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Dienstag, 15. Juli 2025

Die Geschichte der Burgruine Mandelberg

Der Eingangsbereich der Burgruine Mandelberg -  Foto von F. Roland A. Richter (Wiesbaden) - www.frar.com
Der Eingangsbereich der Burgruine Mandelberg
Im September 2022 habe ich Euch von der Burgruine Mandelberg berichtet. Sie liegt in der Gemeinde Pfalzgrafenweiler im heutigen Baden-Württemberg. Heute sollt Ihr etwas zur Geschichte dieser Burg erfahren.

Die Burg ist sehr alt. Bereits im 11. Jahrhundert gab es an dieser Stelle eine Burganlage, die jedoch abgerissen und mit der heutigen Burg überbaut wurde. Das erste Jahr, aus dem wir von der Burg wissen, ist 1287. In diesem Jahr wird die Mandelberg zum ersten mal in einer Urkunde erwähnt.

Burgfried der Ruine Mandelberg - Foto von F. Roland A. Richter (Wiesbaden) - www.frar.com
Burgfried der Ruine Mandelberg
Im Jahr 1385 gehörte die Burg einem Hans Müller von Mandelberg. Ihren Namen hat die Burg aber wohl nicht von diesem Eigentümer. Eher dürfte es umgekehrt gewesen sein. Denn Untersuchungen haben ergeben, dass die Anlage einen mandelförmigen Grundriss hatte. Die Ausdehnung betrug 45 mal 32,5 Meter. Von dieser Form erhielten die Burg den Namen Mandelberg. Und so kam auch der Name des Burgherren zustande.

Hans Müller von Mandelberg verkaufte die Burg für 1.000 Gulden an den Grafen Wolf von Eberstein. Dieser behielt die Burg nur für 2 Jahre. 1387 wurde der Markgraf Rudolf von Baden dann Eigentümer der Burg.

Im Jahr 1525 kam es zu Aufständen der Bauern. Deren Unmut richtete sich auch gegen die Besatzung der Burg, weshalb sie diese angriffen. Die Burg wurde zerstört. Sie brannte so sehr aus, dass sie aufgegeben wurde.

Burghof der Mandelberg mit Zisterne - Foto von F. Roland A. Richter (Wiesbaden) - www.frar.com
Burghof der Mandelberg mit Zisterne
Das Gelände mit den Ruinen verfiel, geriet aber nicht in Vergessenheit. 1970 kaufte die Gemeinde Pfalzgrafenweiler die Reste der Gebäude. Der Wildwuchs der vergangenen Jahrhunderte wurde beseitigt, der Turm wurde renoviert und begehbar gemacht. Heute dient er als Aussichtspunkt in die Gegend.

Die Reste der Burg wurden umfangreich saniert, um sie vor dem weiteren Verfall zu schützen. In diesem Zusammenhang fanden Mitte der 1970er Jahre auch archäologische Untersuchungen statt. Die Leitung hatte seinerzeit das Landesdenkmalamt in Karlsruhe. Dabei konnte die bislang nur aus Quellen für 1525 bekannte Zerstörung der Burg nachgewiesen werden. Für eine Weiternutzung nach der Zerstörung gab es dagegen keine Spuren. Die Burg war also endgültig aufgegeben worden.

Dienstag, 1. Juli 2025

Das Pantheon in Rom - ein heidnischer und christlicher Tempel

Wenn Du mal in Rom bist, dann lohnt sich ein Besuch des Pantheons. Vermutlich wurde sein Bau um 114 n.Chr. begonnen und zwischen 125 und 128 fertiggestellt. Seit dem dient dieses Gebäude bis heute religiösen Zwecken. Auf dem Vorplatz, der Piazza della Rotonda, hat man einen ägyptischen Obelisken aufgestellt. Heidnische Gebäude und Symbole in christlichen Gebrauch zu nehmen ist für die pragmatischen Römer kein wirkliches Problem gewesen. Fest steht, dass das Pantheon den Wechsel vom Heidentum zum Christentum als religiöses Gebäude überstanden hat. Etwas ähnliches kennen wir vom Tempel des Hephaistos in Athen.

Der Vorplatz des Pantheons mit dem Obelisken
Der Vorplatz des Pantheons mit dem Obelisken
Das Wort Pantheon stammt aus dem Griechischen. Das Wort Πάνθεον kommt von  πᾶν (pan - gesamt oder allesamt) und θεός (theos - Gott). Ursprünglich war das Pantheon wohl allen Göttern Roms geweiht. 

Der Betrieb als heidnischer Tempel wurde im 5. Jahrhundert endgültig eingestellt. Wie das Gebäude danach genutzt wurde, weiß ich nicht. Fest steht, dass es erhalten blieb.

Im Jahr 608 schenkte der oströmische Kaiser Phokas das Pantheon Papst Bonifatius IV. Dieser weihte das Gebäude am 13.05.609 dem Gedächtnis Marias und aller Märtyrer. Seit dem fungiert das Pantheon als katholische Kirche.

Donnerstag, 1. Mai 2025

Die Mühle von Karterados auf Santorin

Auf den Inseln der Kykladen gibt es einen Typ von Mühlen, den ich Euch heute vorstellen möchte. Ganz besonders auf Santorin prägen diese Mühlen die Silhouette einiger Orte.

Die Mühle von Karterados auf Santorin - Foto von F. Roland A. Richter (Wiesbaden) - www.frar.com
Die Mühle von Karterados
Ihr könnt diesen Mühlentyp auf dem Foto sehen. Es handelt sich um die Mühle von Karterados.

Es handelt sich um eine Windmühle. 

Sie haben einen dicken mit einem spitz zulaufenden Dach darauf. Dieser Typus hält die Hitze des Tages ab. Das war gerade in der Erntezeit wichtig, um die Mühle betreiben zu können.

Früher gab es auf Santorin viel Landwirtschaft. Das Getreide für die Brotproduktion ist auf der Insel selbst angebaut worden. Die scheinbar kleinen Flügel drehten sich im permanenten Wind, der auf dieser Hochseeinsel gehen kann. Insbesondere der teils kräftige Meltemi konnte so zur Herstellung von Mehl genutzt werden.

In Karterados hat man eine dieser Mühlen restauriert. Sie steht im Ortszentrum und ist ein wirkliches Schmuckstück. 


Samstag, 1. März 2025

Dingle in Irland

Blick auf Dingle im Westen Irlands
Blick auf Dingle im Westen Irlands
Im Westen Irlands liegt die Dinge-Halbinsel mit der kleinen Stadt Dingle.

Wie alt Dingle ist, ist nicht bekannt. Im Jahr 1607 wurde der Stadt von König Jakob I ein Statut gegeben, das die von Königin Elisabeth I im Jahr 1585 in Aussicht gestellten Stadtrechte bewilligte. Die Stelle wurde jedoch weit früher besiedelt.

In einem Dokument von 1290 wird der Name der Stadt mit Dengynhuysse angegeben. Im 13. Jahrhundert kamen hier normannische Siedler an, im 14. Jahrhundert entwickelte die Stadt sich zu einem Handelshafen für Butter, Wolle, Häute, Fisch und Fleisch. Weiter war sie Importplatz für Kohle, Salz, Kleidung und Wein.

Heute ist Dingle eine schöne Stadt in einer touristisch sehr attraktiven Gegend. Wenn Ihr mal dort seid, trinkt ein Crean's Lager. Es schmeckt sehr gut.


Samstag, 28. Dezember 2024

Kleine Läden, Kioske und ein Kafeneion in Athen

Als ich 2015 in Athen war, habe ich einige Straßenfotos gemacht. Die möchte ich gerne mit Euch teilen.

Rechts seht Ihr einen typischen kleinen Verkaufsstand für Obst und Gemüse.

Er war irgendwo in der Plaka von Athen.

Erst seit Ende der 1990er Jahre gibt es in Griechenland Discounter wie bei uns. Traditionell kaufen die Griechen ihre Lebensmittel aber nach wie vor gerne beim Händler um die Ecke ein. 

Das gilt nicht nur für die ländlichen Regionen.

Auch in den großen Metropolen ist das so.

Übrigens kaufen die Griechen nicht nur gerne in den Läden ein. 

Beliebt sind auch die Kioske. Man nennt die auch Períptero (Περίπτερο). Ursprünglich durften sie nur anbieten, was in den Kiosk selbst hineinpasst. Inzwischen haben viele ihr "Geschäft" mit Zelten ausgebaut. Manchmal sieht man regelrechte Märkte.

Das führt mich zu einer zweiten Institution in Griechenland.

Ich meine das Kafeneion (Καφενείο oder Καφενεῖον).

In Athen habe ich viele gesehen, die auch in Deutschland locker als ein schönes Café durchgehen würden. 

In den ländlichen Regionen ist das Kafeneion aber meist nach wie vor noch das, was es eigentlich ist. 

Ein Lokal, das am Hauptplatz eines Ortes liegt.

Seine Einrichtung ist oft minimalistisch. Einfache Tische aus Blech oder Holz, dazu die typisch griechischen Stühle. 

Diese nennt man auch Klismos. Diese Art der Stühle gab es schon in der Antike. Sie sind mittlerweile wieder in Mode und eigentlich überall zu finden, wo es um griechische Lebensart geht.

Das ist eigentlich alles, was ich Euch an dieser Stelle über meine Straßenfotos von Athen berichten möchte.

Natürlich gab es noch mehr Fotos. Die habe ich in ein kleines Video zusammengestellt. Viel Spaß beim Anschauen.



Sonntag, 15. Dezember 2024

Die Russisch-Orthodoxe Kirche von Wiesbaden

Auf dem Neroberg in Wiesbaden steht eine russisch-orthodoxe Kirche. Im Volksmund wird sie auch die griechische Kapelle genannt. Das hing damit zusammen, dass im 19. Jahrhundert alle orthodoxen Kirchen als Griechische Kirchen bezeichnet wurden. 

Die russisch-orthodoxe Kirche in Wiesbaden
Die russisch-orthodoxe Kirche in Wiesbaden
Entstanden ist dieses Gotteshaus zwischen 1847 und 1855. Auftraggeber war Herzog Adolf von Nassau. Er war mit der russischen Prinzessin Jelisaweta Michailowna verheiratet, deren Onkel waren die Zaren Alexander I und Nikolaus I. 

Adolf hatte die Prinzessin 1844 geheiratet. Sie wurde alsbald schwanger, starb aber bei der Geburt des Kindes.

Auch wenn eine Liebesheirat im Adel dieser Zeit nicht selbstverständlich war, muss Adolf seine Frau sehr geliebt haben. Er war sehr traurig. 

Luftaufnahme der russisch-orthodoxen Kirche in Wiesbaden - Foto von F. Roland A. Richter - www.frar.com
Luftaufnahme der Kirche
Daher beschloss er, für seine Frau eine Grabeskirche zu errichten. Mit Zustimmung von Zar Nikolaus I konnte er dafür das Geld aus der Mitgift seiner Frau verwenden.

Mit dem Bau der Kirche wurde der Oberbaurat Philipp Hoffmann beauftragt. Dieser fuhr zunächst nach Russland, um die Bauweise der russischen Kirchen vor Ort zu studieren. Dann wurde sie gebaut.

Am 25. Mai 1855 wurde die Kirche geweiht, und zwar der Heiligen Elisabeth, der Mutter von Johannes dem Täufer.

Im Oktober 2007 wurden die fünf goldenen Kuppeln aufwändig gereinigt und für ca. 500.000 Euro neu vergoldet. Bis heute hat diese Kirche eine lebendige Gemeinde und wird als Gotteshaus genutzt.


Samstag, 2. November 2024

Über Athen im Hellas Blog

Die Akropolis ist das weltweit bekannteste Bauwerk in Athen. 

Die Stadt ist aber so viel mehr als nur deren zentraler Berg voller prächtiger Ruinen aus der Antike.

Im Hellas Blog habe ich eine ausführliche Seite über Athen gemacht. Auf diese möchte ich Euch heute hinweisen. Ihr findet dort alle Informationen über die Stadt, die Ihr für eine Reise dorthin kennen solltet.

Mittwoch, 2. Oktober 2024

Der Tempel der Vesta auf dem Forum Romanum

Auf dem Forum Romanum in Rom stehen die Ruinen des Tempels der Vesta. Das ist ein ganz besonderes Gebäude mit einer Wirkung, die bis in unsere Gegenwart reicht.

Der Tempel des Vesta auf dem Forum Romanum - Foto von F. Roland A. Richter (Wiesbaden) - www.frar.com
Der Tempel des Vesta auf dem Forum Romanum
Dieser Tempel ist sehr alt. Der erste Tempelbau wurde auf Initiative von Numa Pompluns errichtet, des sagenhaften zweiten Königs von Rom. Er regierte von 715 v.Chr. bis zu seinem Tod im Jahr 672 v.Chr.

Der Tempel hatte die Form einer Hütte. Das sollte an die ersten Behausungen der Römer erinnern.

Im Inneren des Tempel brannte ein ewiges Feuer. In der Mitte des Dachs war eine Öffnung, so dass der Rauch abziehen konnte.

Es gab sechs Priesterinnen der Vesta. Sie wurden im Alter von sechs bis 10 Jahren berufen und dienten der Göttin mindestens für 30 Jahre. In der Spätantike waren es sieben Priesterinnen. 

Der Innenhof des Tempels der Vesta auf dem Forum Romanum - Foto von F. Roland A. Richter (Wiesbaden) - www.frar.com
Der Innenhof des Hauses der Vestalinnen
Die Priesterinnen lebten im Haus der Vestalinnen. Das lag gleich neben dem Tempel. 

Sie waren der Göttin geweiht und mussten keusch bleiben. In gewisser Weise erinnert ihr Lebensstil an den der christlichen Nonnen oder Diakonissen, die wir ja heute noch kennen.

Die Hauptaufgabe der Vestalinnen war, das ewige Herdfeuer zu hüten. Erlosch dieses, galt das als großes Unglück für die Stadt Rom. Die dafür verantwortliche Priesterin wurde hart bestraft.

Im Tempel wurden die Penaten des römischen Staates aufbewahrt. Das waren die Schutzgötter der Vorräte. Ihr Altar war der Herd des Hauses. Das ist auch der Grund, weshalb die Vestalinnen darauf achten mussten, dass der Herd nicht erlischt. Einmal im Jahr, am 1. März, wurde das Feuer neu entfacht.

Auch wurden verschiedene Gegenstände aufbewahrt, die Aeneas (angeblich) aus Troja mitgebracht hatte. Er war zudem als Aufbewahrungsort wichtiger Dokumente sehr beliebt. Denn der Tempel galt als unantastbar, die Dokumente waren sicher. 

Der alte Tempel wurde mehrfach zerstört. Das letzte Feuer brannte ihn im Jahr 191 ab. Unter dem Kaiser Septimius Severus wurde ein neues Gebäude errichtet, dessen Ruinen wir heute noch sehen. Die Leitung des Baus hatte Julia Domna, die Ehefrau des Kaisers.

Die heutige Form stammt allerdings aus dem Jahr 1930. Damals hat man die gefundenen Ruinen wieder zu dem zusammengefügt, war wir heute noch sehen. Wie der Tempel in der Antike ausgesehen hat, konnte inzwischen sehr gut rekonstruiert werden. Details seht Ihr auf der Seite des digitalen Forum Romanum.

Die römische Göttin Vesta


In der römischen Mythologie war Vesta die Göttin von Heim und Herd. Sie war die keusche Hüterin des heiligen Feuers, das sorgsam gehütet werden musste. In ihrer mythologischen Bedeutung war sie vergleichbar mit der Göttin Hestia in der Mythologie der Griechen. Ob der Kult der Vesta aus dem Kult der Hestia abgeleitet ist oder ob beide eine gemeinsame "mythologische Vorfahrin" hatten, ist nicht bekannt. 

Jedenfalls hatte der Kult der Vesta in Rom seinen zentralen Ort in diesem Tempel. In der Antike beging man den Jahresanfang am 1. März. Und am 1. März wurde  das Feuer der ewigen Flamme neu entzündet. Das erfolgte entweder mit einem Hohlspiegel, oder das Feuer wurde durch das Bohren in das Holz eines fruchttragenden Baums entflammt. 

Für den Erhalt des Feuers war immer eine Vestalin verantwortlich. Ging das Feuer aus, galt das als großes Unglück für die Stadt Rom. Die für das Feuer verantwortliche Vestalin wurde durch den Pontifex Maximus hart bestraft.

Der Tempel der Vesta und die USA

Eingangs habe ich erwähnt, dass dieser Tempel eine Wirkung bis in die heutige Zeit hat. Genau genommen geht es um das ewige Feuer, das in ihm brennt und das das Wohlergehen des römischen Staates bedeutet. Diese Symbolik wurde in den USA aufgegriffen. Im Kapitol in Washington sollte ein ewiges Licht für das Wohlergehen der Republik brennen. Das wurde aber alsbald wieder aufgegeben, da die meisten Menschen diese Symbolik nicht verstanden haben. Das Geld haben die USA sich gespart. 

Der Tempel der Vesta in der Serie those about to die

Vielleicht hat ja der eine oder die andere von Euch die Serie those about to die gesehen. 

Hier kommt der Tempel der Vesta mehrfach vor, da die Tochter einer der zentralen Figuren eine Vestalin ist. 

Die Priesterin ist als kleines Mädchen von ihren Eltern zu den Vestalinnen gegeben worden. Das kann sein. Die Priesterinnen kamen im Alter zwischen 6 und 10 Jahren aus aristokratischen Familien zu den Vestalinnen. Das kann also sein.

Den in der Serie zu sehenden Tempelbau konnte ich mit den heutigen Ruinen nicht in Übereinstimmung bringen. Das passt aber. Denn der Tempel ist sechsmal durch Feuer zerstört worden. Man hat ihn immer wieder aufgebaut. Die heutige Form stammt aus dem Jahr 191. Die heutige Form hat maßgeblich Julia Domna beeinflusst, die Frau des Kaisers Septimius Severus. Im Laufe der Jahrhunderte war der Tempel viel stärker zerstört als wir es heute sehen. 1930 hat man ihn aus gefundenen Ruinen wieder so gut aufgebaut wie es ging und den damaligen Vorstellungen entsprach.

Dann gibt es in der Serie die Begebenheit, dass die ewige Flamme erlischt. Die Hohepriesterin der Vesta wurde zur Strafe öffentlich zu Tode gepeitscht. Mir ist eine solche konkrete Begebenheit aus der Regierungszeit von Vespasian, Titus oder Domitian nicht bekannt. Allerdings haben die Römer an die Vestalinnen geradezu übermenschliche moralische Anforderungen gestellt. Bei geringfügigen Dienstvergehen konnten sie ausgepeitscht werden. Wenn eine andere Priesterin als die Hohepriesterin für das Erlöschen der Flamme verantwortlich war, wäre diese bestraft worden. Ein Auspeitschen bis zum Tode war möglich, da das Erlöschen des Feuers als sehr schlimm galt. 

Montag, 2. September 2024

Die Lokomotive "Bruchhausen" von Hanomag

Ich stelle Euch heute ein Stück Technikgeschichte vor: Die von Hanomag hergestellte Dampflokomotive "Bruchhausen."

Die Dampflokomotive "Bruchhausen" in Bruchhausen-Vilsen - Foto von F. Roland A. Richter (Wiesbaden) - www.frar.com
Die Dampflokomotive "Bruchhausen"
Ziemlich im Zentrum Niedersachsens liegt die Kleinstadt Bruchhausen-Vilsen. Auf einer Verkehrsinsel vor dem alten Bahnhof  des Ortsteils Bruchhausen steht eine Dampflokomotive, um die es heute geht. Wenn Ihr dorthin kommt, könnt Ihr sie problemlos besichtigen.

Die Bruchhausen wurde 1899 von der Hannoverschen Maschinenbau AG (HANOMAG). Die Fabriknummer ist 3344. Es handelt sich um eine Lokomotive der Kategorie C n2t.

Gebaut wurde die "Bruchhausen" im Auftrag der Verkehrsbetriebe Grafschaft Hoya GmbH. 1900 nahm man sie auf der Kleinbahn Hoya-Syke-Asendorf in Betrieb. 

1966 trat die "Bruchhausen" ihre zweite Karriere als Museumlokomotive an. Die ist inzwischen allerdings auch vorbei. Seit dem 1. Mai 2003 steht die "Bruchhausen" als Denkmal auf dem Verkehrskreisel vor dem alten Bahnhof.

Renovierung der Lok in 2024


Anfang Januar 2024  ist die Lok vom Sockel genommen worden. In Bremen wurde sie sandgestrahlt und neu lackiert. Die Holzschwellen des Schienenstücks konnten ebenfalls ausgewechselt werden. Zum 1. Mai steht das Wahrzeichen von Buchhausen-Vilsen wieder auf seinem Platz. 

Freitag, 2. August 2024

Frachtschifffahrt auf dem Rhein zur römischen Zeit

Im Museum für antike Schifffahrt in Mainz sind zwei sehr interessante Reliefs zu sehen. Auf beiden sind Männer zu sehen, die ein Schiff beladen. 

Das Relief mit den Fassrollern von Mainz - zu sehen im Museum für antike Schifffahrt - Foto von F. Roland A. Richter (Wiesbaden) - www.frar.com
Das Relief mit den Fassrollern von Mainz
Auf dem ersten Relief sind drei Männer zu sehen, die mit einer Tunika bekleidet sind. Das weist sie als Männer der Römerzeit aus. Zwei Männer rollen ein Fass auf ein Schiff. Der dritte Mann folgt hinter ihnen. Er trägt einen Sack auf seiner Schulter, der vermutlich ebenfalls auf das Schiff gebracht wird.

Das Schiff ist nicht wirklich zu sehen. Aber da das Fass über eine Planke hoch gerollt wird, ist die Sache klar. Auch ist weitere Ladung zu sehen, die zu einem Frachtschiff auf einem Fluss passt. Der unschlagbare Beweis ist allerdings ein zweites Relief 

Das Relief ist Teil eines größeren Grabmals. Es wurde in Mainz beim heutigen Münstertor gefunden. Vermutlich stammt es aus der zweiten Hälfte des 2. Jahrhunderts nach Christus, eventuell auch aus dem Beginn des 3. Jahrhunderts.

Sackträger entladen ein römisches Schiff - zu sehen im Museum für antike Schifffahrt - Foto von F. Roland A. Richter (Wiesbaden) - www.frar.com
Sackträger entladen ein römisches Schiff
Es gibt auch noch ein zweites Relief. Es zeigt eine weitere Ladungsszene, dieses mal tragen Männer Säcke. In gewisser Weise ist es das Gegenstück, denn die Ladung wird vom Schiff herunter getragen. Man kann das Schiff gut erkennen, und unten die Wellen des Rheins.

Von dem Mann auf der Laufplanke ist leider nur der untere Teil des Körpers erhalten. Unten sind drei Männer zu sehen. Zwei von ihnen tragen einen Sack, ein dritter ist mit seinem Sack zu Boden gefallen. Ich finde diese Szene deswegen sehr interessant, weil sie das reale Leben zeigt. 

Leider kann ich den Schiffstyp nicht erkennen. Mich erinnert die Darstellung ein wenig an den Typus des Neumagener Weinschiffs. Es kann aber auch ein anderer Schiffstyp sein. Ich habe keine Quelle gefunden, die einen Schiffstyp identifiziert hätte. Es gibt durchaus auch Bilder eines römischen Frachtboots, auf denen andere Schiffstypen zu sehen sind. 

Im Museum für antike Schifffahrt sind Repliken der beiden Reliefs zu sehen. Die Originale sind im Landesmuseum Mainz. Die Inventarnummern sind S 662 und S 1053.

Montag, 1. Juli 2024

Das Kurhaus in Wiesbaden - ein Stück Geschichte in der Stadt

Wiesbaden hat eine sehr lange Tradition als Kurstadt. Bereits die Römer kannten die Thermalquellen. Der Stadtname entstand im Mittelalter. Wisibada bedeutet "heilendes Bad".

Das Kurhaus von Wiesbaden mit dem Bowling Green im Vordergrund - Foto von F. Roland A. Richter - www.frar.com
Das Kurhaus mit dem Bowling Green im Vordergrund
1810 wurde erstmals ein Kurhaus errichtet. Das hing damit zusammen, dass die Kur in höheren Gesellschaftsschichten und beim Adel nicht nur wegen ihrer medizinischen Wirkung beliebt war. Im Vordergrund stand für viele das Amüsement. Wer auf Kur war, konnte im Großen und Ganzen tun und lassen was er wollte. Das war im normalen Leben oft nicht möglich. Der Kurbetrieb nahm einen steten Aufschwung, ab 1852 durfte Wiesbaden sich "Weltkurstadt" nennen. Von der Bedeutung her konnte Wiesbaden sogar das für Kuraufenthalte beliebte Baden-Baden überholen.

Als alte Kurhaus war für die Bedürfnisse der vielen Gäste zu klein geworden. Es wurde 1905 abgerissen. Der Architekt Friedrich von Thiersch errichtete den Neubau. Das heute noch stehende Kurhaus ist ein klassizistischer Bau mit vielen Elementen des Jugendstils. 

Das neue Kurhaus wurde 1907 eröffnet. Zugegen war Kaiser Wilhelm II, der es "das schönste Kurhaus der Welt" nannte. Ich finde, damit hatte er völlig Recht.


Samstag, 1. Juni 2024

Die Burgruine Mandelberg ist fast barrierefrei zu erreichen

Ich habe Dir vor einiger Zeit den Besuch der Burgruine Mandelberg empfohlen.

Heute möchte ich auf ein Detail zu sprechen kommen, das bei solchen Burgruinen nicht selbstverständlich ist: Die Burg Mandelberg ist fast barrierefrei zu erreichen.

Fahre mit dem Auto nach Bösingen. Dort biege an der Kirche ab in Richtung Mandelberg. Du kannst bis zum Sportplatz fahren. Dort sind Parkplätze, an denen Du selbst mit einem Rollstuhl problemlos aussteigen kannst. 

Es geht immer weiter geradeaus in den Wald. Auf dem Weg bis zur Burg gibt es keine nennenswerten Hindernisse. Geht es in das Burggelände hinein, sind Stufen zu überwinden.

Einzig wenn es in die Ruine rein geht, sind Treppen zu überwinden. Mir ist bewusst, dass das für Menschen mit Rollator oder Rollstuhl kaum zu überwinden sein kann. Ob Du das in Deiner konkreten Situation überwinden kannst, musst Du selbst beurteilen. Rechts habe ich ein Foto eingestellt, auf dem Du die Treppen sehen kannst. So kannst Du entscheiden, ob Du es versuchen möchtest.

Die Burgruine Mandelberg hat eine interessante Geschichte. Das ist auch für Menschen mit Einschränkungen bei der Mobilität interessant. Deshalb erscheint dieser Artikel. 


Mittwoch, 8. Mai 2024

Das sowjetische Ehrenmal in Berlin-Tiergarten

Gleich nach dem Sieg über Deutschland im Mai 1945 errichtete die Sowjetunion im Zentrum Berlins ein Ehrenmal für die gefallenen Rotarmisten. Dort steht es noch heute.

Das sowjetische Ehrenmal in Tiergarten - Foto von F. Roland A. Richter (Wiesbaden) - www.frar.com
Das sowjetische Ehrenmal in Tiergarten
Es geht bei diesem Denkmal darum, an die ca. 80.000 Rotarmisten zu erinnern, die in der Schlacht um Berlin gefallen sind. 

Aber es ging auch noch etwas anderes. Das Denkmal wurde in Sichtweite des Reichstages errichtet, im Zentrum Berlins. Den Deutschen sollte an zentraler Stelle deutlich gemacht werden, wem sie künftig Respekt zu zollen hatten: Den Siegern. Der Sowjetunion.

Es gibt heute Kritik an den Panzern, die ein Teil des Denkmals sind. Aus der CDU gibt es Stimmen, die Panzer zu entfernen. Ich halte das für Unsinn. 

Und so unverständlich es auf den ersten Blick sein mag: auch der Krieg in der Ukraine ist für mich kein Argument, an diesem Denkmal etwas zu ändern. Denn auch Ukrainer waren seinerzeit unter den Rotarmisten.

Das Denkmal ist ein Teil der Geschichte. Und zwar in seiner Gesamtheit. Einen missliebigen Teil der Geschichte durch Beseitigung der Denkmäler zu beseitigen, finde ich nicht richtig. Außerdem kann man die Panzer nicht mit den Fahnen der Ukraine verhüllen, wenn sie abgebaut sind.

Dienstag, 2. April 2024

Thesion oder Theseion?

Der Tempel des Hephaistos auf der griechischen Agora in Athen ist ein absoluter Hingucker. 
Thesion oder Theseion? 

Früher dachten die Leute, dass Theseus im Tempel begraben sei. Die Griechen nennen ihn deshalb Θησείο (Theseio).

Das kann man auf Deutsch mit Theseion oder mit Theseion umschreiben. Beides ist vertretbar.

Streng genommen ist Theseion richtig. Aber das griechische ει wird als i ausgesprochen. Daher passt die Schreibweise Thesion besser zur heutigen Aussprache des Namens.

Freitag, 1. März 2024

Eisenach - Die Stadt von Bach und Luther ist einen Besuch wert

Ich kenne Eisenach seit Anfang der 1990er Jahre und war seit dem immer wieder mal in der Stadt.

Eisenach: links die Wartburg, rechts die Stadt
Eisenach: links die Wartburg, rechts die Stadt
Ohne Zweifel: Die Stadt ist sehr schön. Man kann sehr viel Jugendstil an den Gebäuden sehen, mehr als z.B. in Darmstadt. 

Die ältesten Siedlungsspuren sind etwa 5.500 Jahre alt. Im 8. Jahrhundert ließen sich Franken am Petersberg nieder. Seit dem ist die Gegend durchgehend besiedelt. 

Im Mittelalter stand Eisenach in hoher Blüte. Die heilige Elisabeth kommt von hier, der bei der Wartburg ausgetragene Sängerwettstreit war das Woodstock seiner Zeit. Dank eines Handelsweges ging es der Stadt gut. Martin Luther verbrachte einige Zeit auf der Wartburg, wo er die Bibel auf Deutsch übersetzte. Johann Sebastian Bach stammt von hier und schließlich ging mit dem Wartburgfest von hier ein Signal der Freiheit aus. Mit gutem Grund kann man sagen, dass Eisenach eine der Geburtsstätten der deutschen Demokratie ist.

Es lohnt sich wirklich, hier einmal herzufahren und sich ein paar Tage Zeit zu nehmen, um die Stadt zu besichtigen.

Sonntag, 18. Februar 2024

Rom: Spaziergang am Ufer des Tibers

Wenn Du nach Rom kommst, habe ich einen Tipp für Dich. Mach einen Spaziergang am Ufer des Tiber.

Rom: Blick vom Ufer des Tiber auf die Engelsburg - Foto von F. Roland A. Richter (Wiesbaden) - www.frar.com
Rom: Blick vom Ufer des Tiber auf die Engelsburg
Ich war wirklich erstaunt, wie wenige Menschen dort unterwegs sind. Auf dem Foto seht Ihr ein Foto der Engelsburg mit Engelsbrücke, das ich bei so einem Spaziergang gemacht habe.

Am Pfad, der am Tiberufer entlang führt, habe ich keine Personen wahrgenommen, von denen eine Gefahr ausgehen könnte. In der Nacht würde ich da nicht entlang laufen. Das gebe ich zu. Aber tagsüber ist das ein wirklich toller Spaziergang.

Dienstag, 2. Januar 2024

Wiesbaden: Reste von Ruinen am Fasanerieweg

Stell Dir vor, Du gehst durch die Gegend. Auf einmal stößt Du auf etwas, das Du an dieser Stelle nicht erwartet hast. Eine echte archäologische Sensation?

Wiesbaden - Nähe Fasanerieweg - es sieht römisch aus, ist es aber nicht: Teil einer Ruine - Foto von F. Roland A. Richter (Wiesbaden) - www.frar.com
keine römische Ruine, sondern ein modernes Relikt

So ging es mir bei einem Gang durch den Wald in der Nähe des Fasaneriewegs in Wiesbaden. 

Auf einmal stand ist vor einem Stein, der ganz klar behauen war. Habe ich hier das Kapitell einer Hinterlassenschaft der Römer gefunden?

Ganz klar: Wiesbaden war in römischer Zeit besiedelt. Die Römer wussten die heißen Quellen zu schätzen, und im Umland wurde Wein angebaut. Haben wir hier etwas aus dem repräsentativen Teil einer Villa Rustica vor uns?

Ganz klar nein. In der Nähe des Fundorts dieses Steins war früher ein Schießstand, der in den 1920er Jahren von der Reichswehr eingerichtet worden war. Dazu gibt es auf einem Blog eine ganze Menge Bilder. Egal wen ich befragt habe: Man sagte mir, dass dieser Stein Teil eines Gebäudes, das zur Schießanlage gehörte. Also sprechen wir über die 1920er Jahre, nicht über die römische Antike. In der Tat sind die Reste der Schießanlage nicht weit. Das kann man alles noch gut sehen. Ich finde, sowas ist auch eine spannende Geschichte.

Also: Immer schön die Augen auf. Das gilt auch und gerade heutzutage. Am Wegesrand tauchen immer wieder interessante Kleinigkeiten auf, wie dieser behauene Stein. Und dahinter kann sich durchaus eine Story verbergen, die weit über das hinausgeht, was man zuerst einmal sieht.

Sonntag, 24. Dezember 2023

Weihnachten in Griechenland

Die Gebräuche zu Weihnachten haben sich in Europa mittlerweile etwas angeglichen. Ich denke, das ist den modernen Medien geschuldet und auch dem Einfluss amerikanischer Filme.

Kreuz vor einer Kirche - in Griechenland ist der christliche Glaube nach wie vor sehr wichtig
Das Kreuz vor einer Kirche
Gerade deshalb finde ich es spannend, auf die Gebräuche zu schauen. Zum Beispiel in Griechenland. Manches ist anders als bei uns. 

Der christliche Glaube ist in Griechenland zumindest in der Öffentlichkeit viel wichtiger als bei uns. Ich denke, dass das mit der Rolle der orthodoxen Kirche während der osmanischen Besatzung zusammenhängt. Das wirkt bis heute nach. Auf dem Foto seht Ihr ein Kreuz, das ich auf Santorin bemerkt habe.

Am Morgen des 24. Dezember ziehen Kinder von Haus zu Haus. Sie singen Lieder und erhalten dafür etwas Geld. Das ist ähnlich wie bei uns mit den Sternensingern. Die Kinder verkünden Christi Geburt.

Die Geschenke bringt nicht der Weihnachtsmann. Dafür ist der Heilige Vasilios zuständig. Früher kamen die Geschenke am 1. Januar. Heute kommen sie oft schon am 24. oder 25. Dezember. 

Wer einen Kamin hat, lässt den während der 12 heiligen Nächte brennen. Eine alte Legende besagt, dass die Kobolde zu Christi Geburt aus der Unterwelt entfliehen und die Menschen 12 Tage lang ärgern. Durch das Feuer im Kamin kann man sie sich aus der Bude halten. Die kleinen Dämonen heißen übrigens Kalikanzari.

Ansonsten ist vieles ähnlich wie bei uns: Die Familie kommt zusammen und man geht in die Kirche.

Da sage ich nur eines: Frohe Weihnachten für Euch!


Freitag, 1. Dezember 2023

Roland über griechische Märchen

Ich möchte Euch auf ein Video aufmerksam machen, dass ich im Märchen-Kanal des Hellas Blog veröffentlicht habe. Darin erzähle ich Euch, was ich über Märchen aus Griechenland weiß. Ich wünsche Euch viel Spaß beim Zuhören.



Mittwoch, 1. November 2023

Die Heidenmauer in Wiesbaden

Die Heidenmauer in Wiesbaden ist vermutlich das älteste Bauwerk, das in dieser Stadt heute noch existiert. Sie ist ein Gruß aus der Zeit, als die Römer in diesem Teil Germaniens herrschten.

Die Heidenmauer in Wiesbaden
Die Heidenmauer in Wiesbaden

Vermutlich hat man die Heidenmauer um 370 nach Christus erbaut. Genau ließ sich das bislang nicht klären. Auch konnte ihr ursprünglicher Zweck bis heute nicht ermittelt werden.

Ihr findet die Heidenmauer am Römertor in Wiesbaden. Sie ist von der Straße her zu besichtigen. Wenn Ihr mal in der Stadt seid, dann lohnt es sich da mal hinzugehen.

Das neben der Heidenmauer befindliche Römertor stammt übrigens nicht aus der Zeit der Römer. Zu Ende des 19. Jahrhunderts hat man die Heidenmauer an dieser Stelle durchbrochen, um eine Straße durch sie hindurchzuführen. Es wurde so errichtet, wie man sich damals ein römisches Tor vorstellte. Wie man heute weiß, war da sehr viel Fantasie im Spiel.