitere Ladung zu sehen, die zu einem Frachtschiff auf einem Fluss passt. Der unschlagbare Beweis ist allerdings ein zweites Relief 

Das Relief ist Teil eines größeren Grabmals. Es wurde in Mainz beim heutigen Münstertor gefunden. Vermutlich stammt es aus der zweiten Hälfte des 2. Jahrhunderts nach Christus, eventuell auch aus dem Beginn des 3. Jahrhunderts.

Sackträger entladen ein römisches Schiff - zu sehen im Museum für antike Schifffahrt - Foto von F. Roland A. Richter (Wiesbaden) - www.frar.com
Sackträger entladen ein römisches Schiff
Es gibt auch noch ein zweites Relief. Es zeigt eine weitere Ladungsszene, dieses mal tragen Männer Säcke. In gewisser Weise ist es das Gegenstück, denn die Ladung wird vom Schiff herunter getragen. Man kann das Schiff gut erkennen, und unten die Wellen des Rheins.

Von dem Mann auf der Laufplanke ist leider nur der untere Teil des Körpers erhalten. Unten sind drei Männer zu sehen. Zwei von ihnen tragen einen Sack, ein dritter ist mit seinem Sack zu Boden gefallen. Ich finde diese Szene deswegen sehr interessant, weil sie das reale Leben zeigt. 

Leider kann ich den Schiffstyp nicht erkennen. Mich erinnert die Darstellung ein wenig an den Typus des Neumagener Weinschiffs. Es kann aber auch ein anderer Schiffstyp sein. Ich habe keine Quelle gefunden, die einen Schiffstyp identifiziert hätte. Es gibt durchaus auch Bilder eines römischen Frachtboots, auf denen andere Schiffstypen zu sehen sind. 

Im Museum für antike Schifffahrt sind Repliken der beiden Reliefs zu sehen. Die Originale sind im Landesmuseum Mainz. Die Inventarnummern sind S 662 und S 1053.