Mittwoch, 8. Juni 2022

Ergänzung zu meinen Beiträgen über die Teuerung von Fähren und den Kosten des Urlaubs

Im Blog habe ich über Preisanhebungen bei den Fähren berichtet. Und darüber, dass der Urlaub im Land für viele Griechen inzwischen zu teuer wird.

Google zu
Urlaub für Griechen zu teuer
Auf beide Beiträge haben mich via Facebook viele Reaktionen erreicht. Darüber möchte ich heute berichten.

Eingangs schreibe ich aber über ein Experiment. Ich habe bei Google die Stichworte 

urlaub für griechen zu teuer

eingegeben. 

Links auf dem Bild seht Ihr das Ergebnis. 






Ich zähle auf:

1. Dieses Reiseziel ist nur halb so teuer wie Griechenland

2. 10 Fehler bei Buchung einer Griechenland Pauschalreise

3. Teuer, teuer, Griechenland

4. Urlaub in Griechenland: Irre! Restaurant-Rechnung ist unfassbar

5. Urlaub Griechenland - Reisen jetzt günstig buchen!

Ich habe oben einen Link auf die Suche gesetzt. Ich bin mir sicher: je nach Cookies auf Eurem Rechner und den Suchgewohnheiten in Eurem Land kommt ein wenig was anderes dabei heraus. 

Google gibt letzten Endes wieder, wovon Google meint, dass danach gesucht würde. In meinem Fall ein völliger Fehlgriff. Aber das Ergebnis von Googles Berechnung des richtigen Ergebnisses verblüfft mich schon.

Auf meiner Facebook-Seite kamen interessante Hinweise. Freunde berichten von ähnlichen Problemen auf den deutschen Inseln und Kärnten für die Österreicher. Viele Skigebiete in Österreich seien für einheimische Normalverdiener mit Familie kaum noch finanzierbar. 

Auf ähnliches wurde auch in anderen Gruppen hingewiesen, in die ich meinen Beitrag geteilt hatte. Interessant fand ich den Hinweis auf den Durchschnittslohn in Griechenland, der mit 500 bis 750 Euro angenommen wurde. 

Ganz stimmen diese Zahlen nicht, wie meine Recherche ergibt. Laut bdex-de liegt das durchschnittliche Monatsgehalt in Griechenland derzeit bei 1.141 Euro. Ähnliches berichtet das Statistische Bundesamt. Danach liegt der durchschnittliche Jahresverdienst in Griechenland nach Abzug von Steuern und Sozialabgaben bei 14.608 Euro. Geteilt durch 12 Monate sind wir bei einem Durchschnittseinkommen von 1.217,33 Euro im Monat.

Das ist nicht viel, auch wenn man berücksichtigt, dass die Preise in Griechenland oft niedriger sind als in Deutschland. In Deutschland lag der Netto-Arbeitslohn 2021 bei 25.583 Euro, was umgerechnet auf den Monat zu einem Monatslohn 2.131,92 Euro führt. 

Ich denke, vor diesem Hintergrund muss man sagen, dass ein Urlaub im eigenen Land für viele Deutsche mit ähnlichen finanziellen Schwierigkeiten verbunden ist wie für viele Griechen. Was ich gut finde in Griechenland: Dort gibt es ein Sozialtourismusprogramm.

Ein letztes noch zu den Preisen der Fähren. Hier gibt es in der Tat Hinweise, dass die offiziellen Angaben einer Teuerung von 10%-15% nicht stimmen. So berichtete eine Frau in einem Forum, dass sie im April 2022 nach Serifos das Doppelte für ein Auto mit vier Personen bezahlt habe wie noch 2021. Das ist heftig.

Urlaub für sozial schwache Menschen: In Griechenland gibt es ein Sozialtourismusprogramm

Ein Programm für sozialen Tourismus ermöglicht wirtschaftlich benachteiligten Menschen den Urlaub 

Danke für die vielen Reaktionen auf meinen Beitrag dazu, dass Urlaub im eigenen Land für Griechen zu teuer wird. In einem Facebook-Forum kam von einer netten Teilnehmerin der Hinweis, dass es in Griechenland Urlaubsprogramme gibt. Mit ca. 10 Euro pro Tag und Person könne ein Hotel gebucht werden, wenn die betreffende Person die entsprechenden Voraussetzungen erfüllt. 

Poros: Abendstimmung am Saronischen Golf -  Foto von F. Roland A. Richter (Wiesbaden)
Poros: Abendstimmung am Saronischen Golf
In der Tat hat die griechische Regierung ein Sozialtourismusprogramm aufgelegt. Dieses Subventionsprogramm ist hier genau beschrieben. Im Juni gibt es zudem einen Gutschein im Wert von 150 Euro, der einen Tourismus für alle möglich machen soll. Unter dem Aspekt der Teilhabe am sozialen Leben finde ich das einen interessanten Ansatz. 

Eine andere Teilnehmerin berichtete wenig begeistert von diesem Programm. Sie hat selbst daran teilgenommen. Die Unterkunft sei eine Katastrophe gewesen, ihr Fazit: Nie wieder. 

Unterkünfte zu solchen Preisen können nicht die besten sein. Aber sauber müssen sie sein. Hakt es daran, verstehe ich jede Enttäuschung. Beurteilen kann ich das aber nicht, da ich solche Unterkünfte nie gesehen habe.

Letzten Endes finde ich es aber für sich betrachtet gut, dass der Staat zumindest etwas tut, um sozial schwachen Menschen einen Urlaub zu ermöglichen. 

Athen soll schöner werden: ein Programm zur Sanierung der Fassaden wird aufgelegt

Für die Stadt Athen wird ein Programm aufgelegt, damit die Fassaden schöner werden.

Ein solches Programm gab es schon einmal in 2004. Damals hat die Stadt festgestellt, dass sich die Lebensqualität überall änderte, wo die Hausfassaden saniert worden sind. Aber die Krise ab 2010 bedeutete für alle einen Rückschlag, der sich leider auch beim Erscheinungsbild der Gebäude negativ bemerkbar machte.

ein baufälliges Haus in der Plaka von Athen - Foto von F. Roland A. Richter (Wiesbaden)
ein baufälliges Haus in der Plaka

Die Zeitung Kathimerini berichtet heute, dass ein neues Programm zur Sanierung der Fassaden aufgelegt wird. Davon verspricht man sich eine geradezu "magische" Veränderung, die sich für Passanten und Besucher der Stadt ergeben wird.

Der Journalist Nikos Vatopoulos berichtet geradezu leidenschaftlich über die Probleme seiner Stadt. Die Qualität der Gebäude sei zumindest in den zentralen und alten Gebieten der Athens bemerkenswert. 

Das kann ich bestätigen. Oben seht Ihr ein Gebäude aus der Plaka von Athen. Die Plaka ist einer der älteren Stadtteile. Die Grundmauern einiger Häuser stammen noch aus der Antike. Die Gebäude selbst stammen oft aus dem 18. und 19. Jahrhundert. Viele Häuser sind saniert, manche aber auch sehr verfallen. Oder sie wurden nach der Sanierung beschmiert. Glanz und Elend im Erscheinungsbild der Gebäude liegen in Athen oft direkt nebeneinander.

Athen: Haus an der Ermou - Foto von F. Roland A. Richter (Wiesbaden)
Haus an der Ermou
In anliegenden Stadtteilen ist es oft noch schlimmer. Auf dem zweiten Bild seht Ihr ein Gebäude, das im Stadtteil Psirri steht, genau genommen an der Ermou Ecke Leokoriou.

Psirri ist das Vergnügungs- und Ausgehviertel im Bereich um die Akropolis. Die Ermou gilt als eine der besseren und eleganteren Straßen. Sie führt vom Bereich der Metro-Station Thesio direkt auf den Syntagma hin zum griechischen Parlament, das im früheren Königsschloss tagt. Man sollte meinen, dass eine solch wichtige Straße schön gestaltet und von gepflegten Gebäuden gesäumt sein müsste. Weit gefehlt! Die Häuser könnten - bis auf Bauten der 60er und 70er Jahre - zwar schön sein. Aber sie sind doch sehr verfallen. 

Nikos Vatopoulos stellt fest, dass tausende Mehrfamilienhäuser in Athen mit den richtigen Maßnahmen verschönert werden können. Ich stimme ihm zu. Wenn die Gebäudefassaden zumindest in den Vierteln saniert werden, die rund um den Hügel der Akropolis gelegen sind, würde das die Stadt Athen insgesamt sehr aufwerten.

Dienstag, 7. Juni 2022

Urlaub in Griechenland: Wird er für Griechen jetzt zu teuer?

Διακοπές στην Ελλάδα, αλλά όχι για τους Ελληνες - Urlaub in Griechenland, aber nicht für die Griechen. So lautete die Schlagzeile in der griechischen Zeitung Kathimerini am 30.05.2022

Strand auf Korfu - auch für Griechen? - Foto von F. Roland A. Richter (Wiesbaden)
Strand auf Korfu - auch für Griechen?
Ich habe vor kurzem darüber berichtet, dass die Fährpreise um 10% bis 15% gestiegen sind. Dazu haben mich Reaktionen erreicht, die von noch stärkeren Preiserhöhungen berichtet haben. Fakt ist: Für die Griechen ist das sehr schmerzhaft.

Dann habe ich berichtet, dass die Nachfrage für kurzfristig vermietete Wohnungen über AirBNB um 237% gegenüber dem Vorjahr gestiegen ist. Die höhere Nachfrage nach Ferienwohnung führt dazu, dass die Anbieter sie zu höheren Preisen vermieten können. 

Im eingangs erwähnten Bericht ist von einem Familienvater die Rede, der sein Haus auf der Insel Naxos in diesem Jahr nicht selbst nutzen, sondern an Touristen vermieten wird. Er begründet das damit, dass ihm die Fährtickets und das Essen am Strand zu teuer seien. 

Die Wahrheit ist wohl eher, dass er auf Naxos in diesem Jahr einfach mehr Geld für die Vermietung seines Hauses kassieren kann als er anderswo für den Urlaub ausgeben muss. Mit einem Ferienhaus auf einer der griechischen Inseln gehört dieser Mann eher zu den privilegierten Griechen. Das sei ihm gegönnt. Aber die meisten Griechen hätten das Problem dieses Mannes sehr gerne. Denn die Realität ist für sie härter.

Für Kostas Normalgrieche wird es eng mit dem Urlaub im eigenen Land. Kathimerini berichtet von einer Teuerung von ca. 30% gegenüber 2019. Zumindest die Griechen mit mittleren Einkommen werden in das günstigere Ausland ausweichen können. Den Menschen in eher einfachen sozialen Verhältnissen wird das nicht möglich sein.

Man muss sehen, dass der Anstieg der Tourismus-Zahlen in Griechenland eben auch ihre Schattenseiten hat. 


Parthenon Fries: Rückkehr eines Fragments nach Athen

Unter den Bauten auf der Akropolis von Athen ragt vor allem der Tempel der Stadtgöttin Athene hervor. Ihn nennt man auch Parthenon. Das leitet sich vom altgriechischen Wort παρθενών ab, was das Gemach einer Jungfrau bezeichnet. 

zu sehen im Akropolis-Museum in Athen:  Nachbildung des Parthenon-Frieses
Nachbildung des Frieses
Berühmt ist der Fries, der an der Front des Tempels angebracht wurde. Er wurde 1801 von Lord Elgin entwendet und nach London gebracht. Der Streit um die Rückgabe dieser "Elgin-Marbles" dauert bis heute an. Sie sind heute im Britischen Museum in London zu sehen. Nach britischer Rechtsauffassung sind sie auch dessen Eigentum.

Ein Fragment des Frieses ist nach Palermo gelangt. Dieses so genannte Fagan-Fragment ist dort im Antonino Salinas Museum ausgestellt worden. Anfang des Jahres ging das Fagan-Fragment als Leihgabe für mindestens 8 Jahre nach Athen. Die Verantwortlichen in Politik und Kultur Siziliens verfolgten dabei von Anfang an die Absicht einer dauerhaften Restitution des Fragments an Griechenland. 

Jetzt ist bekannt geworden, dass Italien und Griechenland eine zwischenstaatliche Vereinbarung geschlossen haben. Das Fragment wird offiziell repatriiert.

Man muss sehen, dass dies nur ein sehr kleines Fragment des Parthenon-Frieses ist. Diese Rückgabe ist aber von sehr hoher Bedeutung. Denn sie betrifft auch einen zwischen Griechenland und Großbritannien schwelenden Konflikt: Die Rückgabe des restlichen Frieses.

Inzwischen hat sogar die UNESCO dazu Stellung genommen. Sie hält die Rückgabe des Frieses für angebracht. Nach Auffassung der britischen Regierung ist das eine Angelegenheit des Britischen Museums, nicht des britischen Staates. Zumindest aber scheint es inzwischen eine gewisse Gesprächsbereitschaft zu geben.

Ich persönlich glaube nicht, dass es ohne Weiteres zu einer Rückgabe des Parthenon-Frieses an Griechenland kommen wird. Das Britische Museum wird niemals einräumen, dass ein entsprechender Rechtsanspruch des griechischen Staats besteht. Das würde ein Präjudiz schaffen, der weitere Rückgabeforderungen aus aller Welt nach sich ziehen könnte.

Aber vielleicht findet sich ja auch anderer Weg, um das Ziel der Rückgabe unter Wahrung der jeweiligen Rechtsauffassung zu erreichen. Das ist meine Hoffnung in der Sache. 

Freitag, 3. Juni 2022

Mehr Nachfrage bei AirBNB für Griechenland

Die griechische Tageszeitung Kathimerini berichtet heute, dass AirBNB eine Steigerung der Nachfrage von 237% für kurzfristig vermietete Wohnungen im Vergleich zum Vorjahr meldet. 

Bild aus einer Wohnung in der Drakou (Athen), die ich 2015 über AirBNB gemietet hatte - Foto von F. Roland A. Richter (Wiesbaden)
Bild aus einer AirBNB Wohnung in Athen
Bisher habe ich selbst in Athen viermal über AirBNB  eine Wohnung genommen. Dreimal (zwei waren längere Aufenthalte) waren das echt tolle Unterkünfte. Einmal war nicht wiederholungswürdig. Ich musste aber erkennen, dass ich die Bewertungen der Besucher nicht sorgfältig gelesen hatte. Sonst hätte ich diese Wohnung nicht genommen. Aber so lernt man dazu, und der Fehlgriff war auch nur für eine Nacht. Das aber nur am Rande.

Was ich vor allem aus diesen jüngsten Zahlen herauslese: Der Anstieg der Nachfrage bedeutet, dass der Tourismus sich nach den Rückschlägen durch Corona erholt. Unterkünfte über AirBNB werden überwiegend von Individualtouristen gebucht.

Für Anbieter ist es nicht unproblematisch, einfach so über AirBNB an Touristen zu vermieten. So hat ein Gericht in Paris einen Anbieter dazu verurteilt, über 200.000 Euro zu zahlen. Er hatte eine Mietwohnung unerlaubt untervermietet. Seine Mieteinnahmen musste er komplett an seinen eigenen Vermieter abführen.

Mittwoch, 1. Juni 2022

Griechische Häfen: Eine Chance auch für Bayern?

Luftbild von Hafenanlagen bei Athen - Foto von F. Roland A. Richter - www.frar.com
Hafenanlagen bei Athen
Eine Politdelegation aus Bayern befindet sich derzeit für politische Gespräche in Griechenland. 

Angeführt wird sie vom Ministerpräsidenten Markus Söder. Gesprochen wurde unter anderem auch über das Thema erneuerbare Energien. 

In Alexandroupolis wird derzeit ein Terminal für Flüssiggas gebaut. Die Bayern sehen, dass von Ihnen aus das Mittelmeer näher ist als die deutsche Nordseeküste. Für Griechenland steckt im Ausbau der Häfen eine große Wachstumschance. 

Ist Flüssiggas wirklich eine erneuerbare Energie? Oder ist das lediglich ein gerne verwendeter Begriff, um sich einen ökologischen Anschein zu geben? Das lasse ich jetzt mal dahingestellt sein. 

Für die südosteuropäischen Länder ohne eigenen Zugang zum Meer sehe ich in der Zusammenarbeit mit Griechenland jedenfalls sehr viel Potential.